Bernhard Lichtenberg
Bernhard Lichtenberg (* 3. Dezember 1875 in Ohlau in Niederschlesien; † 5. November 1943 in Hof (Saale)) war ein deutscher Priester und Dompropst zu Berlin. Er ist ein Seliger des Erzbistums Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Nach seiner Priesterweihe 1899 wurde Lichtenberg Pfarrer von Herz-Jesu in Berlin-Charlottenburg, um dann als Dompfarrer und ab 1938 als Dompropst an St. Hedwig berufen zu werden. Öffentlich betete er während der Zeit des Nationalsozialismus für die Juden, die Nichtarier und die anderen Häftlinge der Konzentrationslager und rief zum Gebet für sie auf. 1942 wurde er schließlich zu Gefängnishaft verurteilt. Bereits körperlich krank, ertrug er diese schwere Zeit.
Als er 1943 in das Konzentrationslager Dachau überstellt werden sollte, machte der Zug am 3. November 1943 einen Zwischenstop in Hof (Erzbistum Bamberg). Der Gefängnisleiter wurde auf Bernhard Lichtenberg aufmerksam und sorgte dafür, dass der schwer herz- und nierenkranke Geistliche am 4. November in das städtische Hofer Krankenhaus überstellt wurde, wo er noch am selben Tag durch den Hofer Stadtpfarrer Prälat Michael Gehringer die Krankensalbung empfing. Am 5. November starb Lichtenberg gegen 18:00 Uhr. Seine sterblichen Überreste wurden nach Berlin überführt.
Lichtenberg wurde am 23. Juni 1996 durch Papst Johannes Paul II. in Berlin seliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 5. November. Sein Grab befindet sich in der Unterkirche der St. Hedwigs-Kathedrale.
Tagesgebet
Gott und Vater aller Menschen,
in Treue zu Dir
widerstand der selige Bernhard Lichtenberg
ungerechter Gewalt.
In den Tod getrieben
hat er als Martyrer
bereitwillig sein Leben eingesetzt
für die Würde des Menschen.
Laß auch uns
stets nach Deinem Willen fragen
und dem Anruf unseres Gewissens folgen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Musik
- PSALM 59. Mit zwei Meditationen von Bernhard Lichtenberg. Für Sopran Solo, gemischten Chor, Orgel und Streichquintett, von Helge Jung, Berlin 1988. (Prolog: Die grüne Saat, Psalm: Errette mich, mein Gott, beschütze mich, Epilog I: Gott ist die Liebe, Epilog II: Wer mich vor den Menschen bekennt). UA: Chor der Hedwigskathedrale Berlin, Ltg. Michael Witt.
- Lied: Dein Volk die dunklen Zeiten. Text und Melodie Florian Wilkes, Berlin 1995.
- Lied: Laßt uns den sel'gen Bernhard loben. Text: Josef Steiner, Berlin 1996. Melodie nach GL Nr. 262: Loys Bourgeois 1551. In: Diözesananhang zum Gotteslob des Erzbistums Berlin.
- Wer glaubt kann widerstehn. Bernhard-Lichtenberg-Kantate, für Sprecher, Sologesang, Chor (SATB) und Instrumente von Ludger Stühlmeyer, Hof 1999. UA: 31. Oktober 1999, ZDF, Konzertchor der Hofer Symphoniker, Leitung: Gottfried Hoffmann.
- Bernhard-Lichtenberg-Vesper. Textzusammenstellung und Musik: Ludger Stühlmeyer, Hof 2011.
- Lied: Gepriesen bist du, herrlicher Gott, für Bernhard, den seligen Priester. Text: Alois Albrecht, Melodie: Ludger Stühlmeyer, Hof 2012.
Literatur
- Ferdinand Holböck, Die neuen Heiligen der Katholischen Kirche, Christiana Verlag Stein am Rhein 2000, Band 4, S. 265-267 (1. Auflage; Von Papst Johannes Paul II. kanonisierte Heilige, Band 4 von 1992-1996: ISBN 3-7171-1066-7).
- In: Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Hrsg. von Helmut Moll im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Schöningh Verlag Paderborn u.a. 1999, Band I, S. 104-110, ISBN 978-3-506-75778-4.
- Gotthard Klein: Novene um Fürbitte und Heiligsprechung des Seligen Bernhard Lichtenberg.(16 Seiten; erhältlich beim Mediatrix Verlag).
- Ludger Stühlmeyer, Mit Verstand und Rosenkranz – der selige Bernhard Lichtenberg. In: Jahrbuch der Erzdiözese Bamberg, 88. Jahrgang 2013. Heinrichs-Verlag Bamberg 2012, S. 70–74.
- Barbara Stühlmeyer/Ludger Stühlmeyer, Bernhard Lichtenberg. Ich werde meinem Gewissen folgen. Verlag ToposPlus Kevelaer 2013, ISBN 978-3-836708-35-7.
Siehe auch: Märtyrer aus dem deutschsprachigen Raum