Thomas von Aquin: Summa contra gentiles: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Summa contra gentiles''' (Summe gegen die Heiden; auch bekannt unter dem Untertitel ''Über die Wahrheit des katholischen Glaubens'' ''[Liber de veritate catholicae fidei contra errores infidelium]'') ist der [[lateinisch]]e Titel des vollendeten literarischen Hauptwerkes des [[Kirchenlehrer]]s [[Thomas von Aquin]]. Das Werk wurde zwischen den Jahren 1259–1265 geschrieben und ist in Aufbau und Stil systematisch und eigenständig.<ref>Aus dem Vorwort zur 3. Auflage, Band 1, Walberberg am 4. April 1974.</ref> | '''Summa contra gentiles''' (Summe gegen die Heiden; auch bekannt unter dem Untertitel ''Über die Wahrheit des katholischen Glaubens'' ''[Liber de veritate catholicae fidei contra errores infidelium]'') ist der [[lateinisch]]e Titel des vollendeten literarischen Hauptwerkes des [[Kirchenlehrer]]s [[Thomas von Aquin]]. Das Werk wurde zwischen den Jahren 1259–1265 geschrieben und ist in Aufbau und Stil systematisch und eigenständig.<ref>Aus dem Vorwort zur 3. Auflage, Band 1, Walberberg am 4. April 1974.</ref> | ||
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Thomas entfaltet in den ersten drei Büchern die Lehre über [[Gott]], seiner [[Schöpfung]], vom Ziel und Weg des [[Mensch]]en mit Argumenten der Vernunft im vierten Buch auch biblischer [[Inspiration]] und kirchlicher [[Tradition]].<ref>Dieser Abschnitt stammt aus den Abdrucken auf den hinteren Deckeln der Bände der Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974-1996.</ref> | Thomas entfaltet in den ersten drei Büchern die Lehre über [[Gott]], seiner [[Schöpfung]], vom Ziel und Weg des [[Mensch]]en mit Argumenten der Vernunft im vierten Buch auch biblischer [[Inspiration]] und kirchlicher [[Tradition]].<ref>Dieser Abschnitt stammt aus den Abdrucken auf den hinteren Deckeln der Bände der Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974-1996.</ref> | ||
* '''I. Lehre über [[Gott]]:''' In der Auseinandersetzung mit [[Aristoteles]] werden die ontologischen Grundentscheidungen entwickelt, die eine zugleich negative und affirmative [[Theologie]] ermöglichen und eine Kritik (Bestimmung von Grenze und grenzüberschreitender Tenden) der [[Vernunft]] implizieren. | * '''I. Lehre über [[Gott]]:''' In der Auseinandersetzung mit [[Aristoteles]] werden die ontologischen Grundentscheidungen entwickelt, die eine zugleich negative und affirmative [[Theologie]] ermöglichen und eine Kritik (Bestimmung von Grenze und grenzüberschreitender Tenden) der [[Vernunft]] implizieren. | ||
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Die erste deutsche Übersetzung erschien 1935 bis 1937 durch Hans Nachod und Paul Stern im Verlag Jacob Hegner unter dem Titel "Die Summe wider die Heiden". Diese Übersetzung wurde durch eine Gruppe von Dominikanern der Philosophisch-theologischen Hochschule Walberberg gründlich überarbeitet. 1974 gab die Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt in der Reihe "Texte zur Forschung" die erste [[lateinisch]]-[[deutsch]]e Ausgabe in fast völliger Neugestaltung heraus.<ref>Aus dem Vorwort zur 3. Auflage, Band 1.</ref> Eine Übersetzung von Helmut Fahsel erschien im Fraumünster Verlag Zürich 1942-1960 in sechs Bänden unter dem Titel: "Summa contra gentiles oder Die Verteidigung der höchsten Wahrheiten". | Die erste deutsche Übersetzung erschien 1935 bis 1937 durch Hans Nachod und Paul Stern im Verlag Jacob Hegner unter dem Titel "Die Summe wider die Heiden". Diese Übersetzung wurde durch eine Gruppe von Dominikanern der Philosophisch-theologischen Hochschule Walberberg gründlich überarbeitet. 1974 gab die Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt in der Reihe "Texte zur Forschung" die erste [[lateinisch]]-[[deutsch]]e Ausgabe in fast völliger Neugestaltung heraus.<ref>Aus dem Vorwort zur 3. Auflage, Band 1.</ref> Eine Übersetzung von Helmut Fahsel erschien im Fraumünster Verlag Zürich 1942-1960 in sechs Bänden unter dem Titel: "Summa contra gentiles oder Die Verteidigung der höchsten Wahrheiten". | ||
− | * [[Thomas von Aquin]]: Summa gegen die Heiden (Summa contra gentiles), [[lateinisch]]-[[deutsch]]e Ausgabe, Herausgeber und Übersetzter: Karl Albert, Paulus Engelhardt, Karl Allgaier, Markus H. Wörner (I, II, IIII/1, III/2, IV), Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt | + | * [[Thomas von Aquin]]: Summa gegen die Heiden (Summa contra gentiles), [[lateinisch]]-[[deutsch]]e Ausgabe (Texte nebeneinander), Herausgeber und Übersetzter: Karl Albert, Paulus Engelhardt, Karl Allgaier, Markus H. Wörner (I, II, IIII/1, III/2, IV), Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1990-1996, Sonderausgabe 2001 (ISBN 978-3-534-15638-2 kart. in Kassette); 3., unveränderter Nachdruck der Sonderausgabe in einem Band (2304 S.; ISBN 978-3-534-23079-2 Pp. Dünndr.). |
==Literatur== | ==Literatur== |
Version vom 28. Januar 2019, 10:15 Uhr
Summa contra gentiles (Summe gegen die Heiden; auch bekannt unter dem Untertitel Über die Wahrheit des katholischen Glaubens [Liber de veritate catholicae fidei contra errores infidelium]) ist der lateinische Titel des vollendeten literarischen Hauptwerkes des Kirchenlehrers Thomas von Aquin. Das Werk wurde zwischen den Jahren 1259–1265 geschrieben und ist in Aufbau und Stil systematisch und eigenständig.<ref>Aus dem Vorwort zur 3. Auflage, Band 1, Walberberg am 4. April 1974.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Inhalt der Bände der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt 1990-1996
Thomas entfaltet in den ersten drei Büchern die Lehre über Gott, seiner Schöpfung, vom Ziel und Weg des Menschen mit Argumenten der Vernunft im vierten Buch auch biblischer Inspiration und kirchlicher Tradition.<ref>Dieser Abschnitt stammt aus den Abdrucken auf den hinteren Deckeln der Bände der Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974-1996.</ref>
- I. Lehre über Gott: In der Auseinandersetzung mit Aristoteles werden die ontologischen Grundentscheidungen entwickelt, die eine zugleich negative und affirmative Theologie ermöglichen und eine Kritik (Bestimmung von Grenze und grenzüberschreitender Tenden) der Vernunft implizieren.
- II. Lehre vom Hervorgang der Geschöpfe von Gott. Seinsart und Struktur der Welt geben den Menschen seinen Ort an der Grenze und als Einheit von Materie und Geist. Eigenstand menschlicher Vernünftigkeit und Freiheit werden gegen die arabischen Aristotelesausleger verteidigt.
- III/1. Die Lehre von der Hinwendung des Menschen zu Gott. Nur in der Betrachtung, die Gott erkennt, wie er ist, liegt die vollkommene Glückseligkeit. Er aber, der alles lenkt, hat doch der menschlichen Willensfreiheit Raum gelassen. Wieder bildet der Hintergrund die Auseinandersetzung mit nichtchristlichen Philosophen, darunter Averroes, Avempace und Alexander von Aphrodisias.
- III/2. Im Vordergrund steht die Möglichkeit des Menschen frei zu handeln. Er unterliegt vielen Einflüssen und vor allem der Lenkung durch die Vorsehung. Und doch entzieht Gott ihm keineswegs die Verantwortung und lässt ihm die Freiheit, sich abzuwenden und zu sündigen. Im Guten zu verharren ist aber ohne Gnade nicht möglich. Die Lehre, die Thomas hier ausbreitet, wird immer wieder abgesetzt gegen die Irrtümer der Häretiker, die nur zu oft den Menschen seine Freiheit bestreiten.
- IV. Die Lehre von der Trinität, der Inkarnation, den Sakramenten und der Auferstehung. Das auf Offenbarung beruhende Glaubensgut der Katholischen Kirche soll argumentativ ausgelegt werden.
Der lateinische Text
Der lateinische Text liegt zu großen Teilen in der Originalhandschrift des heiligen Thomas vor. Die "Editio Leonina" veröffentlichte einen lateinischen Text.
Deutsche bzw. lateinisch-deutsche Ausgabe
Die erste deutsche Übersetzung erschien 1935 bis 1937 durch Hans Nachod und Paul Stern im Verlag Jacob Hegner unter dem Titel "Die Summe wider die Heiden". Diese Übersetzung wurde durch eine Gruppe von Dominikanern der Philosophisch-theologischen Hochschule Walberberg gründlich überarbeitet. 1974 gab die Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt in der Reihe "Texte zur Forschung" die erste lateinisch-deutsche Ausgabe in fast völliger Neugestaltung heraus.<ref>Aus dem Vorwort zur 3. Auflage, Band 1.</ref> Eine Übersetzung von Helmut Fahsel erschien im Fraumünster Verlag Zürich 1942-1960 in sechs Bänden unter dem Titel: "Summa contra gentiles oder Die Verteidigung der höchsten Wahrheiten".
- Thomas von Aquin: Summa gegen die Heiden (Summa contra gentiles), lateinisch-deutsche Ausgabe (Texte nebeneinander), Herausgeber und Übersetzter: Karl Albert, Paulus Engelhardt, Karl Allgaier, Markus H. Wörner (I, II, IIII/1, III/2, IV), Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1990-1996, Sonderausgabe 2001 (ISBN 978-3-534-15638-2 kart. in Kassette); 3., unveränderter Nachdruck der Sonderausgabe in einem Band (2304 S.; ISBN 978-3-534-23079-2 Pp. Dünndr.).
Literatur
- Horst Seidl (Hrsg. und übersetzt, Lateinisch-deutsch): Die Gottesbeweise in der „Summe gegen die Heiden“ und der „Summe der Theologie“. Felix Meiner Verlag Hamburg (1982, 1. Aufl. 196 S.), (1986, 2., verb. u. erw. Aufl. 204 S., ISBN 978-3-7873-0675-6 kart.), (1996, 3., unveränd. Aufl., 204 S., ISBN 3-7873-1192-0), (2013, Online-Ressource-pdf, 204 S., ISBN 978-3-7873-2658-7).
- Helmut Hoping: Weisheit als Wissen des Ursprungs : Philosophie und Theologie in der "Summa contra gentiles" des Thomas von Aquin, Herder Verlag Freiburg im Breisgau ; Basel ; Wien 1997 (500 Seiten; ISBN 978-3-451-26234-0 kart.).
- Rolf Schönberger: Thomas von Aquins "Summa contra gentiles". issenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 (236 S.; ISBN 978-3-534-14266-8 kart.).
- Rolf Eraßme: Die Gottesbeweise bei Thomas von Aquin in der "summa theologiae" und der "summa contra gentiles", Grin Verlag GmbH München 2000 (als Druckwerk on demand und/oder als E-Book angeboten; ISBN 978-3-638-09191-6).
Weblinks
- Literatur von und über die Summa contra gentiles im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sämtliche Werke des heiligen Thomas von Aquin online (Corpus Thomisticum) (lateinisch)
- Text in Latein und Englisch, von der Hanover House edition (1955-57), upgedatet von Joseph Kenny (dhspriory.org)
- Ciampes' Ausgabe von 1657 mit lateinisch-hebräischem Paralleltext (Google-Books)
- Manuscript - Vat.lat.9850 (vatlib.it)
Anmerkungen
<references />