Alphonse Gratry

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Alphonse August Joseph Gratry CO (* 30. März 1805 zu Lille, Frankreich; † 7. Februar 1878 zu Montreux ) war französischer Priester, Oratorianer, Philosoph und Moraltheologe.

Biografie

Alphonse August Joseph Gratry machte bis 1824 am "Collège Stanislas" in Paris seine Studien und später am polyechnischen Institut. Er empfing 1832 in Straßburg die Priesterweihe und war Professor am bischöflichen Knabenseminar. 1841 leitete er das "Collège Stanislas" in Paris. Dort war er von 1846 bis 1851 Religionslehrer an der Ecole normale. Er gründete 1852 das "Oratorium von der Unbefleckten Empfängnis", erhielt 1863 den Lehrstuhl der Moral an der Sorbonne und wurde 1867 Mitglied der Académie française. “Er erkannte die kritische Lage, in welche die kartesianisch inspirierte französische Theologie und Kirche durch die einströmende pantheistisch-naturalistische Identitätsphilosophie (Hegel!) kamen, kämpfte gegen Étienne Vacherot und Ernest Renan und strebte (zwischen Joseph de Maistre und dem Neuthomismus) zu einer die "raison raisonnante" überwindenden Ganzheits- und Seinsphilosophie zurück, zu der ihn Thomas von Aquin, Gottfried Wilhelm Leibniz und Johann Gottfried Herder anregten. Als System und als ein Ganzes, ist indes seine Philosophie nicht haltbar. Er entfernte sich von der festen Grundlage der Scholastik und verlor sich in lehren, welche oft unklar sind.

Als Mathematiker glaubte er an die wesenhafte Identität des allgemeinen Induktivverfahrensmit der infinitesimalen Anaysis und wollte dementsprechend das Transzedente durch die induktive oder infinitesimale Methode, die vom Sinn des Unendlichen selbst bedingt sei, beweisen. Optimistisch-sozial, ökumenisch eingestellt, ebenso emotional wie intellektuell veranlagt, wirkte er als Erwecker der Jugend und Vorkämpfer wissenschaftlichen, sozialen und politischen Fortschritts bis heute nach. Zur Zeit des 1. Vatikanischen Konzil um 1870, ließ sich Gratry dazu verleiten, durch einige kleinere Schriften an den Erörterungen über die päpstliche Unfehlbarkeit teilzunehmen. Dies war ein verfehltes Unternehmen, da er auch eine solche Kontroverse durch seine Studien nicht vorbereitet war. Nach der Definition der kirchlichen Lehre zögerte er keinen Augenblick mit der Annahme des Dogmas. Gratry war ein sehr tugendhafter Priester und ein liebenswürdiger Charakter. Er hat sowohl durch seine persönliche Tätigkeit als durch seine Schriften sich um die Förderung des religiösen Lebens in Frankreich große Verdienste erworben. Seine Werke sind sehr anregend, voll von geistreichen Gedanken und mit großer Frische und Gewandtheit geschrieben.<ref> Hermann Platz in: Lexikon für Theologie und Kirche, 1. Auflage, Band IV, Artikel: Gratry, Aug. Jos. Alphonse, Sp. 652-653; B. Jungmann in: Wetzer und Welte's Kirchenlexikon - Oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hülfswissenschaften, in Fraktur abgedruckt, Herder'sche Verlagsbuchhandlung, 2. Auflage, Band 5: 1888, Artikel: Gratry, August Joseph, Sp. 1039-1041.</ref> Die Sillon-Bewegung beruft sich – seit 1894 – auf ihn, 1906 wird eine Gratry-Gesellschaft für den Frieden gegründet.<ref>aus Wikipedia, abgerufen am 8. Februar 2022</ref>

Werke (Auswahl)

  • Hauptwerk: De la connaissance de Dien (2 Bde 1853; dt. 1858.
  • Hauptwerk: Logique (2 Bde. 1855.
  • La morale et la loi de l´histoire (2 Bde.).
  • La philosophie du Crédo.
  • Kommntar zum Matthäusevangelium.
  • hrsg. von Emil J. Scheller: Weisheit des Glaubens. Katechismus für Gebildete, Verlag Kösel-Pustet München 1928 (298 Seiten, 9. Auflage).
  • Der Monat Maria. Betrachtungen über die Unbefleckte Empfängnis, übertragen und eingeleitet von Emil Schalter, Geleitwort von Leo Gommenginger, Ferdinand Schöningh Verlag Paderborn 1933 (264 S., Hardcover, Imprimatur, Paderbornae, d. 25. m. Aprilis, Vicarius Generalis Gierse).
  • Von Gottes Worten und der Sprache der Menschen (= Zeugen des Wortes, 8), Herder & Co. Verlagsbuchhandlung Freiburg im Breisgau Herder & Co. Verlagsbuchhandlung 1938 (70 Seiten).
  • Alphonse Gratry: Studien. Erste Folge, Bände 1-2: Ueber die Erkenntniß Gottes; Zweite Folge, Bände 1-2: Ueber die Erkenntniß des Menschen in seiner Denkthätigkeit; Dritte Folge, Bänd 1-2: Ueber die Erkenntniß der Seele. Ins Deutsche übertragen von Konrad Joseph, Georg Joseph Manz Verlag 1858-1859 (484+406+312+350+323+366 Seiten).

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

<references />