Fatima
Fatima ist einer der größten katholischen Wallfahrtsorte der Welt und liegt in Portugal. Im Jahre 1917 fanden dort Marienerscheinungen statt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Fatima
- 2 Die Geschichte der Erscheinungen
- 2.1 13. Mai 1917: Erste Erscheinung der Gottesmutter in der Cova da Iria
- 2.2 13. Juni 1917: Zweite Erscheinung der Gottesmutter in der Cova da Iria
- 2.3 13. Juli 1917: Dritte Erscheinung der Gottesmutter in der Cova da Iria
- 2.4 19. August 1917: Vierte Erscheinung der Gottesmutter in den Valinhos
- 2.5 13. September 1917: Fünfte Erscheinung der Gottesmutter in der Cova da Iria
- 2.6 13. Oktober 1917: Sechste Erscheinung der Gottesmutter in der Cova da Iria
- 3 "Dem Unbefleckten Herzen Sühne leisten"
- 4 Die Geheimnisse von Fatima
- 5 Die Päpste und Fatima
- 6 Weblinks
Fatima
Der Ort
Etwa in der Mitte Portugals, 50 km vom Atlantik und 120 km. nördlich von Lissabon, im Landkreis Vila Nova de Ourem und im Bistum Leiria, heute Leiria-Fatima, liegen die beiden Orte "Fatima" und "Aureana" (Ourém). Beide Ortschaften tragen den Namen derselben Person, einer edlen maurischen Tochter. Zur Zeit, in der das Gebiet südlich des Tejo (lies: Tescho) von den Mauren besetzt war, beschlossen die Portugiesen, ihre Heimat von den Besetzern zu befreien. Am 24. Juni 1158 überfiel eine Schar portugiesischer Reiter aus dem Hinterhalt eine Reitergesellschaft von Hofdamen und jungen arabischen Rittern des Schlosses Alcàcer do Sol - ihr Anführer war der berüchtigte Don Gonçales Hermingues. Nach kurzem, verzweifeltem Widerstand waren die arabischen Edelleute entweder tot oder geflüchtet. Die Überlebenden wurden von den portugiesischen Reitern gefangen genommen, darunter auch die Hofdamen, und anschliessend Don Alonzo Henriques, dem Begründer der portugiesischen Monarchie,in Santarém vorgeführt. Don Gonçalo wünschte sich dabei keinen weiteren Lohn, als die Hand der muslimischen Hofdame Fatima und damit ihre Freiheit aus der Gefangenschaft. So wurde Fatima, die Tochter des Burghernn von Alcàcer zur Frau von Don Gonçalo. In der Taufe erhielt Fatima den Namen "Aureana" - die Goldene, da sie angeblich von aussergewöhnlicher Schönheit war. Zur Hochzeit schenkte der König dem tapferen Kämpfer Gonçalo das Städtchen Abdegas, welches der nunmehr neue Besitzer zu Ehren seiner Frau in "Aureana" - heute Ourem - umbenannte. Oureana starb noch sehr jung. Gonçalo konnte den Schmerz nicht überwinden und trat in das Kloster von Alcobaça ein, wo er bis zu seinem Lebensabend verblieb. Doch schon ein Jahr nach ihrem Tode liess der Abt des Klosters Alcobaça die sterblichen Überreste von Aureana in ein kleines Dorfirchlein, das zu Ehren Unserer Lieben Frau gebaut wurde, knappe 5 km. vom Ourem entfernt, überbringen. Ab diesem Tag erhielt das Dorf den ehemals maurischen Namen von Aureana: Fatima.
Die Seher: Francisco und Jacinta
Francisco Marto war der Vetter von Lucia. Er wurde am 11. Juni 1908 geboren. Wortkarg wie er war, legte er schon früh eine erstaunliche Liebe zur Natur an den Tag. Am liebsten hütete er seine Schafe zwischen abgelegenen Felsen, wo er sich verstecken konnte. Dort spielte er auf seiner Mundharmonika, sang selbsterdichtete Lieder dazu oder betete. Seine kindliche Liebe zum göttlichen Heiland war so groß, daß er immer nur tun wollte, was den Herrn trösten könnte. So schreibt Lucia über Francisco: Wenn ich ihn fragte: Francisco, warum rufst du nicht mich und Jacinta, daß wir mit dir beten?, antwortete er: Ich bete lieber allein, um nachzudenken und unseren Herrn zu trösten, der so traurig ist! Ein anderes Mal fragte Lucia: Francisco, was tust du lieber: den Heiland trösten oder die Sünder bekehren, damit keine Seele mehr in die Hölle kommt? Darauf Francisco: Ich tröste lieber den Heiland. Hast du nicht gemerkt, wie Unsere Liebe Frau letzten Monat so traurig wurde, als sie sagte, daß die Menschen den Herrgott nicht mehr beleidigen sollen, der schon so sehr beleidigt wurde? Ich möchte den Heiland trösten und dann die Sünder bekehren, damit sie ihn nicht mehr beleidigen. Francisco erkrankte schwer. Seine Biographen beschreiben, wie er sein Leiden in großer Geduld und Liebe zum Heiland ertrug. Am Abend vor seinem Tod besuchte ihn Lucia. Sie sagte zu ihm: Francisco, auf Wiedersehen! Wenn du diese Nacht in den Himmel kommst, vergiß mich dort nicht, hörst du! - Ich werde dich nicht vergessen, sei beruhigt. Dann ergriff er ihre rechte Hand, drückte sie eine Zeitlang kräftig und schaute sie mit Tränen in den Augen an. – Dann auf Wiedersehen, Francisco, bis im Himmel. - Auf Wiedersehen im Himmel! Am selben Tag, dem 4. April 1919 um 22 Uhr, gab er, knapp elfjährig, seine Seele dem Schöpfer zurück. ]acinta Marto war die jüngere Schwester Franciscos. Sie wurde am 11. März 1910 geboren. Wie Francisco wurde auch sie schon sehr früh von den Eltern im christlichen Glauben unterrichtet und in ihr insbesondere die Liebe zu Gott und der Eucharistie geweckt. Ein Jahr nach den Erscheinungen, im Oktober 1918, erkrankte Jacinta an Lungenentzündung. Eine Gelegenheit zum Sühneleiden, nach der sich die feinfühlige, zarte Jacinta gesehnt hatte. Endlich durfte sie leiden, viel leiden. Als ihr Bruder Francisco im Sterben lag, sagte sie: Grüße unseren Herrn und Unsere Liebe Frau von mir und sage, daß ich alles erdulde, wenn sie es wünschen, um die Sünder zu bekehren und dem Unbefleckten Herzen Mariens Sühne zu leisten."
Die Vorbereitung auf die Erscheinungen
Die Eltern der drei Hirtenkinder waren arme Landleute, aber doch von allen im Dorf hoch geschätzt und geachtet. Täglich mussten die Kleinen die Schafherden ihrer Familien auf die Weide führen. Alle drei waren fromme Kinder. Keines von ihnen konnte lesen oder schreiben. Der Engel des Friedens Im Frühling 1916, als die Kinder wie immer ihre Schafe hüteten und miteinander spielten, geschah etwas Seltsames: Ein starker Wind schüttelte plötzlich die Bäume. Als die Kinder aufschauten, sahen sie einen Jüngling, weisser als Schnee. Die Sonne machte ihn durchsichtig, als wäre er aus Kristall. Er war von grosser Schönheit. Als er den Kindern erschien, sagte er: "Habt keine Angst! Ich bin der Engel des Friedens! Betet mit mir. " Er kniete auf die Erde nieder, beugte seine Stirn bis zum Boden und liess die Kinder dreimal diese Worte wiederholen:
„Mein Gott, ich glaube an Dich, ich bete Dich an, ich hoffe auf Dich, ich liebe Dich. Ich bitte Dich um Verzeihung für jene, die nicht glauben, Dich nicht anbeten, nicht hoffen und Dich nicht lieben.“
Danach erhob er sich und sagte:
"Betet so! Die heiligsten Herzen Jesu und Mariens hören auf eure Bitten.“
Glaubensschulung durch den Engel
Sehr oft wiederholten die Kinder das Gebet des Engels, so wie er sie gelehrt hatte. Im Sommer 1916 sahen die Kinder den Engel wieder. Sie waren beim Brunnen hinter dem Elternhaus von Lucia beim Spielen. Plötzlich war er vor ihnen und sagte: "Was macht ihr? Betet! Betet viel! Die heiligsten Herzen Jesu und Mariä wollen euch Barmherzigkeit erweisen. Bringt ständig dem Allerhöchsten Gebete und Opfer dar! Bringt alles, was ihr könnt, GOTT als Opfer dar, als Akt der Wiedergutmachung für die Sünden, durch die Er verletzt wird, als Bitte für die Bekehrung der Sünder. Gewinnt so den Frieden für euer Vaterland. Ich bin sein Schutzengel, der Engel Portugals. Vor allem nehmt an und ertragt die Leiden, die der Herr euch schicken wird.“ Im Herbst hüteten die Kinder die Schafe dort, wo ihnen der Engel erstmals erschienen war. Sie beteten sein Gebet. Da stand er plötzlich leuchtend vor ihnen. In der linken Hand hielt er einen Kelch, und darüber schwebte eine Hostie, aus der Blutstropfen in den Kelch fielen. Er liess Kelch und Hostie in der Luft schweben, kniete nieder und betete dreimal: "Allerheiligste Dreifaltigkeit, Vater, Sohn und Hl. Geist, ich opfere Dir auf den kostbaren Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit unseres Herrn Jesus Christus gegenwärtig in allen Tabernakeln der Welt, zur Sühne für alle Schmähungen, Sakrilegien und Gleichgültigkeiten, durch welche Er selbst beleidigt wird. Durch die unendlichen Verdienste Seines Heiligsten Herzens und die des Unbefleckten Herzens Mariens erflehe ich von Dir die Bekehrung der armen Sünder." Dann stand der Engel auf, nahm die Hostie und gab sie Lucia. Den Kelch aber reichte er den beiden jüngeren Kindern, die den Inhalt ehrfurchtsvoll tranken. Dabei sprach er die Worte: „Nehmet hin den Leib und das Blut Jesu Christi, der durch die so undankbaren Menschen furchtbar beleidigt wird." Danach warf sich der Engel nochmals nieder, betete von neuem dreimal: „Heiligste Dreifaltigkeit! Vater, Sohn und Heiliger Geist... ". Dann verschwand er. Die Kinder aber waren wie betäubt. Sie beteten weiter, bis Francisco darauf aufmerksam machte, dass der Tag sich neige. Sie trieben ihre Herden nach Hause. Mit niemandem sprachen sie über das Erlebte. Die Worte des Engels, schreibt Lucia später, prägten sich unserem Geiste ein, wirkten wie ein Licht und liessen uns erkennen, wie sehr Gott uns liebt und wie sehr Er geliebt werden will. Ferner erkannten wir den Wert des Opfers und dass der Herr um der Opfer willen die Sünder bekehrt.
Die Geschichte der Erscheinungen
13. Mai 1917: Erste Erscheinung der Gottesmutter in der Cova da Iria
Die Kinder waren auf die Begegnung mit der übernatürlichen Welt gut vorbereitet worden. Sie wußten nun - und nahmen es durchaus sehr ernst - daß sie viel beten und viele Opfer zu bringen haben; daß Gott Sühne verlangt von jenen Menschen, die dazu bereit sind, um die Bekehrung der Sünder zu erlangen und insbesondere für jene Menschen, die Buβe und Umkehr nicht mehr ernst nehmen. Sie hatten das Gebet des Engels täglich oft wiederholt. Gott, der Geber alles Guten, senkte seine Liebe in diese kleinen Sühneseelen und machte sie würdig, himmlische Worte zu hören, die den Menschen zur Rettung gegeben wurden und an denen keiner mehr unberührt vorbeigehen kann, ganz gleich, ob er sie zur Kenntnis nimmt oder nicht. Gott steht zu seinem Wort, unabhängig von menschlichem Dafürhalten. Es war gegen Mittag des 13. Mai 1917. Lucia spielte mit den beiden anderen Kindern auf einer Anhöhe der Senke von Iria. Um der sengenden Hitze zu entkommen, bauten sie sich ein kleines Häuschen aus Ästen und Blättern. Plötzlich vernahmen alle drei einen Blitz. Schnell sammelten sie die Herde ein und wandten sich dem Heimweg zu, ohne auch nur zu prüfen, von wo der Blitz bei heiterem Himmel hätte kommen können. So erreichten sie etwa die Mitte des Abhanges. In der Senke standen viele uralte Steineichen. Plötzlich sahen sie neben sich über der Eiche erneut einen Blitz. Sie schauten nach oben und erblickten eine Frau, ganz in Weiß gekleidet, strahlender als die Sonne. Obwohl sie durch die Engelserscheinungen strahlende, übernatürliche Wesen schon kannten, schien dieses tausendfach heller und majestätischer zu sein. Überrascht durch diese Wahrnehmung hielten sie an - so nahe beim Licht, daß sie sich noch innerhalb des Lichtkranzes empfanden, der auch sie umgab. Die Frau lächelte die Kinder an und sagte: “Fürchtet euch nicht! Ich tue euch nichts Böses!” Lucia faßte Mut und fragte: “Woher kommen Sie?” “Ich bin vom Himmel”, war die Antwort. “Und was wollen Sie von mir?” wollte Lucia weiter wissen. Dann bat die Frau, “in den folgenden sechs Monaten, jeweils am 13., zur selben Stunde, hierher zu kommen”; dann werde sie sagen, wer sie sei und was sie wolle. Lucia richtete weitere Fragen an die Frau: “Komme ich auch in den Himmel? Und Francisco? Und Jacinta?” Die Frau bejahte jedesmal. Dann fragte sie die Kinder: “Wollt ihr euch Gott darbieten, um alle Leiden zu ertragen, die Er euch schicken wird, zur Sühne für die Sünden, durch die Er beleidigt wird und als Bitte um die Bekehrung der Sünder?” Gott läßt den Menschen am Schönsten und Größten teilnehmen: an der Errettung unsterblicher Seelen! Die Kinder, mit dem Sühnegedanken schon recht gut vertraut, schienen auf diese Frage gleichsam gewartet zu haben. Lucia sprach es freudig aus: “Ja, wir wollen es!” Die Dame nahm ihr freies Angebot an und bestätigte ihnen: “Ihr werdet also viel leiden müssen, aber die Gnade Gottes wird eure Stärke sein!” Über die nun folgenden Augenblicke der Entzückung lassen wir lieber Lucia selber reden. “Als sie diese letzten Worte sagte”, schreibt Lucia, “öffnete sie zum ersten Mal die Hände und übermittelte uns ein so starkes Licht, wie ein Widerschein, der von ihren Händen ausging; es drang uns in die Brust und bis in die tiefste Tiefe der Seele und ließ uns selbst in Gott schauen, der dieses Licht war, viel klarer als wir uns im besten Spiegel sehen können. Durch eine innere Anregung, die uns ebenfalls mitgeteilt wurde, fielen wir nun auf die Knie und wiederholten ganz innerlich: O Heiligste Dreifaltigkeit, ich bete Dich an; mein Gott, mein Gott, ich liebe Dich im heiligsten Sakrament! Nach einigen Augenblicken fügte Unsere Liebe Frau hinzu: Betet täglich den Rosenkranz, um den Frieden der Welt und das Ende des Krieges zu erlangen!” Die Kinder sahen nun, wie sich die Frau erhob und sich langsam gegen Sonnenaufgang entfernte, bis sie ihren Blicken entschwand. Lucia wird später ihrem Bischof auf die Frage nach ihrem Befinden antworten, daß “die Erscheinungen Unserer Lieben Frau uns weder Angst noch Schrecken einflößten”, sie hätten sie nur überrascht. Über die Blitze schreibt sie, daß es sich um “keine eigentlichen Blitze handelte, sondern um einen Widerschein des Lichtes, das sich näherte. Wenn wir dieses Licht sahen, sagten wir manchmal, wir sähen Unsere Liebe Frau kommen; wir konnten aber Unsere Liebe Frau erst vom Licht unterscheiden, wenn sie schon über der Steineiche war.”
13. Juni 1917: Zweite Erscheinung der Gottesmutter in der Cova da Iria
Die Kinder waren voller Erwartung, hatte doch die Frau ihnen aufgetragen, am 13. jeden Monats in die Cova da Iria zu kommen. Zu ihnen gesellten sich einige Menschen aus dem Dorf, mit denen sie den Rosenkranz beteten. Dann sahen sie den “Blitz”, ähnlich wie im Mai, auf sich zukommen, bis sie die Frau über der Steineiche erblickten. Lucia konnte es nicht erwarten und eröffnete das Gespräch: “Was wünschen Sie von mir?” fragte sie die Frau. Lucia berichtete anschließend ihren Eltern, daß die Frau ihr auftrug, lesen und schreiben zu lernen - ein Auftrag, der eher ungewöhnlich war für ein einfaches Dorfkind, war doch Lesen und Schreiben zu dieser Zeit, und erst recht in Aljustrel, eher ein Privileg der Wohlhabenden. Dann bat die Frau erneut um den täglichen Rosenkranz. “Ich möchte Sie bitten”, sprach Lucia die Frau an, “uns in den Himmel mitzunehmen.” “Ja”, antwortete die Frau. “Jacinta und Francisco werde ich bald holen. Du bleibst noch einige Zeit hier. Jesus möchte sich deiner bedienen, damit die Menschen mich erkennen und lieben. Er möchte auf Erden die Verehrung meines Unbefleckten Herzens begründen. Wer sie annimmt, dem verspreche ich das Heil, und diese Seelen werden von Gott geliebt wie die Blumen, die von mir hingestellt sind, um seinen Thron zu schmücken.” Hier wird vorangekündigt, was die Gottesmutter bei der Erscheinung am 13. Juli versprechen und am 10. Dezember 1925 in Pontevedra einlösen wird. Wir kommen in der Folge auf die Ereignisse in Pontevedra noch ausführlich zu sprechen. Nach diesen Worten öffnete die Gottesmutter erneut die Hände, wie schon im Mai, und tauchte die Seherkinder in ein unermeßliches Lichtmeer ein. Lucia schreibt: “Darin sahen wir uns wie in Gott versenkt. Jacinta und Francisco schienen in dem Teil des Lichtes zu stehen, der sich zum Himmel erhob, und ich in dem Teil, der sich über die Erde ergoß. Vor der rechten Handfläche Unserer Lieben Frau befand sich ein Herz, umgeben von Dornen, die es zu durchbohren schienen. Wir verstanden, daß dies das Unbefleckte Herz Mariens war, verletzt durch die Sünden der Menschheit, das Sühne wünscht.”
13. Juli 1917: Dritte Erscheinung der Gottesmutter in der Cova da Iria
Die Dorfbewohner haben den Ruf der Gottesmutter vernommen. Sie nahmen den Rosenkranz in die Hand und begleiteten diesmal die Seherkinder zur Cova da Iria. An der Steineiche angekommen, sah Lucia bald wieder den ersehnten “Blitz” sich nahen. Auf die erneute Frage, was die Frau von ihr wünsche, erhielt Lucia eine Antwort, die fortan dem Rosenkranz eine unerhörte, bisher unbekannte Dimension verleihen sollte: “Betet weiterhin jeden Tag den Rosenkranz zu Ehren Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz, um den Frieden für die Welt und das Ende des Krieges zu erlangen, denn nur sie allein kann es erreichen!” Mit diesen ihren Worten stellte sich die Gottesmutter geradezu als Anwältin und Vermittlerin der Gnade des Friedens zwischen Gott und den Menschen hin. Das Mittel dazu ist der tägliche Rosenkranz! Lucia bat um ein Zeichen. Doch die Gottesmutter verwies sie auf den Oktober; da werde sie ein Wunder vollbringen, damit alle zum Glauben kommen. Mit einer wiederholten Bitte, doch weiterhin täglich den Rosenkranz zu beten, leitete Maria über zu einer Vision, die biblische Glaubensaussagen über das Leben jenseits der erfahrbaren Welt in einer bisher noch nie dagewesenen Weise eröffnen. Sie können daher auch nur im Glauben und im Lichte der Aussagen der Heiligen Schrift gesehen und verstanden, nie hingegen spekulativ oder rational erkannt werden. An dieser wichtigen Stelle des Fatima-Ereignisses angekommen, lassen wir Lucia selbst erklären, was geschah. Dann fuhr sie fort: „Opfert euch auf für die Sünder und sagt oft, besonders wenn ihr ein Opfer bringt: O Jesus, aus Liebe zu Dir, für die Bekehrung der Sünder und zur Sühne für die Sünden gegen das Unbefleckte Herz Mariens!“ Bei diesen letzten Worten öffnete Sie aufs Neue die Hände wie in den zwei vorhergehenden Monaten. Der Strahl schien die Erde zu durchdringen, und wir sahen gleichsam ein Feuermeer und eingetaucht in dieses Feuer die Teufel und die Seelen, als wären sie durchscheinend und schwarz oder bronzefarbig glühende Kohlen in menschlicher Gestalt. Sie trieben im Feuer dahin, emporgehoben von den Flammen, die aus ihnen selber zusammen mit Rauchwolken hervorbrachen. Sie fielen nach allen Richtungen hernieder, wie Funken bei gewaltigen Bränden, ohne Schwere und Gleichgewicht, unter Schmerzensgeheul und Verzweiflungsschreien, die einen vor Entsetzen erbeben und erstarren machten. Die Teufel waren gezeichnet durch die schreckliche und grauenvolle Gestalt von scheußlichen, unbekannten Tieren, auch sie waren durchsichtig und schwarz. (Ich muß wohl bei diesen Anblick ‘ai’ geschrien haben, wie die Leute es angeblich hörten.) Lucia vermerkt in ihren Aufzeichnungen, daß alle drei Kinder “erschrocken und wie um Hilfe bittend” den Blick zur Gottesmutter erhoben; sie aber fuhr mit sanfter Stimme fort: “Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen in der Welt begründen. Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele gerettet werden; wenn man aber nicht aufhört, Gott zu beleidigen, wird unter dem Pontifikat Pius’ XI. ein anderer, schlimmerer Krieg beginnen. Wenn ihr eine Nacht erhellt sehen werdet durch ein unbekanntes Licht, dann wisset, daß dies das große Zeichen ist, das Gott euch gibt, daß er nun die Welt für ihre Missetaten durch Krieg, Hungersnot, Verfolgung der Kirche und des Heiligen Vaters strafen wird. Um das zu verhüten, werde ich kommen, um die Weihe Rußlands an mein Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen zu fordern. Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Rußland sich bekehren, und es wird Friede sein, wenn nicht, dann wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Verfolgungen der Kirche heraufbeschwören, die Guten werden gemartert werden und der Heilige Vater wird viel zu leiden haben; verschiedene Nationen werden vernichtet werden; am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren. Der Heilige Vater wird mir Rußland weihen, das sich bekehren wird, und es wird eine Zeit des Friedens der Welt geschenkt werden. In Portugal wird sich immer das Dogma des Glaubens erhalten. Davon sagt niemand etwas; Francisco könnt ihr es mitteilen. Wenn ihr den Rosenkranz betet, dann sagt nach jedem Geheimnis: O mein Jesus, verzeihe uns unsere Sünden; bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.”
Erneut erhob sich die Erscheinung und verschwand in östlicher Richtung in der Ferne des Firmaments.
Hier muß bemerkt werden, daß Schwester Lucia den Namen von Papst Pius XI. (1922-1939) ihrem Bischof gegenüber ausdrücklich bestätigte. Auf den später erhobenen Einwand, daß der 2. Weltkrieg (1939-1945) erst unter dem Pontifikat Pius’ XII. begann, antwortete sie, daß die Besetzung Österreichs 1938 als der eigentliche Beginn des Krieges anzusehen sei. Lucia nahm in der Tat an, daß das “außergewöhnliche” Nordlicht in der Nacht vom 25. auf den 26. Januar 1938 jenes Zeichen Gottes für den Beginn des Krieges war, von dem in der Vision die Rede ist. Hier haben wir auch den Ansatz für ein späteres Kommen der Gottesmutter in Pontevedra, wo sie am 10. Dezember 1925 die Verehrung ihres Unbefleckten Herzens als Sühne für die Sünden der Menschheit verlangt und dann am 13. Juni 1929 in Tuy, wo Lucia den Auftrag erhält, die Weihe Rußlands an ihr Unbeflecktes Herz von der Gesamtkirche zu fordern. Während alle anderen Voraussagungen an die Bedingung der Besserung der Menschen gekoppelt sind, scheint die Aussage: “Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren”, bedingungslos zu sein und wird sich mit Sicherheit erfüllen.
19. August 1917: Vierte Erscheinung der Gottesmutter in den Valinhos
Am Morgen des 13. August lag große Spannung über den Elternhäusern von Lucia bzw. Francisco und Jacinta. Schon am Abend vorher kam das Volk aus allen Gegenden Portugals. Man hatte allen Grund dazu, denn schon meldete sich die atheistische Staatsmacht lautstark zu Wort, die im ganzen Geschehen um Fatima nichts anderes als eine Machenschaft der Kirche und des Klerus gegen die Pläne des Staates vermutete. Kurz zuvor hatte man als Staatsziel erklärt, daß in zwei Generationen der Gottesglaube in Portugal zur Gänze ausgerottet sein werde. Konfessionelle Schulen wurden gesperrt, öffentliche Gottesdienste verboten, Klöster aufgehoben. Und jetzt stand diese geballte Macht ratlos vor drei Kindern. Unter dem Vorwand, die Kinder vor dem Ortspfarrer zur Rechenschaft zu ziehen, wurden sie buchstäblich aus der Hand ihrer Eltern entführt und kurzerhand ins Gefängnis der Kreisstadt Ourem geworfen. Dort verbrachten sie die Zeit zwischen dem 13. und 15. August. Im Gefängnis selber spielten sich ergreifende Szenen ab. Lucia schreibt: Es war die Abwesenheit der Eltern, die Jacinta am schwersten fiel. Mit tränenüberströmtem Gesicht klagte sie: „Weder deine noch meine Eltern kamen, um uns zu besuchen. Sie haben nichts mehr für uns übrig.“ - „Weine nicht„, sagte Francisco zu ihr, „opfern wir es Jesus für die Sünder auf.“ Augen und Hände zum Himmel gehoben, sprach er das Aufopferungsgebet: „O mein Jesus, es ist aus Liebe zu Dir und für die Bekehrung der Sünder.“ Jacinta fügte hinzu: „Und auch für den Heiligen Vater und zur Wiedergutmachung der Sünden, die gegen das Unbefleckte Herz Mariens begangen werden.” Die beiden Kinder Marto wurden im Gefängnis von Lucia getrennt verhört. Als man sie wieder zusammenbrachte, drohte man ihnen, falls sie nicht zugäben, die Erscheinungen seien bloße Sinnestäuschung oder eine erfundene Lüge gewesen, sie bei lebendigem Leib zu braten. Die Kinder nahmen das Wort der Erwachsenen ernst und bereiteten sich darauf vor, bald gebraten zu werden. Jacinta hatte, trotz des Willens, für das Gesehene zu sterben, Tränen in den Augen. Lucia fragte die Kleine, warum sie weine: “Weil wir sterben werden, ohne unsere Väter und Mütter wiedergesehen zu haben”, antwortete sie. “Ich möchte wenigstens meine Mutter sehen!” Auf die Frage Lucias, ob sie denn nicht wirklich alles für die Bekehrung der Sünder aufopfern möchte, rief sie: “Ich will, ich will!” Und um dies zu bekräftigen, verrichtete sie sofort das Aufopferungsgebet, das sie vor einigen Minuten zusammen mit ihrem Bruder Francisco schon einmal gebetet hatte. Das Verhalten der drei Kinder machte einen gewaltigen Eindruck auf die weiteren Insassen des Gefängnisses; als die Seher den Rosenkranz zu beten begannen, betete so manch ein Insasse aus Rührung und Staunen mit. Schließlich wurden die Kinder dennoch freigelassen. Die kirchenfeindliche Staatsmacht hatte vor drei kleinen Kindern, die sich nicht scheuten, selbst ihr Leben für ihre Überzeugung zu opfern, kapituliert. Hat Gott diese Verhöre zugelassen, damit wir nachträglich aus dem schriftlichen Zeugnis der Feinde Fatimas wissen, was damals geschah? So verstrich der 13. August. Die Kinder waren traurig, da sie nicht in die Cova da Iria gehen konnten. Geduldig warteten sie nun auf den 13. September. Doch schon ein paar Tage danach, am 19. August, als die Kinder mit ihren Schafen eine neue Weide aufsuchten, erreichten sie die Stelle, die Valinhos heißt. Lucia bemerkte den “Blitz”, den Lichtschein, mit dem die Gottesmutter ihr Kommen ankündigte. Es war wohl ein Dankeschön des Himmels, daß die Gottesmutter sich hier, in Valinhos, den Kindern zeigte und sie erneut bat, täglich den Rosenkranz zu beten für die Bekehrung der Sünder. Bevor die Gottesmutter verschwand, sprach sie die eindringlichen Worte: “Betet, betet viel und bringt Opfer für die Sünder, denn viele Seelen kommen in die Hölle, weil sich niemand für sie opfert und für sie betet.” Dann erhob sie sich und verschwand, wie gewöhnlich, in Richtung Osten.
13. September 1917: Fünfte Erscheinung der Gottesmutter in der Cova da Iria
Die Kunde von den Erscheinungen in der Cova da Iria verbreitete sich in Windeseile. Zahlreiche Leute, Menschen aus dem Adel und Bauern gleichermaßen, drängten sich durch die engen Gassen von Aljustrel, wo die Kinder wohnten. Alle wollten mit ihnen sprechen, sie sehen, fragen, um Heilung bitten. Die atheistischen Gegner warteten auf eine passende Gelegenheit, den von ihnen vermuteten Schwindel aufzudecken und warnten die Leute vor einem Besuch in der Cova da Iria. Alles nützte nichts. Am 13. September waren, so vorsichtige Schätzungen, 25’000 Personen aus allen Teilen Portugals anwesend, als die Gottesmutter zur gewohnten Mittagszeit sich ankündigte. Lucia beschreibt diesen Morgen in ihren Erinnerungen mit lebhaften Worten, besonders die vielen Kranken und Leidenden, die um Hilfe und Fürsprache baten. “Wenn diese Leute sich vor drei armen Kindern niederwarfen, nur weil ihnen barmherzigerweise die Gnade geschenkt wurde, mit der Gottesmutter zu sprechen, was würden sie erst tun, wenn sie Jesus Christus selbst vor sich sähen?” Als die Seherkinder an der Steineiche ankamen, betete das Volk schon den Rosenkranz. Die Gottesmutter ließ nicht auf sich warten. Nach der üblichen Ankündigung durch einen hellen Lichtschein sahen die Kinder sie über der Steineiche. Sie knieten nieder und vernahmen die Worte: “Betet weiterhin den Rosenkranz, um das Ende des Krieges zu erlangen.” Dann kündigte sie für Oktober ein großes Wunder an: “Im Oktober wird auch Unser Herr kommen, Unsere Liebe Frau von den Schmerzen und vom Karmel und der heilige Josef mit dem Jesuskind, um die Welt zu segnen. Gott ist mit euren Opfern zufrieden, aber er will nicht, daß ihr mit dem Strick schlaft. Tragt ihn nur tagsüber.” Aus lauter Buβeifer hatten sich die Kinder nämlich einen rauhen Strick um den Leib gebunden, damit sie auch dann Opfer bringen könnten, wenn es mal eine Stunde geben sollte, in der sie sonst nichts aufzuopfern hätten. Voller Liebe sah die Gottesmutter auf diese Opferbereitschaft und milderte die selbstauferlegte Härte ab. Lucia bat die Gottesmutter erneut, wie auch schon bei den vorausgehenden Erscheinungen, um die Heilung einiger Kranken und eines Taubstummen, was ihr die Gottesmutter auch sofort gewährte, bevor sie sich, im Lichtschein eingehüllt, in Richtung Osten entfernte.
13. Oktober 1917: Sechste Erscheinung der Gottesmutter in der Cova da Iria
Das Sonnenwunder
Die Zeit vom 13. September bis zum 13. Oktober war für die Seherkinder sehr bewegt. Sie litten viel unter den täglichen Beleidigungen der Dorfbevölkerung, deren größter Teil zwar sichtlich neugierig war, jedoch ein sehr ablehnendes bis spöttisches Verhalten an den Tag legte. Der Dorfpriester versuchte eifrig den Kindern und deren Eltern einzureden, daß sie alles zu leugnen hätten, da die Gottesmutter nicht so einfach irgend jemandem erscheine, und erst recht nicht in Fatima, und besonders auch wegen der feindseligen Einstellung der staatlichen Behörden, die das Leben der Kirche auch ohne wunderbare Erscheinungen schon zur Genüge einschränkten und erschwerten. Die Kinder mögen daher im Gehorsam und zum Wohle der Kirche derlei Dinge nicht weiterhin behaupten. Andere wiederum drohten den Kindern, nicht zuletzt der Administrator, der in Aussicht stellte, daß er im Oktober eine Bombe neben den Kindern zünden werde. Am 13. Oktober regnete es schon frühmorgens in Strömen. Da die Eltern Lucias fürchteten, es könnte doch noch ein Schwindel aufgedeckt werden und dies der letzte Tag ihres Lebens sei, munterten sie Lucia auf, zur hl. Beichte zu gehen; sie selbst wollten, um ihr Kind zu beschützen, bei der behaupteten Erscheinung in unmittelbarer Nähe sein. Die Kinder arbeiteten sich durch den großen Schlamm, unterstützt von ihren Eltern, zur Steineiche durch. Überall suchten die Menschen den Kindern ihre Bitten mitzugeben: Betet für meinen blinden Sohn, für einen Gelähmten, für einen Kranken... Der Regen schien nicht aufhören zu wollen. Um die Mittagszeit knieten die Kinder nieder, denn sie sahen “ihren Blitz”, währenddessen das ganze Volk, es waren schätzungsweise 70’000 Personen zugegen, durchnäßt vom Regen und in tiefem Morast stehend, den Rosenkranz betete. “Was wünschen Sie von mir?” sprach Lucia die Gottesmutter an. “Ich möchte dir sagen, daß hier eine Kapelle zu meiner Ehre gebaut werden soll. Ich bin Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz. Man soll weiterhin täglich den Rosenkranz beten. Der Krieg geht zu Ende, und die Soldaten werden in Kürze nach Hause zurückkehren.” “Ich wollte Sie um vieles bitten: ob Sie einige Kranke heilen und einige Sünder bekehren möchten”, fragte Lucia. “Einige ja, andere nicht. Alle aber müssen sich bessern und um die Vergebung ihrer Sünden bitten.” Lucia fügt hier an, daß die Gottesmutter mit traurigem Ausdruck sagte: “Man soll den Herrn, unsern Gott, nicht mehr beleidigen, der schon so sehr beleidigt worden ist.” Die “Frau” hatte ihren Namen genannt: Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz. Hatte sie bisher immer nur von den Kindern verlangt, täglich den Rosenkranz zu beten, so sprach sie nun alle Christen an: “Man soll weiterhin täglich den Rosenkranz beten!” Als Bestätigung der Macht, die sie diesem Gebet zu verleihen gedenkt, sagte sie voraus, daß die Soldaten bald heimkehren werden. Man mag sich zuweilen fragen, warum den Rosenkranz? Und es mögen auch viele plausiblen Argumente dafür sprechen, im Grunde genommen jedoch bleibt die Antwort das Geheimnis der Gottesmutter. Viel wichtiger scheint mir an dieser Stelle der Hinweis darauf zu sein, daß es die Mutter Jesu und unsere himmlische Mutter war, die diesen Wunsch äußerte und Großes durch ihn versprach. Ziemt es sich für ein wohlerzogenes Kind nicht, den Wunsch einer Mutter, auch wenn alle Hintergründe nicht erhellt sind, zu erfüllen? Als Dank für ihre Treue öffnete die Gottesmutter vor ihrem Weggang erneut ihre Hände, und ein Strahl, stärker als die Sonne, durchflutete den Ort. Die Kinder sahen sie in gewohnter Weise am östlichen Horizont verschwinden, währenddessen die Anwesenden Augenblicke des höchsten Glücks und zugleich unaussprechlicher Schrecken, das große Sonnenwunder, erlebten. Viele Menschen waren schlagartig gesund, Lahme erhoben sich und priesen Gott, Blinde riefen ihre Freude über das zurückgewonnene Augenlicht aus und jene, die die Erscheinungen - und mit ihnen den Glauben des Volkes - bekämpften, schlugen sich reumütig und zum Zeichen ihrer Bekehrung an die Brust. Avelino de Almeida, ein Reporter, beschreibt in “O Século” den Ablauf der Ereignisse, wie sie von den Anwesenden erlebt wurden. Das ganze Volk in der Cova sah plötzlich ein Lichtbündel wie einen Sonnenball. “Der Stern erinnerte an eine Platte aus mattem Silber. Es war möglich, ohne auch nur im geringsten geblendet zu werden, in diese ‘Scheibe’ zu schauen. Sie brannte und blendete nicht. Man möchte sagen, daß sich eine Sonnenfinsternis ereigne. Aber siehe! Es löst sich ein kolossaler Schrei, und man hört von den Zuschauern, die sich in der Nähe befanden, wie sie rufen: Ein Wunder, ein Wunder! Ein Schauspiel, ein Schauspiel! Bleich vor Schrecken, mit entblößtem Haupt, starrte alles in den blauen Himmel; der Feuerball hatte die Wolken durchbrochen und war zu sehen wie eine vibrierende Sonne. Die Sonne machte schroffe Bewegungen, wie sie bisher niemals zu beobachten waren, ganz gegen alle kosmischen Gesetze; es löste sich auch aus dem Mund einiger der typische Ausdruck: „Die Sonne tanzte. Vom Vater Lucias sind die Worte überliefert: „Alle hatten die Augen zum Himmel erhoben, als die Sonne stillstand, und danach zu tanzen begann. Sie blieb stehen, um nochmals zu tanzen, bis sie sich ganz vom Himmel zu lösen und auf uns hernieder zu fallen schien wie ein riesiges Feuerrad. Es war ein schrecklicher Augenblick. Viele schrien: O weh, wir sterben alle! Unsere Liebe Frau, hilf uns! Es gab Leute, die laut ihre Sünden bekannten. Schließlich blieb die Sonne auf ihrem gewohnten Platz stehen.“ Erst als das Ereignis vorbei war, bemerkten die Menschen, daß ihre völlig durchnäßten Kleider plötzlich trocken waren. Die Seher selbst bemerkten kaum etwas von dem, was um sie herum geschah. Noch schauten sie der im Horizont verschwindenden Lichtflut nach, als ihnen plötzlich weitere Schauungen zuteil wurden. Lucia beschreibt das Folgende mit sehr einfachen, schlichten Worten als ein unvergeßliches, eindrückliches Erlebnis und bemerkt dazu, daß sie, um alles richtig zu beschreiben, keine passenden menschlichen Worte fände. “Nachdem Unsere Liebe Frau in der unendlichen Ferne des Firmaments verschwunden war, sahen wir dann zur Seite der Sonne den heiligen Josef mit dem Jesuskind und Unsere Liebe Frau in Weiß gekleidet mit einem blauen Mantel. Der heilige Josef mit dem Jesuskind schien die Welt mit einer Handbewegung in Kreuzesform zu segnen. Kurz darauf verschwand die Erscheinung.” Die Gottesmutter hatte schon in der Erscheinung vom September angedeutet, daß sie im Oktober nicht allein kommen werde. Als erstes sah Lucia den hl. Josef, der seinen Segen der Welt spendet. Dies darf als Hinweis gewertet werden, daß die Familie schwerwiegenden Belastungsproben ausgesetzt sein werde. Fatima zeigt hier einen Weg auf, wie die Familien aus der Krise kommen können: Die demütige Bescheidenheit, mit der der hl. Josef seinerzeit den Willen Gottes ohne große Nachforschungen erfüllte, ist, bei näherem Hinsehen, genau der Gegenpol jenes Familienbildes, in dem jeder nur auf seine Freiheit, seine zu erreichenden Ziele, seine Ideale pocht und vielfach Partner und Kinder auf der Strecke - von Streit, Zwietracht und Auseinandergehen - bleiben. Der hl. Josef hat unserer heutigen Welt, gerade im Hinblick auf die Familie, einiges zu sagen! “Dann sahen wir Unseren Herrn und Unsere Liebe Frau”, so Lucia in ihrem Bericht. “Ich hatte den Eindruck, es sei Unsere Liebe Frau von den Schmerzen. Unser Herr schien die Welt in der gleichen Weise zu segnen wie der heilige Josef. Diese Erscheinung verschwand, und ich meine wohl, daß ich auch noch Unsere Liebe Frau vom Karmel gesehen habe.”
"Dem Unbefleckten Herzen Sühne leisten"
Die Visionen von Sr. Lucia in Pontevedra und Tuy
Lucia wurde am 22. März 1907 geboren. Am 2. Oktober 1926 trat sie in das Institut der Dorotheerinnen in Tuy/Spanien ein. Zuvor verbrachte sie eine zeitlang als Postulantin in Pontevedra/Spanien. Mit dem Habit empfing sie den Namen Maria Dolores (Maria der Schmerzen). Am 3. Oktober 1928 legte sie die zeitlichen und sechs Jahre später am gleichen Tag die ewigen Gelübde ab. Da sie daselbst natürlich durch die Erscheinungen von 1917 immer wieder Anziehungspunkt der Leute war und dadurch nicht zur inneren Ruhe kam, erhielt sie durch Papst Pius XII. die Genehmigung zum Eintritt in den Karmel von Coimbra, wo sie am 25. März 1948 einzog. Am 13. Mai 1948 erhielt sie das Kleid der Unbeschuhten Karmelitinnen und am 31. Mai 1949 legte sie die feierliche Profess ab, dabei erhielt sie den Ordensnamen: Schwester Maria vom Unbefleckten Herzen.
Pontevedra
Bei der Erscheinung vom 13. Juli 1917 sprach die Gottesmutter: Ich werde wiederkommen, um die Weihe Russlands an mein Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen zu erbitten. Dieses Versprechen wurde zu einer Zeit eingelöst, da Lucia als Postulantin in Pontevedra weilte. Am 10.12.1925 erschienen ihr in Pontevedra Maria und das Jesuskind in ihrer Zelle, die heute zu einer kleinen Kapelle umgebaut ist. Die Gottesmutter legte ihre Hand auf die rechte Schulter Lucias und zeigte ihr das auf ihrer Rechten befindliche von Dornen umgebene Herz. Das Jesuskind sagte: Habe Mitleid mit dem Herzen Deiner Heiligsten Mutter, umgeben von Dornen, mit denen die undankbaren Menschen es ständig durchbohren, ohne dass jemand einen Sühneakt machen würde, um sie herauszuziehen.
Darauf sagte die Heiligste Jungfrau:
Meine Tochter, schau mein Herz, umgeben von Dornen, mit denen es die undankbaren Menschen durch ihre Lästerungen und Undankbarkeiten ständig durchbohren. Suche wenigstens du mich zu trösten und teile mit, dass ich verspreche, all jenen in der Todesstunde mit allen Gnaden, die für das Heil ihrer Seelen notwendig sind, beizustehen, die fünf Monate lang jeweils am ersten Samstag beichten, die hl. Kommunion empfangen, einen Rosenkranz beten und mir während 15 Minuten durch Betrachtung der 15 Rosenkranzgeheimnisse Gesellschaft leisten in der Absicht, mir dadurch Sühne zu leisten.
Der Inhalt dieser Botschaft wurde 1937 durch den Bischof von Leiria Papst Pius XI. wie folgt mitgeteilt:
"... deshalb möchten Eure Heiligkeit die Sühneandacht approbieren und empfehlen, welche darin besteht, während fünf aufeinander folgenden Monaten am ersten Samstag nach vorangegangener hI. Beichte die heilige Kommunion zu empfangen, einen Rosenkranz zu beten und 15 Minuten lang in Vereinigung mit Unserer Lieben Frau die Geheimnisse des Rosenkranzes zu betrachten."
Lucia war nur für kurze Zeit in Pontevedra. Wie ernst es der Gottesmutter mit dieser Sühneleistung war, ist aus einer kurz darauf erfolgten Erscheinung ersichtlich. Lucia hatte über die Worte der Gottesmutter mit ihrem Beichtvater und mit der Oberin gesprochen. Doch beide hatten Schwierigkeiten mit dieser neuen Andachtsform.
Als ihr am 15. Februar 1926, knapp zwei Monate danach, das Jesuskind allein im Klostergarten erschien und danach fragte, ob die Andacht zu Seiner Mutter schon verbreitet werde, sprach sie von den Schwierigkeiten, der sie, eine Ordensfrau, bei solch einem Vorhaben, innerhalb der Klostermauern und zum Gehorsam verpflichtet, begegne. Weiter berichtete sie dem Jesuskind, daß die Oberin schon einiges getan habe, um die Sühnesamstage zu verbreiten, der Beichtvater jedoch ihr mit dem Argument entgegentrat, daß sie allein nichts vermöge. Jesus gab ihr zur Antwort: „Es ist wahr, daß deine Oberin allein nichts vermag, aber mit meiner Gnade kann sie alles.“ Dann legte sie Jesus die Schwierigkeiten dar, die einige Seelen, welche mit den Samstagen begannen, gleich von Beginn an hatten, nämlich, daß es ihnen unmöglich war, an jenem Samstag zu beichten. Deshalb bat Lucia darum, daß eine vorhergehende Beichte doch acht Tage lang gültig sein möge. Jesus antwortete ihr: „Ja, es kann sogar viel länger sein, vorausgesetzt, daß sie im Stande der Gnade sind, wenn sie mich empfangen, und daß sie die Absicht haben, dem Unbefleckten Herzen Sühne zu leisten.“
Lucia notierte von diesem Zwiegespräch noch eine Frage, die sie gestellt hatte:
„Mein Jesus, und wenn jemand vergißt, diese Meinung zu erwecken?“ Jesus gab ihr zu verstehen: "Das können sie bei der nächstfolgenden Beichte tun, sofern sie die erste Gelegenheit ausnutzen, die sie zur Beichte haben."
Es entspricht der göttlichen Barmherzigkeit, den Menschen Heilmittel im Kampf gegen die Sünde zur Verfügung zu stellen. Nach der Andachtsübung der neun ersten Freitage, den Herz-Jesu-Freitagen, wird nun der Weg zum Herz-Mariä-Samstag erschlossen. Der Text dieses Versprechens unterscheidet sehr klar fünf Bedingungen und eine ausschließliche Meinung:
- 1. An fünf aufeinanderfolgenden Samstagen
- Der Beichtvater Lucias fragte eines Tages nach dem Grund der Fünferzahl. Lucia gab ihm nach einer inneren Eingebung folgende Antwort Jesu wieder:
- „Meine Tochter, der Grund ist einfach: Es geht um die fünf Arten von Beleidigungen und Lästerungen, die gegen das Unbefleckte Herz Mariens begangen werden:
- die Lästerungen gegen die Unbefleckte Empfängnis,
- gegen ihre Jungfräulichkeit,
- gegen ihre Gottesmutterschaft,
- zugleich mit der Ablehnung, sie als Mutter der Menschen anzuerkennen;
- jene, die öffentlich versuchen, den Kinderherzen die Gleichgültigkeit, die Verachtung und sogar den Haß gegen diese unbefleckte Mutter einzuflößen;
- jene, die sie direkt in ihren heiligen Bildern verunehren.“
- 2. Die persönliche Beichte
- Wir sahen, daß die persönliche Beichte nicht am selben Tag sein muß, jedoch muß für jeden der fünf ersten Samstage eine persönliche Beichte aufgeopfert werden in der ausgesprochenen Absicht, durch diese Beichte dem Unbefleckten Herzen einen Sühnebeitrag leisten zu wollen.
- Diese Absicht wird so sehr gefordert, daß am 15. Februar 1926 ausdrücklich das Nachholen gefordert wird, und zwar muß die erste Gelegenheit ausgenutzt werden, die sie zur Beichte haben. Liegt darin nicht auch ein katechetischer Wert in einer Zeit, da die Beichte fast völlig marginalisiert und vergessen wird? Die Worte Jesu stehen diesem Trend diametral entgegen!
- 3. Heilige Kommunion
- Es geht hier eindeutig um den Kommunionempfang im Stande der heiligmachenden Gnade, insbesondere für den Fall, daß die hl. Beichte nicht am selben Tag abgelegt werden kann. Auch hier wird die ausdrückliche Bedingung verlangt, die hl. Kommunion als Sühneakt zu verstehen.
- 4. Beten des Rosenkranzes
- In allen Erscheinungen bat die Gottesmutter um das tägliche Beten des Rosenkranzes. Hier wird dieses Beten in ein Versprechen eingebaut.
- 5. Betrachtung über das geheimnisvolle Leben Jesu.
- Zusätzlich zum Rosenkranzgebet verlangt die Gottesmutter, daß wir in der Betrachtung der Geheimnisse aus dem Leben Jesu für mindestens 15 Minuten verweilen. So genommen darf dies als ein Hinweis gelten, daß man die 5 Sühnesamstage mindestens dreimal nacheinander halten sollte, wobei an jedem der Samstage über ein Geheimnis nachgedacht wird. (15 Geheimnisse = Betrachtung jeweils eines Geheimnisses an 15 Samstagen)
Dreifaltigkeitsvision in Tuy
Ende Juli 1926 begann Lucia das Noviziat in Tuy, nachdem sie kurz vorher aus Pontevedra, wo sie als Postulantin lebte, zurückkam.
Am 13. Juni 1929 wurde Schwester Lucia Zeuge einer weiteren Erscheinung, in der die Gottesmutter die zweite Aussage vom Schluß der Höllenvision weiterführte: Der Heilige Vater wird mir Rußland weihen!
Lucia schreibt, daß in ihr die innere Gewißheit heranreifte, der Augenblick sei gekommen, der Kirche den Wunsch bezüglich der Weihe Rußlands und ihres Versprechen, es zu bekehren, mitzuteilen. Sie schreibt:
Ich hatte von meinen Oberinnen und meinem Beichtvater die Erlaubnis erbeten und erhalten, jeweils in der Nacht von Donnerstag auf Freitag von elf Uhr bis Mitternacht eine heilige Stunde zu halten. Eines Nachts war ich allein; ich kniete mich an das Geländer in der Mitte der Kapelle, um die Gebete des Engels zu beten. Da ich mich müde fühlte, richtete ich mich auf und betete weiter mit ausgebreiteten Armen. Nur das ewige Licht brannte. Plötzlich erhellte sich die ganze Kapelle durch ein übernatürliches Licht und auf dem Altar erschien ein Kreuz aus Licht, das bis zur Decke reichte. In einem klaren Licht sah man im oberen Teil des Kreuzes das Antlitz und den Oberkörper eines Menschen, über der Brust eine Taube, ebenfalls aus Licht, und an das Kreuz genagelt den Körper eines anderen Menschen.
Ein wenig tiefer, in der Luft schwebend, sah man den Kelch und eine große Hostie, auf die einige Tropfen Blutes herabliefen. Von der Hostie herabgleitend fielen diese Tropfen in den Kelch. Unter dem rechten Arm des Kreuzes stand Unsere Liebe Frau; es war Unsere Liebe Frau von Fatima mit ihrem Unbefleckten Herzen in der linken Hand ohne Schwert und Rosen, jedoch mit einer Dornenkrone und Flammen. Unter dem linken Arm des Kreuzes bildeten sich einige große Buchstaben, die auf den Altar zuliefen, gleichsam als wären sie aus kristallklarem Wasser, die die Worte bildeten:
GRATIA et MISERICORDIA
Gnade und Erbarmen!
Ich verstand, daß mir das Geheimnis der Heiligsten Dreifaltigkeit gezeigt worden war und empfing Erleuchtungen über dieses Geheimnis, die zu offenbaren mir nicht gestattet ist. Anschließend sagte mir Unsere Liebe Frau: "Es ist der Augenblick gekommen, in dem Gott den Heiligen Vater auffordert, in Vereinigung mit allen Bischöfen der Welt die Weihe Rußlands an mein Unbeflecktes Herz zu vollziehen; er verspricht, es durch dieses Mittel zu retten. So viele Seelen werden von der Gerechtigkeit Gottes wegen der Sünden, die gegen mich begangen werden, verdammt, so daß ich komme, um Sühne zu bitten. Opfere dich für diese Meinung und bete." Heute wissen wir, dass dieser Aufforderung Gottes durch die Päpste nicht entsprochen wurde. Erst nach dem Attentat vom 13. Mai 1981 nahm in der Person von Johannes Paul II. ein Papst diese Aufforderung ernst.
Reichlich spät...
Die Geheimnisse von Fatima
Am Übergang vom zweiten zum dritten Jahrtausend hat Papst Johannes Paul II. entschieden, den Wortlaut des dritten Teils des "Geheimnisses von Fatima" zu veröffentlichen. Diese befinden sich hier: www.vatican.va
So hat es Sr. Lucia in ihrer „Dritten Erinnerung“ für den Bischof von Leiria aufgezeichnet: "Ich werde daher etwas über das Geheimnis sagen und die erste Frage beantworten müssen. Welches ist das Geheimnis? Ich glaube, ich kann es sagen, da ich doch die Erlaubnis vom Himmel dazu habe. Die Vertreter Gottes auf Erden haben mich verschiedentlich und in mehreren Briefen dazu ermächtigt. Ich glaube, daß Eure Exzellenz einen davon aufbewahrt. Er stammt von P. Jose Bernardo Gonçalves, und er trug mir darin auf, an den Heiligen Vater zu schreiben. Ein Punkt in diesem Schreiben bezieht sich auf die Offenbarung des Geheimnisses. Etwas habe ich bereits gesagt. Aber um dieses Schreiben, das kurz sein sollte, nicht zu lang werden zu lassen, habe ich mich auf das Nötigste beschränkt und überließ es Gott, mir eine günstigere Gelegenheit dafür zu geben. ... Das Geheimnis besteht aus drei verschiedenen Teilen, von denen ich zwei jetzt offenbaren will.
Der erste Teil
war die Vision der Hölle. Unsere Liebe Frau zeigte uns ein großes Feuermeer, das in der Tiefe der Erde zu sein schien. Eingetaucht in dieses Feuer sahen wir die Teufel und die Seelen, als seien es durchsichtige schwarze oder braune, glühende Kohlen in menschlicher Gestalt. Sie trieben im Feuer dahin, emporgeworfen von den Flammen, die aus ihnen selber zusammen mit Rauchwolken hervorbrachen. Sie fielen nach allen Richtungen, wie Funken bei gewaltigen Bränden, ohne Schwere und Gleichgewicht, unter Schmerzensgeheul und Verzweiflungsschreien, die einen vor Entsetzen erbeben und erstarren ließen. Die Teufel waren gezeichnet durch eine schreckliche und grauenvolle Gestalt von scheußlichen, unbekannten Tieren, aber auch sie waren durchsichtig und schwarz.
Zweiter Teil
Diese Vision dauerte nur einen Augenblick. Dank sei unserer himmlische Mutter, die uns vorher versprochen hatte, uns in den Himmel zu führen (in der ersten Erscheinung). Wäre das nicht so gewesen, dann glaube ich, wären wir vor Schrecken und Entsetzen gestorben. Wir erhoben den Blick zu Unserer Lieben Frau, die voll Güte und Traurigkeit sprach: Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott in der Welt die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen begründen. Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet werden, und es wird Friede sein. Der Krieg wird ein Ende nehmen. Wenn man aber nicht aufhört, Gott zu beleidigen, wird unter dem Pontifikat von Papst Pius XI. ein anderer, schlimmerer beginnen. Wenn ihr eine Nacht von einem unbekannten Licht erhellt seht, dann wißt, daß dies das große Zeichen ist, das Gott euch gibt, daß Er die Welt für ihre Missetaten durch Krieg, Hungersnot, Verfolgungen der Kirche und des Heiligen Vaters bestrafen wird. Um das zu verhüten, werde ich kommen, um die Weihe Rußlands an mein unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen des Monats zu verlangen. Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Rußland sich bekehren und es wird Friede sein. Wenn nicht, wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Kirchenverfolgungen heraufbeschwören. Die Guten werden gemartert werden, der Heilige Vater wird viel zu leiden haben, verschiedene Nationen werden vernichtet werden, am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren. Der Heilige Vater wird mir Rußland weihen, das sich bekehren wird, und der Welt wird eine Zeit des Friedens geschenkt werden."
Dritter Teil
Papst Johannes Paul II. hat die beiden Seherkinder Francisco und Jacinta am 13. Mai 2000 in Fatima seliggesprochen. Am 26. Mai 2000 hat der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Josef Ratzinger gemeinsam mit seinem Sekretär Erzbischof T. Bertone in Rom den Text des dritten Teils des Fatima-Geheimnisses im Auftrag des Hl. Vaters veröffentlicht:
"J.M.J. Der dritte Teil des Geheimnisses, das am 13. Juli 1917 in der Cova da Iria, Fatima, offenbart wurde. Ich schreibe aus Gehorsam gegenüber Euch, meinem Gott, der es mir aufträgt, durch seine Exzellenz, den Hochwürdigsten Herrn Bischof von Leiria, und durch Eure und meine allerheiligste Mutter. Nach den zwei Teilen, die ich schon dargestellt habe, haben wir links von Unserer Lieben Frau etwas oberhalb einen Engel gesehen, der ein Feuerschwert in der linken Hand hielt; es sprühte Funken, und Flammen gingen von ihm aus, als sollten sie die Welt anzünden; doch die Flammen verlöschten, als sie mit dem Glanz in Berührung kamen, den Unsere Liebe Frau von ihrer rechten Hand auf ihn ausströmte: den Engel, der mit der rechten Hand auf die Erde zeigte und mit lauter Stimme rief: Buße, Buße, Buße! Und wir sahen in einem ungeheuren Licht, das Gott ist, "etwas, das aussieht wie Personen in einem Spiegel, wenn sie davor vorübergehen" einen in Weiß gekleideten Bischof; "wir hatten die Ahnung, daß es der Heilige Vater war". Verschiedene andere Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen die einen steilen Berg hinaufsteigen, auf dessen Gipfel sich ein großes Kreuz befand aus rohen Stämmen wie aus Korkeiche mit Rinde. Bevor er dort ankam, ging der Heilige Vater durch eine große Stadt, die halb zerstört war und halb zitternd mit wankendem Schritt, von Schmerz und Sorge gedrückt, betete er für die Seelen der Leichen, denen er auf seinem Weg begegnete. Am Berg angekommen, kniete er zu Füßen des großen Kreuzes nieder. Da wurde er von einer Gruppe von Soldaten getötet, die mit Feuerwaffen und Pfeilen auf ihn schossen. Genauso starben nach und nach die Bischöfe, Priester, Ordensleute und verschiedene weltliche Personen, Männer und Frauen unterschiedlicher Klassen und Positionen. Unter den beiden Armen des Kreuzes waren zwei Engel, ein jeder hatte eine Gießkanne aus Kristall in der Hand. Darin sammelten sie das Blut der Märtyrer auf und tränkten damit die Seelen, die sich Gott näherten. Tuy, 3. Januar 1944".
Die Päpste und Fatima
Ein besonders nahe Verhältnis zu Fatima hatte Papst Johannes Paul II.. Am 13. Mai 1981, als Johannes Paul II. nach seiner Generalaudienz im Papamobil durch die Menge fuhr und die Leute begrüßte, trafen ihn Schüsse. Der Papst schrieb der Jungfrau von Fatima den glücklichen Ausgang des Attentats am 13. Mai 1981 zu, das ihn fast das Leben gekostet hätte. Ein Jahr nach dem Anschlag besuchte er Fatima und schmückte die Krone der Jungfrau mit der Pistolenkugel, die man aus ihm herausoperiert hatte.
Weblinks
- Santuário de Fátima - Offizielle Homepage (portugiesisch und englisch)
- Messtexte vom Gedenktag Unserer Lieben Frau von Fatima (13. Mai)
- Fatima in den Nachrichten
- Die Homepage des Fatima-Weltapostolats der Schweiz