Hilde Firtel: Unterschied zwischen den Versionen

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
K
(üa)
Zeile 1: Zeile 1:
 
'''[[Datei:Hilde Firtel.jpg|thumb|right|Hilde Firtel]]'''
 
'''[[Datei:Hilde Firtel.jpg|thumb|right|Hilde Firtel]]'''
  
'''Hilde Firtel''' (* [[1910]] in Wien; † [[1991]]) ist Autorin mehrerer Schriften und übersetzte verschiedene Bücher aus dem [[Englisch]]en, [[Französisch]]en, [[Italienisch]]en. Sie baute die [[Legio Mariae]] in [[Deutschland]] auf.
+
'''Hilde Firtel''' (* [[23. Juli ]] [[1910]] in Wien; † [[2. Dezember]] [[1991]] in Frankfurt am Main) war Dirigentin, Pianistin, Komponistin, Dirigentin, Autorin und  Übersetzerin. Sie baute die [[Legio Mariae]] in [[Deutschland]] auf.
  
 
== Biografie ==
 
== Biografie ==
[[Hildegard|Hilde]] Firtel stammt aus jüdischem Elternhaus und [[Konversion|fand den Weg zur Katholischen Kirche]]. Während des [[Nationalsozialismus]] mußte sie nach Großbritannien flüchten. Sie lebte in Italien und England, wo sie die Legion Mariens kennen lernte. 1945 wurde sie als Legionsgesandtin nach [[Deutschland]] geschickt, was ihr als Angehörige der US Army gelang. Systematisch besuchte sie alle [[Bischöfe]] der Bundesrepublik Deutschland: innerhalb von zehn Jahren gab es Legionsgruppen in allen Diözesen.
+
[[Hildegard|Hilde]] Firtel stammt aus jüdischem Elternhaus und wuchs in Wien auf. Ihre Eltern hießen Rudolf und Roze Firtel. Der Vater war Direktor einer Immobilienfirma. Die Eltern förderten schon früh die musikalische Ausbildung ihrer Tochter, die bereits als 5-Jährige Klavierunterricht erhielt. Hilde besuchte das Gymnasium und parallel dazu die Akademie für Musik und darstellende Kunst. Von 1926 bis 1934 belegte sie die Fächer Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition, Klavier, Kammermusik und Partiturspiel bei verschiedenen Lehrern. Um 1926 entstanden ihre ersten Kompositionsversuche. Nachdem sie 1931 die Reifeprüfungen in Klavier und Komposition abgelegt hatte, studierte sie das Kapellmeisterfach und Komposition.
  
Sie besorgte eine Neuübertragung des [[Goldenes Buch|Goldenen Buch]] des heiligen [[Ludwig Maria Grignion]] im [[Kanisius Verlag]] in Fribourg.
+
Hilde Firtel [[Konversion|fand den Weg zur Katholischen Kirche]]. Während des [[Nationalsozialismus]] musste sie nach Großbritannien flüchten. Sie lebte in Italien und England, wo sie die Legion Mariens kennen lernte. 1945 wurde sie als Legionsgesandtin nach [[Deutschland]] geschickt, was ihr als Angehörige der US Army gelang. Seit 1948 in Frankfurt wohnhaft, begleitete sie von dort aus den Aufbau und das Wirken der Legion Mariens in Deutschland bis zu ihrem Tod 1991. Systematisch besuchte sie alle [[Bischöfe]] der Bundesrepublik Deutschland: innerhalb von zehn Jahren gab es Legionsgruppen in allen Diözesen.
 +
 
 +
=== Komponistin und Dirigentin ===
 +
 
 +
Als Kind musikalisch begabter und ehrgeiziger Eltern strebte sie zunächst eine Laufbahn als Musikerin an. Bereits als 16-Jährige konnte sie – begleitend zum Gymnasialunterricht – die Wiener Musikakademie besuchen. Ihre umfassende musikalische Ausbildung schloss sie 1933 an der Wiener Akademie einschließlich eines für Frauen damals ungewöhnlichen Dirigenten-Diploms mit Auszeichnung ab. Im Mai 1933 dirigierte sie das Wiener Frauensymphonieorchester im Musiksaal in Anwesenheit des Wiener Kardinals Innitzer und anschließenden überschwänglichen Presseberichten. Von ihren Kompositionen sind im Frankfurter Archiv „Frau und Musik“ aktuell noch ein Klavierkonzert mit Orchesterbegleitung, Lieder für Sopran und Kammerorchester und mehrere Klavierstücke zu finden. Hilde Firtel, als säkulare Jüdin mit späterer atheistischer Einstellung aufgewachsen,  trat 1937 in Mailand zum katholischen Glauben über und verbrachte die Jahre 1939 bis 1945 in England. In der englischen Emigration ging ein Großteil ihres musikalischen Erbes wie die 1936/1937 geschriebene Oper Raja verloren. Als Mitglied des Frankfurter Opernchores, als gelegentliche Pianistin und Sängerin war sie auch in der Nachkriegszeit musikalisch tätig. Ihre von Fachleuten gelobten Werke als Komponistin bedürfen noch einer weiteren Würdigung und Veröffentlichung.<ref> https://de.zenit.org/articles/vor-genau-25-jahren-gestorben-hilde-firtel/</ref>
 +
 
 +
=== Schriftstellerin ===
 +
 
 +
Bedeutsam ist ihre schriftstellerische Tätigkeit seit  Mitte der 50er Jahre. Neben einem autobiographisch geprägten  Roman „Musik des Schweigens“ erschienen auch lebendig geschriebene Biographien über die heilige Rita von Cascia, die deutsche Mystikerin Dorothea von Mantau, den Gründer der Legion Mariens, den Iren [[Frank Duff]],  den Gründer des [[Rosenkranz-Sühnekreuzzug]]es, Pater [[Petrus Pavlicek]] und die italienische Ärztin [[Gianna Beretta Molla]], die heilig gesprochen wurde. Ebenso erschienen 1995 in zweiter Auflage ihre theologischen Betrachtungen „Wunderbare Mutter“ zur Stellung und Bedeutung Mariens.<ref> https://de.zenit.org/articles/vor-genau-25-jahren-gestorben-hilde-firtel/</ref>
 +
 
 +
=== Übersetzerin ===
 +
 
 +
Mit fließenden Kenntnissen in [[Englisch]], [[Französisch]] und [[Italienisch]] übersetzte sie grundlegende theologische Werke wie das „[[Goldenes Buch|Goldene Buch der vollkommenen Hingabe an Maria]]des heiligen [[Ludwig Maria Grignion de Montfort]] und „Maria im Plane Gottes“ von [[Leo Jozef Suenens|Leon-Joseph Kardinal Suenens]]. In der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt werden mehr als 30 Bücher und Übersetzungen von Hilde Firtel aufbewahrt. Als Übersetzerin und Dolmetscherin war sie auch 1947 bei den Nürnberger Militärgerichtsprozessen im Auftrag der US-Armee tätig<ref> https://de.zenit.org/articles/vor-genau-25-jahren-gestorben-hilde-firtel/</ref>
  
 
== Bücher ==
 
== Bücher ==
Zeile 13: Zeile 25:
 
* [[Kamillus]]. [[Kanisius Verlag]] Freiburg/Schweiz 1960.
 
* [[Kamillus]]. [[Kanisius Verlag]] Freiburg/Schweiz 1960.
 
* Dorothea von Montau - Eine deutsche [[Mystik]]erin [[Kanisius Verlag]]  Konstanz, Frankfurt, München 1968 (94 Seiten: 1. Auflage).
 
* Dorothea von Montau - Eine deutsche [[Mystik]]erin [[Kanisius Verlag]]  Konstanz, Frankfurt, München 1968 (94 Seiten: 1. Auflage).
* Gesandtin ohne Diplomatenpass - Abenteuer im Dienste einer Großmacht [[Kanisius Verlag]] Freiburg/Schweiz um 1965 (209 Seiten).  
+
* Gesandtin ohne Diplomatenpass - Abenteuer im Dienste einer Großmacht (Sie schildert die Errichtung der Legion Mariens) [[Kanisius Verlag]] Freiburg/Schweiz um 1965 (209 Seiten).  
 
* Heilige Rita. [[Novene]] - [[Gebet]]e. [[Kanisius Verlag]] Freiburg/Schweiz 1975 (2. Aufl.; 32 Seiten). Heilige Rita. [[Leben]] - [[Novene]] - [[Gebet]]e. [[Parvis Verlag]] 2008 (63 Seiten; 7. Auflage; ISBN 978-3-907525-92-0).
 
* Heilige Rita. [[Novene]] - [[Gebet]]e. [[Kanisius Verlag]] Freiburg/Schweiz 1975 (2. Aufl.; 32 Seiten). Heilige Rita. [[Leben]] - [[Novene]] - [[Gebet]]e. [[Parvis Verlag]] 2008 (63 Seiten; 7. Auflage; ISBN 978-3-907525-92-0).
 
* Heilige Rita von Cascia : Die Helferin in aussichtslosen Fällen [[Kanisius Verlag]] Freiburg/Schweiz 1964 (128 Seiten).
 
* Heilige Rita von Cascia : Die Helferin in aussichtslosen Fällen [[Kanisius Verlag]] Freiburg/Schweiz 1964 (128 Seiten).
Zeile 30: Zeile 42:
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
 
{{PND|105105759}}
 
{{PND|105105759}}
* [http://www.legion-mariens.de/hilde-firtel.html Hilde Firtel auf der Seite der Legio Mariae Deutschland]
+
* [https://www.legion-mariens.de/legion-im-detail/personen/hilde-firtel/ Hilde Firtel auf der Seite der Legio Mariae Deutschland]
 +
* [https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Hilde_Firtel Hilde Firtel im Wiener Geschichtswiki]
 +
 
 +
== Anmerkungen ==
 +
<references />
  
 
[[Kategorie:Personen Österreich|Firtel, Hilde]]
 
[[Kategorie:Personen Österreich|Firtel, Hilde]]
 
[[Kategorie:Konvertiten|Firtel, Hilde]]
 
[[Kategorie:Konvertiten|Firtel, Hilde]]

Version vom 19. April 2021, 14:42 Uhr

Hilde Firtel

Hilde Firtel (* 23. Juli 1910 in Wien; † 2. Dezember 1991 in Frankfurt am Main) war Dirigentin, Pianistin, Komponistin, Dirigentin, Autorin und Übersetzerin. Sie baute die Legio Mariae in Deutschland auf.

Biografie

Hilde Firtel stammt aus jüdischem Elternhaus und wuchs in Wien auf. Ihre Eltern hießen Rudolf und Roze Firtel. Der Vater war Direktor einer Immobilienfirma. Die Eltern förderten schon früh die musikalische Ausbildung ihrer Tochter, die bereits als 5-Jährige Klavierunterricht erhielt. Hilde besuchte das Gymnasium und parallel dazu die Akademie für Musik und darstellende Kunst. Von 1926 bis 1934 belegte sie die Fächer Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition, Klavier, Kammermusik und Partiturspiel bei verschiedenen Lehrern. Um 1926 entstanden ihre ersten Kompositionsversuche. Nachdem sie 1931 die Reifeprüfungen in Klavier und Komposition abgelegt hatte, studierte sie das Kapellmeisterfach und Komposition.

Hilde Firtel fand den Weg zur Katholischen Kirche. Während des Nationalsozialismus musste sie nach Großbritannien flüchten. Sie lebte in Italien und England, wo sie die Legion Mariens kennen lernte. 1945 wurde sie als Legionsgesandtin nach Deutschland geschickt, was ihr als Angehörige der US Army gelang. Seit 1948 in Frankfurt wohnhaft, begleitete sie von dort aus den Aufbau und das Wirken der Legion Mariens in Deutschland bis zu ihrem Tod 1991. Systematisch besuchte sie alle Bischöfe der Bundesrepublik Deutschland: innerhalb von zehn Jahren gab es Legionsgruppen in allen Diözesen.

Komponistin und Dirigentin

Als Kind musikalisch begabter und ehrgeiziger Eltern strebte sie zunächst eine Laufbahn als Musikerin an. Bereits als 16-Jährige konnte sie – begleitend zum Gymnasialunterricht – die Wiener Musikakademie besuchen. Ihre umfassende musikalische Ausbildung schloss sie 1933 an der Wiener Akademie einschließlich eines für Frauen damals ungewöhnlichen Dirigenten-Diploms mit Auszeichnung ab. Im Mai 1933 dirigierte sie das Wiener Frauensymphonieorchester im Musiksaal in Anwesenheit des Wiener Kardinals Innitzer und anschließenden überschwänglichen Presseberichten. Von ihren Kompositionen sind im Frankfurter Archiv „Frau und Musik“ aktuell noch ein Klavierkonzert mit Orchesterbegleitung, Lieder für Sopran und Kammerorchester und mehrere Klavierstücke zu finden. Hilde Firtel, als säkulare Jüdin mit späterer atheistischer Einstellung aufgewachsen, trat 1937 in Mailand zum katholischen Glauben über und verbrachte die Jahre 1939 bis 1945 in England. In der englischen Emigration ging ein Großteil ihres musikalischen Erbes wie die 1936/1937 geschriebene Oper Raja verloren. Als Mitglied des Frankfurter Opernchores, als gelegentliche Pianistin und Sängerin war sie auch in der Nachkriegszeit musikalisch tätig. Ihre von Fachleuten gelobten Werke als Komponistin bedürfen noch einer weiteren Würdigung und Veröffentlichung.<ref> https://de.zenit.org/articles/vor-genau-25-jahren-gestorben-hilde-firtel/</ref>

Schriftstellerin

Bedeutsam ist ihre schriftstellerische Tätigkeit seit Mitte der 50er Jahre. Neben einem autobiographisch geprägten Roman „Musik des Schweigens“ erschienen auch lebendig geschriebene Biographien über die heilige Rita von Cascia, die deutsche Mystikerin Dorothea von Mantau, den Gründer der Legion Mariens, den Iren Frank Duff, den Gründer des Rosenkranz-Sühnekreuzzuges, Pater Petrus Pavlicek und die italienische Ärztin Gianna Beretta Molla, die heilig gesprochen wurde. Ebenso erschienen 1995 in zweiter Auflage ihre theologischen Betrachtungen „Wunderbare Mutter“ zur Stellung und Bedeutung Mariens.<ref> https://de.zenit.org/articles/vor-genau-25-jahren-gestorben-hilde-firtel/</ref>

Übersetzerin

Mit fließenden Kenntnissen in Englisch, Französisch und Italienisch übersetzte sie grundlegende theologische Werke wie das „Goldene Buch der vollkommenen Hingabe an Maria“ des heiligen Ludwig Maria Grignion de Montfort und „Maria im Plane Gottes“ von Leon-Joseph Kardinal Suenens. In der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt werden mehr als 30 Bücher und Übersetzungen von Hilde Firtel aufbewahrt. Als Übersetzerin und Dolmetscherin war sie auch 1947 bei den Nürnberger Militärgerichtsprozessen im Auftrag der US-Armee tätig<ref> https://de.zenit.org/articles/vor-genau-25-jahren-gestorben-hilde-firtel/</ref>

Bücher

Weblinks

Anmerkungen

<references />