Communionis notio (Wortlaut): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 10. August 2015, 09:01 Uhr

Schreiben
Communionis notio

Kongregation für die Glaubenslehre
unseres Heiligen Vaters
Johannes Paul II.
28. Mai 1992
an die Bischöfe der Katholischen Kirche
über einige Aspekte der Kirche als Communio

(Quelle: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 107; siehe auch: Die Deutsche Fassung auf der Vatikanseite)
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Einleitung

1 Der Begriff Communio - Gemeinschaft - (koinonía), dem schon in den Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils eine erhebliche Bedeutung zukommt,<ref>Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 4, 8, 13-15, 18, 21, 24-25; Dogmatische Konstitution Dei verbum, Nr. 10; Pastoralkonstitution Gaudium et spes, Nr. 32; Dekret Unitatis redintegratio, Nr. 2-4, 14-15, 17-19, 22.</ref> bringt den tiefen Kern des Geheimnisses der Kirche sehr gut zum Ausdruck und vermag zweifelsohne eine Schlüsselrolle im Bemühen um eine erneuerte katholische Ekklesiologie zu spielen.<ref>Vgl. Bischofssynode, II. Außerordentliche Versammlung (1985), Relatio finalis, II, C, 1.</ref> In der Tat ist die tiefere Erschließung der mit der Aussage "die Kirche ist Communio" gemeinten Wirklichkeit eine besonders wichtige Aufgabe. Hier öffnet sich der theologischen Reflexion über das Geheimnis der Kirche, die ihrem Wesen nach immer neuer und tieferer Erforschung zugänglich ist,<ref>Paul VI., Ansprache zur Eröffnung der zweiten Sitzungsperiode des II. Vatikanischen Konzils, 29.9.1963: AAS 55 (1963) 848, Vgl. zum Beispiel die von der Internationalen Theologenkommission unter dem Titel "Themata selecta de ecclesiologia" vorgelegten Überlegungen in: Documenta (1969-1985), Libreria Editrice Vaticana 1988, 462-559.</ref> ein weiter Raum. Nun werden jedoch im Bereich der Ekklesiologie manchmal Auffassungen vertreten, deren Verständnis der Kirche als Communio-Geheimnis offensichtlich zu kurz greift: hauptsächlich weil sie einerseits eine sachgerechte Integration des Communio-Begriffs mit den Begriffen vom Volk Gottes und vom Leib Christi vermissen lassen und andererseits der Beziehung zwischen der Kirche als Communio und der Kirche als Sakrament nicht das ihr gebührende Gewicht beimessen.

2 Da die verschiedenen Aspekte der als Communio bzw. Gemeinschaft verstandenen Kirche für die Glaubenslehre, die Pastoral und die Ökumene von nicht geringer Tragweite sind, hat die Kongregation für die Glaubenslehre es für angebracht erachtet, mit dem vorliegenden Schreiben einige grundlegende Lehrelemente, die als notwendig festzuhaltende Bezugspunkte - auch im erwünschten Prozess der theologischen Vertiefung - gelten müssen, kurz in Erinnerung zu bringen und wo nötig zu verdeutlichen.

I. Die Kirche, Geheimnis der Gemeinschaft

3 Der Begriff Communio bzw. Gemeinschaft findet sich im "Herzen der Selbsterkenntnis der Kirche"<ref>Johannes Paul II., Ansprache an die Bischöfe der Vereinigten Staaten von Amerika, 16.9.1987, Nr. 1: Insegnamenti di Giovanni Paolo II, X, 3 (1987), 553.</ref> und bezeichnet das Geheimnis der persönlichen Vereinigung jedes Menschen mit der göttlichen Dreifaltigkeit und mit den anderen Menschen, die im Glauben ihren Ursprung hat<ref>{{#ifeq: 1. Brief des Johannes | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: 1 Joh|1 Joh|1. Brief des Johannes}}|{{#if: 1 Joh |1 Joh|1. Brief des Johannes}}}} 1{{#if:3|,3}} Joh%201{{#if:3|,3}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Joh%201{{#if:3|,3}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}: "Was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus". Vgl. auch{{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 1{{#if:9|,9}} Kor%201{{#if:9|,9}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%201{{#if:9|,9}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}; Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben Christifideles laici, 30.12.1988, Nr. 19: AAS 81(1989) 422-424; Bischofssynode (1985), Relatio finalis, II, C, 1.</ref> und auf die eschatologische Erfüllung in der himmlischen Kirche ausgerichtet ist, welche aber gleichwohl schon in der Kirche auf Erden ihre anfängliche und vorläufige Verwirklichung findet.<ref>Vgl. {{#ifeq: Brief des Paulus an die Philipper | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Phil|Phil|Brief des Paulus an die Philipper}}|{{#if: Phil |Phil|Brief des Paulus an die Philipper}}}} 3{{#if:20-21|,20-21}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Brief des Paulus an die Kolosser | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Kol|Kol|Brief des Paulus an die Kolosser}}|{{#if: Kol |Kol|Brief des Paulus an die Kolosser}}}} 3{{#if:1-4|,1-4}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 48.</ref>

Soll der Begriff Communio, der nicht eindeutig ist, als ekklesiologischer Interpretationsschlüssel dienen können, muss er innerhalb der biblischen Lehre und der patristischen Tradition verstanden werden, wo die Gemeinschaft immer eine zweifache Dimension umfasst: die vertikale (Gemeinschaft mit Gott) und die horizontale (Gemeinschaft der Menschen). Es ist deshalb für die christliche Sicht der Communio wesentlich, sie vor allem als Geschenk Gottes anzuerkennen, als Frucht der göttlichen Initiative, die sich im Ostergeheimnis vollendet: die neue Beziehung zwischen Mensch und Gott, die in Christus grundgelegt ist und in den Sakramenten mitgeteilt wird, weitet sich dann auch aus in eine neue Beziehung der Menschen zueinander. Folglich muss der Begriff der Communio imstande sein, auch die sakramentale Gestalt der Kirche, solange "wir fern vom Herrn in der Fremde leben",<ref>{{#ifeq: 2. Brief des Paulus an die Korinther | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: 2 Kor|2 Kor|2. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 2 Kor |2 Kor|2. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 5{{#if:6|,6}} Kor%205{{#if:6|,6}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%205{{#if:6|,6}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}. Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 1.</ref> zum Ausdruck zu bringen, sowie die besondere Einheit, die die Gläubigen zu Gliedern desselben Leibes, des mystischen Leibes Christi, macht,<ref>Vgl. ebd., Nr. 7; Pius XII., Enzyklika Mystici corporis, 29.6.1943: AAS 35 (1943) 200 ff.</ref> zu einer organisch strukturierten Gemeinschaft,<ref>Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 11 § 1.</ref> zu "einem in der Einheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes versammelten Volk",<ref>Cyprian, De Oratione Dominica, 23: PL 4, 553; vgl. Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 4 § 2.</ref> das auch mit den zur sichtbaren und sozialen Vereinigung geeigneten Mitteln ausgestattet ist.<ref> Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 9 § 3.</ref>

4 Die kirchliche Gemeinschaft ist zugleich unsichtbar und sichtbar. In ihrer unsichtbaren Wirklichkeit ist sie Gemeinschaft jedes Menschen mit dem Vater durch Christus im Heiligen Geist sowie mit den anderen Menschen in der gemeinsamen Teilnahme an der göttlichen Natur,<ref> Vgl. {{#ifeq: 2. Brief des Petrus | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: 2 Petr|2 Petr|2. Brief des Petrus}}|{{#if: 2 Petr |2 Petr|2. Brief des Petrus}}}} 1{{#if:4|,4}} Petr%201{{#if:4|,4}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Petr%201{{#if:4|,4}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}.</ref> am Leiden Christi,<ref> Vgl. {{#ifeq: 2. Brief des Paulus an die Korinther | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: 2 Kor|2 Kor|2. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 2 Kor |2 Kor|2. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 1{{#if:7|,7}} Kor%201{{#if:7|,7}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%201{{#if:7|,7}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}.</ref> an demselben Glauben,<ref> Vgl. {{#ifeq: Brief des Apostels Paulus an die Epheser | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Eph|Eph|Brief des Apostels Paulus an die Epheser}}|{{#if: Eph |Eph|Brief des Apostels Paulus an die Epheser}}}} 4{{#if:13|,13}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; Phlm 6.</ref> an demselben Geist.<ref>Vgl. {{#ifeq: Brief des Paulus an die Philipper | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Phil|Phil|Brief des Paulus an die Philipper}}|{{#if: Phil |Phil|Brief des Paulus an die Philipper}}}} 2{{#if:1|,1}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}.</ref> In der Kirche auf Erden besteht eine innige Beziehung zwischen dieser unsichtbaren Gemeinschaft und der sichtbaren Gemeinschaft in der Lehre der Apostel, in den Sakramenten und in der hierarchischen Ordnung. Durch diese göttlichen Gaben von gut sichtbarer Wirklichkeit nimmt Christus in der Geschichte auf verschiedene Weise sein prophetisches, priesterliches und königliches Amt zum Heil der Menschen wahr.<ref>Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen gentium. Nr. 25-27.</ref> Diese Beziehung zwischen den unsichtbaren Elementen und den sichtbaren Elementen der kirchlichen Gemeinschaft ist für die Kirche als Sakrament des Heils konstitutiv.

Aus dieser Sakramentalität ergibt sich, dass die Kirche nicht in sich selbst geschlossen, sondern fortwährend für die missionarische und ökumenische Dynamik offen ist, da sie ja in die Welt gesandt ist, um das Geheimnis der Gemeinschaft, das sie konstituiert, zu verkünden und zu bezeugen, zu vergegenwärtigen und zu verbreiten: alle und alles in Christus zu vereinen,<ref>Vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 28{{#if:19-20|,19-20}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 17{{#if:21-23|,21-23}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Brief des Apostels Paulus an die Epheser | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Eph|Eph|Brief des Apostels Paulus an die Epheser}}|{{#if: Eph |Eph|Brief des Apostels Paulus an die Epheser}}}} 1{{#if:10|,10}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 9 § 2, 13 und 17; Dekret Ad gentes, Nr. 1 und 5; Irenäus, Adversus haereses, III, 16, 6 und 22, 1-3: PG 7, 925-926 und 955-958.</ref> allen "untrennbares Sakrament der Einheit"<ref> Cyprian, Epist. ad Magnum, 6: PL 3, 1142.</ref> zu sein.

5 Die kirchliche Gemeinschaft, in die jeder durch den Glauben und die Taufe aufgenommen wird,<ref>Eph 4,4-5: "Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe". Vgl. auch {{#ifeq: Evangelium nach Markus | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Mk|Mk|Evangelium nach Markus}}|{{#if: Mk |Mk|Evangelium nach Markus}}}} 16{{#if:16|,16}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}.</ref> hat ihre Wurzel und ihre Mitte in der heiligen Eucharistie. In der Tat ist die Taufe Eingliederung in einen Leib, der durch den auferstandenen Herrn vermittels der Eucharistie auferbaut und belebt wird, dergestalt, dass dieser Leib wahrhaft Leib Christi genannt werden kann. Die Eucharistie ist die Quelle und schöpferische Kraft, aus der die Gemeinschaft der Glieder der Kirche hervorgeht, gerade weil sie ein jedes von ihnen mit Christus selbst eint: "Beim Brechen des eucharistischen Brotes erhalten wir wirklich Anteil am Leib des Herrn und werden zur Gemeinschaft mit ihm und untereinander erhoben. ,Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot' (1 Kor 10,17)".<ref>Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 7 § 2. Die Eucharistie ist das Sakrament, "durch das sich in dieser Zeit die Kirche zur Einheit versammelt" (Augustinus, Contra Faustum, 12, 20: PL 42, 265). "Unsere Teilnahme am Leib und Blut Christi strebt nach nichts anderem als uns in das zu verwandeln, was wir empfangen" (Leo der Große, Sermo 63, 7: PL 54, 357).</ref>   Die paulinische Formel Kirche ist Leib Christi sagt also aus, dass die Eucharistie, in der der Herr uns seinen Leib gibt und uns zu einem Leib macht,<ref>Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 3 und 11 § 1; Johannes Chrysostomus, In 1 Cor. hom., 24, 2: PG 61, 200.</ref> der immerwährende Entstehungsort der Kirche ist; in ihr ist sie am dichtesten sie selbst - an allen Orten und doch nur eine, wie Christus selbst nur einer ist.

6 Die Kirche ist Gemeinschaft der Heiligen nach dem überlieferten Ausdruck, der sich seit Ende des vierten Jahrhunderts in den lateinischen Fassungen des Apostolischen Glaubensbekenntnisses findet. <ref>Vgl. DS 19, 25-30.</ref> Die gemeinsame sichtbare Teilhabe an den Heilsgütern (den heiligen Dingen), insbesondere der Eucharistie, ist Wurzel der unsichtbaren Gemeinschaft der teilhabenden Gläubigen untereinander (der Heiligen). Diese Gemeinschaft bringt eine geistliche Solidarität der Glieder der Kirche mit sich, insofern sie Glieder ein und desselben Leibes sind,<ref>Vgl. {{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 12{{#if:25-27|,25-27}} Kor%2012{{#if:25-27|,25-27}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%2012{{#if:25-27|,25-27}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Brief des Apostels Paulus an die Epheser | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Eph|Eph|Brief des Apostels Paulus an die Epheser}}|{{#if: Eph |Eph|Brief des Apostels Paulus an die Epheser}}}} 1{{#if:22-23|,22-23}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; 3-6{{#if:|,{{{3}}}}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}.</ref> und zielt auf deren wirksame und tätige Vereinigung in der Liebe, so dass sie "ein Herz und eine Seele"<ref>{{#ifeq: Apostelgeschichte | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Apg|Apg|Apostelgeschichte}}|{{#if: Apg |Apg|Apostelgeschichte}}}} 4{{#if:32|,32}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}.</ref> werden. Die Communio strebt auch nach der Vereinigung im Gebet,<ref>Vgl. {{#ifeq: Apostelgeschichte | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Apg|Apg|Apostelgeschichte}}|{{#if: Apg |Apg|Apostelgeschichte}}}} 2{{#if:42|,42}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}.</ref> das allen durch einen und denselben Geist eingegeben wird,<ref>Vgl. {{#ifeq: Vorlage:Röm (Bibel) | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Röm|Röm|Vorlage:Röm (Bibel)}}|{{#if: Röm |[[Vorlage:Röm (Bibel)|Röm]]|[[Vorlage:Röm (Bibel)]]}}}} 8{{#if:15-16.26|,15-16.26}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Brief des Paulus an die Galater | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Gal|Gal|Brief des Paulus an die Galater}}|{{#if: Gal |Gal|Brief des Paulus an die Galater}}}} 4{{#if:6|,6}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 4.</ref> nämlich den Heiligen Geist, "der die ganze Kirche erfüllt und eint".<ref>Thomas von Aquin, De Veritate, q. 29, a. 4 c. Vgl. auch Dekret Unitatis redintegratio, Nr. 2 § 2: "Nachdem der Herr Jesus am Kreuze erhöht und verherrlicht war, hat er den verheißenen Geist ausgegossen, durch den er das Volk des Neuen Bundes, das die Kirche ist, zur Einheit des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe berufen und versammelt hat."</ref>

Diese Gemeinschaft verbindet in ihrer unsichtbaren Wirklichkeit nicht nur die Glieder der auf Erden pilgernden Kirche untereinander, sondern auch diese mit allen jenen, die in der Gnade des Herrn aus dieser Welt geschieden sind und nun der himmlischen Kirche angehören oder nach vollendeter Läuterung zu ihr gelangen werden.<ref>Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 49.</ref> Das bedeutet unter anderem, dass zwischen der auf Erden pilgernden Kirche und der himmlischen Kirche in der heilsgeschichtlichen Sendung eine wechselseitige Beziehung besteht. Daraus folgt wiederum, dass nach der Fürsprache Christi zugunsten seiner Glieder<ref>Vgl. {{B|Hebr 7,25.</ref> auch jene der Heiligen und in hervorragender Weise der seligen Jungfrau Maria ekklesiologisch ins Gewicht fällt.<ref> Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen gentium. Nr. 50 und 66.</ref> Das Wesen der in der Frömmigkeit des christlichen Volkes so verwurzelten Heiligenverehrung entspricht deshalb durchaus der tiefen Wirklichkeit der Kirche als Geheimnis der Gemeinschaft.

II. Gesamtkirche und Teilkirchen

7 Die Kirche Christi, die wir im Glaubensbekenntnis als die eine, heilige, katholische und apostolische bekennen, ist die Gesamtkirche, das heißt die universale Gemeinschaft der Jünger des Herrn,<ref> Vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 16{{#if:18|,18}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 12{{#if:28|,28}} Kor%2012{{#if:28|,28}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%2012{{#if:28|,28}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}.</ref> die gegenwärtig und wirksam wird in der konkreten Besonderheit und Verschiedenheit der Personen, Gruppen, Zeiten und Orte. Unter diesen vielfältigen konkreten Ausdrucksformen der Heilsgegenwart der einzigen Kirche Christi finden sich seit der apostolischen Zeit jene, die in sich selbst Kirchen sind,<ref>Vgl. {{#ifeq: Apostelgeschichte | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Apg|Apg|Apostelgeschichte}}|{{#if: Apg |Apg|Apostelgeschichte}}}} 8{{#if:1|,1}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; 22{{#if:|,{{{3}}}}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 1{{#if:2|,2}} Kor%201{{#if:2|,2}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%201{{#if:2|,2}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}; 19{{#if:|,{{{3}}}}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Brief des Paulus an die Galater | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Gal|Gal|Brief des Paulus an die Galater}}|{{#if: Gal |Gal|Brief des Paulus an die Galater}}}} 1{{#if:22|,22}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Johannes-Apokalypse | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Offb|Offb|Johannes-Apokalypse}}|{{#if: Offb |Offb|Johannes-Apokalypse}}}} 2{{#if:1.8|,1.8}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}.</ref> da in ihnen, unbeschadet ihrer Besonderheit, die universale Kirche mit allen ihren Wesenselementen gegenwärtig wird.<ref> Vgl. Päpstliche Bibelkommission, Uniti et diversiti dans l'Eglise, Libreria Editrice Vaticana 1989, insbesondere 14-28.</ref> Diese sind darum "nach dem Bild der Gesamtkirche"<ref>Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 23 § 1; vgl. Dekret Ad gentes, Nr. 20.</ref> gestaltet und jede von ihnen ist "ein Teil des Gottesvolkes, der dem Bischof in Zusammenarbeit mit dem Presbyterium zu weiden anvertraut wird".<ref> Dekret Christus Dominus, Nr. 11 § 1.</ref>

8 Die Gesamtkirche ist demnach der Leib der Kirchen.<ref> Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 23 § 1. Vgl . Hilarius von Poitiers, In Psalm. 14, 3: PL 9, 301; Gregor der Große, Moralia, IV, 7, 12: PL 75, 643.</ref> Darum kann der Begriff der Communio analog auch auf die Vereinigung der Teilkirchen angewandt und die Gesamtkirche als eine Gemeinschaft von Kirchen verstanden werden. Manchmal aber wird die Idee "Gemeinschaft von Teilkirchen" so gebraucht, dass dabei die Vorstellung von der Einheit der Kirche in ihrer sichtbaren und institutionellen Gestalt abgeschwächt wird, bis hin zu der Behauptung, jede Teilkirche sei ein in sich vollständiges Subjekt und die Gesamtkirche das Ergebnis der gegenseitigen Anerkennung der Teilkirchen. In dieser einseitigen ekklesiologischen Sicht schrumpft nicht nur der Begriff der Gesamtkirche, sondern auch der der Teilkirche: Hier wird ein unzureichendes Verständnis des Communio-Begriffs deutlich. Schon die Geschichte zeigt, dass, wo eine Teilkirche nach Selbstgenügsamkeit strebte und dabei ihre reale Gemeinschaft mit der universalen Kirche und deren lebendigem und sichtbarem Zentrum schwächte, sie auch an ihrer inneren Einheit Schaden genommen hat und dazu in Gefahr geraten ist, der eigenen Freiheit verlustig zu gehen gegenüber den verschiedensten Mächten, die sie sich dienstbar machen oder sie ausbeuten wollten.<ref> Vgl. Paul VI., Apostolisches Schreiben Evangelii nuntiandi, 8.12.1975, Nr. 64 § 2: AAS 68(1976),54-55.</ref>

9 Um den wahren Sinn des analogen Gebrauchs des Wortes Communio zur Bezeichnung der Gesamtheit der Teilkirchen zu verstehen, muss vor allem klar gesehen werden, dass diese als "Teile der einen Kirche Christi"<ref> Dekret Christus Dominus, Nr. 6 § 3.</ref> in einer besonderen Beziehung "gegenseitiger Innerlichkeit"<ref> Johannes Paul II., Ansprache an die Römische Kurie, 20.12.1990, Nr. 9: AAS 83 (1991) 745-747.</ref> zum Ganzen, das heißt zur universalen Kirche, stehen, weil in jeder Teilkirche "die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche Christi wahrhaft gegenwärtig ist und wirkt".<ref> Dekret Christus Dominus, Nr. 11 § 1.</ref> Daher "kann die Gesamtkirche nicht als die Summe der Teilkirchen aufgefasst werden und ebenso wenig als Zusammenschluss von Teilkirchen".<ref> Johannes Paul II., Ansprache an die Bischöfe der Vereinigten Staaten von Amerika, 16.9.1987, Nr. 3: Insegnamenti di Giovanni Paolo II, X, 3 (1987), 555.</ref> Sie ist nicht das "Ergebnis" von deren Gemeinschaft; sie ist vielmehr im Eigentlichen ihres Geheimnisses eine jeder einzelnen Teilkirche ontologisch und zeitlich vorausliegende Wirklichkeit.

In der Tat geht nach den Vätern der Kirche die eine und einzige Kirche in ihrem Geheimnischarakter ontologisch der Schöpfung voraus,<ref>Vgl. Klemens von Rom, Epist. II ad Cor., 14, 2: Funk, 1, 200; Hirt des Hermas, Vis. 2, 4: PG 2, 897-900.</ref> und sie gebiert die Teilkirchen gleichsam als Töchter; sie bringt sich in ihnen zum Ausdruck, ist Mutter und nicht Produkt der Teilkirchen. In der Zeit tritt die Kirche am Pfingsttag öffentlich in Erscheinung, in der Gemeinschaft der hundertzwanzig, die um Maria und die zwölf Apostel versammelt waren. Die Apostel waren die Vertreter der einzigen Kirche und die zukünftigen Gründer der Ortskirchen, Träger einer an die Welt gerichteten Sendung. Schon damals spricht die Kirche alle Sprachen.<ref>Vgl. Apg 2,1 ff. Irenäus, Adversus haereses, III, 17, 2 (PG 7, 929-930): "am Pfingstfest (...) seien alle Nationen (...) zu einem wunderbaren Chor geworden, um Gott den Lobeshymnus in vollkommener Harmonie anzustimmen, da der Heilige Geist die Distanzen aufgehoben, die Misstöne beseitigt und die Versammlung der Völker in eine Erstlingsgabe für Gott verwandelt habe". Vgl. auch Fulgentius von Ruspe, Sermo 8 in Pentecoste, 2-3: PL 65, 743-744.</ref>

Aus ihr, die universal entstand und offenbar wurde, sind die verschiedenen Ortskirchen als jeweilige konkrete Verwirklichungen der einen und einzigen Kirche Jesu Christi hervorgegangen. Da sie in und aus der Universalkirche geboren werden, haben sie ihre Kirchlichkeit in ihr und aus ihr. Daher ist die Formel des Zweiten Vatikanischen Konzils: die Kirche in und aus den Kirchen (Ecclesia in et ex Ecclesiis)<ref>Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 23 § 1 "(die Teilkirchen)... in ihnen und aus ihnen besteht die eine und einzige katholische Kirche". Diese Lehre entwickelt folgerichtig schon früher Gesagtes, zum Beispiel von Pius XII., Enzyklika Mystici corporis, AAS 35 (1943) 211: "...aus ihnen existiert und ist zusammengesetzt die katholische Kirche".</ref> untrennbar verbunden mit dieser anderen: die Kirchen in und aus der Kirche (Ecclesiae in et ex Ecclesia).<ref>Vgl. Johannes Paul II., Ansprache an die Römische Kurie, 20.12.1990, Nr. 9: AAS 83(1991)745-747.</ref> Der Geheimnischarakter dieser Beziehung zwischen Gesamtkirche und Teilkirchen, die keinen Vergleich verträgt mit jener zwischen dem Ganzen und den Teilen in gleich welcher rein menschlichen Gruppe oder Gesellschaft, ist offensichtlich.

10 Jeder Gläubige ist durch den Glauben und die Taufe der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche eingegliedert. Der Universalkirche gehört man nicht mittelbar an, vermittels der Zugehörigkeit zu einer Teilkirche, sondern unmittelbar, wenn auch die Aufnahme in die Universalkirche und das Leben in ihr sich notwendigerweise innerhalb einer Teilkirche vollziehen. Das bedeutet aus der Sicht der Communio-Ekklesiologie, dass die universale Gemeinschaft der Gläubigen und die Gemeinschaft der Kirchen sich nicht eine aus der anderen ergeben, sondern dieselbe Wirklichkeit darstellen, unter je verschiedenem Gesichtspunkt betrachtet.

Zudem steht die Zugehörigkeit zu einer Teilkirche nie im Widerspruch zu der Tatsache, dass in der Kirche niemand Fremder ist:<ref>Vgl. {{#ifeq: Brief des Paulus an die Galater | Communionis notio (Wortlaut) |{{#if: Gal|Gal|Brief des Paulus an die Galater}}|{{#if: Gal |Gal|Brief des Paulus an die Galater}}}} 3{{#if:28|,28}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}.</ref> insbesondere bei der Eucharistiefeier befindet sich jeder Gläubige in seiner Kirche, in der Kirche Christi, unabhängig von seiner kirchenrechtlichen Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu der Diözese, Pfarre oder sonstigen Teilgemeinschaft, innerhalb derer die Feier stattfindet. In diesem Sinne kann man, unbeschadet der notwendigen Bestimmungen rechtlicher Abhängigkeit,<ref> Vgl. zum Beispiel CIC, can. 107.</ref> sagen: wer zu einer Teilkirche gehört, gehört zu allen Kirchen, da die Zugehörigkeit zur Kommunion als Kirchenzugehörigkeit niemals nur partikular, sondern ihrem Wesen nach immer universal ist.<ref>Johannes Chrysostomus, In Io. hom. 65, 1 (PG 59, 361): "wer in Rom ist, weiß, dass die Inder seine Glieder sind". Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 13 § 2.</ref>

[Fortsetzung folgt]

Anmerkungen

<references />