Heilige Messe

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Die Heilige Messe, Messfeier, Messopfer oder Eucharisiefeier<ref>vom griechischen εὐχαριστέω eucharistéo "Dank sagen". </ref> ist die liturgische und sakramentale Feier, in der die christliche Gemeinde ihre Danksagung ("Eucharistie") und den Lobpreis an Gott, den Vater, zum Ausdruck bringt. Sie tut es im Hören auf das Wort Gottes und im vergegenwärtigenden Gedächtnis des Kreuzesopfers Jesu Christi, in dem dieser seine Kirche und alle seine Glieder in sein Lob- und Dankopfer hineinnimmt. Es ist die Feier der Gegenwart Christi durch die Macht seines Wortes und seines Geistes.<ref>Katechismus der katholischen Kirche, 1993, Nr. 13581407.</ref> Die heilige Messe steht im Zentrum des öffentlichen Gottesdienstes der Kirche und ist "Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens" (Lumen gentium Nr. 11).

Die Messe ist das stetige Gedächtnis an das Pascha-Mysterium von Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi, aber nicht bloße Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern sondern sie vergegenwärtigt das Kreuzesopfer Jesu Christi. Christus opfert sich nicht viele Male, sondern ist ein für alle Male am Kreuz gestorben. Er ist gleichzeitig Priester und Opferlamm (Osterpräfation), der Gläubige empfängt bei der Eucharistiefeier die Früchte des Opfers Christi.<ref>vgl. Konzil von Trient, 22. Sitzung</ref>

Vorlage:Unvollständig

Bezeichnung

Der Begriff "Messe" leitet sich ab von dem lateinischen Entlassungsruf im Römischen Ritus Ite, missa est! (Gehet, ihr seid entlassen/gesandt!) Die urchristliche Bezeichnung "Herrenmahl" hat sich nicht durchgesetzt.


Eucharistie als Opfer und Mahl, Zeichen der Einheit und Sakrament der Güte

Das letzte Abendmahl. Krönungsevangeliar von Speyer (Frühmittelalterliche Buchmalerei)
Genter Altar (Jan van Eyck): Christus als das Lamm auf dem Opferaltar

Das Zweite Vatikanische Konzil sagt in seiner Liturgiekonsitution Sacrosanctum concilium (Nr. 47):

"Unser Erlöser hat beim letzten Abendmahl in der Nacht, in der er überliefert wurde, das eucharistische Opfer seines Leibes und Blutes eingesetzt, um dadurch das Opfer des Kreuzes durch die Zeiten hindurch, bis er kommt, fortdauern zu lassen und so der Kirche, seiner geliebten Braut, ein Denkmal seines Todes und seiner Auferstehung anzuvertrauen: als Sakrament der Güte, als Zeichen der Einheit, als Band der Liebe, als österliches Gastmahl, in dem Christus genossen, der Geist mit Gnade erfüllt und uns ein Unterpfand der künftigen Herrlichkeit gegeben wird."

Die Eucharistiefeier entstand im Kontext des Paschamahles am Abend des Gründonnerstages. Jesus von Nazaret feierte als gläubiger Jude am Vorabend seiner Gefangennahme und Hinrichtung mit seinen Aposteln das Paschamahl, bei welchem die Juden der Befreiung der Israeliten aus ägyptischer Sklaverei im Auszug aus Ägypten gedenken. Das Pessach wird in {{#ifeq: Exodus | Heilige Messe |{{#if: Ex|Ex|Exodus}}|{{#if: Ex |Ex|Exodus}}}} 12{{#if:1–20|,1–20}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }} als Gebot Gottes eingesetzt. Im Mittelpunkt der Sederfeier steht das Essen des Paschalammes. Bei diesem Mahl zum Auftakt des Pessachfestes, dem letzten Abendmahl vor seinem Kreuztestod, stiftete Jesus Brot und Wein als Zeichen seiner bleibenden Gegenwart in der Eucharistie. Daher ist der Struktur der heiligen Messe als "Herrenmahl" die Bedeutung der Tischgemeinschaft eingeschrieben: "Nehmt und esst... Dann nahm er den Kelch ... und reichte ihn den Jüngern mit den Worten: Trinkt alle daraus” ({{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Heilige Messe |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 26{{#if:26-27|,26-27}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}). Dieser Aspekt drückt die Gemeinschaftsbeziehung gut aus, die Gott mit uns aufnehmen will und die wir selbst untereinander entfalten müssen.

Die christliche Gemeinde sah nach ihrer Erfahrung des Todes und der Auferstehung Jesu in Jesus selbst das „wahre Pascha-Opfer“; das im Pessach geopferte fehlerfreie Lamm wird zum Symbol der erlösenden Hingabe Jesu: „Als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden.“ ({{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Heilige Messe |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 5{{#if:7|,7}} Kor%205{{#if:7|,7}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%205{{#if:7|,7}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Heilige Messe |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 1{{#if:36|,36}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }} und 19{{#if:36|,36}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}).<ref>Bertram Stubenrauch: Art. Pascha-Mysterium in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 7, Sp. 1410f.</ref>

Das eucharistische Mahl der Kommunion mit dem Leib und Blut des Herren îst zugleich "ein Opfergedächtnis, in welchem das Kreuzesopfer für immer fortlebt".<ref>KKK 1382. Vgl. Johannes Paul II., Enzyklika Ecclesia de eucharistia (17. April 2003), 10: AAS 95 (2003), 439; Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Instruktion Redemptionis sacramentum über einige Dinge bezüglich der heiligsten Eucharistie, die einzuhalten und zu vermeiden sind (25. März 2004), 38: L'Osservatore Romano, 24. April 2004, Suppl., S. </ref> Wenn Christus auch als Auferstandener gegenwärtig ist, so trägt er doch die Zeichen seines Leidens, zu dessen ,,Gedächtnis” jede heilige Messe gefeiert wird. Daran erinnert uns die Liturgie in der Akklamation nach der Wandlung, die bei der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in das eucharistische Hochgebet eingefügt wurde: ,,Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.” Während die Eucharistie das Vergangene vergegenwärtigt, versetzt sie uns zugleich in die Zukunft der letzten Wiederkunft Christi am Ende der Geschichte. Dieser "eschatologische” Aspekt verleiht dem eucharistischen Sakrament eine mitreißende Dynamik, die den christlichen Weg mit dem Schritt der Hoffnung ausstattet.<ref>Johannes Paul II. Apostolisches Schreiben Mane nobiscum domine, vom 7. Oktober 2004, Nr. 15.</ref>

Messliturgie des Römischen Ritus

Hauptartikel: Römischer Ritus
Zur historischen Entwicklung siehe Liturgiegeschichte der heiligen Messe

Innerhalb der römisch-katholischen Kirche gibt es verschiedene Riten, in denen die Heilige Messe gefeiert werden kann. In der westlichen, der Lateinischen Kirche wird nahezu ausschließlich der Römische Ritus verwendet, in den Ostkirchen gibt es hingegen mehrere Riten, wie etwa den Byzantinischen Ritus (hier wird die Eucharistiefeier die Göttliche Liturgie genannt) oder den Syrisch-malabarischen Ritus.

Die durch die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils erneuerte Liturgie ist niedergelegt im Missale Romanum Papst Pauls VI. von 1970.

Seit den Regelungen Papst Benedikts XVI. vom 7. Juli 2007 war es jedem Priester gestattet, die Liturgie nach der Editio typica des Missale Romanum von 1962<ref>Ritus servandus in celebratione Missæ (1962)</ref> zu vollziehen; die liturgischen Veränderungen von Pius XII. und Johannes XXIII. wurden also mitvollzogen, die Entwicklung ab dem Pontifikat von Papst Paul VI. jedoch nicht. Diese Form des Römischen Ritus wurde als "außerordentliche Form" (forma extraordinaria) bezeichnet. Im Volksmund hat sich für diese Zelebrationsform der Begriff "Tridentinische Messe" herausgebildet, obwohl die Form der Messfeier im "Römischen Ritus" des Trienter Konzils ("Concilium Tridentinum") sehr wohl mehrfach geändert worden war.

Papst Franziskus schränkte 2021 diese Erlaubnis in seinem Motu proprio Traditionis custodes auf wenige Fälle ein, die die Zustimmung des jeweiligen Diözesanbischofs erfordern. Er bezeichnete die liturgischen Bücher von 1970 in den von den Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. herausgegebenen Fassungen als „einzige Ausdrucksform der lex orandi des Römischen Ritus“ und setzte die Regelungen von Johannes Paul II. (Ecclesia Dei) und Benedikt XVI. (Summorum Pontificum) ausdrücklich außer Kraft, so dass nicht mehr legitimer Weise von der Sonderform eines „Usus extraordinarius“ (‚außerordentliche Praxis‘) im Unterschied zu einem „Usus ordinarius“ (‚ordentliche Praxis‘) gesprochen werden kann.

Ablauf der heiligen Messe (Ordo Missae)

Für den deutschsprachigen Raum gilt das MISSALE ROMANUM EDITIO TYPICA TERTIA 2002 in der Fassung der "Grundordnung des Römischen Messbuchs - Vorauspublikation zum Deutschen Messbuch", approbiert von den deutschsprachigen Bischofskonferenzen und rekognosziert von der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung (Arbeitshilfen Nr. 215. Herausgegeben vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2007).<ref> MISSALE ROMANUM EDITIO TYPICA TERTIA 2002 in der Fassung der "Grundordnung des Römischen Messbuchs - Vorauspublikation zum Deutschen Messbuch"</ref>

Dargestellt ist im folgenden die Gemeindemesse (lat. Missa cum populo „Messe mit dem Volk“), gefeiert vom Sacerdos celebrans („zelebrierender Priester“). Bischofsmesse (Pontifikalamt), Papstmesse und die klösterliche Konventsmesse haben im Wesentlichen denselben Aufbau.<ref>Quellen: *Bis 1962: Anselm Schott OSB: Das vollständige Römische Meßbuch lateinisch und deutsch, Verlag Herder, 4. Auflage, Freiburg 1934, S. 454-488
*Gotteslob (2013), Nr. 581-591</ref>


Bis 1962 Missale von 1970
Vorbereitungsgebet (Stufengebet)
mit Confiteor
Vormesse Eröffnung
Introitus (Eingangslied)
mit Kreuzzeichen des Zelebranten
Einzug - Gesang
Verehrung des Altars
Kreuzzeichen
Liturgischer Gruß, ggf. Einführung
Allgemeines Schuldbekenntnis
oder (sonntags) Taufgedächtnis
Kyrie Kyrie
Gloria Gloria
Oratio (Kirchengebet) Tagesgebet (Collecta)
Lehrgottesdienst Wortgottesdienst
Epistola (Lectio) Erste Lesung
Graduale (Stufenlied)
mit Allelujalied oder Tractus
Sequenz (an bestimmten Festtagen)
Antwortpsalm
Zweite Lesung (an Sonn- und Festtagen)
Ruf vor dem Evangelium (Halleluja oder Christusruf)
evtl. vorher Sequenz
Evangelium Evangelium
manchmal: Predigt Homilie (Predigt)
Credo (an Sonntagen und Hochfesten) Glaubensbekenntnis (an Sonntagen und Hochfesten)
Fürbitten (Allgemeines Gebet)
Opfermesse Eucharistiefeier
Opfervorbereitung (Opferung)
Offertorium (Opferungslied)
Darbringung des Brotes
Vermischung des Weines mit Wasser
Darbringung des Weines
Selbstaufopferung
Anrufung des Heiligen Geistes
Händewaschung (Lavabo)
Aufopferungsgebet zur allerheiligsten Dreifaltigkeit
Gabenbereitung
evtl. Gabenprozession
Händewaschung
Orate, fratres
Secreta (Stillgebet)
Einladung zum Gabengebet
Gabengebet
Opferhandlung Eucharistisches Hochgebet
Präfatio
Sanctus
Präfation
Sanctus
Canon Missae:
Te igitur (Empfehlung der Opfergaben)
Memento, Domine (Gedächtnis der Lebenden)
Communicantes (Gedächtnis der Heiligen)
Hanc igitur (Bitte um Annahme der Opfergaben)
Quam oblationem (Bitte um Verwandlung der Opfergaben)
Wandlung: Qui pridie (Brot), Simili modo (Wein)
Unde et memores (Gedächtnis des Erlösungswerkes Christi
Supra quae propition (Bitte um Annahme des Opfers)
Supplices (Bitte um unsere Einigung mit dem Opfer Christi)
Memento etiam (Gedächtnis der Toten)
Nobis quoque peccatoribus
(Bitte um Gemeinschaft mit den Heiligen)
Per quem haec omnia (Feierlicher Lobpreis Gottes)
Hochgebet:
evtl. Postsanctus
Epiklese
Einsetzungsbericht
Anamnese
Darbringungsgebet
Kommunionepiklese
Interzessionen
Schlußdoxologie
Opfermahl Kommunion
Paternoster
Libera nos (Weiterführung der letzten Vaterunserbitte)
Gebet des Herrn
mit Weiterführung
Brotbrechung und Vermischung der heiligen Gestalten
Friedensgebet
ggf. Friedensgruß
Agnus Dei Lamm Gottes
mit Brechung des Brotes
Friedensgebet (mit Friedenskuss)
Domine Jesu Christe
(Letzte Bitten vor Empfang der Kommunion)
Kommunion des Priesters
Falls die Kommunionspendung an die Gläubigen erfolgt,
wird vorher Confiteor mit Erbarmensbitte gesprochen.
Reinigung von Kelch und Patene mit Gebeten
Einladung zur Kommunion
Kommunionspendung
Gesang zur Kommunion
Reinigung von Kelch und Patene (still)
Communio Stille und Danksagung
Postcommunio (Schlussgebet) Schlussgebet
Entlassung Abschluss
Ankündigung der Entlassung
Placeat tibi (Bitte um Annahme des Opfers)
Entlassungsruf
Segen
Mitteilungen
Segen
Entlassungsruf
Schlussevangelium
Altarkuss und Auszug
Altarkuss und Auszug

In der Heiligen Messe wird ab dem 6. Jahrhundert und allgemein seit dem frühen 11. Jahrhundert das Große oder Nizäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis gesprochen. Seinen Namen hat es von den beiden Ökumenischen Konzilien von Nizäa im Jahre 325 und Konstantinopel im Jahre 381, auf denen vor allem wichtige christologische Glaubensinhalte klar definiert werden. Zum Höhepunkt des Credo, wird bei den Worten: "Et incarnatus est - Er hat Fleisch angenommen" das Knie zur Anbetung gebeugt.<ref> Martin Ramm: Zum Altare Gottes will ich treten - Die Messe in ihren Riten erklärt Verlag St. Petrus‎ Thalwil 2021, S. 67 (222 Seiten; DIN 6; Imprimatur Ordinarius Episcopalis Curiensis, Curiae die 24. August 2018).</ref>

Allegorische Messerklärung (Robert Berllarmin)

Abendmahl, aus Salzburg (Frühmittelalterliche Buchmalerei)

Der Kirchenlehrer Robert Bellarmin stellt die Abfolge der Heiligen Messe nach dem damals gültigen Missale Romanum von 1570 in seinem Katechismus als Allegorie für die Heilsgeschichte dar (Auszug):

"Der Vers zur Eröffnung ("Introitus") der Messe bedeutet die Sehnsucht der heiligen Väter nach der Ankunft des Herrn. Das "Kyrie eleison" bedeutet die Rufe der Patriarchen und Propheten, die von Gott dieses so lange ersehnte Kommen erbaten. Das "Gloria in excelsis" bedeutet die Geburt des Herrn. Die Epistel bedeutet die Predigt des heiligen Johannes des Täufers, der die Menschen zu Christus führte. Der Gradualvers (= Antiphon zum Antwortpsalm) bedeutet die Bekehrung des Volkes auf die Predigt des hl. Johannes hin. Das Evangelium bedeutet die Predigt des Herrn. Dabei werden die Leuchter und der Weihrauch mitgetragen, um zu zeigen, dass das heilige Evangelium die Welt erleuchtet und mit dem Wohlgeruch der Ehre Gottes erfüllt hat. Die Präfation, die mit lauter Stimme gesungen wird und die mit dem "Hosanna in der Höhe" endet, bedeutet den feierlichen Einzug, den Christus in Jerusalem am Palmsonntag hielt. Die Erhebung der Hostie bedeutet die Erhöhung Christi am Kreuz. Das Vater Unser bedeutet das Gebet des Herrn, während er am Kreuz hing. Die Brechung der Hostie bedeutet die Wunde durch die Lanze. Das "Agnus Dei" bedeutet die Klage der Marien, als Christus vom Kreuz abgenommen wurde. Das Gebet nach der Kommunion, das freudig gesungen wird, bedeutet die Auferstehung. Das "lte Missa est" bedeutet die Himmelfahrt. Der Segen des Priesters bedeutet das Kommen des Heiligen Geistes."<ref>→ Robert Bellarmin: Großer Katechismus#Die Eucharistie</ref>

Merkmale des römischen Liturgietyps

Die Grundstruktur der amtlichen Form der Messe von 1969 und der vorher gültigen Form ist gleich. Denn nach ausdrücklicher päpstlicher Weisung galt auch für die Liturgiereform, dass der Typ und das Wesentliche des römischen Ritus gewahrt bleiben müsse. Typisch "römisch" ist bereits der Gedanke, dass ein "pragmatischer" Umgang mit der Liturgie und ihre Anpassung an neue Situationen möglich ist. (Das kommt am deutlichsten in Art. 37-40 der Liturgiekonstitution Sacrosanctum concilium zum Ausdruck.)

Dazu gehört die eher knappe, pragmatische Grundkonzeption des Ritus, die eine einheitliche Ordnung mit einem Variationsspielraum verknüpft; sowie einige tragende Merkmale der Messfeier, insbesondere des Hochgebets. (Man vergleiche dazu die unten dargestellten nichtrömischen Riten.)

Die Entscheidung des II. Vatikanums, zu einer kommunikativeren und mehr pastoralen Form der Messfeier überzugehen (zugunsten stärkerer "actuosa participatio", tätiger Teilnahme der Getauften, wie sie bereits der heilige Papst Pius X. gewünscht hatte), für die in etwa der Typus der römischen Messe des 6.-8. Jahrhunderts das Vorbild darstellt, macht aber eine Mischform nahezu unmöglich. Allerdings ist zu erwarten, dass ältere und neuere Form sich im Falle eines friedlichen Miteinanders innerhalb der lateinischen Kirche gegenseitig beeinflussen.

Manche Beobachter erwarten, dass die Pflege der älteren Traditionen auch wieder eine mehr fromme, ehrfürchtige Zelebration der Messe in der heute amtlichen Form begünstigen könnte. Umgekehrt werden einige Elemente der älteren Form auch bei manchen ihrer Freunde nicht mehr einhellig praktiziert, etwa die Eingangs- und Schlussgebete.

Einige in der nachkonziliaren Öffentlichkeit als markante Merkmale der Liturgiereform wahrgenommene Gebräuche, etwa die Zelebrationsrichtung<ref>Von der Wendung der Altäre ist im Konzilstext nicht die Rede Gedanken von Josef Kardinal Ratzinger / Papst Benedikt XVI. über das Verschwinden der lateinischen Sprache und die Wendung der Altäre zum Volk hin Kath.net am 5. Juli 2007</ref> zum Volk, die Handkommunion und der weitgehende Verzicht auf die lateinische Kultsprache wurden vom II. Vatikanum nicht ausdrücklich angeordnet. Die heilige Messe kann grundsätzlich immer auch auf Latein gefeiert werden, meist wird jedoch Latein an bestimmten Sonntagen oder Festen, bei Gottesdiensten mit vielen internationalen Teilnehmern, zu besonderen Anlässen oder in bestimmten Gruppen benutzt. Über die 1968 approbierten Hochgebete I-IV hinaus entwickelten sich weitere Hochgebete moderner Gestaltung, von denen einige nach einer Zeit der Erprobung für besondere Anlässe in das Missale Romanum 2002 gelangten.

Die regionalen Bischofskonferenzen haben eine eigene Zuständigkeit, die nur im Ausnahmefall den direkten, maßregelnden Durchgriff der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung oder des Papstes gestattet. Auch für das o.g. Motu proprio zum "usus antiquior" gilt, dass seine Umsetzung grundsätzlich vom Ortsbischof durchgeführt wird, der als der Liturge der Ortskirche amtiert.

Abendmessen

In der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde von Papst Pius XII. die Erlaubnis erteilt, auch nachmittags die Heilige Messe feiern zu dürfen. Den große Nutzen von Abendmessen sehend, behielt er diese Anordnung bei. Diese ging auch in den Kanon 1248 des Kirchenrechts von 1983 und in den Katechismus der Katholischen Kirche Nr. 2180 ein.

Lehramtliches

Päpstliche Schreiben beim Artikel Eucharistie, Liturgiereform, Communicatio in sacris bezüglich der Eucharistiefeier

Pius IV.

Pius V.

Leo XIII.

  • 10. Juni 1882 Apostolisches Schreiben (In suprema) Darbringung der Heiligen Messe für die Gläubigen durch die Bischöfe an Sonn- und Feiertagen.
  • 6. Januar 1884 Ritenkongregation, Dekret über die nach jeder heiligen Messe zu verrichtenden Gebete.
  • 25. Juli 1898 Enzyklika Caritatis studium an die Bischöfe Schottlands über die Kirche in Schottland (über die Identität des Kreuzes- und Messopfers).

Pius XI.

Pius XII.

  • 14. Juli 1941 Heilige Konzilskongregation: Instruktion über die Ermahnung der Gläubigen zu häufiger und andächtiger Teilnahme am Messopfer.

Johannes XXIII.

Paul VI.

Johannes Paul II.

Benedikt XVI.

Franziskus XVI.

Siehe auch: Schott-Messbuch, Eucharistie, Eucharistische Anbetung, Kommunion, Kirchenjahr, Ritus, Römischer Ritus, Messbund

Quellen

Literatur

Theologie der Heiligen Messe

  • Papst Benedikt XVI.: Herz des christlichen Lebens. Gedanken zur Heiligen Messe und zum Sonntag Sankt Ulrich Verlag 2008 (1. Auflage; 144 Seiten; ISBN 978-3867440530).
  • Max Schenk: Das Heilige Messopfer: theologische Überlegungen zur Eucharistielehre der Kirche. Christiana Verlag 1995 (1. Aufl. 160 S.; ISBN 3-7171-0990-1; ISBN-13: 9783717109907).
  • Johannes H. Emminghaus: Die Messe. Wesen – Gestalt – Vollzug. St. Benno Verlag Leipzig 1980; Österreichisches Katholisches Bibelwerk, 6. Aufl., durchgesehen und überarbeitet von Theodor Maas-Ewerd, Klosterneuburg 1997; Taschenbuch: Katholisches Bibelwerk Stuttgart, 5. Aufl. 1997, ISBN 3-460-32222-5.
  • Prosper Guéranger: Die Heilige Messe. Erklärung der Gebete und Zeremonien der heiligen Messe. Sarto Verlag Stuttgart 2004, ISBN 3-932691-42-3.
  • Hans Bernhard Meyer: Eucharistie: Geschichte, Theologie, Pastoral. Pustet, Regensburg 1989, ISBN 3-7917-1200-4 (Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft, Teil 4).
  • Theodor Schnitzler: Was die Messe bedeutet. Hilfen zur Mitfeier. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 1990, ISBN 3-451-17689-0.

Historische Texte, Liturgiegeschichte

  • Albertus Magnus: Über die Eucharistie, Kommentar zur Heiligen Messe «De mysterio missae» und ausgewählte Passagen aus «De corpore Domini», Eingeleitet von Ruth Meyer, Übersetzt von Marianne Schlosser (Reihe: Christliche Meister 64) Johannes Verlag Einsiedeln 2018 (304 Seiten, kartoniert; ISBN 978 3 89411 438 1).
  • Martin von Cochem: Erklärung des heiligen Messopfers Nebst einem Gebetsanhang zumeist aus seinen Erbauungsschriften, Zeitgemäß bearbeitet von einem Priester der Diözese Hildesheim (Kirchliche Druckerlaubnis Limburg an der Lahn, den 10. Juni 1953 Merkel, Generalvikar). Herausgegeben von Lorenz Beer: Josef Habbel Verlag 1914 (416 Seiten).
  • Dionysius Carthusianus: Messerklärung Dialog über das Altarssakrament, Carthusianus Verlag Fohren-Linden 2017 (2. Auflage, 312 Seiten, ISBN 978-3-941862-24-1, Format 24x16 cm).
  • Guido Rodheudt / Maximilian Thallmair: Von der Anwesenheit des Verborgenen. Der Schatz der römischen Messe Dominus Verlag Augsburg 2017 (120 Seiten. Paperback, ISBN 978-3-940879-51-6).
  • Johannes Schmid: Das heilige Messopfer – der verborgene Schatz, Schwarzenfeld / Obpf., Selbstverlag des Passionistenklosters, 8. unveränderte Auflage (Imprimatur: Monacchii, die 17. Martii 1949 P. Walter Mickel C.P. Prov.; Mit Druckerlaubnis des Erzbischöflichen Ordinariates Wien vom 30. März 1940, Zahl 1772.)
  • Jakob Brummet: Mitte des Christseins. Lebenswerte der Heiligen Messe, (Kreuzring-Bücherei; 31) Johann Zimmer Verlag Trier 1964 (99 Seiten, 1. Auflage, kart.).
  • Klaus Gamber: Opfer und Mahl. Gedanken zur Feier der Eucharistie im Geist der Kirchenväter. Kommissionsverlag Friedrich Pustet Verlag Regensburg 1982 (70 Seiten; ISBN 3-7917-0778-7)
  • Klaus Gamber: Probleme der Liturgiereform: in: Hans Pfeil (Hrsg.): Unwandelbares im Wandel der Zeit, 19 Abhandlungen gegen die Verunsicherung im Glauben Paul Pattloch Verlag Aschaffenburg , Band I: 1976, Die Messe als Opfer und Mahl - S. 293-300 (440 Seiten; ISBN 3-557-91109-8).
  • Alois Meusburger: Das eucharistische Opfer Christi Lins Verlag, 1956 (31 Seiten).
  • Walter Lang: Auf dem Weg zum inneren Gebet bei der Heiligen Messe; Schriften des Initiativkreises katholischer Laien und Priester Augsburg, Heft 2 (38 Seiten: pdf-Datei).
  • Franz Edlinger: Brot und Wein : tut dies zu meinem Gedächtnis. dip3-Bildungsservice Wilhering 2014 (1. Auflage; 25 S.; ISBN 978-3-903028-04-3 geh.)
  • Franz Edlinger: Heilige Messe : eine Einführung. dip3-Bildungsservice Wilhering 2014 (1. Auflage; 34 S.; ISBN 978-3-903028-06-7 geh.).
  • Josef Andreas Jungmann S.J.: Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe. 2 Bände. Herder Verlag Wien; Imprimatur; in sechs Sprachen übersetzt; 1. Aufl. 1948; 2. Aufl. 1949, 3. verb. Aufl. 1952, 4. erg. Aufl., 1958, 5. verbesserte Aufl. Herder, Wien-Freiburg-Basel 1962 (I: 633 S.; II: 641 S.) und Nova & vetera Verlag Bonn 2004 - Nachdruck der 5. Aufl.; Format: 17 x 24,5 cm; ISBN 3-936741-13-1; [1]).
  • Alfons Maria Rathgeber: Das Heilige Messopfer, Sebaldus Verlag Nürnberg, 2. Auflag; Kirchliche Druckerlaubnis Bamberg 22.9.1933 Dr. Wolkenau Generalvikar.
  • Pius Parsch: Meßerklärung im Geiste der liturgischen Erneuerung, Verlag Volksliturgisches Apostolat Klosterneuenburg b. Wien 1950 (3. Auflage; 447 Seiten).
  • Urbanus Bomm: Lateinisches-deutsches Volksmessbuch: das vollständige Römische Messbuch für alle Tage des Jahres mit Erklärungen und einem Choralanhang, Benziger Verlag Einsiedeln 1955 (9. Auflage; 1751+80 Seiten).
  • Franz Xaver Rudrof: Heilige Messe, Geheimnis unseres Glaubens, Betrachtungen in Wort und Bild (Imprimatur Anápolis 31.07.1996 Luiz Generalvikar; ISBN 1-896442-18-8).
  • Vom Geheimnis der Heiligen Messe, Verlag Kösel-Pustet München (168 Seiten)
  • Franz Adolph: Die Messe im deutschen Mittelalter Verlag nova & vetera
  • Josef Walter: Die Heilige Messe, der größte Schatz der Welt, und die Weise ihn zu benützen. - Ein Belehrungs- und Erbauungsbuch für das christliche Volk, Verlag der Preßvereins-Buchhandlung Brixen 1909 (7., mit Beispielen vermehrte Auflage; 556 Seiten).
  • Leonhard von Porto Maurizio: Das hl. Meßopfer, der größte Schatz auf Erden Theresia Verlag
  • Feiert das heilige Opfer mit dem Hohenpriester Jesus Christus Lins Verlag 1962 (48 Seiten)
  • Arnold Angenendt: Offertorium. Das mittelalterliche Meßopfer. Aschendorff Verlag, Münster 2013 (Liturgiewissenschaftliche Quellen und Forschungen, Bd. 101).
  • Raniero Cantalamessa: Die Eucharistie – unsere Heiligung. Köln 1998, ISBN 3-925746-74-9.
  • Romano Guardini: Besinnung vor der Feier der Heiligen Messe. 6. Auflage, Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1956
  • Thomas Schumacher: Die Feier der Eucharistie. Liturgische Abläufe – geschichtliche Entwicklungen – theologische Bedeutung. Pneuma, München 2009, ISBN 978-3-942013-00-0.
  • Nikolaus Gihr: Das Heilige Messopfer dogmatisch, liturgisch und aszetisch erklärt, Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1877 (17.-19. Auflage 1922 (687 S.); engl. seit 1902 in der 8. Aufl.; auch ins französische und polnische übersetzt).
  • Klemens Kiser: Das Heilige Meßopfer in Schauungen erlebt, Bruder Kostka (Joseph Wasel) Theresia Verlag 2001 (4. Auflage ISBN 3-908542-60-X).

Messbücher für Kinder

  • Hartmut Bieber: Mein kleines Bilder-Messbuch (3 - 6 Jahre), Butzon & Bercker Verlag 2010 (7. Auflage; 22 Kartonseiten = 24 Seiten, ISBN 978-3766601308).
  • Judith Wundlechner: Die Geheimnisse der Kirche und der Heiligen Messe, Fe-Medienverlag 2012 (64 Seiten, ISBN 9783939684138).

Zur Liturgie nach dem Missale Romanum von 1962

Die Feier der Heiligen Messe nach dem Missale Romanum von 1962 war 2007 durch das Motu proprio Summorum pontificum von Papst Benedikt XVI. als "außerordentliche Form des römischen Ritus" unter bestimmten Bedingungen erlaubt worden. Papst Franziskus schränkte dies mit dem Motu proprio Traditionis Custodes 2021 auf wenige Ausnahmefälle ein, mit Schreiben vom 11. Februar 2022 wurde es den Mitgliedern der Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP) in ihren eigenen Kirchen und Oratorien erlaubt.

  • Martin Ramm: Zum Altare Gottes will ich treten - Die Messe in ihren Riten erklärt Petrus Verlag Thalwil 2021 (222 Seiten; DIN 6; Imprimatur Ordinarius Episcopalis Curiensis, Curiae die 24. August 2018).
  • Michael Fiedrowicz: Die überlieferte Messe. Geschichte, Gestalt und Theologie des klassischen römischen Ritus, Carthusianus Verlag, Mülheim 2019 (5. aktualisierte Auflage, 312 Seiten, ISBN 978-3-941862-27-2, Format 24x16 cm).
  • Josef Minichthaler: Schönheit und Wert des Heiligen Meßopfers. Die Heilige Messe im überlieferten Römischen Ritus leichtfaßlich und liturgisch dargestellt, Verlagsbuchhandlung Sabat Kulmbach 2023 (208 Seiten, 4., überarbeitete Auflage, Hardcover, ISBN 978-3-943506-77-8).
  • Mönche von Fontgombault (Hrsg.), Der kleine Tarzisius. Illustriertes Messbuch für Kinder ab 4 Jahren für die außerordentliche Form des römischen Ritus", mit einem Geleitwort von Raymond Leo Kardinal Burke, 78 Farbillustrationen von Joëlle d’Abbadie, Verlagsbuchhandlung Sabat 2020 (1. Auflage, 88 Seiten, ISBN 978-3-943506-71-6, Beschreibung).

Medien

  • CD: Die Messe - Dein Leben (Wesen und den Aufbau der hl. Messe). Von P. Andreas Lauer FSSP (bestellbar bei Engelbert Recktenwald; Digitalisierung einer LP des Herder Verlags aus dem Jahr 1959).

Videos und Audios

Weblinks

Weblinks zur Liturgie nach dem Missale Romanum von 1962

Anmerkungen

<references />