Wigratzbad
Koordinaten: <geo>47 38 36 N 9 50 7 E</geo>
Wigratzbad ist ein Ort in Bayern 20 km nördlich vom Bodensee. Bei der Nennung des Namens wird an die Gebetsstätte gedacht. Antonie Rädler ist die Gründerin der Gebetsstätte Dieser steht unter dem Schutz der "Unbefleckt Empfangenen Mutter vom Sieg". Unter diesem Namen wird hier die Madonna auch nach jedem Rosenkranzgeheimnis angerufen.
Der Titel „Mutter vom Sieg“ ist die Frucht der Frömmigkeit
Antonie Rädler sagt zum Titel der Gebetsstätte: «Dieser Titel ist das erste Ergebnis der zahllosen Gebete und Opfer meiner Mutter. Es ist die Belohnung für ihre Verehrung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit in der täglichen Messe in der Kapelle von Mywiler, die zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und der Allerseligsten Jungfrau Maria erbaut worden war: So hat sie die Gnade der Anwesenheit Mariens an diesem Ort erhalten, unter dem Titel der Mutter vom Sieg, um zu all jenen zu sprechen, die hier den Sieg über den Satan verehren, vor allem im Hitlerreich, dann aber auch in der teuflischen Welt des Kommunismus.“
Geschichte
P. Johannes Schmid C.P., der langjährige Wallfahrtsdirektor gibt einen Geschichtsüberblick über die Gebetsstätte Wigratzbad, mit den bestimmenden Ereignissen im Buch: Das Geheimnis von Wigratzbad:
1854, 8. Dezember: Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis.
1858, 25. März, Lourdes : "Ich bin die Unbefleckte Empfängnis".
1875, 8. Juni: Geburt von Pfarrer Feiel von Eglofs (Landstraße Hergatz-Isny).
1889, 14. Dezember: Geburt von Antonie Rädler als viertes Kind der Familie; Enttäuschung ihrer Mutter, die um einen Sohn gebetet hatte, der Priester werden sollte: "Ich habe so sehr gebetet, so lange und mit solcher Inbrunst, und doch hat mich die Muttergottes verlassen!" Sie betete täglich den Rosenkranz und den Kreuzweg und stand um fünf Uhr auf, um in Mywiler (30 Minuten von Ruhlands), später in Wigratzbad (verheiratet) die Heilige Messe zu besuchen.
1900: Priesterweihe von Pfarrer Feiel, einem gelehrten Priester, Philosophen, Pädagogen und Psychologen.
1917, 13. Oktober: Fatima. "Der Herr will die Welt retten. Er will sie retten durch die Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens, das heißt durch den Sühnesamstag, die Heilige Kommunion, empfangen im Stand der Gnade, die Weihe an ihr Unbeflecktes Herz, den täglichen Rosenkranz, anders gesagt, durch unsere Bekehrung. Dadurch werden sich viele Sünder bekehren, Russland wird sich bekehren, und der Welt wird der wahre Frieden geschenkt werden."
1918: Ende des Krieges. Grippeepidemie. Antonie schwebt fünf Jahre lang zwischen Leben und Tod. Obwohl sie viele für verloren hielten, genas sie 1923 plötzlich nach einer Erscheinung der Allerseligsten Jungfrau Maria: "Suche deine Zuflucht nur bei mir, komm und diene mir." Sehr eifriges marianisches Apostolat: gründet und leitet Marienkongregationen für alle Lebensalter.
1929, 3. Oktober: Feiel wird Pfarrer von Eglofs (große Frömmigkeit am Altar; Verehrung der heiligen Theresia)
1933, Januar. Hitler wird Reichskanzler. Triumph des Nationalsozialismus. "Mein Kampf': "Eine Weltanschauung kann keine andere tolerieren, denn sie ist totalitär. Man kann es beklagen oder nicht, doch mit dem Christentum hat sich ein höllischer Terrorismus in der Welt eingerichtet; dieser Terrorismus kann nur durch einen noch höllischeren Terrorismus hinweggefegt werden." Sein Ziel: die Auslöschung der Kirche. Hitler war ein Zwischenspiel. Die Freimaurerei und der Kommunismus führen den Kampf fort und der Neo-Modernismus in der Kirche.
1933: Pfarrer Feiel von der Gestapo verhaftet („Grüß Gott" statt „Heil Hitler“). Das entschlossene Vorgehen der Pfarrgemeinde erwirkt seine Freilassung.
1936: Ihr Vater überträgt Antonie die Verantwortung für eine Lindauer Metzgerei; die Nationalsozialisten werden auf sie aufmerksam, als sich Antonie weigert, ein Marienbild durch ein Führerbild zu ersetzen oder mit "Heil Hitler" zu grüßen oder das Geschäft an den kirchlichen Feiertagen zu öffnen etc. ...Man verurteilt sie insgeheim zum Tode und versucht dreimal, sie im See zu ertränken. Ihr Vater schließt die Metzgerei und bringt seine Tochter nach Wigratzbad zurück. Zum Dank bittet Antonie um die Erlaubnis zum Bau einer Lourdesgrotte auf dem Grundstück ihrer Eltern (heute die kleine Kapelle vor dem Rädlerhaus)
1936,7. Oktober: Rosenkranzfest. Weihe der ersten Lourdesgrotte durch Pfarrer Basch. Beginn der Sühnestunden und -nächte. Als Fräulein Antonie Rädler den Rosenkranz betet, hat sie folgendes Erlebnis:
"Als ich das Geheimnis der Dornenkrönung betete, härte ich plötzlich ein Rauschen, das immer lauter wurde. Es war wie das Schlagen zahlloser Flügel... Ich blickte zur Statue der Jungfrau
Maria, sah aber nichts. Dann erklang ein Gesang und wurde immer stärker; er wurde so kräftig und intensiv dass man das Gefühl hatte, es hätten sich ungezählte Legionen des Himmels um die Grotte versammelt, um wunderbare Akkorde erklingen zu lassen. Alle diese Stimmen sangen: 'Unbefleckt empfangene Mutter vom Sieg, bitte für uns!´ Ich hörte diese Worte mindestens fünfzigmal, dann begann ich spontan mitzusingen. Ich betrachtete die Statue der Muttergottes von Lourdes. Ich sah nichts Außergewöhnliches, es sei denn, dass Maria zu lächeln schien. Dann setzte der Gesang wieder ein, wurde aber immer schwächer; und hörte schließlich ganz auf Ich kniete mich auf meinem Gebetsschemel nieder; und fragte mich, was geschehen wäre. Ich war berückt. Plötzlich dachte ich: Geh heim, die Arbeit wartet. "
Antonie sucht Rat bei Pfarrer Feiel, der ihr aufträgt, von der Muttergottes drei wichtige Gnaden zu erbitten, nachdem sie in der Grotte mit der entsprechenden Anrufung zu ihr gebetet hatte.
1. Der Sohn des Altbürgermeisters von Wangen wird aus der Gestapohaft entlassen (Psalter gebetet).
2. Genesung eines Kranken (Leberkrebs im letzten Stadium, Rosenkranz gebetet).
3. Heilung einer Sterbenden durch das Wasser aus der Quelle von Wigratzbad.
4. Plötzliche Genesung des Kranken M. Hauber (Magenkrebs im letzten Stadium: 40 kg Gewicht; seine beiden Töchter beteten mit Antonie die ganze Nacht über Psalter). Er lebte noch 18 Jahre. Sie kehrt acht Tage später mit diesen Schriftstücken zurück: Bestürzung, Magnificat: "Dieser Ort wird groß werden. Es wird einer der bedeutendsten Gnadenorte und wird es auch bleiben."
"Gott will dass euer Leben eine Begegnung mit Ihm sei. Um Seinem Wohlgefallen Ausdruck zu verleihen, gewährte Gott diese außerordentliche Gnade und sandte Engelschöre mit dem Auftrag, einer Welt, die sich von Gott entfernt und Schiffbruch erlitten hat, verständlich zu machen, dass Maria hier herrschen will, siegreich über Welt und Teufel und dass sie in dieser Eigenschaft sehr große Gnaden mit diesem Heiligtum verbinden will um sie den Seelen zu schenken."
1938, 22. Februar: Frau Geyers Vision: Die Allerseligste Jungfrau befiehlt ihr, den Leuten zu sagen, sie sollten in der Nähe der Grotte eine Kapelle bauen: "Die Menschen werden in Haufen kommen, und ich werde die Gnaden in Strömen über sie ausgießen." (S. 72-75).
1938, 26. Februar: M. Wölfel, ein Amtsträger, kommt zur Grotte, um den Bau eines Vordaches zu überprüfen, erklärt jedoch, man solle lieber eine Kapelle bauen. Er zeichnet sogar einen Plan, den die Behörden gutheißen. Die Kapelle wäre aber für die vielen Pilger zu klein gewesen. Antonie entwirft daraufhin einen neuen Plan: die Gnadenkapelle, wie wir sie kennen.
1938, 17. Juni: Dr. Widmann erlaubt Antonie den Bau.
1938, 2. Juli: Die Baustelle wird angelegt.
1938, 10. Oktober: Tod des Pfarrers von Eglofs.
1938, 21. November: Antonie wird nach einer Verleumdungskampagne in der Presse verhaftet.
1938, 8. Dezember: Nach einer Novene zum Kindlein Jesus wieder auf freien Fuß gesetzt.
1938, 8. Dezember: Abschluss der Bauarbeiten.
1940, 25. März: Einweihung der Kapelle und erste Messe von P. Ritter.
1941, 17. Februar: P. Maximilian Kolbe schreibt vor seiner Verhaftung "Die Unbefleckte Empfängnis".
1972: Der Zustrom der Pilger ist so stark, dass eine größere Kirche erwogen werden muss. Der Architekt Gottfried Böhm aus Köln entwirft eine Eisenkonstruktion, die als "Herz-Jesu- und-Mariä-Sühnekirche" eingeweiht wird.
1986: P. Schmid, Direktor der Gebetsstätte:
„Antonie gehorchte von Anfang an diesen Befehlen der himmlischen Herrscherin und Mutter und zog viele Seelen mit, ohne selbst nachzulassen. So wurde Wigratzbad groß und wird noch
viel großer werden, wenn dieser Geist, dieser Gehorsam weiter hochgeschätzt werden. Von diesem Geist des Gehorsams hängt Wigratzbads Zukunft ab. Wer könnte es uns vorwerfen, dass wir sehnsüchtig dafür beten, dass hier eines Tages ein großes Seminar gegründet werde, wo Priester ausgebildet werden, die Jesus im Altarsakrament und Maria ganz hingegeben sind und sich verzehren in unermüdlichem Eifer für die Seelen. Wir sind im letzten Stadium des Kampfes. Er wird riesige Ausmaße annehmen. Es geht um alles oder nichts. Satan weiß, dass er die Schlacht bereits verloren hat.(.)"
1976, 30. Mai: Weihe der Sühnekirche durch Mgr. Josef Stimpfle in Anwesenheit von ca. 8000 Gläubigen; die Kirche wurde ohne finanziellen Beitrag der Diözese erbaut.
1987: Tod von P. Johannes Schmid. Auf dem Sterbebett bekräftigte er: "Hierher kommt ein Priesterseminar und zwar eins aus Rom!"
1988, 18. Oktober: Errichtung der Priesterbruderschaft als Gesellschaft des Apostolischen Lebens Päpstlichen Rechts. Errichtung des Priesterseminars St. Petrus in Wigratzbad mit Erlaubnis von Mgr. Dr. Josef Stimpfle und auf Vorschlag von Kardinal Josef Ratzinger und nach Fürsprache von Papst Johannes Paul II. beim Bischof.
1992: Tod von Antonie Rädler. Bischof Stimpfle bei der Beerdigung: " Was also bleibt, ist das Vorbild, das Antonie gegeben hat, die Gebetsstätte, die sie gebaut hat, und schließlich das Priesterseminar der St. Petrusbruderschaft die im Jahre 1988 von Papst Johannes Paul II. errichtet worden ist. "
2000, Dezember: Die neuen Gebäude für das Priesterseminar St. Petrus werden gesegnet, sie stehen genau an dem vorhergesagten Platz.
Antonie über die Statue der Muttergottes vom Sieg:
"Ich kniete in der Pfarrkirche von Wangen, um der Heiligen Messe beizuwohnen. Während
ich betete, stand die Unbefleckte Empfängnis plötzlich neben mir; wie man sie heute in der Kapelle sehen kann. Ich war von der Schönheit, der Majestät, der Lieblichkeit dieser Erscheinung so hingerissen, dass ich die Welt hier unten und alles um mich herum völlig vergaß und erst in dem Augenblick zu mir kam, als die Heilige Messe endete. Ich sah dieses
Bild wieder; als mir die Himmelskönigin den Plan der Kapelle, wie sie heute dasteht, vor die Augen stellte. Ich erblickte diese Dame in unbeschreiblicher Majestät und Schönheit über dem Sakramentshäuschen der Kapelle. Ich bat dann den Südtiroler Holzschnitzer Franz Albertani
von Bregenz nach meiner Beschreibung eine Statue zu schaffen, und ich kehrte wohl an die dreißig mal zu ihm zurück, um nach verschiedenen Verbesserungen endlich eine möglichst wahrheitsgetreue Statue zu erblicken. Aber kein Künstler wird die Schönheit und den Zauber einer solchen Vision jemals annähernd wiedergeben können. "(S. 66)