Lourdes

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Die Erscheinungsgrotte in Lourdes

Die Stadt Lourdes liegt im Departement Hautes-Pyrenées (Süd-Frankreich) und hat ca. 15.800 Einwohner. Das Stadtbild wird geprägt von der mächtigen mittelalterlichen Festung. Die Stadt und das Heiligtum Lourdes gehören zur Diözese Tarbes-Lourdes.

Lourdes ist einer der größten christlichen Wallfahrtsorte, seit im Jahr 1858 dem 14-jährigen Mädchen Bernadette Soubirous in der Grotte von Massabielle 18 mal die Muttergottes erschienen ist. Im Zusammenhang mit den Erscheinungen kam es zu ersten unerklärlichen Heilungen. Die Glaubwürdigkeit der Erscheinungen wurde 1862 kirchlich anerkannt. Damit begannen die offiziellen Wallfahrten, die derzeit rund 6 Millionen Menschen pro Jahr nach Lourdes führen. Bisher gibt es über 7.000 registrierte, medizinisch nicht erklärbare Heilungen, von denen kirchlich 67 als Wunder beurteilt worden sind.

70 Heilungen sind von der Kirche als Wunder beurteilt worden.<ref>Am 11. Februar 2018, wurde von der Kirche das 70. Heilungswunder von Lourdes anerkannt. Das 69. Wunder war am 20. Juni 2013, das 68. Wunder am 11. Oktober 2012 anerkannt worden. . Kath-info am 11. Februar 2020</ref>

Geschichte

Datei:Lourdes Mariä-Empfängnis-Basilika und Mariengrotte.jpg
Die Grotte mjit der Quelle beim Fluss Gave du Pau, darüber die Mariä-Empfängnis-Basilika (2004)

[Der Ort Lourdes war mit seiner Festung im Mittelalter ein strategisch wichtiger Punkt am Rand der Pyrenäen, hier konnte der Zugang zu den Gebirgsübergängen kontrolliert werden.

Gemäß der Legende hat 778 Kaiser Karl der Große die Festung belagert, in der Sarazenenfürst Mirat mit seinen Truppen lag. Der Fürst soll am Ende der Belagerung kapituliert haben und legte seine Waffen zu Füßen des Gnadenbildes Notre-Dame du Puy nieder. Dann soll er sich zum Christentum bekehrt haben und ließ sich taufen, er nahm den Namen Lorus an, aus dem sich der Ortsname Lourdes entwickelt haben soll.

In den folgenden Jahrhunderten wechselten häufig die Landesherren (1208 Albigenserkrieg: Simon de Montfort; 1360: Engländer; 1377: Rückeroberung für die französische Krone durch Gaston Phoebus). Während der Religionskriege 1569 bis 1607 wurde der Ort unablässig eingenommen und zurückerobert.

Die Geschichte des 4000-Einwohner-Ortes wandelte sich im 19. Jahrhundert, als mit den Erscheinungen die Wallfahrten einsetzten. Heute verfügt Lourdes über die zweitgrößte Hotelkapazität Frankreichs (nach Paris) und empfängt etwa 6 Millionen Pilger pro Jahr.

Erscheinungen

Die Marienstatue von Joseph-Hugues Fabisch aus dem Jahre 1864 in der Erscheinungsgrotte

11. Februar 1858: Die 14-jährige Bernadette Soubirous geht mit ihrer Schwester und einer Freundin Holz sammeln. In der Grotte von Massabielle erblickt Bernadette „eine weiß gekleidete Dame: Sie hatte ein weißes Kleid, einen blauen Gürtel und eine goldene Rose in der Farbe ihres Rosenkranzes auf jedem Fuß. Als ich das sah, rieb ich mir die Augen, weil ich dachte, mich zu täuschen. Ich steckte die Hand in meine Tasche; dort fand ich meinen Rosenkranz. Ich wollte mich bekreuzigen, konnte aber die Hand nicht zur Stirn heben: Sie zitterte und fiel mir herunter… Die Dame bekreuzigte sich. Ich versuchte, es auch zu machen, und jetzt konnte ich es. Sobald ich das Kreuzzeichen gemacht hatte, war jede Furcht verschwunden. Ich kniete mich hin und betete meinen Rosenkranz; die Dame ließ die Perlen ihres Rosenkranzes durch die Hand gleiten, bewegte dabei aber nicht die Lippen. Als ich meinen Rosenkranz beendet hatte, machte sie mir Zeichen, näherzukommen. Aber ich wagte es nicht, und so verschwand sie plötzlich“ (nach dem ersten handschriftlichen Bericht von Bernadette, 28. Mai 1861).

Heute feiert die Kirche am Jahrestag der ersten Erscheinung das Fest Unserer Lieben Frau in Lourdes.

Bis zum 16. Juli kommt es zu 17 weiteren Erscheinungen:

Nach einer weiteren wortlosen Erscheinung am 14. Februar beginnt die „Dame“ am 18. Februar zu sprechen: „Wollen Sie die Güte haben, 15 Tage lang hierherzukommen?“ Bernadette verspricht es. Schließlich: „Ich verspreche Ihnen nicht, Sie in dieser Welt glücklich zu machen, sondern in der anderen“.

Bernadette geht wie versprochen weiter zur Grotte. Immer mehr Menschen wollen bei den Erscheinungen dabeisein, auch wenn nur Bernadette die „Dame“ hört und sieht. Bei der vierten Erscheinung sind es acht, am nächsten Tag 20, bei der sechsten Erscheinung schon 100. Bei diesen ersten Erscheinungen spricht die „Dame“ mit Bernadette, aber die Botschaften sind nur für sie persönlich bestimmt, und Bernadette wird ihr ganzes Leben lang nicht darüber sprechen.

Ab dem 24. Februar ändern sich die Erscheinungen. Während der Erscheinung rutscht Bernadette einige Schritte auf den Knien und küsst dann die Erde. „Buße! Buße! Buße! Beten Sie für die Umkehr der Sünder. Küssen Sie die Erde als Buße für die Sünder“ hat die Dame sie gebeten – unverständliche Gesten, die die Umstehenden erschrecken.

Am 25. Februar wiederholt Bernadette dieselben Gesten. Dann geht sie auf den Knien in Richtung Gave, hält inne, steht auf und kehrt dann wieder zur Grotte zurück. Schließlich kniet sie sich auf den Boden und beginnt, mit beiden Händen zu graben, bis ein kleines Loch entsteht, in dem Wasser zusammenläuft. Den Schlamm nimmt sie in beide Hände und führt ihn zum Gesicht, schüttet ihn aber dann mit einem Ausdruck des Abscheus wieder weg. Das wiederholt sich zweimal: Sie scheint das schlammige Wasser trinken zu wollen, aber ihr Widerwillen gegen das Schmutzwasser ist zu groß. Beim vierten Mal überwindet sie ihre Abneigung: Sie trinkt das Wasser und „wäscht“ sich damit, eher schmiert sie sich den Schlamm ins Gesicht. Dann nimmt sie eine Handvoll Gräser und isst sie. Als Bernadette schließlich wieder aufsteht und alle ihr verschmiertes Gesicht sehen können, erschrecken sie und erklären sie für „verrückt“. Andere urteilen, enttäuscht und verständnislos über das Gesehene, härter: Für sie ist Bernadette jetzt nur noch „une petite merdeuse“ (etwa: ein Dreckskind).

Bernadette erklärte ihr Verhalten: „Aquerò sagte mir: Trinken Sie aus der Quelle und waschen Sie sich darin. Essen Sie von den Kräutern, die dort wachsen. Weil ich kein Wasser sehen konnte, ging ich zum Gave. Aber sie gab mir Zeichen und deutete mir mit dem Finger, unter den Felsen zu gehen. Ich begann zu graben und fand etwas Wasser wie eine Pfütze – so wenig, dass ich es mit Mühe in die hohle Hand nehmen konnte. Dreimal schüttete ich es weg, weil es so schmutzig war. Beim vierten Mal konnte ich davon trinken“. Das schmutzige Wasser beginnt sich in den kommenden Tagen zu klären, die Quelle beginnt zu fließen.

Nach der Erscheinung am 2. März geht Bernadette zum Pfarrhaus, um dem Pfarrer Peyramale die Botschaft der Dame auszurichten: „Gehen Sie und sagen Sie den Priestern, man soll in Prozessionen hierherkommen und hier eine Kapelle bauen.“

25. März: Am frühen Morgen des Festes der Verkündigung des Herrn fühlt sich Bernadette wieder unwiderstehlich zur Grotte hingezogen. Nach Beendigung des Rosenkranzes fragt sie, wie sie es sich zurechtgelegt hat: „Mademoiselle, würden Sie mir bitte die Güte erweisen, mir zu sagen, wer Sie sind?“. ‘Die „Dame“ lächelt, antwortet aber nicht. Bernadette wiederholt ihre Bitte zweimal, jedesmal lächelt die Dame. Aber Bernadette lässt nicht locker, und beim vierten Mal bekommt sie eine Antwort: Die „Dame“ öffnet ihre gefalteten Hände und breitet sie zur Erde aus. Dann faltet sie die Hände wieder über der Brust, hebt die Augen zum Himmel und sagt (im örtlichen Dialekt): „Que soy era Immaculada Councepciou." (Ich bin die Unbefleckte Empfängnis.)

Heilungen und Wunder

In Lourdes hat es seit den Erscheinungen viele Heilungen gegeben, die medizinisch nicht erklärbar sind. Von bisher über 7.000 registrierten außergewöhnlichen Heilungen, die im Gebet und im Zusammenhang mit dem Wasser der Grotte geschehen sind, wurden vom Internationalen Ärztebüro ungefähr 2.500 als „extramedikal“, das heißt, als wissenschaftlich momentan nicht erklärbar eingestuft. Solche Heilungen müssen medizinisch zweifelsfrei dokumentiert sein, spontan geschehen, vollständig und andauernd sein. Dazu gehören beispielsweise Knochenbrüche, die augenblicklich verheilt sind, vollständige Heilung von Multipler Sklerose oder bösartige Tumore, die sich spontan komplett zurückbildeten. Eine gesundheitliche Besserung oder der Stillstand einer Krankheitsentwicklung werden also nicht zu dieser Kategorie gezählt. Von diesen extramedikalen Heilungen hat die Kirche bisher 67 als Wunder anerkannt.

Um Vorwürfen der Manipulation oder Einseitigkeit (eventueller „Wundersucht“) vorzubeugen, wird das ständige Ärztekomitee von Lourdes immer auch mit Nichtkatholiken, Nichtchristen und atheistischen Ärzten besetzt. Es entscheidet ausschließlich nach medizinisch wissenschaftlichen Kriterien. Für jeden interessierten Mediziner steht im Ärztebüro die ausführliche Dokumentation jeder Krankengeschichte zur Einsicht offen (Anmeldung im Sekretariat des Ärztebüros).

Neben den Heilungen, die als besonderes Zeichen der tätigen und wirksamen Liebe des gegenwärtigen Gottes gelten können, ist Lourdes aber auch in besonderer Weise ein Ort der Solidarität, Liebe, Zuwendung und des gemeinsamen Lebens mit den vielen kranken und behinderten Pilgern wie auch mit den vielen Menschen, die aufgrund ihrer Krankheit nicht oder nicht mehr hierher kommen können. Seit 1993 wird der Festtag Unserer Lieben Frau von Lourdes (11. Februar, Jahrestag der ersten Erscheinung) von der Kirche als „Welttag der Kranken“ begangen. Dazu schrieb Papst Johannes Paul II.: „Am Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes, deren Heiligtum am Fuß der Pyrenäen ein Tempel des menschlichen Leidens geworden ist, nähern wir uns – wie sie es auf Kalvaria tat, wo das Kreuz ihres Sohnes stand – allen Kreuzen des Schmerzes und der Einsamkeit so vieler Brüder und Schwestern, um sie zu trösten, um das Leiden mit ihnen zu teilen und es dem Herrn des Lebens darzubieten, in geistiger Gemeinschaft mit der ganzen Kirche“ (Botschaft zum ersten Welttag des Kranken am 11. Februar 1993). Während der Wallfahrtssaison werden an jedem Tag im Rahmen der Sakramentsprozession am Nachmittag die anwesenden Kranken gesegnet. Sie nehmen auch an den abendlichen Licherprozessionen teil, entweder in der Prozession selbst oder vom großen Balkon der Kranken-Herberge "Accueil Notre-Dame".

Heiligtum

Heiliger Bezirk mit Basilika St. Pius X. (unterirdisch, vorn), Rosenkranz-Basilika (mit vergoldeter Krone auf der Kuppel) und Mariä-Empfängnis-Basilika (hinten, über der Grotte)
Rosenkranzplatz mit Blick auf Rosenkranz- und Mariä-Empfängnis-Basilika
Inneres der unterirdischen Basilika St-Pius X.

„Gehen Sie und sagen Sie den Priestern, man soll in Prozessionen hierher kommen und hier eine Kapelle bauen“ (13. Erscheinung, 2. März 1858).

In der Erfüllung beider Bitten entstanden die verschiedenen Bauten des heutigen Heiligtums. Die Esplanade und Place du Rosaire (Rosenkranzplatz) sind der Ort der täglichen Sakraments- und Lichterprozessionen. Die Place du Rosaire zwischen den Rampen reicht von der Rosenkranzbasilika bis zur Gekrönten Madonna (130 m x 85 m) und bietet ungefähr 40.000 Personen Platz.

Am Rand der Place du Rosaire liegen das Accueil Jean Paul II. und die Beichtkapelle.

Der wichtigste Gottesdienstort im Heiligtum ist die Erscheinungs-Grotte selbst. Ein Höhepunkt jeder Wallfahrt ist ein Gottesdienst am Ort der Erscheinungen. Hier finden jeden Tag von 6.00 Uhr bis 9.00 Uhr heilige Messen statt. Danach ist die Grotte für das persönliche stille Gebet vorgesehen. Rund um die Uhr sind hier betende Pilger anzutreffen.

Als erstes Gotteshaus wurde die Krypta der Oberen Basilika ab 1862 erbaut. An der Weihe und ersten Messe durch Bischof Laurence am 19. Mai 1866 nahm Bernadette selbst teil. Der zentrale durch den Felsen gehauene Eingang wurde erst 1904 vollendet. Die Krypta faßt 150 Personen und ist heute für Gottesdienste von Pilgergruppen vorgesehen. In einer Seitenkapelle (Chapelle St. Joseph) wurde ein Schrein mit Reliquien der heiligen Bernadette aufgestellt.

Ab 1866 wurde die Basilika zur Unbefleckten Empfängnis (Obere Basilika) gebaut. Die Fertigstellung, Segnung und Eröffnung erfolgte am 15. August 1871. Die 51 m lange, 21 m breite und im Innern 19 m hohe Kirche, die mit ihrem 70 m über das Niveau des Gave aufragenden Turm zum Wahrzeichen von Lourdes wurde, bietet 500 Personen Platz. Der Chorraum wurde exakt über der Erscheinungsgrotte errichtet. Die Kirchenfenster zeigen Darstellungen der Erscheinungen und der Geschichte von Lourdes sowie Szenen aus dem Leben der Gottesmutter.

Die Rosenkranzbasilika (Untere Basilika) mit der charakteristischen goldenen Krone auf der Zentralkuppel wurde von 1883 bis 1889 erbaut. Die Weihe der Kirche, die 1.500 Plätze bietet, fand erst am 6. Oktober 1901 statt. Die Altarmosaike zeigen Darstellungen der 15 Geheimnisse des Rosenkranzes. Das große Mosaik über dem Hauptaltar stellt Maria als Königin des Himmels und der Erde dar und wird eingerahmt von dem eigentlichen Leitspruch von Lourdes: „Per Maria ad Jesum“ – Durch Maria zu Jesus.

Zur Hundertjahrfeier der Erscheinungen wurde 1958 die größte Kirche von Lourdes gebaut, die unterirdische Basilika Pius X. Der erste der 29 Spannbetonbögen wurde am 18. Juli 1957 gegossen, die Weihe der Kirche erfolgte am 25. März 1958 durch den Patriarchen von Venedig, Kardinal Roncalli, der einige Monate später Papst Johannes XXIII. wurde. Die 191 m lange und am Zentralaltar 80 m breite Basilika fasst bis zu 30.000 Menschen und gehört damit zu den größten Kirchen der Welt. Hier finden jeden Mittwoch und Sonntag die großen Internationalen Gottesdienste statt, sowie eigene Feiern besonders großer Wallfahrten (z.B. Militärwallfahrt, Nationalwallfahrt). Bei schlechtem oder besonders heißem Wetter findet hier nachmittags eine Eucharistische Feierstunde mit Segnung der Kranken statt, die die Sakramentsprozession ersetzt.

1987 wurde auf der anderen Seite des Gave gegenüber der Grotte die neue Kirche und das Pastoralzentrum Ste. Bernadette gebaut. Dieser nüchterne Kirchenbau fasst 5.000 Pilger. Hier finden im Sommer jeden Samstagabend die Internationalen Jugendmessen statt. An der zur Wiese gelegenen Seite der Kirche befindet sich die neue Anbetungskapelle. Hier ist ständig Eucharistische Anbetung, die Eucharistische Prozession nimmt hier ihren Anfang.

Der Kreuzweg, der über den Mont des Espélugues (150 m über dem Gave) führt, hat eine Länge von 1,5 km. Nach 13jähriger Bauzeit wurde er 1912 eröffnet. Die Stationen mit überlebensgroßen Statuen (insgesamt 115 Einzelfiguren) wurden von einzelnen Diözesen oder nationalen Pilgerorganisationen gestiftet. Für kranke und behinderte Pilger wurde am rechten Ufer des Gave ein eigener für Rollstühle geeigneter Kreuzweg angelegt.

Bernadette selbst hat den Bau eines Hauses zur Aufnahme und Pflege kranker Pilger angeregt. Das historische Accueil Notre-Dame an der Esplanade (heute „Accueil Jean Paul II.“) war das älteste dieser Krankenhospize. Das neue Accueil Notre-Dame auf der anderen Flußseite (Grundsteinlegung im Februar 1996, Fertigstellung 1997) steht 900 kranken und behinderten Pilgern zur Verfügung. Am 14. und 15. August 2004 hat Papst Johannes Paul II. anlässlich seines letzten Lourdes-Aufenthalts in dieser Pilgerherberge gewohnt. Außerhalb des Heiligtums liegt eine weitere Kranken-Herberge, das Accueil Marie St. Frai (an der Av. Bernadette Soubirous). Dort können weitere 400 kranke und behinderte Pilger untergebracht werden.

Zur besseren Betreuung der Pilger wurden das Informationszentrum (Forum Information), in dem u.a. Videosäle und Versammlungsräume zur Verfügung stehen, und das dahinter gelegene Pastoralzentrum (mit der Buchhandlung und dem Lourdes-Magazine) errichtet.

Die Botschaft von Lourdes

Rosenkranz

Die wichtigste Botschaft von Lourdes, ist das Beten des Rosenkranzes. Bei allen 18 Erscheinungen der Gottesmutter, betete Maria mit Bernadette den Rosenkranz. Beim Ave Maria betete sie nicht mit, jedoch beim Ehre sei dem Vater und Vater unser. Nur bei neun Erscheinungen, gab sie Botscaften. Dies begriff Papst Leo XIII. und schrieb fast zehn Rosenkranz-Enzykliken.

Armut

Der Ort der Erscheinungen ist völlig unspektakulär: Lourdes ist in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein unbedeutendes Nest, der Aufschwung der beginnenden Industrialisierung ist am Ort vorüber gegangen. Die Grotte Massabielle ist noch dazu ein Ort, an dem sich der Müll und Abfall der Stadt sammelt. Hier führt der Schweinehirte seine Herde zur Tränke: Ein erbärmlicher, schmutziger Ort.

Die Adressatin der Botschaften ist ein junges Mädchen aus der ärmsten Familie des Ortes. Zudem ist Bernadette schulisch und religiös ungebildet. Erst mit 14 Jahren, während der Erscheinungszeit, geht sie zur Erstkommunion, weil sie als Analphabetin zuvor nicht den Katechismusunterricht besuchen konnte. Dass gerade sie die Erscheinungen hat, kann als Zeichen des Himmels für die Armen gelten: Das Schwache und Unscheinbare erwählt Gott, hier wird seine „Option für die Armen“ sichtbar.

Dieses Mädchen erfährt in den Erscheinungen zunächst ganz ungewohnte Wertschätzung. Die Dame spricht sie mit dem höflichen „Sie“ an, sie erteilt keine Aufträge, sondern bittet Bernadette freundlich, auch weiterhin zur Grotte zu kommen. Bernadette wird auch nach den Erscheinungen nicht materiell profitieren, sie geht 1866 ins Kloster der Barmherzigen Schwestern nach Nevers, wo sie als gewöhnliche Schwester bis zu ihrem frühen Tod mit 35 Jahren lebt. „Ich verspreche nicht, Sie in dieser Welt glücklich zu machen, aber in der anderen“ – die Worte der „Dame“ haben sich im Leben Bernadettes erfüllt. Zugleich weiß sie, dass die Erscheinungen eine Berührung von Himmel und Erde waren: „Die Grotte war mein Himmel“, sagt sie später im Kloster.

Lourdes ist ein Ort der Zuwendung Gottes den Armen gegenüber. Auch die Kranken und Leidenden sind in vielerlei Hinsicht „arm“ – sie stehen im Mittelpunkt der Wallfahrten. Sie erfahren hier Stärkung, Zuwendung und Hilfe. Die tägliche Krankensegnung mit dem Allerheiligsten bringt dies zum Ausdruck. Auch das Sakrament der Krankensalbung wird im Heiligtum täglich gespendet.

Gebet

Eine der vielen Nachbildungen einer Lourdesgrotte

Bernadette berichtet von den ersten Erscheinungen, dass sie erst gemeinsam mit der „Dame“ das Kreuzzeichen machen konnte. Gemeinsam mit der Dame betete sie. Die freundschaftlichen Begegnungen , das Zwiegespräch von Herz zu Herz zeigt, was das wahre Gebet ausmacht: Keine Pflichterfüllung und „herunter geleiertes“ Aufsagen auswendig gelernter Texte, sondern eine vertrauensvolle und herzliche Begegnung.

Bernadette berichtet, dass die Dame sie bei den ersten Erscheinungen das persönliche Beten gelehrt hat.

Viele Pilger erfahren Lourdes als einen Ort, an dem sie (wieder) das Beten lernen. Die Grotte ist ein Ort ständigen persönlichen Betens, niemals ist sie leer. Die vielen Kerzen der Pilger, die über das ganze Jahr brennen, repräsentieren hier deren Gebet, auch wenn sie schon längst wieder heimgefahren sind.

Die großen täglichen Gottesdienste, die Sakramentsprozession mit der Krankensegnung am Nachmittag und die marianische Lichterprozession mit dem Rosenkranzgebet am Abend, sind feierlicher Ausdruck des gemeinschaftlichen Betens in allen Sprachen der Welt. Das fürsprechende Gebet in den großen Anliegen der Welt, in den Nöten und Krankheiten der vielen Pilger, wird zum gemeinsamen Beten: „Herr, heile uns – mach, dass ich deine Wege gehe – mach, dass ich dein Licht sehe“.

Buße

Das zentrale Wort der Botschaften von Lourdes ist „Buße“. Die Umkehr – metanoia – ist der zentrale Ruf der Evangelien: „Kehrt um und glaubt!“. Umkehr, Buße bedeutet Hinwendung zu Gott. Die Bereitschaft, Gott in meinem Leben wirken zu lassen. Das ist die Buße "für mich". Zeichen dafür ist bei den Erscheinungen, dass Bernadette den Schmutz und Dreck der Grotte wegkratzen muss, bevor sie das - langsam klarer werdende - Wasser der Quelle entdeckt.

Bernadette spricht aber auch von der Buße „für die anderen“. Die Buß-Gesten während der Erscheinungen – das Küssen des Bodens, das „Waschen“ mit dem schlammigen Wasser, das Essen der Gräser – seien „für die Umkehr der Sünder“. Bernadette führt diese Gesten als symbolische Sühnehandlung stellvertretend für andere aus. Sie steht für andere ein, die selbst (noch) nicht in der Lage sind, diese Bewegung des Klein-Werdens zu machen.

Buße heißt auch, sich immer wieder neu Gott zuwenden. Das ist kein einmaliger Akt, sondern wird zu einer Lebenshaltung. So kann die Wallfahrt nach Lourdes zu einer "gute Angewohnheit" und einem Anlass werden, sich wieder auf Gott hin auszurichten. Ein Bild dafür ist das Waschen und Trinken aus der Quelle. Auch dies ist ein sich immer wiederholender Vorgang. Für Christen ist es auch eine Erinnerung an die eigene Taufe und die Aufforderung, diese immer wieder zu erneuern.

Das Bußsakrament hat daher in Lourdes einen sehr hohen Stellenwert, die Betrachtung des Kreuzweges kann und soll auf das Sakrament der Versöhnung vorbereiten, indem das Leiden Jesu als stellvertetendes Leid verstanden wird, als Sühne für unsere Schuld.

Kirche – Volk Gottes auf dem Weg

In Lourdes kommen Menschen, Pilger aus aller Herren Länder und allen Enden der Erde zusammen, um gemeinsam ihren Gott zu loben, um ihn zu bitten und mit ihm ein Fest zu feiern. In vielen Sprachen, in vielerlei Ausdrucksformen ist Lourdes zu einem Zentrum der Weltkirche geworden. Hier treffen sich Kontinente und Rassen, Länder und Kulturen, Jung und Alt, Gesunde und Kranke in Frieden und Geschwisterlichkeit. Gesänge in allen Sprachen und Musik aus allen Ländern erklingen. Aber nicht in einer babylonischen Sprachverwirrung, sondern eher in einem neuen Pfingsten: Alle loben Gott, jeder in seiner Sprache, und sie verstehen einander.

Unter den etwa 6 Millionen Pilgern, die jährlich nach Lourdes kommen, sind etwa 70.000 Kranke und Behinderte, die von ehrenamtlichen Helfern, Pflegern, Krankenschwestern und Ärzten begleitet werden. Aber anders als sonst werden sie nicht versteckt, sondern gehören zum normalen Stadtbild dazu. In Lourdes sind die Rollstühle, die blauen Fahrsessel und Krankenliegen, mit denen die Kranken zur Grotte, zur Prozession oder zu den Gottesdiensten gebracht werden, ein ganz alltäglicher Anblick.

Was suchen diese Tausende von Kranken und Behinderten in Lourdes? Sicher ist es einerseits die Sehnsucht nach Heilung, die manche antreibt. Viele betonen aber, dass sie vor allem kommen, um hier neue Hoffnung zu schöpfen, um "die Batterien aufzuladen", um Kraft für den Alltag zu gewinnen. Und viele kranke und behinderte Pilger kommen immer wieder nach Lourdes.

Hospitalité Notre Dame de Lourdes

An jedem Tag, hauptsächlich von April bis Oktober eines jeden Jahres, fahren hunderte Pilger aller Nationalitäten nach Lourdes. Sie alle folgen dem Ruf der Mutter Gottes und wollen dort, direkt im Heiligen Bezirk – an der Grotte oder in einer der vielen Kirchen, beten.

Sie alle, egal, ob gesund, krank oder behindert, werden in Lourdes von freiwilligen Helfern, so genannten Stagiaires der Hospitalité Notre Dame de Lourdes (NDL), empfangen. Die Hospitalité ist eine internationale Gemeinschaft von Christen aller Sprachen, Kulturen und Nationen. Sie alle haben eins gemeinsam – sie arbeiten auf freiwilliger und ehrenamtlicher Basis in Lourdes zusammen.

In vielen Ländern gibt es inzwischen Vereinigungen (Hospitalités), so u.a. in Frankreich, Deutschland, der Schweiz und Italien. Diese sind bei der Vermittlung der Freiwilligen nach Lourdes behilflich und erteilen nähere Auskünfte.

Zwar wird dies oftmals vermutet, doch ist es keine Voraussetzung französisch zu sprechen, um als Stagiaire in Lourdes tätig zu sein. Es gibt Ansprechpartner in vielen Sprachen vor Ort, die bei Rückfragen erreichbar sind.

Doch welche Aufgaben übernimmt ein Stagiaire? Es gibt verschiedene Dienstbereiche, in denen es möglich ist zu helfen. Einmal ist dies in den Krankenherbergen „Accueil Marie St. Frai“ und „Notre Dame“ der Fall. Dort gibt es Freiwillige bei der allgemeinen Hausarbeit, im Rollstuhlverleih oder in der Nähstube.

In den Bädern (Piscines) helfen ehrenamtliche Helfer den Pilgern beim An- und Auskleiden und dem Gang ins Wasser. Dabei steht vor allem das gemeinsame Gebet im Mittelpunkt. Dann gibt es noch den Ordnungsdienst an den Grotten, bei den Heiligen Messen und der Lichterprozession sowie Hilfen bei Ankunft und Abreise der Pilger an Bahnhof und Flughafen.

Auskünfte über die Stage, wie zum Beispiel Dauer und Kosten, erteilen die einzelnen Hospitalités in den jeweiligen Ländern, an die sich Interessierte wenden mögen.

Päpstliche Schreiben

Pius XII.

Literatur

  • Gunda Maria Eggerking: Das Wunder von Lourdes
    • Band I: Eine Reise durch die Zeit, Bernardus Verlag 2020 (202 S., ISBN978-3810703262, kart.).
    • Band II: Bernadette Marie-Bernard Bernardus Verlag 2021 (180 S., ISBN 978-3810703309, kart.).
  • Abbé Joseph Bordes: Lourdes. Bernadette auf Schritt und Tritt (gute Gesamtdarstellung)
  • Alexis Carrel: Das Wunder von Lourdes. ASIN: B0000BH2PE (Schilderung einer Spontanheilung, die der Medizin-Nobelpreisträger Carrel beobachtete und dokumentierte)
  • Ruth Cranston: Das Wunder von Lourdes. Ein Tatsachenbericht (kirchlich empfohlene Gesamtdarstellung mit besonderem Schwerpunkt auf den Heilungen)
  • Marie-Sophy Lobkowicz: Es fühlt sich an wie Gott. Mit Kindern nach Lourdes pilgern (erhältlich beim Mediatrix Verlag).
  • Éditions Oeuvre de la Grotte: Lourdes. Pilgerbuch – Führer durch das Heiligtum (empfehlenswerte Gesamtdarstellung, viele praktische Tips u. Informationen)
  • Jean B. Estrade: Die Erscheinungen in Lourdes. Aufzeichnungen eines Augenzeugen zur Zeit der Erscheinungen
  • Ida Lüthold-Minder: Ich wurde in Lourdes geheilt Christiana Verlag
  • Pur spezial "Lourdes" (Katholisches Themenheft - 20 Seiten, DIN A 5) Fe-Medienverlag
  • Lassere: Die Erscheinungen in Lourdes, Lins Verlag (132 Seiten).
  • Johannes Maria Höcht: Lourdes wie es wirklich war und ist. Mit Berücksichtigung überraschender Aktenfunde aus der Frühgeschichte seiner Erscheinungen. Zur Hundertjahrfeier 1858 - 1958. Oktav, Credo Verlag Wiesbaden 1958 (255 Seiten).
  • Lourdes, Stätte des Lichtes, Geschenk- und Pilgerbuch (91 Seiten; erhältlich beim Mediatrix-Verlag).
  • P. Odilo Flagel OSB.: Lourdes Lins Verlag 1957 (32 Seiten).
  • Die über alles schöne Frau". Die wahre Geschichte der heiligen Bernadette nach den ersten authentischen Augenzeugenberichten Christiana Verlag 1979 (170 Seiten).
  • Lourdes Pilgerbuch Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz 1966 (410 Seiten).
  • Andre Deroo: Lourdes. Stadt der Wunder oder Jahrmarkt der Illusionen? (= Bibliothek Ekklesia , Bd. 6). Pattloch Verlag Aschaffenburg 1958 (197 Seiten).
  • Alfred Läpple: Nun breite Deine Hände aus. Lourdes. Mit einem Anhang über den Eucharistischen Weltkongress. Pattloch Verlag Aschafffenburg 1981 (140 Seiten; ISBN 3557911934).
  • Alfred Läpple: Die Wunder von Lourdes. Berichte Tatsachen Beweise. Pattloch Verlag Augsburg 1995 (286 Seiten).
  • Alphoriso Olvieri: Gibt es noch Wunder in Lourdes? 18 Fälle von Heilungen (1950 - 1969). [[Paul Pattloch Verlag] Aschaffenburg 1975 (240 Seiten; ISBN 3557-910768).

Medien

Weblinks

Anmerkungen

<references />