Blogozese
Blogozese (auch Blogoezese oder Blogözese; von „Blog“ für Weblog und „Diözese“) ist die Bezeichnung für das Netzwerk katholischer Weblogs im deutschsprachigen Raum.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung des Begriffs
Bei Blogozese handelt sich um eine Eigenbezeichnung der Weblog-Betreiber, die erstmals 2005 verwendet wurde. Ein Zusammenhang mit den vielfältigen Vorbereitungen und Abstimmungen im Vorfeld des XX. Weltjugendtag in Köln, die auch via Internet erfolgten, kann vermutet werden, lässt sich aber nicht nachweisen.
Nachdem der Begriff zunächst mit leicht (selbst-)ironischer Konnotation oder ganz offen in satirischer Absicht<ref>Definition von Blogozese auf Catholicism Wow</ref> eingeführt wurde, kam er in den letzten Jahren zunehmend ernsthaft als Sammelbezeichnung für katholische Weblogs in Gebrauch.
Einordnung
Katholische Weblogs gehören zu den wichtigsten Angeboten der Kirche und ihrer Mitglieder im Rahmen des benutzergenerierten Internets („Web 2.0“). Die Blogozese ist ein loses Netzwerk katholischer Weblogs, das im Wesentlichen zur Koordination von Online-Projekten sowie zur Kooperation der Weblogs untereinander genutzt wird. Die Beziehungen der Mitglieder erfolgt im Rahmen der Arbeit an den jeweiligen Beiträgen hauptsächlich durch Zitation und Verweis („Links“).
Zugehörigkeit, Mitgliedschaft
Die Zugehörigkeit zur Blogozese erfolgt konkludent durch Teilnahme an Diskussionen und Bezugnahme auf Beiträge. Eine formale Mitgliedschaft in der Blogozese gibt es nicht. Bei gelegentlichen Treffen der Weblog-Betreiber zum Kennenlernen und Erfahrungsaustausch werden die Beziehungen vertieft.
Teilnehmer
An der Blogozese sind etwa 120 Weblogs beteiligt. Sie sind in Form und Stil sehr verschieden und setzen inhaltlich ganz unterschiedliche Schwerpunkte. Die verbindende Gemeinsamkeit ist das katholische Profil.
Neben einigen offiziellen Angeboten der diözesanen (Medien-)Pastoral („Bistumsblog“ des Bistums Osnabrück, „Sendezeit“ des Erzbistums Freiburg) sind die Weblogs der Blogozese in der Mehrzahl das Ergebnis privater Initiative engagierter Katholiken (Kleriker und Laien), die einzeln oder in Gruppen ihre Weblogs unterhalten.
Nicht direkt zur Blogozese gehören die Weblogs und Homepages katholischer Journalisten wie Peter Seewald, Matthias Matussek und Alexander Kissler. Dennoch bestehen über Kommentare zu ihren Arbeiten, die in den Weblogs erscheinen, und durch die Zitation von journalistischen Beiträgen vielfältige Verbindungen.
Von der Blogozese im engeren Sinne abzugrenzen sind ebenfalls umfangreichere Textsammlungen und Portale wie Katholisches oder das [http://www.kath-info.de/ Portal zur katholischen Geisteswelt] von Pater Engelbert Recktenwald.
Themen, Inhalte
Die Weblogs der Blogozese begleiten kritisch und kreativ die Entwicklung der katholischen Kirche sowie deren mediale und gesellschaftliche Rezeption. Vor allem in innerkirchlichen Debatten zur Ekklesiologie und Liturgik beziehen die Weblogs engagiert Stellung. Sie sind als Produkte Einzelner oft subjektiv, gehen aber i. d. R. weit über das klassische Anliegen eines Weblogs, „öffentliches Tagebuch“ zu sein, hinaus und befördern die einschlägigen Debatten.
Methoden, Form
In der Blogozese ist eine große Vielfalt an Formen der Darbietung anzutreffen. Das Spektrum reicht von analytischen bis zu künstlerischen Beiträgen: Theologische und philosophische Erörterungen, Sachtexte in verschiedenen journalistischen Genres (Essay, Reportage, Kommentar, Glosse), bildliche Darstellungen (Karikatur, Comic), belletristische Arbeiten (Kurzgeschichten, Gedichte) sowie spirituelle Texte aus Bibel, Tradition und Liturgie (Perikopen der Heiligen Messe vom Tage, Betrachtungen, Meditationen, Gebete). Dem Medium entsprechend wird auch von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, Ton- und Bilddokumente (Fotos, Musikstücke, Videos) einzubinden.
Preise, Auszeichnungen
Die Blogozese vergibt unregelmäßig Auszeichnungen an verdiente Mitglieder, z. B. den Pauluspreis für besondere Verdienste in der kirchlichen Verkündigung, der 2010 Sabine Beschmann („Impavidi progrediamur“) verliehen wurde. Zudem wurde 2010 erstmals der von Alipius Müller („Klosterneuburger Marginalien“) ins Leben gerufene Schwester-Robusta-Preis der deutschsprachigen Blogozese verliehen, mit dem in der Kategorie „Qualität“ neben Alipius Müllers Weblog (Gold) auch die Weblogs von Josef Bordat („Jobo72“, Silber) und Matthias Staab („Credo ut intelligam“, Bronze) ausgezeichnet wurden.
Die jeweiligen Sieger in den anderen Kategorien sind:
- Tagebuch eines Landpfarrers („Spiritualität“)
- Elsas Nacht(b)revier („Papsttreue“)
- Politisch Unpolitisches („Politik“)
- Klosterneuburger Marginalien („Augenhonig“)
- Credo ut intelligam („Kultur“)
- Johannes’ Blog („Frische“)
- Catholicism Wow („Zwerchfell“)
- Klosterneuburger Marginalien („Großmaul“)
- Mein Predigtgarten („Cocktail“)
- Echo Romeo („Trägheit“)
- Dr. Alexander Kissler („Abseits“)
Des weiteren wurde eine Reihe von Blogs mit Sonderpreisen ausgezeichnet, die von der Leserschaft vergeben wurden. Alle Preisträger sind dem offiziellen Endergebnis der Robusta-Abstimmung zu entnehmen. Ob es eine Neuauflage des Wettbewerbs geben wird oder ob der Preis demnächst sogar regelmäßig (etwa jährlich) verliehen wird, ist derzeit offen.<ref>Alipius Müller zur Zukunft des Robusta-Preises: „Wenn [..] das Interesse am Robusta-Preis bei Bloggern und Lesern auf einem akzeptablen Niveau bleibt, gibt's vielleicht die Robusta 2011 oder auch die Robusta 2012.“</ref>
Weitere nennenswerte Weblogs
http://literaturundleben.blogspot.com
Quellen
<references />