Agape

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Agape (griechisch ἀγάπη agápē "Liebe", als Verb ἀγαπάω agapáō "lieben"), in der Vulgata mit Caritas oder dilectio (lateinisch) übersetzt, ist im Neuen Testament die höchste Stufe der Liebe. Es drückt die Liebe Gottes und die Liebe Jesu Christi aus und auch die die Liebe der Glaubenden gegenüber Gott, Jesus Christus und den anderen Menschen.<ref>[[Thomas Söding: Art. Agape. I. Der ntl. Sprachgebrauch in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 1, S. 220f</ref>

Außerdem wurde in der frühen Kirche mit dem griechischen Begriff Agape auch ein rituelles "Liebesmahl" der Gemeinde bezeichnet.

Agape als "Liebe" im Neuen Testament

ἀγάπη agápē und ἀγαπάω agapáō sind im Neuen Testament die allgemeinsten und häufigsten Bezeichnungen für die Liebe. Seltener ist φιλέω philéō "lieben" (Philia, lat. amare) als Bezeichnung für die Freundesliebe (Joh 11,3 und 36; Freundeskuss: Mt 26,48) oder für die Liebe zu Vater und Mutter (Mt 10,37). φιλία philía "Liebe" kommt nur einmal (Jak 4,4) vor. Der Begriff der Freundschaft und des Freundes (φίλος phílos) wird im Johannesevangelium aufgegriffen und in seiner Bedeutung vertieft, um das Verhältnis zwischen Jesus und seinen Jüngern auszudrücken<ref>Papst Benedikt XVI.: Enzyklika Deus caritas est (25. Dezember 2005), Nr. 3.</ref>: "Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe." (Joh 15,14f.) Die Begriffe ἐράω eráō und ἔρως érōs für die sinnliche, begehrende Liebe ([[Eros]]) fehlen im Neuen Testament.

Was Liebe in ihrer Vollendung ist, beschreibt Paulus in 1 Kor 13, dem "Hohenlied der Liebe". In seinem Brief an die Epheser schreibt er, dass die die Liebe (Agape/caritas) Christi alle Erkenntnis übersteigt (Eph 3,19 EU). Für Paulus gehören Gottesliebe (1 Kor 2,9) und Christusliebe (1 Kor 16,22) "als Ausdruck intensivsten personalen Vertrauens und Folge des Glaubens unverzichtbar zur Signatur christlicher Existenz" (Thomas Söding).

Im Johannes-Evangelium heißt es: "Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden, und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren." (Joh 14,21) Urgrund und Vorbild der menschlichen Liebe ist die zuvorkommende Liebe Gottes zu den Menschen, die in Jesus Christus erkennbar wird: "Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm." (1 Joh 4,16) "Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat." (1 Joh 4,19; vgl. Eph 5,2; 1 Joh 4,11). Die Hingabe Jesu Christi im Pascha-Mysterium, sein Tod am Kreuz, der in der Eucharistie gegenwärtig ist, und sein Dienst sind Vorbild für die Liebe der Christen. Jesus sagt, als er seinen Jüngern am Abend vor seinem Leiden die Füße wusch: "Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe." (Joh 13,14f) An der Liebe entscheidet sich das Schicksal des Menschen. Die Nächstenliebe lässt leben, der Hass gegen den anderen ist wie der Mord am Nächsten und führt zum Tod: "Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder und ihr wisst: Kein Menschenmörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt." (1 Joh 3,14f)

Agape ist die schenkende Liebe, die nicht wartet, ob sie etwas zurückbekommt, eine Bewegung der Liebe, die dorthin zielt wo noch nichts ist, eine Kraft, die zum Leben liebt. Es geht nicht um tolle Gefühle, sondern um eine Grundhaltung des Lebens, die will, dass alle leben und blühen können.

Agape ist eine hervorbringende Liebe, die das liebenswert macht, was jetzt noch nicht liebenswert ist. Eine Liebe, die den Anfang macht. Nur weil wir selber Beschenkte sind in der hl. Eucharistie, können wir schenken. Jede Tat der Liebe und Hingabe wiederum wandelt uns selbst mehr und mehr zu Menschen der Liebe.

Liebe ist ein Charakterzug und meint das „ungeteilte Herz“. Wenn man ein liebender Mensch ist, kann man nicht sagen, den einen liebe ich und den anderen nicht. Wer seine Liebe noch „teilt“, liebt noch nicht wirklich vollkommen, denn da ist noch viel Egoismus dabei (Gruppenegoismus, Sippenegoismus, Nationalegoismus…)<ref>Auszug aus dem Vortrag zum Thema "Deus Caritas est" von Pater Dr.Clemens Pilar COp., auf CD erhältlich bei der Jüngergemeinschaft</ref>

"Zu den Aufstiegen der Liebe und ihren inneren Reinigungen gehört es, dass Liebe nun Endgültigkeit will, und zwar in doppeltem Sinn: im Sinn der Ausschließlichkeit – ,,nur dieser eine Mensch“ – und im Sinn des ,,für immer“. Sie umfasst das Ganze der Existenz in allen ihren Dimensionen, auch in derjenigen der Zeit. Das kann nicht anders sein, weil ihre Verheißung auf das Endgültige zielt: Liebe zielt auf Ewigkeit. Ja, Liebe ist ,,Ekstase“, aber Ekstase nicht im Sinn des rauschhaften Augenblicks, sondern Ekstase als ständiger Weg aus dem in sich verschlossenen Ich zur Freigabe des Ich, zur Hingabe und so gerade zur Selbstfindung, ja, zur Findung Gottes: ,,Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen“ (Lk 17,33), sagt Jesus – ein Wort, das in mehreren Varianten bei ihm in den Evangelien wiederkehrt (vgl. Mt 10,39; 16,25; Mk 8,35; Lk 9,24; Joh 12,25). Jesus beschreibt damit seinen eigenen Weg, der durch das Kreuz zur Auferstehung führt – den Weg des Weizenkorns, das in die Erde fällt und stirbt und so reiche Frucht trägt; aber er beschreibt darin auch das Wesen der Liebe und der menschlichen Existenz überhaupt von der Mitte seines eigenen Opfers und seiner darin sich vollendenden Liebe her." (Papst Benedikt XVI.: Deus caritas est Nr. 6.)

Agape als Mahlfeier

Seit dem 2. Jahrhundert entwickelte sich die Agape als ein liturgisch gesprägtes abendliches Sättigungsmahl derr ganzen Gemeinde oder eines Teiles von ihr. Es war mit der Eucharistiefeier verbunden oder zeitlich davon getrennt. Entstehung und Entwicklung sind nicht eindeutig zu klären. Ignatius von Antiochia hat möglicherweise darunter eine Eucharistie und Liebesmahl verbindende Liturgie verstanden, vielleicht auch die Kirchenordnung der "Zwölf-Apostel-Lehre" (Didache). Der KJirchenvater Justin der Märtyrer berichtete um 150 von einer morgendlichen Eucharistiefeier, die vom Mahl gelöst war. Größer werdende Gemeinden, der Wechsel der Versammlungen von Privathäusern in gottesdienstliche Räume nach Ende der Christenverfolgungen sowie die Entstehung der Gebots der eucharistischen Nüchternheit führten zur Ausgestaltung der Agape als Sättigungsmahl mit lituirgischren Elementen oder auch als gesellige Zusammenkunft.

Vom 3. bis 5. Jahrhundert war die Agape auch der Ort der Armen- und Witwenfürsorge, wurde dann aber abgelöst durch die Kollrekte in der heiligen Messe. Im 20. Jahrhundert hab es eine Wiederbelebung der Agape in den Gemeinden, bisweilen auch verbunden mit drer feier der Eucharistie.<ref>Klemens Richter: Agape. II. Liturgisch In: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 1, Sp. 222f.</ref>

Papstwort

Zitate

  • "Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean an Wissen und Verstand." (Blaise Pascal)

Anmerkungen

<references />