Osservatore Romano

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Osservatore Romano (italienisch L´Osservatore Romano) ist die Zeitung des Papstes. Sie ist das Sprachrohr der Kirche. Die Titelseite der ersten talienischen Tagesausgabe trägt das Datum vom 1. Juli 1861. Sie wurde von den Journalisten Nicola Zanchini und Giuseppe Bastia gegründet und wurde 1885 zum Mitteilungsorgan des Heiligen Stuhls. Die Zeitung hat die Rechte an allen Papsttexten und deren Übersetzungen in die verschiedenen Sprachen. Um 2021 sind Radio Vatikan und Osservatore Romano im selben Gebäude untergebracht.<ref>Radioakademie über Radio Vatikan) Vatican News am 21. Februar 2021</ref>

Es gibt sie ab ca. September 2021, außer der gedruckten deutschen Ausgabe beim Schwabenverlag, nur noch als Online-Ausgabe.<ref>Nachrichtensendung um 17, 25 Uhr bei Radio Horeb am 19. August 2021.</ref>

Papst Franziskus hat Mitte Juni 2021 den italienischen Priester Luigi Maria Epicoco zum Leitartikelautor des "Osservatore Romano" ernannt. Diese Aufgabe gab es in dieser Form noch nicht.<ref>Papst ernennt neuen Leitartikel-Autor für Vatikanzeitung Kathpress am 16. Juni 2021</ref>

Die Verlags- und Redaktionsräume des »Osservatore Romano«, lagen für Jahrzehnte in einer unscheinbaren Straße der Vatikanstadt, der Via del Pellegrino, in einem bescheidenen Backsteinbau, den nur ein päpstliches Wappen und ein Marmorschild schmückten. <ref>Ossevatore Romano, 8. Oktober 2021, S. 8, von Ulrich Nersinger.</ref>

Geschichte

Am 1. Juli 1861, nur wenige Monate nach der Ausrufung des Königreiches Italien am 17. März 1861, hatten engagierte Katholiken – Nicola Zanchini aus Forlì und Giuseppe Bastia aus Cento – den »Osservatore Romano« gegründet, um dem Papst eine Stimme in den Bedrängnissen der Zeit zu geben, die Anliegen des Glaubens der Welt zu vermitteln und im Besonderen »die Verleumdungen, die gegen Rom und das Papsttum geschleudert werden, zu entlarven und zu widerlegen«. Ein entscheidender Anstoß zur Gründung war vom stellvertretenden Innenminister des Kirchenstaates, Marcantonio Pacelli, dem Großvater Papst Pius’ XII., ausgegangen.

Die erste Ausgabe der Zeitung umfasste vier Seiten und wurde für fünf Baiocchi zum Kauf angeboten. Eine gewichtige Rolle nahm das Blatt während des I. Vatikanischen Konzils (1869-1870) ein; sein damaliger Direktor, Augusto Baviera, veröffentlichte in einer eigenen Rubrik die Interventionen der Konzilsväter. Nach der Einnahme des Kirchenstaates im September 1870 stellte die Zeitung kurzfristig ihr Erscheinen ein, nahm es dann aber auf ausdrücklichen Wunsch des Vatikans wieder auf. Aus der privaten Zeitungsinitiative wurde dann schon bald eine Publikation, die in den Besitz des Heiligen Stuhls überging.

1911 erschien der »Osservatore Romano« erstmals mit sechs Seiten Umfang. Während der Zeit des Ersten Weltkriegs sah er sich strikter Neutralität verpflichtet; er wollte die Stimme des Papstes für eine Beilegung des Konfliktes und des Friedens unter den Völkern sein. Vom 9. Juli bis 10. September 1919 war das Blatt nicht erhältlich; ein ungewöhnlich langer Streik der römischen Drucker hatte sein Erscheinen verhindert. Die Information seiner Abonnenten und Leser aus vatikanischer Sicht übernahm für diesen Zeitraum die in Florenz verlegte »L’Unità Cattolica«.

Zu Beginn seines Erscheinens hatte der »Osservatore Romano« keinen festen Sitz. 1861 fanden sich seine Gründer bei der Druckerei Salviucci auf der Piazza Santi XII Apostoli ein. Im Jahre 1862 ließ er sich im Palazzo Petri an der Piazza dei Crociferi nieder. Später übersiedelte die Zeitung zu einer Lokalität in der Nähe der Fontana di Trevi. Zahlreiche weitere Ortswechsel folgten (so unter anderem an die Piazza San Claudio, zum Vicolo Sciarra, in die Via del Gesù und in den Palazzo Del Bufalo in der Via del Nazareno), bis man nach der Gründung des souveränen Staates der Vatikanstadt (1929) in deren Via del Pellegrino Fuß fasste. Pius XI. segnete im Maschinensaal eine neue Rotationsmaschine, mit der er die Druckerei ausgestattet hat.<ref>Ossevatore Romano, 8. Oktober 2021, S. 8, von Ulrich Nersinger.</ref>

Chefredakteure

  • Nicola Zanchini und Giuseppe Bastia (1861–1866)<ref> Abschnitt aus der Wikipedia, abgerufen am 16. Oktober 2021</ref>
  • Augusto Baviera (1866–1884)
  • Cesare Crispolti (1884–1890)
  • Giovan Battista Casoni (1890–1900)
  • Giuseppe Angelini (1900–1919)
  • Giuseppe Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto (1920–1960)
  • Raimondo Manzini (1960–1978)
  • Valerio Volpini (1978–1984)
  • Mario Agnes (1984–2007)
  • Giovanni Maria Vian (2007– bis Dezember 2018)
  • Andrea Monda (seit 18. Dezember 2018)<ref>Papst besetzt vatikanische Chefredaktionen neu Vatican News am 18. Dezember 2018</ref>

Verschiedensprachige Ausgaben

1948 erschien erstmals eine Wochenausgabe des »Osservatore Romano« in italienischer Sprache. Die französische Wochenausgabe des Osservatore Romano wurde im Pontifikat Pius XII. am 16. Dezember 1949 gegründet. Sie ist die älteste fremdsprachige Ausgabe. Seit dem April 1968 erscheint im Pontifikat von Papst Paul VI. eine Wochenausgabe des „L´Osservatore Romano“ in englischer Sprache. Die spanische und portugiesische Wochenausgabe geht auf das Jahr 1969 zurück. Die polnische, die auf ausdrücklichen Wunsch von Johannes Paul II. herausgegeben wurde, seit 1980. Seit 2006 wird die Ausgabe in portugiesischer Sprache elektronisch auch nach Brasilien übertragen und dort gedruckt. 2008 erschien eine Wochenausgabe in Malayam (einer vorwiegend im Bundesstaat Kerala an der Südwestküste Indiens gesprochenen Sprache).<ref>Ossevatore Romano, 8. Oktober 2021, S. 8, von Ulrich Nersinger.</ref>

Eine Gesamt-Jahres-CD-Rom für PC und Mac mit der täglichen italienischen Ausgabe, den wöchentlichen Ausgaben in Französisch, Englisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und Polnisch, steht in PDF-Format zur Verfügung.<ref>Pro CD ca. 50 €, erhältlich im Vatikan unter Uff. Amministrativo e Abbonamenti de L'Osservatore Romano, 00120 Citta del Vaticano, E-mail: "info@ossrom.va" - Jahr und Sprache nachfragen, die deutsche Ausgabe mindestens seit 1999 !</ref>

Eine argentinische Erstausgabe startete am 30. Dezember 2016 mit 16 Seiten. Bereits 1931 war eine argentinische Ausgabe geplant, 1951 erschien die erste in Buenos Aires. 1969 wurde die Edition jedoch eingestellt, da nun eine Wochenausgabe in spanischer Sprache herausgegeben wurde. Neun Seiten füllen jetzt die im Vatikan produzierte spanische Wochenausgabe, fünf hingegen beziehen sich auf Argentinien. Von der am 30. Dezember erschienenen Erstausgabe wurden 37.000 Stück aufgelegt und teilweise den großen Tageszeitungen des Landes beigelegt. Vorerst sind für Januar und Februar Sonderausgaben geplant, ehe man ab März 2017 in den wöchentlichen Erscheinungsrhythmus übergehen will. Mit der Ausgabe wolle man auch einer Manipulation oder Fehlinterpretation der Papstworte vorbeugen und über ihre Rezeption in Argentinien berichten. Chefredakteur ist der Protestant und Bibelwissenschaftler Marcelo Figueroa.<ref>OR 6. Januar 2017; Argentinische Wochenausgabe des Osservatore Romano heute erstmalig erschienen Zenit am 30. Dezember 2016.</ref>

Die Tagesausgabe der italienischen Zeitung des L´Osservatore Romano ist ab Mitte Januar 2019 unter dem Profil »@losservatoreromano« mit einem offiziellen Auftritt auf der Bilderplattform Instagram vertreten.<ref>Deutsche Ausgabe des OR am 18. Januar 2019, S. 3.</ref>

Der italienische "Osservatore Romano" stellt Ende März 2020 die Printausgabe wegen der Corona-Pandemie vorübergehend ein. Es gibt nur noch eine Onlineausgabe. Ob die deutschsprachige Ausgabe betroffen ist, bleibt unklar.<ref>Vatikan: "Osservatore Romano" stellt wegen Corona Printausgabe ein Kath.net am 24 März 2020</ref>

Die deutschsprachige Wochenausgabe

Es war Papst Paul VI. selbst, der Anfang des Jahres 1970 seinen Wunsch an die Deutsche Bischofskonferenz, an Heinrich Tenhumberg, damals Medienbischof der DBK herantrug, einen »Osservatore Romano«, auch in einer deutschsprachigen Wochenausgabe herauszubringen. Anfang 1971 ging es erst einmal darum, drei Probenummern, sogenannte »Nullnummern«, zu produzieren, die bei Fachleuten in Deutschland auf ein weitgehend positives Echo stießen.<ref>Ossevatore Romano, 8. Oktober 2021, S. 9.</ref> Die deutsche Wochenausgabe besteht seit 2. September 1970.<ref>Radioakademie über Radio Vatikan) Vatican News am 21. Februar 2021</ref> Mit Datum vom 8. Oktober 1971 erschien die erste offizielle Ausgabe. Der erste Chefredakteur war Elmar Bordfeld (1970-1987). Der Journalist Jürgen Vordemann schrieb im März 1979 im EG-Magazin: »Es hat inzwischen eine höhere Auflage als das Mutterblatt.« Sowohl im Heiligen Jahr 1975 als auch im sogenannten Drei-Päpste-Jahr 1978 gab es einen kleinen Boom mit einer Auflage von rund 30.000 Exemplaren.<ref>Ossevatore Romano, 8. Oktober 2021, S. 9.</ref> 1986 wird die Zeitung in Deutschland vom Schwabenverlag gedruckt, der sich auch um den Vertrieb und die Verwaltung der Abonnements kümmert.<ref>http://www.osservatoreromano.va/de/pages/die-zeitung im Mai 2018</ref> Mit der deutschen Ausgabe vom 19. April 2011 beginnt die Aktivität der neuen Sites www.osservatoreromano.va.<ref>‚L’Osservatore Romano’ geht online Kath.net am 19. April 2011</ref> Den Beziehern der Printausgabe steht auch die aktuelle Ausgabe mit allen Artikeln und Bildern in digitaler Form (mit Archivsystem) zur Verfügung.

Verlagsadresse der deutschen Ausgabe

Schwabenverlag AG
Senefelder Str. 12
73760 Ostfildern (Ruit)
Telefon 0711 / 44 06-0
Deutschland
www.osservatore-romano.de

Literatur

  • "50 Jahre Osservatore Romano in deutscher Sprache – Gründungsredakteur Elmar Bordfeld erinnert sich", Osservatore Romano, 8. Oktober 2021, S. 9+10.

Weblinks

Anmerkungen

<references />