Anbetung: Unterschied zwischen den Versionen
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== Anmerkungen == | == Anmerkungen == |
Version vom 15. Januar 2020, 18:23 Uhr
Die Anbetung (griechisch λατρεία, latreía "Latrie"; lateinisch adorátio) ist die Huldigung vor Gott als dem unbedingten Herrn zunächst durch die innere Gesinnung, sodann durch von dieser Gesinnung erfüllten Worte oder Handlungen.
Der Mensch bekundet damit, dass er sich als Geschöpf Gottes in gänzlicher Abhängigkeit von ihm weiß, dem er mit allem, was er ist und was er hat, gehörig und verpflichtet ist. Der anbetende wirft sich in Ehrerbietung vor dem Schöpfergott in den Staub und bietet sich ihm in völliger Opferbereitschaft an mit dem Ziel gegenseitiger Vereinigung. Anbetung ist die höchste und eigentliche religiöse Handlung. Es wird angebetet Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist.
Anbetung ist nur möglich und zulässig gegenüber dem persönlichen Gott; ein unpersönliches Absolutes, wie es der Pantheismus aller Schattierungen annimmt, kann nicht zur Anbetung aufrufen. Maria, die heiligen Engel und die Heiligen, werden und dürfen keinesfalls angebetet werden. Dies wäre Götzendienst, eine eine Schwere Sünde gegen das erste der zehn Gebote. Eine Verehrung ist jedoch statthaft und von Nutzen.
Inhaltsverzeichnis
Gebärden der Anbetung
Die Anbetung hat ihre besonderen Gebärden: das Niederfallen, die Kniebeuge, die Verneigung, und sie hat sie, weil in der Haltung der Anbetung der ganze Mensch vom heiligen Schauer ergriffen wird, sodass auch der Leib und die dingliche Welt (Kerze, Ewiglicht, Weihrauch) in den Vorgang mit hineingezogen wird.
Das Liegen (prostratio perfecta) kann man als die stärkste und demütigste Gebärde in der heiligen Liturgie bezeichnen. Die gemäßigte Form des Niederwerfens besteht im Niederknien mit gleichzeitiger tiefer Verneigung des Oberkörpers, indem die Stirn den Boden berührt, womit man in der Antike höchste Ehrfurcht sowie Anbetung ausdrückte.<ref>Haltungen (Gebärden) im Gottesdienst</ref> Bei der sogenannten großen Metanie im ostkirchlichen Stundengebet wird ein Kniefall gemacht, dabei berührt die Stirn den Boden.<ref>Jesusgebet - Entstehung bei www.heilig-blut.com.</ref>
Die Heilige Schrift
Das Alte Testament (AT) musste die Gefahr der Anbetung fremder Götter und geschaffener Dinge immer von neuem abwehren, entsprechend dem 1. Gebot Gottes. Jesus ist von diesem Eifer für die Würde Gottes erfüllt wie nur je ein alttestamentlicher Prophet (Mt 4, 10; Mk 11, 15 ff; Jo 2, 17). Das Opferwesen des AT, das die Gesinnung der Anbetung in einzigartiger Weise wach hielt, will er indes, ohne es direkt zu bekämpfen, ersetzt wissen durch die Anbetung im Geist und in der Wahrheit (Joh 4, 24 f). — Paulus hat in Epheser 3 den Akt der Anbetung nicht so sehr beschrieben, als vielmehr gewissermaßen öffentlich vollzogen, und in Philister 2 ahnt man, dass Anbetung für ihn ein Akt des Alls ist, an dem alle Bereiche des Wirklichen beteiligt sind.
Eine der Hauptstellen, die das Wesen des Anbetungsaktes erschließen, ist Offb 4 u. 5. — Anbetung gebührt außer dem dreipersönlichen Gott auch Jesus Christus als dem menschgewordenen Gottessohn sowie seinem Menschsein, die mit der Gottheit zur Einheit einer Person verbunden ist, und deren Teilen (Wunden, Blut, Herz), nicht an sich, sondern als dem Gottmenschen zugehörig; desgleichen dem Allerheiligsten Altarssakrament aufgrund der wirklichen Gegenwart Christi.
προσκύνησις [proskynesis] = „Kuss auf etwas zu“
Der Akt der Anbetung wird in der Heiligen Schrift mit dem griechischen Wort "proskynesis" bezeichnet. Unser Herr Jesus Christus wies die Versuchungen des Teufels zurück und verkündete die erste Pflicht aller Kreatur: "Du sollst Gott allein anbeten" (Mt 4,10). Der Evangelist verwendet an dieser Stelle das Wort "proskynesis". In der Bibel wurde der Akt der Anbetung Gottes äußerlich in folgender Weise vollzogen: Man kniete nieder und beugte den Kopf bis zur Erde oder man warf sich ganz zu Boden. Einen solchen Akt der Anbetung machten Jesus selbst wie auch seine heilige Mutter, die selige Jungfrau Maria und der heilige Josef, wenn sie jedes Jahr den Tempel in Jerusalem aufsuchten. In dieser Weise der "proskynesis" wurde auch der Leib Christi, der menschgewordene Gott, verehrt: zuerst von den drei Weisen (Mt 2,11). Aber auch die zahlreichen Menschen, die Jesus heilte, vollzogen diesen äußeren Akt der Anbetung (vgl. Mt 8,2; 9,18; 15,25); die Frauen, die am Ostermorgen den auferstandenen Herrn sahen, fielen in Gegenwart seines verherrlichten Leibes nieder und beteten ihn an (Mt 28,9); als die Apostel den Leib Christi zum Himmel auffahren sahen, fielen sie nieder und beteten ihn an (Mt 28,17; Lk 24,52); auch die Engel und die erlösten und verherrlichten Heiligen im Himmlischen Jerusalem werfen sich in Anbetung nieder vor der verherrlichten Menschheit Christi, symbolisch im "Lamm" dargestellt (Offb 4,10).<ref>Athanasius Schneider: Corpus Christi. Die Heilige Kommunion und die Erneuerung der Kirche. Dominus Verlag Augsburg 2014, S. 37--38 (96 Seiten; ISBN 978-3-940879-33-2 Pb.).</ref>
Indirekter Kult der Anbetung
Ein indirekter Kult der Anbetung wird den Bildern Gottes und Christi, dem Kreuz (adoratio crucis am Karfreitag), den Kreuzpartikeln und anderen Leidenswerkzeugen und den Heiligen Blut-Reliquien erwiesen, wiederum nur in ihrer Beziehung auf Gott bzw. Christus, wie ein Kind das Bild seiner Mutter küsst, aber seine Mutter meint. — Zu Missverständnissen und zum Vorwurf des Götzendienstes führt es, wenn man übersieht, dass in der Heiligen Schrift, bei den älteren Kirchenschriftstellern und auch von der Kirche adoratio bzw. adorari oft für Ehrenbezeigungen überhaupt gebraucht werden. So ist z. B. die adoratio Papae, d. h. die Huldigung der Kardinäle vor dem neugewählten Papst, bei aller Gleichheit der äußeren Form von der Anbetung dem Sinne nach wesentlich verschieden. Die äußere Form aber gewinnt ihre bestimmte Bedeutung erst durch die innere Gesinnung.
Ewige Anbetung
Ewige Anbetung bedeutet Huldigung an Gott ohne Unterbrechung, so, wie es im 1. Thessalonicher-Brief ({{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Thessalonicher | Anbetung |{{#if: 1 Thess|1 Thess|1. Brief des Paulus an die Thessalonicher}}|{{#if: 1 Thess |1 Thess|1. Brief des Paulus an die Thessalonicher}}}} 5{{#if:17|,17}} Thess%205{{#if:17|,17}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Thess%205{{#if:17|,17}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}) heißt: Betet ohne Unterlass! Das Gebet hört an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag nicht auf. Sie ist ein wichtiger Teil der Neuevangelisierung.
Das Leben der einzelnen Seele und der ganzen Gemeinde sollte ein Leben in steter Vereinigung mit Gott sein. Der Wandel in der steten Gegenwart Gottes und das stete Beten bzw. bewußte Offensein für Gott soll zur Dauerhaltung werden.<ref>Melchior von Diepenbrock sagt von Johann Michael Sailer: "Das durchscheinende Geheimnis seines inneren Lebens war die stete Gegenwart Gottes."</ref>
Die Realisierung des Bibelwortes im 1. Thessalonicher-Brief kann verschieden verwirklicht werden:
Vgl. Geschichte der Ewigen Anbetung
Die Eucharistische Anbetung
An erster Stelle steht die Eucharistische Anbetung: Diese Form hat sich in der Westkirche entwickelt. Es haben besonders einige heilige Frauen dazu beigetragen, diese Tradition herauszubilden. Christus selber spricht davon, dass Er das lebendige Brot ist, das vom Himmel herabkommt. Christus wurde ganz demütig und hat sich uns, in der Gestalt eines kleinen Stücks Brot gegeben. Das ist eine Schule der Bescheidenheit und Demut.<ref>vgl. Schönborn eröffnet ewige Anbetung in neuem Wiener Exerzitien-Zentrum Kath.net am 2. Januar 2014</ref>
Es ist sehr zu empfehlen, dass der Diözesanbischof in den Städten oder wenigstens in den größeren Gemeinden ein Kirchengebäude zur ewigen Anbetung bestimmt.<ref>vgl. 25. März 2004 Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung: Instruktion Redemptionis sacramentum, Nr. 140.</ref>
Jesusgebet oder Herzensgebet
Das Jesusgebet ist ein immerwährendes Gebet. Der Wortlaut des Jesus-Gebetes heißt: "Herr Jesus, Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich meiner" oder auch als Kurzform "Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner". Ziel ist es, dass man durch das ständige Rezitieren das ganze so verinnerlicht, dass man praktisch mit jedem Atemzug beten lernt. Das Jesusgebet kann man auch mit Hilfe einer speziellen Gebetskette, also eines Tschotkis (russisch) oder eines Komboskini (griechisch), oder einer Lestowka beten. Das Jesusgebet wurde im Westen unter anderem durch das Buch "Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers" sowie "Franny und Zooey" von J. D. Salinger bekannt. Das häufige beten eines Stoßgebetes oder des Rosenkranzes, kann ebenfalls zu einem immerwährenden Gebet werden.
Ökumenische Initiative
Das Gebetshaus Augsburg ist ein ökumenischer Ort, an dem Tag und Nacht gebetet wird. Es wird für die Stadt und die Gemeinden in Augsburg ebenso wie für ganz konkrete Anliegen gebetet. Beteiligte sind Katholiken ebenso wie Landes- und Freikirchler, Jugendliche und junge Familien genauso wie Alleinstehende und Ältere, gut Situierte wie eher Bedürftige.
Hilfen zur Gestaltung einer Anbetungsstunde
- Leo Tanner und Urban Camenzind-Herzog: Brennender Dornbusch, Eine Gebetsinitiave. WeG Verlag 2006 (1. Auflage; 40 Seiten; ISBN: 978-3-909085-37-7). siehe: Wege erwachsenen Glaubens#Gebetsinitiative "Brennender Dornbusch".
- Kim-Cathrine_Marie Kollins: Rückkehr zum Obergemach in Anbetung und Fürbitte. Danielis Verlag 2002 (148 Seiten; ISBN 3936004005).
- Iso Walser OSB (Dekan des Stiftes St. Gallen): Der große Walser - Handbuch der Ewigen Anbetung des allerheiligsten Sakramentes. Druck und Verlag des Emmanuel Rottweil (Württemberg), Buchs (St. Gallen) 1926+1928; In Fraktur abgedruckt.
- Magdalena Frank (Zusammengestellt), Herausgegeben von den PP. Eucharistinern: Lasset uns anbeten! Ein Büchlein der Anbetung des heiligsten Sakramentes. Emmanuel-Verlag Rottweil am Neckar 1960 (DIN A 6; 135 Seiten; Imprimatur Rottenburg, 15. März 1960 I. V. Domkapitular Dr. Wurm).
Die Notwendigkeit und echte Anbetung
Papst Franziskus predigte am 6. Januar 2010 über die Notwendigkeit der Anbetung. Dabei sagte er: „Theologie und pastorale Effizienz nützen wenig oder nichts, wenn man nicht die Knie beugt; wenn man es nicht wie die Sterndeuter macht, die nicht nur weise Organisatoren einer Reise waren, sondern sich auf den Weg gemacht und angebetet haben. Durch die Anbetung wird uns bewusst, dass der Glaube sich nicht bloß auf eine Fülle an schönen Glaubenslehren beschränkt, sondern die Beziehung zu einer lebendigen Person, die geliebt werden will, ist. Nur wenn wir Jesus von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, lernen wir sein Antlitz kennen. Wenn wir anbeten, entdecken wir, dass das christliche Leben eine Liebesgeschichte mit Gott ist: Hier reichen einige gute Ideen nicht aus, sondern ihm muss man den ersten Platz einräumen, so wie es ein Verliebter gegenüber der Person macht, die er liebt. Genau so muss die Kirche sein, eine Anbeterin, die in ihren Bräutigam Jesus verliebt ist. ... Und selbst das christliche Leben kann ohne die Anbetung des Herrn zu einer kultivierten Art der Selbstbestätigung und des Eigenlobes werden. Das ist eine ernste Gefahr: uns Gottes zu bedienen statt Gott zu dienen. Wie oft haben wir die Absichten des Evangeliums mit unseren eigenen Interessen vertauscht; wie oft haben wir unsere Bequemlichkeiten mit Religiosität bemäntelt; wie oft haben wir die Macht im Sinne Gottes – den Dienst am Nächsten – mit der Macht im Sinne der Welt – den Dienst an sich selbst – verwechselt!"<ref>Gott anbeten heißt zu spüren, dass wir Gott gehören und umgekehrt Kath.net am 6 Januar 2020 zusammengefasst von Armin Schwalbach</ref>
Literatur u.a.
- Bertram Meier: Treue und Anbetung. Dominus Verlag Augsburg 2011 (16 Seiten. 4 Abb. DIN A 6. Geheftet.; ISBN 978-3-940879-14-1).
- DVD 58 min.: Die Anbetung. Exzellenz Athanasius Schneider im Interview mit Reiner Müller Josanto-Media Rheinstetten 2013.
Zitate
- „Anbetung Gottes führt den Menschen zu seiner wahren Größe“ (Papst Johannes XXIII.)<ref>'Anbetung ist der Ernstfall des Glaubens' Kath.net am 6. Januar 2020, hörbare Predigt</ref>
- „Anbetung ist der Ernstfall des Glaubens, das Lebenselixier des kirchlichen Lebens und die Grundlage des Menschen vor Gott“ (Kurt Koch.<ref>'Anbetung ist der Ernstfall des Glaubens' Kath.net am 6. Januar 2020</ref>
- „Theologie und pastorale Effizienz nützen wenig oder nichts, wenn man nicht die Knie beugt." (Papst Franziskus)<ref>Gott anbeten heißt zu spüren, dass wir Gott gehören und umgekehrt Kath.net am 6. Januar 2020</ref>
- „Anbetende Menschen bringen das Heilige in die Welt zurück, um eine der schmerzenden Wunden unserer Zeit, um den Verlust oder die Zerstörung des Heiligen zu ehren.“<ref>'Anbetung ist der Ernstfall des Glaubens' Kath.net am 6. Januar 2020</ref>
Weblinks
- www.ewige-anbetung.de
- www.ewige-anbetung.ch
- {{#if:29413 | {{#if: | "Spirit, Zur Anbetung Gottes finden", Teil 1, 2{{#if: |, 3{{#if: |, 4{{#if: |, 5{{#if: |, 6{{#if: |, 7{{#if: |, 8 }} }} }} }} }} }} | Spirit, Zur Anbetung Gottes finden }} {{#if:von Hans Buob|- von Hans Buob }} {{#if:|- {{{Kanal}}} }} {{#if:1. Dezember 2012| (Kathtube am 1. Dezember 2012) }} {{#if:14:30 Min.| (Länge: 14:30 Min.) }} |
- Anbetung auf dem katholischen Medienportal kathTube}}
- „Anbetung als Vollendung der Menschseins“ Kath.net am 10. Juni 2013
- Warum Beten aufregend ist Kath.net am 16. Februar 2005
- Eucharistische Anbetung rund um die Uhr Erzbistum Freiburg belebt 150jährige Traditon zum 6. Januar 2011
- Laien in den USA haben sich der Ewigen Anbetung verschrieben Kath.net am 17. Dezember 2013
- {{#if:40381 | {{#if: | "Bistum Regensburg: Seit 30 Jahren ist Ewige Anbetung in Tirschenreuth", Teil 1, 2{{#if: |, 3{{#if: |, 4{{#if: |, 5{{#if: |, 6{{#if: |, 7{{#if: |, 8 }} }} }} }} }} }} | Bistum Regensburg: Seit 30 Jahren ist Ewige Anbetung in Tirschenreuth }} {{#if:von|- von }} {{#if:|- {{{Kanal}}} }} {{#if:17. Mai 2016| (Kathtube am 17. Mai 2016) }} {{#if:3:17 Min.| (Länge: 3:17 Min.) }} |
- Anbetung auf dem katholischen Medienportal kathTube}}
- Ohne Motor fährt der Karren nicht - Anbetung als Antriebskraft für die Evangelisation Ref.: Dekan Bernhard Hesse, Kempten
Anmerkungen
<references />