Erscheinung

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Unter Erscheinung (= Vision) versteht man sinnenfällige Wahrnehmungen von Personen und Dingen, die man normalerweise nicht sehen oder hören kann, wie Gott, Heilige, Engel, Verstorbene oder weit Entfernte.

Klärung der Echtheit

Bei der Klärung der Echtheit muss der übernatürliche Charakter nachgewiesen werden; wo eine natürliche Erklärung möglich ist, kann von keiner Erscheinung im genannten Sinn gesprochen werden. Die Notwendigkeit der Klärung der Echtheit ergibt sich dann, wenn der Seher eine Forderung oder einen Auftrag an andere Personen hat. Prinzipiell gilt, dass nur die Offenbarung, die in Jesus Christus ihren Höhepunkt erlangt hat, zum Glauben verpflichtet; insofern ist eine gewisse Skepsis gegen angebliche Erscheinungen dem Gläubigen nicht verboten, wenn sie nicht einer prinzipiellen Leugnung der Möglichkeit einer Erscheinung entspringt. Wenn man bedenkt, dass nach einer Untersuchung zwischen 1928 und 1975 232 kirchlich nicht anerkannte angebliche Marienerscheinungen stattgefunden haben sollen und in diesem Zeitraum nur ca. vier als echt anerkannt wurden, wird man eine Skepsis der Kirche verstehen: Die Marienerscheinungen sind sicher etwas Außerordentliches und würden bei zu großer Häufigkeit geradezu zu einer "Inflation" führen. Bei den kirchlich nicht anerkannten ist zu unterscheiden zwischen einer klaren Ablehnung der Echtheit, einem Nichtentscheid (weil gewisse Gründe dafür und andere dagegen sprechen) und der Erlaubnis zur Errichtung einer Gebetsstätte, ohne dass damit die Echtheit ausdrücklich anerkannt würde (z.B. Heroldsbach).

Bei der Klärung der Echtheit ist von entscheidender Wichtigkeit die Glaubwürdigkeit des Sehers: Ist er seelisch gesund, verspricht er sich materielle Vorteile usw.? Dem Seher ist meist eine entwaffnende Naivität zu eigen, eine Klarheit und Sicherheit der Aussage und er bleibt durch die Erscheinung, wenn sie echt war, in besonderer Weise auf Gott hin geprägt. Einige der großen Seher sind in der Zwischenzeit auch selig oder heilig gesprochen worden. Weitere Echtheitskriterien sind Übereinstimmungen der Botschaft mit der Glaubenslehre der Kirche. Überraschendes Wissen (die Seher von La Salette haben Französisch gesprochen, obwohl sie nur ihren Dialekt Patois kannten), übernatürliche Erscheinungen wie Sonnenwunder, Entspringen einer Quelle, Krankenheilungen und moralische Wunder (=Bekehrungen) verstärken die Annahme der Echtheit. Erstaunlich ist der Zusammenhang zwischen notvollen kommenden Ereignissen und Marienerscheinungen: So war schon am 13. Juli (also drei Monate vor der Oktoberrevolution in Russland) 1917 die Rede von der Not, die der Kommunismus über die Menschheit gebracht hat. Ende 1932/Anfang1933 waren die Erscheinungen in Banneux und Beauraing, also vor der Machtergreifung der Nazis in Deutschland, und ähnlich die Erscheinung in Ruanda, wo dann die schrecklichen Stammeskriege ausgebrochen sind.

Marienerscheinungen sollen nicht der Sensationslust dienen, auch bringen sie keine neue Offenbarung; den Weg zum Heil kennen wir aus der Bibel. Marienerscheinungen haben prophetischen Charakter, d. h. sie machen uns auf Wahrheiten aufmerksam, die wir kennen, aber verdrängen; die Erscheinungen legen gleichsam den Finger auf die Wunde der Zeit. Sie rufen zu Gebet und Umkehr auf. Sie sprechen von der Sünde und der Möglichkeit, das ewige Heil nicht zu erreichen. Das sind Themen, die für den Menschen sehr wichtig sind, die wir gerade heute beiseite schieben und die doch für unser Heil von entscheidender Bedeutung sind. Nicht die Zahl der Erscheinungen und der an den Erscheinungsorten geschehenen wunderbaren Ereignisse sind das Wichtigste, sondern die marianische Botschaft: der Ruf zu Gebet und zur Umkehr. Die Botschaften bei den Marienerscheinungen wollen uns die Botschaft des Neuen Testaments zu Bewusstsein bringen, die wir zu unserem Unglück überhören.

Zitat

Päpstliche Schreiben

Literatur

Links über falsche Erscheinungen und Propheten

Siehe auch: Privatoffenbarung, Marienerscheinungen

Weblinks

Anmerkungen

<references />