Anglikaner

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Version vom 4. Dezember 2008, 06:57 Uhr von Otterbeck (Diskussion | Beiträge) (Nicht in der Apostolische Sukzession)
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Die Anglikaner, Kirche von England (Church of England) oder Anglikanische Kirche genannt, sind eine kirchliche Gemeinschaft.

Geschichte

Sie haben sich durch König Heinrich VIII. aus der katholischen Kirche herausgelöst und der Suprematie der Krone unterworfen und sind damit Staatskirche geworden. Diese Trennung von Rom wurde im Jahr 1534 angestoßen, als der Papst dem Monarchen die Trennung von Katharina von Aragon verweigerte.

Unter dem ersten anglikanischen Erzbischof von Canterbury, Thomas Cranmer, wurden Klöster, Orden und fünf der sieben Sakramente "abgeschafft". Mit den 1563 verabschiedeten noch heute gültigen „39 Artikeln“ schuf man unter Elisabeth I. die Grundlage des (protestantisch tendierenden) Anglikanismus.

In den Folgejahrzehnten wurde die so gen. Anglikanische Kirche mehr und mehr, wenn auch strukturell der "alten Kirche" ähnlich (Bischöfe, Priester), durch eine weiterhin zunehmend protestantische Theologie geprägt, insbesondere im 17. Jahrhundert. Dies wirkte sich auch auf die Haltung der britischen Gesetzgebung aus: Bei der Toleranz für dissenter (sozusagen "Freikirchler"; 1689 deklariert) wurden Katholiken ausgenommen. Durch die Errichtung des britischen Empire mit zahlreichen Kolonien verbreitete sich der Anglikanismus in weiten Teilen der Welt. Verschiedene Rückkehrbewegungen konnten sich durch die Jahrhunderte nicht durchsetzen. Es bildeten sich verschiedene Flügel, unter denen der sogenannte anglokatholische Flügel der katholische Kirche am nächsten steht. Seit den 1820-er Jahren konnte der Katholizismus in England wieder allmählich Raum gewinnen, vorherrschend blieb jedoch (bis heute) die Staatskirche.

Unter Kardinal Désiré Mercier von Mecheln begannen in den 1920-er Jahren erste Kontaktaufnahmen, die Gespräche von Mecheln, insbesondere mit dem Lord Halifax, der intensiv den Lebensweg von John Henry Newman studiert hatte.

Nicht in der Apostolische Sukzession

Die Apostolische Sukzession in den Anglikanischen Gemeinschaften ist nach der offiziellen Erklärung Apostolicae curae von Papst Leo XIII. vom 13. September 1896 unterbrochen. Die anglikanischen Priester und Bischöfe sind demnach nicht gültig geweiht, da über hundert Jahre lang die gültige Form der Priester- und Bischofsweihe nicht angewendet worden ist und es an der erforderlichen Weiheabsicht gefehlt hat. Aufgrund dieser Erkenntnisse gab es in der anglokatholischen Strömung des Anglikanismus auch Bestrebungen durch Weihen seitens orthodoxer oder altkatholischer Bischöfe die Sukzession zu erlangen. Allerdings ist durch die Einführung der Frauenordination auch für Bischofsweihen (!) die Gültigkeit der anglikanischen Ordinationshandlungen neu hinterfragt worden. Bei einer Konversion von anglikanischen Pfarrern wird daher, bei Bedarf, nach wie vor eine Weihe gespendet.

Die Anglikaner heute

Die Anglikaner heute haben ca. 70 Mio. Anhänger weltweit in 450 Diözesen (28 Kirchenprovinzen); sie billigen dem Erzbischof von Canterbury einen Ehrenprimat zu. Große Hoffnungen auf eine rasche Aussöhnung, die z.B. Papst Paul VI. in der Folge des II. Vatikanums hatte, wurden brüsk enttäuscht durch die anglikanischen Entscheidungen zugunsten der Frauenordination und (am 7. Juli 2008) auch der Zulassung von Frauen zum Bischofsamt (Bericht). Kritiker mutmaßen, dass die Kirche von England längst nicht mehr "Herr im Haus" ist. Die Fremdbestimmung durch parlamentarische Gesetzgebung (!) und staatsnahe Verwaltung erzwingt einen vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem allgemeinen Sozialkonsens (auch in Fragen der Ehemoral). Spätestens das 20. Jahrhundert hat also aus katholischer Sicht bewiesen, was schon Newman erkannte, dass nämlich die von den Anglikanern behauptete via media (zwischen Rom und der Reformation) real nicht funktioniert. (Das Gegenteil behaupten in England z.B. immer noch besonders gern, aus durchsichtigen Motiven, "christlich" orientierte Freimaurer.) Die Krise der "anglikanischen Gemeinschaft" (ca. 64.000 Gemeinden in 164 Ländern weltweit) erfasst auch die Weltregionen, die aufgrund ihrer Verwurzelung im ehem. British Empire über anglikanische Kirchenstrukturen verfügen (z.B. USA oder Afrika). Während Königin Elisabeth II ihre Funktion als Defensor fidei noch einigermaßen korrekt ausfüllt (Oberhaupt der Kirche), hat Thronfolger Charles bereits öffentlich gefragt, ob nicht eine multireligiöse Krönungszeremonie unter Verzicht auf explizit christliche Bekenntnisse möglich sei. Die eigentliche Konsequenz, die Suprematie durch autonom königlichen Akt an den Papst zurückzuerstatten, wird aber noch nicht formuliert.

Die Lambeth-Konferenz (Chronologie)

Die Lambeth-Konferenz ist die Weltbischofskonferenz der Anglikaner. Sie findet heute alle zehn Jahre in England statt.

  • Am 14. August 1930 tagte die englische Lambeth Konferenz, die gegen eine Minderheit von 13 Bischöfen (50 enthielten sich), die sittliche Entscheidung zugunsten einer künstlichen Verhütung der Gewissensfreiheit der Eheleute überließ (vgl. Casti connubii).
  • 13. Konferenz 1998: Die Weltbischofskonferenz stellt fest, dass praktizierte Homosexualität unvereinbar mit der Bibel und der kirchlichen Lehre sei. Gleichwohl hatte die US-Episkopalkirche 2003 den in einer schwulen Partnerschaft lebenden Geistlichen Gene Robinson zum Bischof von New Hampshire geweiht. Eine kanadische Diözese genehmigte die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Das brachte die anglikanische Weltgemeinschaft in eine Zerreißprobe.
  • 14. Konferenz, 16. Juli bis 3. August 2008: Es kamen 680 Bischöfe zur Konferenz. 250 weitere Bischöfe, die sich als Bibel und traditionstreu bezeichnen, blieben demonstrativ dem Treffen fern. Es standen vor allem die Positionen zur Bischofsweihe von Frauen und zur Trauung und Weihe von Homosexuellen zur Debatte. Sie fand bis zum 3. August in Canterbury (Südengland) statt. Das Grundsatzdokument lässt die Frage von homosexuellen Pfarrern und Segnungen für Homopaare offen.

Weblinks