Maria Faustyna Kowalska

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Schwester Maria Faustyna Kowalska

Maria Faustyna Kowalska oder Maria Faustina vom Allerheiligsten Altarsakrament (* 25. August 1905 in Głogowiec bei Łódź; † 5. Oktober 1938 in Lagiewniki, Krakau) war aus der Kongregation der Schwestern der Muttergottes der Barmherzigkeit, eine Mystikerin aus Polen. Sie ist in der ganzen Welt als Verkünderin der Barmherzigkeit Gottes bekannt. Ihr liturgischer nichtgeboter Gedenktag im Römischen Generalkalender ist der 5. Oktober.

Biografie

Kindheit

Faustyna Kowalska wurde in der Pfarrei Swinice Warckie in Lodz als drittes von zehn Kindern (zwei Söhne und acht Töchter) geboren und tags darauf auf den Namen Helena getauft. Ihre Eltern waren arme Bauern, der Vater Stanislaus war auch Zimmermann, die Mutter hieß Marianna. Sie vermittelten den Kindern einen lebendigen Glauben, lehrten sie, Gott an die erste Stelle in ihrem Leben zu setzen. Helena hatte ein fröhliches und offenherziges Naturell. Im neunten Lebensjahr empfing sie die erste heilige Kommunion. Die kleine Helena besuchte nur drei Jahre lang die Grundschule, von 1917 bis 1920; sie wurde daheim für die Arbeit im Haus und auf den Feldern benötigt. Als sie 16 Jahre alt war, begann sie, in Aleksandrow Lodzki als Dienstmädchen zu arbeiten.

Berufung zum Ordensleben

Faustyna, Krakau, vor dem Kloster

Von frühester Kindheit an träumte sie davon, Ordensschwester zu werden. Der Vater war dagegen, in der Überzeugung, die für den Klostereintritt erforderliche Summe nie aufbringen zu können. Im Jahre 1924 ging sie, einer inneren Eingebung folgend, nach Warschau, wo sie in einer kleinen Gemeinde arbeitete, um sich ihre Aussteuer zu verdienen. Sie machte sich in Warschau auf die Suche nach einem Kloster, das sie aufnehmen würde. Überall wurde sie abgewiesen, bis sie am 1. August 1925 in die Kongregation der Schwestern der Muttergottes der Barmherzigkeit eintreten durfte. Dann befielen sie aber Zweifel ob dieser Berufung, und sie dachte daran, die Kongregation zu verlassen, und in einem kontemplativen Orden einzutreten.

Ihr Noviziat setzte sie in Krakau fort, am 30. April 1926 fand ihre Einkleidung statt, und Helena erhielt den Namen Schwester «Maria Faustina vom heiligsten Altarssakrament». Am 30. April 1928 legte sie zeitliche Gelübde ab, die sie in den kommenden fünf Jahren erneuerte. Am 1. Juni 1933 legte Schwester Maria Faustyna in Krakau die ewigen Gelübde ab. Geführt wurde sie von den beiden frommen, in ihrer priesterlichen Haltung wahrhaft glaubwürdigen Priestern Dr. Michal Sopocko und P. J. Andrasz SJ. Am Gründonnerstag 1934 verfasste sie einen schriftlichen Akt der völligen Selbstaufopferung für die Sünder, besonders für diejenigen, die Zweifel an der Barmherzigkeit Gottes haben. Schwester Faustyna übernahm im Ordensleben die verschiedensten Aufgaben, sie war Gärtnerin, Köchin, Pförtnerin, arbeitete in der Backstube, in Warschau, Plock, Wilna und Krakau. In den einfachsten Beschäftigungen suchte sie die Liebe Gottes zu entdecken und sie mit ihrem Einsatz zu beantworten. In Wilna schließlich zeigte sich ihr Leiden an der Lungentuberkulose, die ihr zur Ursache großer Leiden wurde. Sie verbrachte viel Zeit in der Krankenstube des Klosters, kam aber immer wieder zu Kräften, um sofort ihre Arbeit mit größter Willenskraft und Liebe zu Christus wieder aufzunehmen.

Außergewöhnliche Gnaden

Außenansicht des Klosters in Krakau, in der Schwester Faustyna die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte

Jesus sprach zu ihr durch Visionen, sie hatte aber auch Visionen der Muttergottes und der Heiligen, der Seelen im Fegefeuer und des Teufels. Sie nahm an der Passion Christi teil, hatte die Gabe der Bilokation, des Lesens in den menschlichen Seelen, der Prophezeiungen und die seltene Gabe der mystischen Verlobung und Vermählung. Sie erhielt geistige Stigmata: sie empfand große Schmerzen in Händen, Füßen, in der Seite und am Kopf, ohne dass sie durch physische Wunden sichtbar geworden wäre.

Alle Gnaden dienten der Entdeckung des Geheimnisses der Barmherzigkeit Gottes, das sich im Leiden, im Tod und in der Auferstehung Christi offenbart. Im Einvernehmen mit ihrem Seelenführer und ihren Ordensoberen vermittelte Schwester Faustyna die Botschaft des Barmherzigen Jesus, erinnerte an die erbarmende Liebe Gottes zu jedem Menschen.<ref>Die Biografie der Heiligen auf der Vatikanseite.</ref>

Heimgang und Beisetzung

Die letzten Monate lebte Schwester Faustyna in einem Sanatorium wegen der Tuberkulose, die seit 1933 an ihr zehrte. Sie starb am 5. Oktober 1938 im Kloster Jozefow Lagiewniki, dem Haus der Kongregation bei Krakau, und wurde auf dem Klosterfriedhof beerdigt. Ihre Reliquien wurden am 25. November 1966 exhumiert und in die Klosterkirche im Sanktuarium der Barmherzigkeit Gottes in Krakau-Łagiewniki übertragen.

Verbreitung der Andacht zur göttlichen Barmherzigkeit

Im Alten Testament - sprach Jesus zu Sr. Faustyna - habe Ich zu Meinem Volk Propheten mit Blitz und Donner gesandt, heute sende Ich dich zu der ganzen Menschheit mit Meiner Barmherzigkeit. Ich will die wunde Menschheit nicht strafen, sondern sie gesund machen, sie an mein barmherziges Herz drücken (Tagebuch 1588).

Jesus machte Sr. Faustyna zur Botschafterin der göttlichen Barmherzigkeit. Er lehrte sie den Barmherzigkeitsrosenkranz beten, bat um die Einführung eines Festes der göttlichen Barmherzigkeit mit vorhergehender Novene zur Göttlichen Barmherzigkeit. Er gab ihr den Auftrag, ein Bild des barmherzigen Jesus malen zu lassen (siehe rechts) und zu verbreiten, das allen Verehrern Hilfe und Schutz bieten soll. Er forderte, die Stunde der Barmherzigkeit zu halten und die Erstellung eines Tagebuches, durch das die Barmherzigkeit Gottes offenbar werden soll.

Eine Aufgabe in der Sendung der heiligen Sr. Faustyna, bestand schließlich in der Gründung einer "Neuen Kongregation", die die Aufgabe übernahm, die Barmherzigkeit Gottes zu verkünden und für die Welt zu erbitten und die - auf dem von der heiligen Sr. Maria Faustyna gezeigten Weg - nach Vollkommenheit strebt.

Sr. Faustyna betrachtete die Verehrung der Göttlichen Barmherzigkeit als einziges Ziel ihres Lebens. Sie sagte: «Möge Deine Barmherzigkeit, o Jesus, auf meinem Herzen und auf meiner Seele wie ein Siegel eingedrückt sein, sie wird in diesem und im künftigen Leben mein Kennzeichen sein, die Verherrlichung Deiner Barmherzigkeit ist meine einzige Aufgabe während dieses Lebens.»

Tagebuch oder Testament der heiligen Sr. Faustyna

Die Beschreibung ihres inneren Lebens hielt Schwester Faustyna im einem Tagebuch fest, das sie auf Empfehlung ihres Beichtvaters in Wilna, Prof. Michal Sopocko, schrieb. Jesus sprach zu S. Faustyna: „du hast die Aufgabe, alles aufzuschreiben, was Ich dich über Meine Barmherzigkeit erkennen lasse und zwar zum Nutzen der Seelen, die diese Schriften lesen. Sie erfahren in ihrer Seele Trost und Mut, sich Mir zu nähern“ (TB 1693).

Tagebuch der Schwester Maria Faustyna Kowalska, Redakteur der deutschen Ausgabe: Stanislaw Swidzinski Parvis-Verlag 2009 (598 Seiten; Kirchliche Druckerlaubnis Kuria Metropolitalna w Krakowic v. 27.2.1987 Pstulaja S.F. Kowalskiej; 8. Auflage; ISBN 9783907523179)<ref> Der vollständige Text des Tagebuchs der heiligen Schwester Faustina</ref> Das Tagebuch wurde in viele Sprachen übersetzt, u.a. ins Englische, Deutsche, Italienische, Spanische, Französische, Portugiesische. Arabische, Russische, Ungarische, Tschechische und Slowakische.

Auf nahezu jeder Seite spürt man darin die Sehnsucht nach Jesus, dessen Barmherzigkeit alle erreichen soll, ohne dass ihr Grenzen gesetzt würden. So empfängt Schwester Faustyna am 4. April 1937 diese Aufforderung: "Schreibe: Alles, was existiert, ist im Innern Meiner Barmherzigkeit tiefer verborgen als das Kind im Schoße der Mutter. Wie schmerzhaft werde Ich durch Zweifel an Meiner Güte verwundet. Am schmerzlichsten verletzen Mich Sünden des Misstrauens" (Nr. 1076).<ref> Heilige und die Barmherzigkeit, S. 10.</ref>

Und am Heiligabend des Jahres 1937: "Damit du ein wenig Meinen Schmerz erkennst, stelle dir die zärtlichste Mutter vor, die ihre Kinder sehr liebt, doch die Kinder verschmähen die Liebe der Mutter. Betrachte ihren Schmerz, niemand vermag sie zu trösten. Das ist ein blasses Bild und Abbild meiner Liebe. Schreibe, sprich über meine Barmherzigkeit. Sage den Seelen, wo sie Trost suchen sollen - im Tribunal der Barmherzigkeit, dort gibt es die größten Wunder, die sich ununterbrochen wiederholen. Um dieses Wunder zu erreichen, bedarf es keiner weiten Pilgerfahrt, auch nicht äußerer Zeremonien, sondern es genügt, zu Füßen meines Stellvertreters gläubig hinzutreten und vor ihm sein Elend auszusprechen. Dann zeigt sich das Wunder der Barmherzigkeit in seiner ganzen Fülle. Auch wenn die Seele wie eine verwesende Leiche wäre und eine Belebung, menschlich gesehen, ausgeschlossen und alles verloren - so ist es anders bei Gott. Das Wunder der Barmherzigkeit Gottes belebt die Seele vollends. Ihr Armseligen, die ihr das Wunder der Barmherzigkeit Gottes für euch nicht in Anspruch nehmt, ihr werdet vergeblich rufen, weil es dann zu spät sein wird" (Nr. 1447.1448).<ref>Heilige und die Barmherzigkeit, S. 11.</ref>

Die hl. Faustyna betete "ganz Barmherzigkeit" zu werden:

"Ich möchte mich ganz in Deine Barmherzigkeit verwandeln, um so ein lebendiges Abbild von Dir zu sein, o Herr [ ... ]. Hilf mir, o Herr, dass meine Augen barmherzig schauen, dass ich niemals nach äußerem Anschein rede und verdächtige, sondern wahrnehme, was schön ist in den Seelen meiner Nächsten und ihnen zu Hilfe komme. Hilf mir, o Herr, dass mein Gehör barmherzig wird, damit ich mich den Bedürfnissen meiner Nächsten zuneige, dass meine Ohren nicht gleichgültig bleiben für Leid und Klagen der Nächsten. Hilf mir, Herr, dass meine Zunge barmherzig wird, dass ich niemals über meine Nächsten abfällig rede, sondern für jeden ein Wort des Trostes und der Vergebung habe. Hilf mir, Herr, dass meine Hände barmherzig und voll guter Taten sind, damit ich meinem Nächsten nur Gutes tue und schwierigere, mühevollere Arbeit auf mich nehme. Hilf mir, dass meine Füße barmherzig sind, dass sie meinen Nächsten immer zu Hilfe eilen und die eigene Mattheit und Müdigkeit beherrschen. Meine wahre Rast ist im Dienst am Nächsten. Hilf mir, Herr, dass mein Herz barmherzig ist, auf dass ich alle Leiden der Nächsten empfinde [...], aufrichtigen Umgang auch mit denen pflege, von denen ich weiß, dass sie meine Güte missbrauchen werden; ich selbst werde mich im barmherzigsten Herzen Jesu verschließen. Über eigene Leiden will ich schweigen. Deine Barmherzigkeit, o mein Herr, soll in mir ausruhen [ ... ]." (Nr. 163)

Und Jesus schaut sie mit Wohlgefallen an und bestätigt eindringlich: "Meine Tochter, ich wünsche, dass dein Herz nach dem Vorbild meines barmherzigen Herzens gebildet wird. Du sollst mit Meiner Barmherzigkeit ganz durchtränkt sein" (Nr. 167).<ref>Heilige und die Barmherzigkeit, S. 13.</ref>

Jesus Christus sagte: "Die Menschheit wird keinen Frieden finden, solange sie sich mit Vertrauen an meine Barmherzigkeit wendet."<ref>Tagebuch der Schwester Maria Faustyna Kowalska Parvis-Verlag 1990, S. 119.</ref>

Selig- und Heiligsprechung

In den Jahren 1965-1967 wurde in Krakau der Informationsprozess von Erzbischof Karol Wojtyla über ihr Leben und ihre Tugenden durchgeführt, und 1968 begann in Rom der Seligsprechungsprozeß, der im Dezember 1992 beendet wurde.<ref>Die Biografie der Heiligen auf der Vatikanseite.</ref>

Papst Johannes Paul II. sprach sie am 18. April 1993 auf dem Petersplatz in Rom selig. Während der Feier sagte der Papst folgendes: "Die Bilanz des jetzigen Jahrhunderts, das zu Ende geht, bereitet, abgesehen von den Entdeckungen, die oft die der früheren Epochen überflügelt haben, eine Unsicherheit und eine tiefsitzende Angst im Hinblick auf die Zukunft. Wo kann also die Welt einen Ausweg finden und das Licht der Hoffnung, wenn nicht in der göttlichen Barmherzigkeit?"<ref>Rundbrief der Benediktinerabtei St-Joseph de Clairval von Flavigny am 6. Juni 1997.</ref>

Die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse hat am 20. Dezember 1999 in Anwesenheit von Papst Johannes Paul II. ein Dekret promulgiert, das ein Wunder auf Fürsprache der sel. Maria Faustyna beglaubigte (Osservatore Romano 7. Januar 2000, S. 2). Am 30. April 2000, dem ersten Barmherzigkeitssonntag, sprach Papst Johannes Paul II. Sr. Faustyna in Rom heilig. Bei dieser Gelegenheit sagte er, er wolle "ihre Botschaft dem neuen Jahrtausend übergeben: allen Menschen, weil sie so lernen werden, das wahre Antlitz Gottes und das wahre Antlitz der Brüder immer besser zu erkennen".<ref>aus: Päpstlicher Rat zur Förderung der Neuevangelisierung: Heilige und die Barmherzigkeit. Jubiläum der Barmherzigkeit 2015-2016. Schwabenverlag 2015, S. 10 (94 Seiten; ISBN 978-3-7966-1685-3); Predigt von Papst Johannes Paul II. bei der Heiligsprechung.</ref>

Beim II. Weltkongress der Barmherzigkeit im Oktober 2011 wurde von zahlreichen Bischöfen und Kardinälen vorgeschlagen, Sr. Faustyna zur Kirchenlehrerin zu erheben. Ein entsprechendes Bittschreiben wurde an Papst Benedikt XVI. gesandt.<ref>Sr. Faustyna in der Wikipedia.</ref>

Die Gottesdienstkongregation verzeichnete am 18. Mai 2020 einen nichtgebotenen Gedenktag in den Römischen Generalkalender, der am 5. Oktober begangen werden soll.<ref>Dekret zur Aufnahme in den Römischen Generalkalender.</ref>

Literatur

siehe: Votivmesse von der Göttlichen Barmherzigkeit

Weblinks

Anmerkungen

<references />