Werke der Barmherzigkeit

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"Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer" (Mt 9,13)

Werke der Barmherzigkeit sind Tätigkeiten, welche das Mitleiden eines Menschen gegenüber dem Nächsten zum Ausdruck bringen. Die Tradition der Kirche nennt sieben Leibliche Werke der Barmherzigkeit, die sich auf den Leib beziehen und sieben Geistige Werke der Barmherzigkeit, sofern sie sich auf die geistig-seelische Dimension des menschlichen Lebens betreffen. Diese Werke sind eine Nachahmung und Weitergabe der göttlichen Barmherzigkeit und Voraussetzung zum Erreichen des Himmelreiches.

„Die Betonung der Werke der Barmherzigkeit ist wichtig, das ist nicht nur eine Frömmigkeitsübung. Es ist die Konkretisierung dessen, wie Christen den Geist der Barmherzigkeit umsetzen können.<ref>Papst Franziskus empfängt Glaubenskongregation: Synodalität und Einheit Radio Vatikan am 29. Januar 2016</ref>

Die Nachahmung der Barmherzigkeit Gottes und die Gleichgestaltung

Insofern die Menschen als gottebenbildliche Geschöpfe seinem Wesen gleichgestaltet werden sollen, ist es Ziel geistlichen Lebens, auch im eigenen Leben die Barmherzigkeit Gottes nachzuahmen. Wir sollen barmherzig sein, wie der himmlische Vater es ist (vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Lukas | Werke der Barmherzigkeit |{{#if: Lk|Lk|Evangelium nach Lukas}}|{{#if: Lk |Lk|Evangelium nach Lukas}}}} 6{{#if:35-6|,35-6}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}) - immer im Bewusstsein, dass dies nur auf unvollkommene Weise erreicht wird. Gott verzeiht dem Menschen jede Sünde, wenn er sich bekehrt und die Sünden bereut, vor allem im Sakrament der Beichte, aber auch, indem er selber Barmherzigkeit gegen seinen Nächsten übt, denn "Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden (vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Werke der Barmherzigkeit |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 5{{#if:7|,7}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}). "Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben {{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Werke der Barmherzigkeit |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 6{{#if:14-15|,14-15}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }} und auch noch: Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen ({{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Werke der Barmherzigkeit |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 7{{#if:12|,12}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}).

Die Barmherzigkeit Gottes verwandelt das Herz des Menschen, lässt ihn eine treue Liebe erfahren und befähigt ihn so seinerseits zur Barmherzigkeit. Es ist ein stets neues Wunder, dass die göttliche Barmherzigkeit sich im Leben eines jeden von uns ausbreiten kann, uns so zur Nächstenliebe motiviert und jene Werke anregt. Sie erinnern uns daran, dass unser Glaube sich in konkreten täglichen Handlungen niederschlägt, deren Ziel es ist, unserem Nächsten an Leib und Geist zu helfen, und nach denen wir einst gerichtet werden: den Nächsten zu speisen, zu besuchen, zu trösten, zu erziehen.<ref>Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“ (Mt 9,13), Die Werke der Barmherzigkeit auf dem Weg des Jubiläums Papstbotschaft zur Fastenzeit 2016</ref>

"Das Heil beginnt nicht mit dem Bekenntnis zum Königtum Christi, sondern mit der Nachahmung der Werke der Barmherzigkeit, durch die er das Reich verwirklicht hat. Wer sie vollbringt, beweist, dass er das Königtum Jesu angenommen hat, denn er hat in seinem Herzen der Liebe Gottes Raum gegeben. Am Abend des Lebens werden wir nach der Liebe, nach der Nähe und nach der Zärtlichkeit gegenüber unseren Mitmenschen gerichtet werden."<ref>Predigt. Heiligsprechungszeremonien, 23. November 2014: aus: Päpstlicher Rat zur Förderung der Neuevangelisierung: Päpste und die Barmherzigkeit. Jubiläum der Barmherzigkeit 2015-2016. Schwabenverlag 2015, S. 32 (110 Seiten; ISBN 978-3-7966-1684-6).</ref>

In den Werken der Barmherzigkeit besteht das Wesen des Evangeliums

"In den Werken der Barmherzigkeit besteht das eigentliche Wesen des Evangeliums (das beweisen die Worte des Richters Christus selbst, der niemanden zum Reich der Ewigkeit zulassen wird, der keine Barmherzigkeit geübt hat), ihr seid wie alle, die unmittelbarer dazu berufen sind, die körperlich und geistig Niedergeschlagenen aufzurichten, die lebendigen Seiten dieses großen göttlichen Buches und mithin dazu bestimmt, der Welt zu zeigen, dass die Botschaft Jesu Christi kein toter Buchstabe, sondern Substanz des Lebens ist, die stets in die Tat umgesetzt werden kann und wird; und sie ist darauf ausgerichtet, die Welt vom Egoismus zur Liebe zu bekehren und jene Erleichterung und jenen Frieden zu schenken - nicht nur zu versprechen -, von dem Jesus gesagt hat: ,Kommet zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch erquicken ... Und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele.' " (Pius XII., Generalaudienz, 19. Juli 1939)<ref>aus: Päpste und die Barmherzigkeit, S. 85-86.</ref>

Die Werke der Barmherzigkeit - Inhalt des zeitlichen Engagements der Laien

"Unmittelbarer und allgemeiner Inhalt der christlichen Inspirierung der zeitlichen Ordnung, die spezifische Aufgabe der Laien ist, bleibt die Nächstenliebe in ihren altüberkommenen und immer neuen Formen der leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit. Durch die Nächstenliebe leben und bezeugen die Laien ihre Teilhabe am Königsein Christi, das heißt ihre Teilhabe an der Macht des Menschensohnes, der ,nicht gekommen (ist), um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen' (Mk 10,45). Die Laien leben und bezeugen dieses Königsein auf die einfachste, allen jederzeit zugängliche, aber zugleich auch erhabenste Weise, weil die Liebe die höchste Gabe ist, die der Geist für den Aufbau der Kirche (vgl. 1 Kor 13,13) und für das Wohl der Menschheit schenkt." (Johannes Paul II.: Christifideles laici, 30. Dezember 1988, Nr. 41).

Anmerkungen

<references />