Gertrud Fussenegger

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Gertrud Fussenegger (Prof. Dr. phil.; *8. Mai 1912 in Pilsen, Böhmen, +19. März 2009 in Linz) ist eine österreichische Schriftstellerin. Sie war in erster Ehe mit dem Bildhauer Elmar Dietz, in zweiter Ehe seit 1950 mit Alois Dorn, ebenfalls Bildhauer, verheiratet und hat fünf Kinder sowie 12 Enkelkinder.

Leben

Als Tochter des k.u.k.-Hauptmannes Emil Fussenegger wurde Gertrud am 8. Mai 1912 in Pilsen geboren. Nach den ersten Lebensjahren in Neu-Sandez (Galizien), Dornbirn (Vorarlberg) und Telfs (Tirol) lebte sie nach dem Tod der Mutter in Pilsen, wo sie 1930 ihr Abitur am Realgymnasium machte. Anschließend entschied sie sich für ein Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie an den Universitäten von Innsbruck und München, welches sie 1934 mit einer philosophischen Dissertation über den zweiten Teil des altfranzösischen Rosenromans abschloß ("Gemeinschaft und Gemeinschaftsbildung im Rosenroman von Jean Clopinel von Meun"). Zwei Jahre später stellten sich die ersten Erfolge ihrer schriftstellerischen Tätigkeit ein, die sie seither kontinuierlich fortführt.

Während des Zweiten Weltkrieges und danach lebte sie in München und Hall in Tirol. 1961 zog sie nach Leonding bei Linz, wo sie lebt und schreibt und ihren Hobbies Wandern und Schachspielen nachgeht.

Gertrud Fussenegger, bekannt als die "Grande Dame der Österreichischen Literatur", ist Mitglied des P.E.N., der Humboldt-Gesellschaft, des "Turmbund" und der Sudetendeutschen Akademie sowie Ehrenmitglied des österreichischen Schriftstellerverbandes. Für die "Frankfurter Anthologien" von Marcel Reich-Ranicki was sie ebenfalls tätig. Von 1977 bis 1979 und 1984-1985 war sie Mitglied der Jury des damals noch renommierten Ingeborg-Bachmann-Preises in Klagenfurt.

Von 1999 an trat Gertrud Fussenegger viermal bei verschiedenen Kongressen des katholischen Hilfswerks Kirche in Not auf. Zuletzt zog sie 2008 in der Augsburger Kongresshalle unter dem Titel "Mein Leben, mein Jahrhundert, mein Glaube" eine Bilanz Ihres Lebens.<ref>Videomitschnitt ihres Beitrags</ref>

Schriftstellerische Tätigkeit

Der Schwerpunkt des schriftstellerischen Schaffens von Gertrud Fussenegger liegt neben lyrischen Stücken in der Verarbeitung historischen Materials, meist in Form von Romanen und Erzählungen, zu denen sich in den letzten Jahren Essays, Werke für Kinder und einige Biographien gesellen.

Gertrud Fussenegger gehört zu den namhaftesten Schriftstellerinnen deutscher Sprache. Ihr umfangreiches Werk wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Der Roman «Zeit des Raben, Zeit der Taube» ist eine Dichtung von brennender Aktualität, die der Frage nachgeht, ob es dem Menschen gelingen kann, in seiner Gottferne die durch ihn entfesselten Naturgewalten zu bändigen.

Werke (Auswahl)

  • 1937 Geschlecht im Advent. Roman aus deutscher Frühzeit Potsdam, Rütten & Loening 1937; Neuausgabe Salzburg, Müller 1953
  • 1952 Die Legende von den drei heiligen Frauen, Hamburg, Stichnote 1952
  • 1972 Bibelgeschichten, Kinderbuch mit Bildern von Janusz Grabiansky, Wien/Heidelberg, Ueberreuter 1972, 3. Auflage 1991 mit Bildern von Christine Krais
  • 1980 Maria Theresia, Biographie. Wien u.a., Molden 1980; Neuausgabe Stuttgart, DVA 1984; TB München, Goldmann 1988
  • 1981 Pilatus. Szenenfolge um den Prozeß Jesu, Mit einem Rechenschaftsbericht der Autorin. Heidelberg/Freiburg, Kerle 1981; Musik von Cesar Bresgen
  • 1985 Dein Kreuz verkünden wir, Mit Kreuzwegbildern von Alois Dorn. Linz, Veritas 1985
  • 1986 Jona, Kinderbuch mit Bildern von Annegret Fuchshuber. Wien/München, Annette Betz 1986

Ehrungen

  • 1951 Adalbert-Stifter-Preis
  • 1956 Förderpreis des Oldenburgischen Staatstheaters
  • 1962 Hauptpreis für Ostdeutsches Schrifttum
  • 1963 Adalbert-Stifter-Preis
  • 1969 Johann-Peter-Hebel-Preis
  • 1972 Österreichischer Staatspreis für Jugendbuch
  • 1972 Hauptpreis des Sudetendeutschen Kulturbundes
  • 1972 Andreas-Gryphius-Preis
  • 1972 Großer Kulturpreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft
  • 1972 Verleihung des Professorentitels honoris causa
  • 1979 Mozart-Preis
  • 1979 Humboldt-Plakette
  • 1981 Österreichisches Ehrenzeichen
  • 1984 Bundesverdienstkreuz I. Klasse
  • 1993 Weilheimer Literaturpreis
  • 1993 Jean-Paul-Preis des Freistaates Bayern Der Text der ihr hierbei verliehenen Urkunde lautet: "Gertrud Fussenegger ist eine große Erzählerin, die ihre Motive und Figuren aus der Geschichte der Habsburger Monarchie, vor allem aber aus der lebendigen Erinnerung an ihre böhmische Heimat und Jugend schöpft. Dazu tritt die prägende Kraft einer christlichen Humanität, welche die Schriftstellerin inspirierte, im Vertrauen auf den Glauben existentielle Fragen des modernen Menschen aufzuwerfen. Ihr Werk setzt sich aus zeitübergreifenden Romanen, geschliffenen Erzählungen und breitangelegten geschichtlichen Darstellungen zusammen."
  • 1999 Kulturmedaille des Landes Oberösterreich Der Vorschlag für diese Auszeichnung wurde von der oberösterreichischen Landesregierung einstimmig angenommen. In seiner Laudatio auf die Schriftstellerin würdigte Landeshauptmann Pühringer sie als die "Doyenne" der zeitgenössischen österreichischen Dichtung, die für Oberösterreich viel geleistet habe.

Weblinks

Anmerkungen

<references />