Ave maris stella

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Version vom 20. Januar 2015, 09:43 Uhr von Asteriscus (Diskussion | Beiträge) (Vertonungen (Auswahl))
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Anfang des Hymnus im Liber usualis

Ave maris stella sind die lateinischen Anfangsworte des Hymnus zur Vesper des Stundengebetes bei den Marienfesten des Jahres hindurch. Der Hymnus entstand im 9. Jahrhundert in St. Gallen.

Lateinischer Text

Ave, maris stella,
Dei Mater alma
Atque semper Virgo,
Felix caeli porta.

Sumens illud Ave
Gabrielis ore,
Funda nos in pace,
Mutans Hevae nomen.

Solve vincla reis,
Profer lumen caecis;
Mala nostra pelle,
Bona cuncta posce.

Monstra te esse matrem,
Sumat per te preces,
Qui pro nobis natus,
Tulit esse tuus.

Virgo singularis,
Inter omnes mitis,
Nos culpis solutos,
Mites fac et castos.

Vitam praesta puram,
Iter para tutum;
Ut videntes Iesum
Semper collaetemur.

Sit laus Deo Patri,
Summo Christo decus,
Spiritui Sancto,
Tribus honor unus. Amen.

Deutscher Text

Ave, Stern des Meeres,
Gottes Mutter, hehre,
Jungfrau heut und immer,
Glückhaft Tor zum Himmel.

Nahmst du jenen Gruß einst
Gabriel vom Munde,
Gründ auch uns in Frieden,
Evas Namen wendend.

Sündern lös die Stricke,
Blinden trag das Licht vor,
Unsre Schwächen sage,
Alles Gut erfrage.

Weise dich als Mutter,
Sei durch dich erwunschen,
Der für uns geboren,
Dein zu sein erkoren.

Jungfrau unverglichen,
Unter aller milde,
Uns von Schuld Entkaufte
Milde schaff´ und lauter.

Schenk uns reines Leben,
Brich beschirmte Weg,
Dass wir, Jesum schauend,
ewig mit dir jauchzen.

Ruhm sei Gott dem Vater,
Lob dem höchsten Christus
Wie dem Heiligen Geiste:
Eine Ehre dreien. Amen.

Vertonungen (Auswahl)

  • Die vermutlich erste Vertonung des Hymnus Ave maris stella entstand im 11. Jahrhundert im dorischen Modus.
  • Klaviersonate mit dem Titel Stella maris von Gian Pietro del Buono aus Palermo um 1650.
  • Eine Messvertonung op. 141 von Peter Griesbacher (1864-1933).
  • Stella Maris. Musikalisches Schauspiel in drei Aufzügen, von Henri Alfred Kaiser, Henry Revers, 1910.
  • Ave maris stella für Gesang Solo, Flöte und Orgel von Ludger Stühlmeyer. Text nach dem Vesperhymnus, die Tonsprache verbindet den dorischen- und den dritten aschkenasischen Modus, 2004.
  • Musikalbum von Dirk Schlömer, 2005.
  • Oratorium von Helge Burggrabe, entstanden und uraufgeführt zur 1000-Jahr-Feier der Kathedrale von Chartres, Herbst 2006.
  • Bezeichnung des dritten Satzes des Streichorchesterstücks Estrella Distante des Schweizer Komponisten Andreas Zurbriggen, 2010.
  • Ave maris stella. Toccata für Orgel von Emanuel Schmidt. Sonat-Verlag, 2014.

Meerstern, ich dich grüße

Als Kirchenlied ist "Meerstern, ich dich grüße" ein sehr bekanntes und volkstümliches Marienlied. Es wird meist in der Version von August von Haxthausen (Sammlung Geistliche Volkslieder, 1830; Gotteslob Nr. 524) gesungen, die in litaneiartiger Form zahlreiche Metaphern des Hymnus Ave maris stella aufnimmt (Meerstern, ich dich grüße, o Maria, hilf!). Ebenfalls bekannt ist die Übertragung des Hymnus' von dem Jesuiten Johannes Heringsdorf, der sie in dem 1637 in Köln erschienenen Gesangbuch "Psälterlein" veröffentlichte (Meerstern, ich dich grüße, Gottesmutter süße, allzeit Jungfrau reine, Himmelspfort alleine).

Literatur

  • Quelle: Reihe: ECCLESIA ORANS, zur Einführung in den Geist der Liturgie, herausgegeben von Dr. Ildefons Herwegen – Abt von Maria Laach; X. Die Hymnen des Breviers in Urform und neuen deutschen Nachdichtungen - Erste Abteilung: Die Hymnen des Psalteriums, des Proprium Tempore und des Commune Sanctorum, S. 188-1991, Herder Verlagsbuchhandlung Freiburg im Breisgau 1923 (Imprimatur Friburgie Brisgoviae, die 7 Junii 1923 Dr. Mutz Vic. Gen)
  • H. Lausberg, Der Hymnus "Ave maris stella" (Abhandlung der Reheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften
  • D.J. Becker: Das Dies Irae, Ave maris stella und Salve Regina homiletisch erklärt, nebst einer Zugabe von Festpredigten, Herder Verlag 1898 (386 Seiten).