Franz-Peter Tebartz-van Elst

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Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (2010)

Prof. Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst (* 20. November 1959 in Kevelaer-Twisteden) ist ein deutscher römisch-katholischer habilitierter Pastoraltheologe und Bischof. Von 1990 bis 1996 war er Domvikar, von 2003 bis 2007 Weihbischof in Münster sowie von 2008 bis 2014 Bischof des Bistums Limburg.

Seit Dezember 2014 ist er Apostolischer Delegat im Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung.

Biografie

Franz-Peter Tebartz-van Elst wurde als zweites von fünf Kindern einer Landwirtsfamilie in Twisteden, heute Ortsteil des niederrheinischen Wallfahrtsortes Kevelaer, geboren. Sein Bruder, Ludger Tebartz van Elst, ist Professor für Psychiatrie. Seine Schwester Josi Winkels-Tebartz-van Elst betreibt mit ihrem Ehemann Johannes Winkels in Kevelaer-Twiststeden einen Freizeitpark.

Franz-Peter Tebartz-van Elst besuchte von 1966 bis 1969 die katholische Grundschule in Kevelaer-Twisteden, von 1969 bis 1975 das Realgymnasium am Westwall in Geldern und von 1975 bis 1978 das St.-Pius-Gymnasium Coesfeld, an dem er sein Abitur ablegte. Im September 1978 trat er in das Priesterseminar des Bistums Münster ein und studierte von 1978 bis 1983 Philosophie und Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Am 8. Januar 1984 empfing er die Diakonenweihe und am 26. Mai 1985 im Dom zu Münster die Priesterweihe durch den Münsteraner Diözesanbischof Reinhard Lettmann. Anschließend war er Kaplan in Altenberge bei Münster. Von 1988 bis 1990 wurde er für weitere theologische Studien an der University of Notre Dame in Indiana und in Frankreich freigestellt. Von 1990 bis 1996 war er Domvikar und Domkaplan am St.-Paulus-Dom.

1993 wurde er mit einer Arbeit zum Erwachsenenkatechumenat an der Universität in Münster mit summa cum laude zum Doktor der Theologie promoviert. 1996 erhielt er einen Lehrauftrag an der Universität Münster. 1998 wurde er dort mit der Schrift Gemeinde in mobiler Gesellschaft im Fach Pastoraltheologie habilitiert, mit der Erteilung der Venia legendi für Pastoraltheologie, Katechetik und Homiletik. Ende 2001 erfolgte der Ruf auf die Professur für Pastoraltheologie und Liturgiewissenschaft an der Universität Passau, die er bis 2004 innehatte.

Seine Publikationen wurden in der Pastoraltheologie rezipiert, z.B. seine Kritik an der einseitigen Fokussierung auf die Gemeindetheologie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, seine Untersuchung der Wirkungen der gewachsenen Mobilität für die Gemeindebildung und sein Eintreten für das Erwachsenenkatechumenat als "Modell für die Neuevangelisierung" einer säkularisierten Gesellschaft. Seine Promotionsschrift wurde als eine von wenigen Ausnahmen beachtet, die die Institution des Katechumenats in missionarischer Tradition wissenschaftlich behandelt habe.

2005 ernannte der Kardinal-Großmeister Carlo Furno ihn zum Großoffizier im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Am 1. Oktober 2005 wurde er durch Anton Schlembach, den Großprior der deutschen Statthalterei, invstiert. Seit 2007 ist er Ehrendomkapitular des Bistums Münster. Er ist zudem Ehrenmitglied im K.St.V. Arminia Bonn und in der K.D.St.V. Greiffenstein.

Bischof

Im Jahre 2003 wurde er zum Titularbischof von Girus Tarasii und zum Weihbischof von Münster und Regionalbischof der Region Borken-Steinfurt ernannt. Am 18. Januar 2004 empfing er durch Diözesanbischof Reinhard Lettmann die Bischofsweihe. Mitkonsekratoren waren Werner Thissen, Erzbischof von Hamburg, und Alfons Demming, Altweihbischof in Münster.

Am 28. November 2007 wurde Tebartz-van Elst von Papst Benedikt XVI. zum Bischof des des Bistums Limburg ernannt und trat das Amt am 20. Januar 2008 dort an. In seinen ersten Amtsmonaten besuchte Bischof Tebartz-van Elst sukzessive alle Bezirke des Bistums Limburg. In seinen beiden ersten Hirtenbriefen thematisierte er vor allem die pastorale Situation im Bistum Limburg. Dabei ging er einerseits auf die vorhandenen Probleme ein, ließ andererseits viel Optimismus spüren. Ein besonderes Anliegen war ihm sowohl im Fasten- als auch im Pfingst-Hirtenbrief die Situation der Gemeinden vor Ort: Was vielfach als Umbruch bezeichnet wird, erleben nicht wenige als einen Abbruch des kirchlichen Lebens. Trotzdem sind die Veränderungen, die uns gegenwärtig zu schaffen machen, kein Unglück der Kirchengeschichte. In dem, was uns zugemutet wird, ist auch verborgen, was Gott uns zutraut (Fasten-Hirtenbrief 2008). Grundmaßstab für das seelsorgliche Wirken der Kirche sei das Wirken Jesu Christi: Das Sein ist wichtiger als das Machen. Nachfolge, die erfüllt gelebt wird, ist wichtiger als ein Aktionismus, der sich bemüht, allen Erwartungen gerecht zu werden (Pfingst-Hirtenbrief 2008). Ebenso betonte er die Bedeutung des sakramentalen Priestertums für die Seelsorge: Den Priestern ist es kraft der Weihe aufgetragen, Christus in den Sakramenten der Kirche darzustellen. Die Sakramente begründen das Wesen der Kirche. Deshalb können Priester nicht durch andere pastorale Dienste ersetzt werden (Pfingst-Hirtenbrief 2008).

Im März 2014 übergab Erzbischof Robert Zollitsch dem Papst den Bericht einer Prüfungskommission, die die Deutsche Bischofskonferenz im Oktober 2013 eingesetzt hatte. Hierin waren Verstöße von Bischof Tebartz-van Elst gegen geltendes Vermögensrecht und kirchlicher Vorschriften festgestellt worden. Am 26. März 2014 nahm Papst Franziskus den Rücktritt Tebartz-van Elsts als Bischof von Limburg an, den dieser am 20. Oktober 2013 angeboten hatte.<ref> Rücktritt von Tebartz-van Elst Kath.net am 26 März 2014</ref>

Delegat beim Päpstlichen Rat für Neuevangelisierung

Papst Franziskus ernannte Tebartz-van Elst am 5. Dezember 2014 zum Apostolischer Delegat im Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung mit Zuständigkeit für die Katechese. Bischof Tebartz-van Elst gehört als Kurienbischof dem Leitungsteam des päpstlichen Rates an.

Für die Heiligsprechung von Maria Katharina Kasper am 14. Oktober 2018 hatte sich Franz-Peter Tebartz-van Elst besonders eingesetzt. Er hatte sie im Februar 2012 beantragt. Die Heiligsprechung fand im Rahmen der Bischofssynode zum Thema "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung" vor dem Petersdom des Vatikans in Rom statt.<ref> Summus Pontifex Franciscus nominavit! Kath.net am 5. Februar 2015; Tebartz-van Elst hat neue Aufgabe in Rom Kath.net am 7. Februar 2015</ref>

Im Juni 2020 stellte Franz-Peter Tebartz-van Elst, in seiner Funktion als Delegat beim Päpstlichen Rat für Neuevangelisierung, zusammen mit den Kurienerzbischöfen Rino Fisichella und José Octavio Ruiz Arenas in Rom ein neues "Direktorium für die Katechese" vor, ein Handbuch für den Unterricht im Glauben im digitalen Zeitalter.<ref>Tebartz-van Elst stellt neues Katechese-Handbuch vor auf vaticannews.va vom 25. Juni 2020.</ref> Am 11. Mai 2021 stellte er in der Sala Stampa, gemeinsam mit Erzbischof Rino Fisichella, das Motu proprio „Antiquum ministerium“ von Papst Franziskus vor, das dieser am 10. Mai 2021 unterzeichnet hatte. In diesem Apostolischen Schreiben wird der alte Dienst des Katecheten als neues Amt eingeführt.<ref>Barbara Stühlmeyer: Das Positive im Leben des Anderen sehen (Interview mit Bischof Tebartz-van Elst zum Antiqum ministerium), in: Die Tagespost, Würzburg 14. Mai 2021.</ref>

Wappen und Wahlspruch

Im Wappen des Weihbischofs symbolisieren die silberweißen Linien die drei Flüsse Rhein, Maas und Niers und das Wasser der Taufe. Die drei goldenen Ähren symbolisieren die Eucharistie und das untere goldene Dreieck den stilisierten Schutzmantel des Gnadenbilds der Madonna von Kevelaer und Marias als Mutter der Kirche. Linien und Ähren sind auch Zeichen der bäuerlichen und niederrheinischen Herkunft des Bischofs. Der rote Balken auf goldenem Grund im oberen Dreieck ist das Wappen des Fürstbistums Münster. Hinter dem Wappenschild steht das Bischofskreuz, darüber der grüne Bischofshut (Galero) mit sechs grünen Quasten (fiocchi), darunter sein Wahlspruch: In Christo baptizati, Christum induistis - „Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus als Gewand angelegt“ (Gal. 3,27).

Der vierfach geteilte Schild des Limburger Bischofswappens zeigt im ersten Feld das Bistumswappen von Limburg: ein rotes Kreuz auf silberweißem Grund und ein goldenes Schwert auf rotem Grund, das einen blaugoldenen Drachen (St. Georg) tötet. Das zweite Feld enthält die Symbole der Schutzmantelmadonna von Kevelaer, das dritte die goldenen Ähren und silberweißen Flüsse, das vierte einen roten Balken auf goldenem Grund, der das Wappen des Fürstbistums Münster darstellt.

Der deutsche Komponist Ludger Stühlmeyer vertonte 2019 den bischöflichen Wahlspruch Tebartz-van Elsts als Antiphon für Chor (SATB) a cappella und als Motette für Chor (SATB) und Orgel. Das Vorwort zu den Vertonungen schrieb Kurienkardinal Paul Josef Cordes.

Literatur

  • Barbara Stühlmeyer (Hrsg.): Auf Christus getauft. Glauben leben und verkünden im 21. Jahrhundert (kritische Würdigung des wissenschaftlichen Werkes von Franz-Peter Tebartz-van Elst). Butzon & Bercker, Kevelaer 2019, ISBN 978-3-7666-2488-8.

Weblinks

Anmerkungen

<references />


Vorgänger
Franz Kamphaus
† Bischof von Limburg
2008-2014
Nachfolger
Georg Bätzing