Ewiges Leben

Aus kathPedia
(Weitergeleitet von Ewigen Leben)
Zur Navigation springenZur Suche springen

Die letzen Dinge

des einzelnen Menschen
der gesamten Schöpfung

Ewiges Leben (griech.: Αιώνια ζωή; lat.: vita aeterna) oder Ewige Seligkeit (lat.: beatitudo aeterna) besteht in der nie endenden beseligenden Anschauung Gottes als Vollendung des übernatürlichen Lebens der Gnade, das Christus im Evangelium deshalb auch schon "Ewiges Leben" bezeichnet.<ref>vgl. Bernhard Brinkmann: Katholisches Handlexikon, Butzon & Bercker Verlag Kevelaer 1960, Artikel "Ewiges Leben", S. 77, (2. Auflage; Imprimatur N. 4-18/60 Monasterii, die 2. Februarii 1960, Böggering Vicarius Eppi Generalis); vgl. auch: "Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt" (1 Joh 3, 15).</ref> Es ist die vollkommene Teilhabe „an der göttlichen Natur“ (2 Petr 1, 4), an der Herrlichkeit Christi auf dem Thron zu sitzen<ref>vgl. Petrus Canisius: Catechismus maior#II. Warum soll man diese Lehre von den Seligkeiten halten?.</ref>, der Gotteskindschaft, der Wonne des dreifaltigen Lebens,<ref>KKKK, Nr. 362; KKK, Nr. 1726</ref> dem Gott der Liebe ist (1 Joh 4, 8). Es wird auch "Himmel", "himmlisches Paradies", "ewige Heimat", "Haus des Vaters" oder "Freude unsres Herrn" genannt.<ref>DH 991, 1000; Mt 25, 21</ref> Die Bibel spricht auch in Bildern, wie (ewiges) Licht, (ewiger) Frieden, festliches Hochzeitsmahl, Wein des Reiches, Himmlisches Jerusalem (KKK, 1027). Johannes Bonaventura nennt es in der Glorie gefestigte Natur.<ref>Breviloquium#11. Kapitel: Hervorbringung des ganzen Menschen.</ref>

Dieses Mysterium der seligen Gemeinschaft mit Gott und all denen, die in Christus sind, geht über jedes Verständnis und jede Vorstellung hinaus. Der Glaube als Tugend ist schon der Beginn des ewigen Lebens. Er lässt uns schon im voraus die Freude und das Licht der beseligenden Gottesschau genießen (KKK, 163).

Erklärend

Gottes Sohn Jesus Christus ist der wahre Gott und das ewige Leben (vgl. 1 Joh 5, 20). "Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen." (Joh 5, 24)

Ewiges Leben besagt nicht den Fortbestand dieses irdischen, zeitlichen Lebens mit seinen Mühen und Sorgen, nur ohne den Tod,<ref>Erzbischof Wendelin Rauch (Hg.): Lexikon des katholischen Lebens, Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1952, Artikel Ewiges Leben, Sp. 276 (1352 Spalten).</ref> alles Frühere jedoch, wird vergangen sein (Offb 21, 4). Der Glaube an das Ewige Leben wird in allen Glaubensbekenntnissen erwähnt. Der Katechismus der Katholischen Kirche (1992) behandelt unter dieser Überschrift die Letzten Dinge. Das Gegenteil des "ewigen Lebens" ist die "Ewige Strafe" (Mt 25, 46) der Hölle (Mt 23, 33).

Jeder Mensch ist mit einer geistigen, unsterblichen Seele, mit Verstand und freiem Willen ausgestattet, auf Gott hingeordnet und mit Seele und Leib zur ewigen Seligkeit berufen (KKKK, Nr. 358), denn Gott hat die Hoffnung auf das ewige Leben vor ewigen Zeiten verheißen (1 Tim 6,12, Tit 1, 2). Die Berufung ist die Einladung Gottes, sich entsprechend dem Ebenbild Gottes zu verwirklichen und einen besonderen Aspekt des Gedankens Gottes zum Ausdruck zu bringen.<ref>Päpstliches Werk für geistliche Berufe: Schlussdokument In verbo tuo des Europäischen Kongresses im Mai 1997 über die Berufungen zum Priestertum und Ordensleben in Europa, Nr. 13.</ref>Die gerechten Menschen (DH 4657) erhalten die Königskrone der Herrlichkeit,<ref>Weish 5, 15; Mt 25, 46</ref> sie erben (vgl. 1 Kor 6, 9) unvergängliches und Leben in Ewigkeit,<ref>2 Makk 7, 23.36; vgl. Lk 18, 18-30</ref> und sind im Buch des Lebens verzeichnet (vgl. Ps 69, 29). Das Ewige Leben ist Inbegriff des Heiles in und durch Christus (vgl. 1 Joh 5, 13.20). Wer sein Wort hört und dem glaubt, der ihn gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen (Joh 5, 24; Joh 3, 36). Das ewige Leben ist wie das Weilen im hellerleuchteten Hochzeitssaal, ein Jubeln in seliger Gemeinschaft, ohne Furcht vor dem Übel, sei es Sünde und Versuchung oder Krankheit und Tod.<ref>vgl. Erzbischof Wendelin Rauch (Hg.): Lexikon des katholischen Lebens, Sp. 276.</ref>

Natürliche Bedingungen und übernatürlicher Zugang

Die Krone des ewigen Lebens im Himmlischen Jerusalem durch die zweite Auferstehung (vgl. Offb 2, 10) - "Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron
des ewigen Lebens nicht davon."<ref>aus der 4. Strophe des Liedes: "Mir nach spricht Christus unser Held" im Gotteslob 2013, Nr. 461; 2 Tim 2, 5.</ref>

Konkrete Bedingungen für jeden Menschen (Apg 13, 48) das ewige Leben zu gewinnen, sind die Einhaltung der Zehn Gebote (Mt 19, 16) mit den Leiblichen Werke der Barmherzigkeit (vgl. Mt 25, 31-46), d.h. des Natürlichen Sittengesetzes; Mt 25, 46. Wer an seinem irdischen Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt wie Christus gering achtet (Nachfolge Christi, Christliches Sittengesetz, Joh 12, 25-26), wird es bewahren bis ins ewige Leben. Das ewige Leben besteht darin, den einzigen wahren Gott und Jesus Christus zu erkennen (Joh 17, 3). Der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus (Röm 6, 23). Wenn man vollkommen sein will, verlasse man um Christi willen Häuser oder Äcker, Brüder und Schwestern, Vater und Mutter oder Kinder (Mt 19, 29) (→ Ordensleute und Priester).

Der Zugang zur Seligkeit war allen im Alten Bund von der Ursünde bis zum Tod Christi verschlossen (DH 780 1000) und stand ab der Himmelfahrt Christi an offen (DH 1000). Die damaligen Gerechten weilten nicht schon vor der Erlösung im Paradies (DH 337; vgl. Limbus). Nach der Taufe gelangt zur Seligkeit, wer überhaupt keine Sünde mehr begangen hat<ref>DH 857 925 1305</ref>, wie die Kinder, die noch vor dem Gebrauch des freien Willens gestorben sind.<ref>DH 839, 1000, 1316</ref> Ferner jene, welche im Stand der Gnade bzw. in der Liebe<ref> DH 839 1546 1582, LG 48 - DH 4168).</ref> starben und am Reinigungsort umgestaltet werden.<ref>DH 857 925, 1000, 1074, 1305</ref> Sündenlose werden sogleich nach dem Tod, noch vor der Auferstehung der Toten und dem allgemeinen Gericht zur Anschauung Gottes gelangen (DH 991, 1000). Ewig vollendet wird das ewige Leben jedoch eigentlich erst, nach der Wiederannahme des Leibes<ref>vgl. Benedikt XVI.: Apostolisches Schreiben Lux sui populi Die heilige Hildegard von Bingen wird am 7. Oktober 2012 zur Kirchenlehrerin ernannt.</ref> unter dem Gleichnis des Lebens in einer Stadt, sowohl für die Gemeinschaft als auch für den einzelnen sein.<ref>Erzbischof Wendelin Rauch (Hg.): Lexikon des katholischen Lebens, Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1952, Sp. 276 - Ewiges Leben‚ (1352 Spalten).</ref> Die Stadt des Himmlischen Jerusalems wird die ewige "Wohnstätte Gottes unter den Menschen" (Offb 21, 3) sein, dem der Strom des Lebens entströmt und wo der Baum des Lebens wächst (Offb 22,1f; OIffb 22,14.19). Dann wird der "zweite Tod" in den Feuerpfuhl geworfen sein (OIffb 20,14), alles Gott vollkommen unterworfen und Gott alles in allem sein (1 Kor 15, 28). Es wird ein neues Paradies sein, in dem die Heiligen in Christus Jesus das Leben Gottes selbst im ewigen Hochzeitsmahl (vgl. Offb 19, 9) auf immer verkosten.<ref>Andreé-Alphonse Viard und Jaques Guillet in: Wörterbuch zur biblischen Botschaft, Herausgegeben von Xavier Lèon-Dufour, Herder Verlag Freiburg 1981, S. 410 (Sonderausgabe der 2. Auflage; 827 Seiten; ISBN 3-451-1417-4; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 20. Juli 1964 Der Generalvikar Dr. Föhr).</ref> Die reale Vorwegnahme dieses endgültigen Festmahles ist das Brot des Lebens der Eucharistiefeier,<ref>vgl. Benedikt XVI.: Nachsynodales Apostolisches Schreiben Sacramentum caritatis über die Eucharistie - Quelle und Höhepunkt von Leben und Sendung der Kirche vom 22. Februar 2007, Nr. 31; Das Konzil von Trient sagt von der Eucharistie: "Er wollte überdies, dass es ein Unterpfand unserer künftigen Herrlichkeit und ewigen Seligkeit" sei. (vgl. 2. Kapitel)</ref> ist die eucharistische Gemeinschaft. Christus sagt: "Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben", er "bleibt in mir und ich bleibe in ihm" (Joh 6, 54-56).<ref>vgl. Benedikt XVI.: Enzyklika Deus caritas est, Nr. 13-14.</ref> Im Stundengebet bittet der Christ: Gib dass wir nach Deinem Brot verlangen, das Du uns schenkst, als Speise für das Ewige Leben.<ref> Die Feier des Stundengebetes, Stundenbuch für die Bistümer des deutschen Sprachgebietes, Herder Verlag Freiburg u.a., 1978, Zweiter Band, Fastenzeit und Osterzeit, 2. Woche, Samstag, Laudes, Fürbitte.</ref>

"Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferstehen lassen am Jüngsten Tag."(Joh 6, 54)
Mensch (1 Kor 15, 21f.45.47) aufgrund: Folge für die Seele (KKK Nr. 1999) Folge für den Leib
Erster Adam von der Erde (irdisches Lebewesen) Ursünde durch Ungehorsam (Gen 3,1-24): Fluch übernatürlicher Tod: Verlust der Heiligmachenden Gnade Sterben, körperlicher Tod (vgl. Gen 3, 3, Hebr 9, 27)
Zweiter Adam vom Himmel (lebendig machender Geist) Sühnetod aus Gehorsam (1 Joh 2, 2): Segen durch das Tragen der Sündenfolgen übernatürliches Leben: mit Christus sterben und wiedergeboren werden im Heiligen Geist durch die Taufe, dem Erhalt der Heiligmachenden Gnade = Erste Auferstehung Ewiges Leben (Röm 6, 23): mit Christus auferstehen: Zweite Auferstehung

Der Catechismus Romanus legt den Seelsorgern nahe, den Gläubigen die Glaubenswahrheit an das Ewige Leben tief einzuprägen, damit sie das Vergängliche gering achten, an der Überzeugung festhalten, in diesem Leben nur Fremdlinge zu sein (1 Petr 2,11), sie sollen durch den Hinweis auf den Lohn, der im ewigen Leben wartet, Mut machen, die dafür nötigen Opfer, gerne aus sich zu nehmen.<ref>vgl. Pius V.: Catechismus Romanus 1566, Dreizehntes Kapitel: Zwölfter Glaubensartikel »Und ein ewiges Leben«.</ref> Denn die himmlische Seligkeit setzt die Maßstäbe für einen dem Gesetz Gottes entsprechenden Gebrauch der irdischen Güter (KKK, Nr. 1729). Das Natürliche Sittengesetz mit den Zehn Geboten und den Werken der Barmherzigkeit, das Christliche Sittengesetz mit den Seligpreisungen und den Evangelischen Räten, und nicht zuletzt den Geboten der Kirche, weisen den Weg zu diesem Endziel.

Verlobung Hochzeit-Heiligkeit Hochzeit Neuschöpfung Auferstehung
Katechumenat
(Kindstaufe)
Taufe - 'Hochzeitsbad' Glaubensbekenntnis
als Ehekonsens
Leben der Geist-Seele Erste
Askese
der Nachfolge Christi
Sakramentale Kommunion:
'Hochzeitsmahl'
Mahl des Ewigen Lebens
als Vollzug der Ehe
Leben des Leibes Zweite

Teilhabe an der göttlichen Natur: Perichorese des göttlichen Bräutigams mit der geschöpflichen Braut


Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. (Joh 11, 25)
Mensch - Tod
erster Adam
Menschwerdung
zweiter Adam
Eucharistie Auferstehung zum Ewigen Leben
Gen 2, 17 Joh 1, 1-18 Joh 6,51-58 Joh 5, 24 (Erste)- Offb 20, 6 - vgl. Offb 20, 14
der Geist-Seele Seele (Blut) WeinBlut Christi Auferweckung oder Erste Auferstehung: Taufe, Beichte vgl. Kol 2,12; Eph 2, 6 der unsterblichen Geist-Seele
des Leibes Leib (Fleisch) BrotLeib Christi, Fleisch Zweite Auferstehung: Eucharistie-Wegzehrung des sterblichen Leibes
Verlust des Heiligen Geistes durch die Ursünde Menschwerdung durch den Heiligen Geist, dem Lebendigmacher Wandlung im Heiligen Geist wiedergeboren Joh 3, 3ff, verwandelt, verklärt, verherrlicht Phil 3, 21 durch den Heiligen Geist- überirdisch (himmlisch) und unvergänglich 1 Kor 15, 1-58

Anmerkungen siehe Version: https://www.kathpedia.de/index.php?title=Vorlage:Leiste_resurrectio&diff=192551&oldid=192535


Katechismus

Pius V.

Johannes Paul II.

Benedikt XVI.

Literatur

Vitia et Virtutes

Weblinks

Anmerkungen

<references />