Walter Mixa
Walter Mixa (* 25. April 1941 in Königshütte/Oberschlesien) war bis 8. Mai 2010 regierender Diözesanbischof von Augsburg und Militärordinarius in Deutschland. Nach katholischer Glaubenslehre bleibt eine Weihe für immer bestehen. Mixa ist daher auch nach seinem Rücktritt katholischer Bischof.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Walter Mixa wurde 1941 im oberschlesischen Königshütte, dem heutigen polnischen Chorzów, geboren. Nach der Vertreibung aus der oberschlesischen Heimat im Jahr 1945 siedelte sich die Familie in Heidenheim an der Brenz an. Mixa besuchte zunächst das naturwissenschaftliche Gymnasium in Heidenheim, später das humanistische Spätberufenengymnasium in Fockenfeld/ Oberpfalz, auch bekannt als Spätberufenenseminar St. Josef. 1964 machte er hier sein Abitur.
Mixa studierte von 1964 bis 1970 Philosophie und Theologie in Dillingen und Freiburg im Üechtland/Schweiz und wurde am 27. Juni 1970 in der Studienkirche zu Dillingen a.d. Donau durch Diözesanbischof Josef Stimpfle zum Priester geweiht.
Anschließend war er wissenschaftlicher Assistent bei Prof. Hermann Lais am Lehrstuhl für Dogmatik an der neu errichteten Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg und wurde mit der Dissertation "Das Werden der Person durch Glaube, Hoffnung und Liebe nach Martin Deutinger" zum Dr. theol. promoviert. Zugleich war er als Pfarrvikar in Weilach bei Schrobenhausen sowie als Religionslehrer an mehreren Schulen tätig.
1975 wurde Mixa Stadtpfarrer von Schrobenhausen und Regionaldekan der Bistumsregion "Altbayern" (Dekanate Schrobenhausen, Neuburg/Donau, Pfaffenhofen) sowie ab 1983 zusätzlich Leiter der Fortbildung der Priester in der Diözese Augsburg sowie Mitglied der Prüfungskommission für die Zweite Dienstprüfung der Priester. Mixa war auch in diözesanen Gremien vertreten: Mitglied des Pastoralrates der Diözese Augsburg (1977, 1993) sowie des Priesterrates (1984, 1987, 1993). Als kirchliche Ehrentitel erhielt er 1982 die Ernennung zum Bischöflich Geistlichen Rat und 1984 zum Ehrenkaplan Seiner Heiligkeit (Monsignore). Kurz nach der Ernennung zum Dekan des Dekanates Schrobenhausen wurde Walter Mixa am 24. Februar 1996 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Eichstätt ernannt. Am 23. März wurde er von seinem Vorgänger, dem späteren Erzbischof von Bamberg Karl Braun im Eichstätter Dom konsekriert; Mitkonsekratoren waren Erzbischof Giovanni Lajolo und Bischof Viktor Josef Dammertz O.S.B. Sein Wahlspruch lautet: Iesus hominis salvator (Jesus, der Retter des Menschen). Er war der 80. Nachfolger des hl. Willibald auf dem Eichstätter Bischofsstuhl.
Im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz ist er Mitglied der Kommission für Seelsorgefragen (III) sowie der Unterkommission für Frauenfragen der Deutschen Bischofskonferenz. Weiters wurde er stellvertretender Vorsitzender der Kommission für liturgische Fragen (V) der DBK und Mitglied der Kommission für Ehe und Familie (XI) der Deutschen Bischofskonferenz.
Als Bischof von Eichstätt war Mixa Magnus Cancellarius der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Katholische Universität Eichstätt. 1997 wurde Mixa in die Europäische Akademie der Wissenschaft und Künste (ASAE) aufgenommen. Im selben Jahr erfolgt die Aufnahme in den Ritterorden der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Bischof Mixa ist Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Tuiskonia zu München im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen CV. 1998 gründet Bischof Walter Mixa im Bistum Eichstätt das Collegium Orientale, welches bis heute als exemplarisches Projekt der gegenseitigen Befruchtung lateinischer und orientalischer Riten gilt.
Am 31. August 2000 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Katholischen Militärbischof für die Bundeswehr ernannt. Zum XX. Weltjugendtag 2005 hat Mixa eine Werkwoche der Militärseelsorge mit mehr als 200 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sowie Gästen der Streitkräfte Argentiniens, Ecuadors, Frankreichs, Großbritanniens, Irlands, Kroatiens, Litauens, der Niederlande, Österreichs, Polens, der Schweiz, der Slowakei, Spaniens, Ungarns und der USA organisiert.
Am 16. Juli 2005 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Augsburg ernannt. Seit seiner Amtseinführung am 1. Oktober 2005 war Dr. Walter Mixa Bischof des Bistums Augsburg und damit der 83. Bischof des Bistums.
Seit Ende Juli 2010 wohnte Bischof em. Walter Mixa bei den Franziskanerinnen der Maria-Stern-Schwestern in Fünfstetten (Landkreis Donau-Ries). Im September 2010 hat er jedoch den Wunsch geäußert, die "Villa Barbara" im nahen Ort Gunzenheim zu beziehen [1], wo er seit 2011 wohnt. In der dortigen Pfarreiengemeinschaft hat sich der Bischof von Anbeginn seelsorgerlich und liturgisch eingebracht. In diesem Zusammenhang machte der Bischof im Januar 2011 von sich reden, als von Freunden vielbeachtete Videos über positives Feedback nach seiner Teilnahme an vorweihnachtlichen Feiern des Jahres 2010 ins Internet gestellt wurden [2]. Pläne Mixas, im Rahmen der von Bodyguard Michael Stahl gehaltenen Veranstaltungen zur Stärkung des Glaubens an Jesus Christus und zur fundamentalen Gewaltprävention auch fallweise Kurzvorträge halten zu wollen, wurden von manchen Medien reflexartig zu einer riesigen Deutschlandtournee aufgebauscht [3].
Emeritierung
Im April 2010 wurde Mixa mit zumeist anonymen Vorwürfen konfrontiert, die von einer deutschen Tageszeitung verbreitet wurden. Der Vorwurf lautete, dass Mixa in seiner Zeit als Pfarrer einige Menschen mißhandelt haben soll. Auf präzisere Nachfrage räumte Mixa später ein, dass es wohl die eine oder ander Ohrfeige gegeben habe. Auch Vorwürfe, dass er Geld mißbräuchlich verwendet haben soll, wurden gestellt, doch ein persönliche Verantwortung konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Am 21. April 2010 wurde Mixa von engsten Mitarbeitern (Weihbischof Anton Losinger, Domdekan Prälat Dietmar Bernt, Domkapitular Prälat Karlheinz Knebel, Domkapitular Msgr. Harald Heinrich und Domvikar Christoph Hänsler) aufgesucht, um ein vorgefertigtes Rücktrittsgesuch mit dessen Unterschrift zu versehen. Kurz danach zeigten Weihbischof Anton Losinger und der damalige Generalvikar Karlheinz Knebel den noch regierenden Bischof unter Mißachtung der alleinigen Kompetenzen des Papstes und seiner Dikasterien wegen eines völlig ungeprüften Mißbrauchverdachtes [4] an.
Diese Anzeige des Bistum Augsburg verletzte darüber hinaus das Naturrecht schwer und verstieß nachweislich gegen die Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz, welche für Bischöfe jedoch gar keine Geltung haben. Der Verdacht war ohne jedes Opfer und alleine auf dem nachbarschaftlichen "Eindruck" einer im Bistum Eichstätt angestellten Pastoralreferentin aufgebaut, sodass die Sache freispruchmäßig eingestellt wurde. Durch diese illegale Aktion des Bistums Augsburg erschienen auch andere Vorwürfe gegenüber Bischof Mixa vielen als Rufmordkampagne (vgl. [5]). Im Zusammenhang mit dem eingegebenen Rücktritt des Bischofs und dem Widerruf desselben wurde neuerlich die Rolle eines Sonderermittlers diskutiert (vgl. [6]).
Die Deutsche Bischofkonferenz leitete eine "Akte Mixa" an den Vatikan, in der Zeugen aus dem Umfeld des Bischofs von Alkoholproblemen, von angeblichen früheren Übergriffen und vom zunehmenden Wirklichkeitsverlust eines Menschen, der um sich selber kreise, redeten. Nach Angaben der Bischofkonferenz hätten diese Vorwürfe den Papst überzeugt, dass Mixa das Amt eines Bischofs nicht mehr ordnungsgemäß ausüben könne (siehe [7]). Mixa selbst wurde nicht mehr angehört, und am 1. Mai 2010 besuchten ihn die beiden Bischofskonferenzvorsitzenden Zollitsch und Marx, um ihn zur Rücknahme seines zwischenzeitlich erfolgten Rücktrittwiderrufes zu bewegen.
Am 8. Mai 2010 wurde dann das somit neuerlich bestätigte Rücktrittsgesuch von Papst Benedikt XVI. als rechtmäßig anerkannt und der Rücktritt des Augsburger Bischofs und Militärbischofs der Bundesrepublik Deutschland definitiv angenommen. Eine nicht geringe Anzahl von Priestern und Laien des Bistums Augsburg hatten zuvor bei den zuständigen Stellen um eine Apostolische Visitation gebeten, um nach dem völligen Zusammenbruch des Mißbrauchvorwurfes einen Neuanfang gemeinsam mit Bischof Walter Mixa zu erbitten. Bischof Mixa sprach dann erst gegen Ende Mai 2010 in Rom vor [8] und konferierte mit dem damaligen Präfekten der Bischofskongregation Kardinal Giovanni Battista Re. Mixa hätte darauf hingewiesen, dass er sich ungerecht behandelt fühle (Radio Vatikan sich stützend auf die FAZ).
Sehr viele Generäle und katholische Soldaten haben erklärt, diese Vorgehensweise nicht verstehen zu können und zu wollen. Der Heilige Stuhl ließ nach der Audienz des emeritierten Diözesanbischofs bei Papst Benedikt XVI. in einer offiziellen Erklärung verlauten, dass in Hinkunft ein mitbrüderlicher Umgang mit Bischof Mixa erwartet werde, der als emeritierter Diözesan- und Militärbischof dieselben Rechte und Pflichten besitze wie alle anderen emeritierten Oberhirten. [9] Offizieller Dank wurde Mixa dann noch von seinem Militärgeneralvikar Walter Wakenhut für die Leistungen auf dem Gebiet der Militärseelsorge und von der Freisinger Bischofskonferenz für die Leistungen auf dem Gebiet der bayerischen Frauenseelsorge ausgesprochen. [10]
Nicht wenige Beobachter werten den Rücktritt von Militärordinarius Mixa als für die jüngere Kirchengeschichte einzigartig. Viele Einzelfragen müßten noch aufgearbeitet werden. Laut fränkischer Tageszeitung vom 7. Juni 2010 sagte beispielsweise ein “führender Kirchenmann” aus der Diözese Augsburg, für den Fall, dass Prälat Wilhelm Imkamp der künftige Bischof von Augsburg würde: “Dann hätten wir gleich Bischof Mixa behalten können!” Einige Beobachter werteten solche und ähnliche Aussagen, dass interne Kirchenkreise Bischof Mixa wegen seiner Einstellung "abschießen" hätten wollen und zu diesem Zweck auch die Prügelvorwürfe so stark hervorgekehrt worden seien. Einmal mehr kam die Frage auf, ob es bei der Aufarbeitung von Skandalfällen immer um die Gerechtigkeit für die Opfer ginge.
Der neu ernannte Diözesanbischof Dr. Konrad Zdarsa hat seine feste Absicht geäußert, ohne jede Beeinflussung durch Ereignisse der Vergangenheit im Bistum Augsburg sein Amt im Oktober mit einem Neubeginn übernehmen zu wollen. Zunächst bestätigte er jedoch die meisten führenden Amtsträger im Bistum in ihren Ämtern.
Bibliographie
- Walter Mixa: "Das Werden der Person durch Glaube, Hoffnung und Liebe nach Martin Deutinger", Wingen Verlag, Essen 1981, ISBN 3874971546
- Walter Mixa, Olav Röhrer-Ertl: "Willibald von Eichstätt: Anthropologie eines Heiligen", Brönner, ISBN 3920142152
- Walter Mixa: "Mit Christus ins dritte Jahrtausend", Don Bosco Verlag 1998, ISBN 3769811224
- Walter Mixa: "Hallo Bischof, ich schreib dir was", Don Bosco Verlag 2000, ISBN 3769812441
- Walter Mixa: "Eucharistie, Sakrament des neuen Lebens", EOS-Verlag, St. Ottilien 2001, ISBN 3830670672
- Walter Mixa: "Der Wald : ein Waldbuch als Benefizaktion des Lions-Club Roth-Hilpoltstein für die Kriegskindernothilfe Roth-Eichstätt", Millizer Verlag, Hilpoltstein 2002, ISBN 3924160074
- Walter Mixa: "Friede und Versöhnung im Zeichen des Kreuzes." Mit einem Vorwort von Josef Kardinal Ratzinger, Don Bosco Verlag 2004, ISBN 3769815017
- Walter Mixa, Norbert Matern: "Priester für die Welt", Sankt Ulrich Verlag 2005 (198 Seiten; ISBN 3929246430).
- Walter Mixa, Reinhold Michels: "Selbstverständlich katholisch!", Sankt Ulrich Verlag 2005 (176 Seiten; ISBN 3936484503).
- Gott begegnen SJM Verlag 2010.
- Priester für die Welt (220 Seiten; bei Media Maria Verlag erhältlich).
Weblinks
- Offizielle Abschlußerklärung des Heiligen Stuhles
- Predigten und Wortmeldungen von Bischof Walter Mixa aus seiner Augsburger Zeit
- Lebenslauf von Bischof Walter Mixa
- Datenbankeintrag bei Catholic-Hierarchy.org (engl.)
- Homepage des Katholischen Militärbischofsamtes
- Walter Mixa in den katholischen Nachrichten kath.net
- Literatur von und über Walter Mixa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kaum zu glauben, welcher qualifizierte Unsinn dabei herauskommt …
- Diözesanfunktionäre des Bistums Augsburgs über Bischof Walter Mixa
Vorgänger Karl Braun |
† Bischof von Eichstätt 1996-2005 |
Nachfolger Gregor Maria Hanke |
Vorgänger Viktor Josef Dammertz |
† Bischof von Augsburg 2005-2010 |
Nachfolger Konrad Zdarsa |