Anche quest'anno (Wortlaut)

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Gründonnerstagsschreiben

von Papst
Johannes Paul II.
an die Priester der Kirche
über das gemeinsame Priestertum und das Priestertum des Dienstes
12. März 1989

(Quelle: DBK: VAS 88; auch in: DAS 1989, S. 816-822)
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Geliebte Brüder im Priestertum Christi!

1 Auch in diesem Jahr möchte ich die Größe dieses Tages wieder besonders hervorheben, der uns alle um Christus versammelt. Während des heiligen Triduums vertieft die ganze Kirche ihr Bewußtsein vom österlichen Geheimnis. Hierbei richtet sich der Gründonnerstag in einer besonderen Weise an uns. Er ist das Gedächtnis an das letzte Abendmahl, das wir an diesem Tag neu erleben und vergegenwärtigen. Wir finden in ihm das, wovon wir leben, das, was wir durch die Gnade Gottes sind. Wir kehren zurück zum Anfang des Opfers des neuen und ewigen Bundes und zugleich zum Anfang unseres Priestertums, das ganz und vollkommen in Christus verwirklicht ist. Er, der während des österlichen Mahles die Worte sprach: "Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird"; "das ist mein Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden" (Römisches Missale; vgl. Lk 22,19-20; Mt 26,26-28), hat sich kraft dieser sakramentalen Worte als der Erlöser der Welt und zugleich als Priester des neuen und ewigen Bundes offenbart.

Der Hebräerbrief drückt diese Wahrheit am vollkommensten aus, wenn er von Christus als dem "Hohenpriester der künftigen Güter" spricht, der "ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen ist ... mit seinem eigenen Blut und so eine ewige Erlösung bewirkt hat"; durch sein am Kreuz vergossenes Blut hat er "sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht (vgl. Hebr 9,11-14).

Darum ist dieses eine Priestertum Christi ewig und endgültig, so wie auch das von ihm dargebrachte Opfer endgültig und ewig ist. Die Kirche lebt immer, jeden Tag und besonders während des heiligen Triduums im Bewußtsein dieser Wahrheit: "Wir haben einen erhabenen Hohenpriester" (vgl. Hebr 4,14).

Gleichzeitig hat das, was sich während des letzten Abendmahles vollzogen hat, dieses Priestertum Christi zum Sakrament der Kirche gemacht. Dieses ist bis zum Ende der Zeiten zum Zeichen ihrer Identität und zur Quelle des Lebens im Heiligen Geiste geworden, das die Kirche ununterbrochen von Christus empfängt. An diesem Leben haben alle teil, die in Christus die Kirche bilden. Und alle haben auch Anteilam Priestertum Christi. Diese Teilnahme besagt, daß sie schon durch die Taufe "aus dem Wasser und dem Heiligen Geist (vgl. Joh 3,5) geheiligt sind, um in Vereinigung mit dem einen Erlösungsopfer, das Christus selbst dargebracht hat, geistige Opfer darzubringen. Alle werden in Christus - als messianisches Volk des Neuen Bundes - ein "königliches Priestertum" (vgl. 1 Petr 2,9).

2 An diese Wahrheit zu erinnern, scheint besonders aktuell aus Anlaß der kürzlichen Veröffentlichung des Apostolischen Schreibens " Christifideles laici". In ihr sind die Ergebnisse der Arbeiten der Bischofssynode enthalten, die im Jahr 1987 in ordentlicher Sitzung getagt hat und die Berufung und Sendung der Laien in der Kirche und der Welt zum Thema gehabt hat. Es ist notwendig, daß wir alle von diesem wichtigen Dokument Kenntnis nehmen. Ebenso sollen wir in seinem Licht unsere eigene Berufung betrachten. Eine solche Besinnung erscheint sehr aktuell, besonders an dem Tage, der uns an die Einsetzung der Eucharistie und an den sakrarnentalen Dienst der Priester erinnert, der mit der Eucharistie verbunden ist. In der Konstitution "Lumen gentium" hat das II. Vatikanische Konzil daran erinnert, worin der Unterschied zwischen dem gemeinsamen Priestertum aller Getauften und dem Priestertum besteht, das wir im Weihesakrament empfangen. Das Konzil nennt das letztere "Amtspriestertum", was zugleich "Amt" und "Dienst" bedeutet. Es ist auch "hierarchisch" im Sinn von heiligem Dienst. "Hierarchie" bedeutet nämlich heiliges Leitungsamt, das in der Kirche Dienst ist.

Erinnern wir uns an den bekannten Konzilstext: "Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen aber und das Priestertum des Dienstes, das heißt das hierarchische Priestertum, unterscheiden sich zwar dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach. Dennoch sind sie einander zugeordnet: das eine wie das andere nimmt)e auf besondere Weise am Priestertum Christi teil. Der Amtspriester nämlich bildet kraft seiner heiligen Gewalt, die er innehat, das priesterliche Volk heran und leitet es; er vollzieht in der Person Christi (inpersona Christi) das eucharistische Opfer und bringt es im Namen des ganzen Volkes Gott dar; die Gläubigen hingegen wirken kraft ihres königlichen Priestertums an der eucharistischen Darbringung mit und über ihr Priestertum aus im Empfang der Sakramente, im Gebet, in der Danksagung, im Zeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung und tätige Liebe" (Dogm. Konst. Lumen gentium, 10; vgl. Apost. Schreiben Christifideles laici, 22).

3 Während des heiligen Triduums tritt vor allem das eine Priestertum des neuen und ewigen Bundes, das in Christus selbst verwirklicht ist, ins Blickfeld unseres Glaubens. Auf ihn können wir nämlich die Worte anwenden über den Hohenpriester, der Aus den Menschen ausgewählt und für die Menschen eingesetzt" ist (Hebr 5,1). Als Mensch ist Christus Priester, ist er der "Hohepriester der künftigen Güter"; zugleich aber ist dieser Mensch und Priester der wesensgleiche Sohn des Vaters. Darum ist auch sein Priestertum - das Priestertum seines Erlösungsopfers - einzig und unwiederholbar. Es ist die transzendente Vollendung von allem, was Priestertum beinhaltet.

An diesem einzigen Priestertum Christi haben nun durch das Sakrament der Taufe alle in der Kirche teil. Wenn sich auch die Worte Priester aus den Menschen ausgewählt" auf jeden von uns, die Träger des Amtspriestertums, beziehen, so weisen sich doch vor allem auf die Zugehörigkeit zum messianischen Volk, zum königlichen Priestertum, hin; ebenso zeigen sie unsere tiefe Verwurzelung im gemeinsamen Priestertum der Gläubigen, das der Berufung eines jeden von uns zum priesterlichen Dienst zugrunde liegt.

Die Lalenchristen sind diejenigen, aus denen jeder von uns " ausgewählt wird", diejenigen, unter denen unser Priestertum geboren wurde. Es sind zuerst unsere Eltern, dann die Brüder und Schwestern und viele andere Personen in verschiedenen Lebensverhältnissen, aus denen ein jeder von uns kommt: menschliche und christliche und mitunter auch entchristlichte Verhältnisse. Die priesterliche Berufung entsteht nämlich nicht immer in einer für sie günstigen Atmosphäre; mitunter führt die Gnade der Berufung über einen Gegensatz zur Umgebung, ja sogar über den Widerstand von Angehörigen.

Außer all jenen, die wir kennen und persönlich auf dem Weg unserer Berufung identifizieren können, gibt es noch andere, unbekannte. Wir sind niemals imstande, genau anzugeben, wem wir diese Gnade schulden, welchem Gebet und den Opfern welcher Personen wir im Geheimnis der göttlichen Ökonomie sie verdanken.

In jedem Fall haben die Worte "Priester aus den Menschen ausgewählt" eine große Weite. Wenn wir heute über die Entstehung des Priestertums Christi vor allem im Herzen eines jeden von uns nachdenken (noch bevor wir es durch die Handauflegung des Bischofs empfangen haben), so müssen wir diesen Tag als Schuldner leben! ja, Brüder, wir sind Schuldner! Als Schuldner der unergründlichen Gnade Gottes werden wir zum Priestertum geboren, werden wir aus dem Herzen des Erlösers selbst, in der Mitte seines Kreuzesopfers geboren. Zugleich werden wir aus dein Schoß der Kirche, des priesterlichen Volkes, geboren. Dieses Volk ist in der Tat wie der geistliche Nährboden für die Berufungen, der vom Heiligen Geist, dem Beistand der Kirche für alle Zeiten, bereitet worden ist.

Das Volk Gottes freut sich über die priesterliche Berufung seiner Söhne. In dieser Berufungfindet es die Bestätigung der eigenen Lebenskraft im Heiligen Geist, die Bestätigung des königlichen Priestertums, durch das Christus, "Hoherpriester der künftigen Güter", in den Generationen der Menschen und in den christlichen Gemeinden gegenwärtig ist. Auch er ist "aus den Menschen ausgewählt. Er ist der "Menschensohn", der Sohn Mariens.

4 Wo es an Berufungen mangelt, muß die Kirche sich eifrig darum bemühen. Und sie tut es auch mit großem Eifer. An dieser Sorge nehmen auch die Laien in der Kirche teil. Diesbezüglich haben wir auf der Synode des Jahres 1987 nicht nur von den Bischöfen und Priestern, sondern auch von den anwesenden Laien selbst bewegende Worte gehört. Solche Bemühungen bezeugen auf bestmögliche Weise, was für die Laien der Priester bedeutet: es bezeugt seine Identität und ist zugleich ein Zeugnis der Gemeinschaft, ein soziales Zeugnis. Das Priestertum ist nämlich ein "soziales" Sakrament. Der Priester "wird aus den Menschen ausgewählt und für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott" (Hebr 5,1).

Am Tag vor seinem Leiden und Sterben am Kreuz hat Jesus im Abendmahlssaal den Aposteln die Füße gewaschen. Er tat dies, um zu unterstreichen, "daß er nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen" (vgl. Mk 10,45). All das, was Christus tat und lehrte, stand im Dienst an unserer Erlösung. Der letzte und vollkommenste Ausdruck dieses messianischen Dienstes sollte das Kreuz au dem Kalvarienberg werden. In ihm wurde bis zum Ende bestätigt, daß der Sohn Gottes Mensch geworden ist "für uns Menschen und um unseres Heiles willen" (Credo der Messe). Und dieser Heilsdienst, der einen universalen Wirkungskreis hat, ist für immer in das Priestertum Christi "eingeprägt". Die Eucharistie - das Sakrament des Erlösungsopfers Christi - enthält in sich diese "Einprägung". Christus, der gekommen ist, um zu dienen, ist in der Eucharistie sakramental gegenwärtig, gerade um zu dienen. Der Dienst ist gleichzeitig die Fülle der Heilsvermittlung: Christus ist hineingegangen in ein ewiges Heiligtum, "in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor Gottes Angesicht zu erscheinen" (Hebr 9,24). Fürwahr, er wurde "für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott".

jeder von uns, der durch das Weihesakrament am Priestertum Christi teilhat, muß diese , Einprägung " in den Erlöserdienst Christi ständig neu nachvollziehen. In der Tat, auch wir - jeder von uns - sind eingesetzt "für die Menschen zum Dienst vor Gott". Das Konzil sagt darum berechtigterweise, daß ..die Laien ... das Recht haben, aus den geistlichen Gütern der Kirche, vor allem die Hilfe des Wortes und der Sakramente, von den geweihten Hirten reichlich zu empfangen" (Dogm. Konst. Lumen gentium, 37).

Dieser Dienst steht im Mittelpunkt unserer Sendung. Sicher möchten auch unsere Brüder und Schwestern - die gläubigen Laien - in uns Diener Christi und Verwalter von Geheimnissen Gottes" (1 Kor 4,1) finden. In dieser Dimension wird die volle Authentizität unserer Berufung, unseres Platzes in der Kirche gesucht. Während der Bischofssynode über das Thema des Laienapostolates wurde oft daran erinnert, daß den Laien eine solche Authentizität der Berufung und des Lebens der Priester am Herzen liegt. Diese ist sogar die erste Voraussetzung für die Lebenskraft des Laientums und für das eigentliche Apostolat der Laien. In keiner Weise handelt es sich hierbei um eine "Laisierung" des Klerus, wie es auch nicht um eine "Klerikalisierung" der Laien geht. Die Kirche entwickelt sich organisch nach dem Prinzip der Vielfalt und der Verschiedenheit der " Gnadengaben", d. h. der Charismen (vgl. Apostolisches Schreiben Christifideles laici, 21-32). Tatsächlich "hat jeder seine Gnadengabe " (1 Kor 7,7), "damit sie anderen nützt" (ebd. 12,7). "Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat" (1 Petr 4,10). Diese Aussagen der Apostel behalten auch in unserer Zeit ihre volle Gültigkeit.

In gleicher Weise bezieht sich auf alle - Kleriker wie Laien - die Ermahnung, "ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist (vgl. Eph 4,1), an dem jeder teilhat.

5 An einem für uns so heiligen Tag wie dem heutigen, der angefüllt ist mit tiefen geistlichen Inhalten, müssen wir deshalb noch einmal und gründlich den besonderen Charakter unserer Berufung und unseres priesterlichen Dienstes überdenken. Das Konzil lehrt, daß "der Dienst" der Priester ... "verlangt, sich dieser Welt nicht gleichförmig zu machen; er erfordert aber zugleich, daß sie in dieser Welt mitten unter den Menschen leben" (Dekr. Presbyterorum ordints, 3). In der priesterlichen Berufung eines Hirten muß ein besonderer Raum sein für diese Personen, für die Laien und für ihr "Laientum", das auch ein großes Gut für die Kirche darstellt. Ein solcher innerer Raum ist Zeichen für die Berufung des Priesters als Hirte.

Das Konzil hat mit großer Klarheit gezeigt, daß das" Latentum", das in den Sakramenten der Taufe und der Firmung gründet, das Latentum als Dimension der gemeinsamen Teilnahme am Priestertum Christi, die wesentliche Berufung aller gläubigen Laien darstellt. Und die Priester "könnten nicht Christi Diener sein, wenn sie nicht Zeugen und Ausspender eines anderen als des irdischen Lebens wären", aber gleichzeitig "vermöchten sie auch nicht, den Menschen zu dienen, wenn diese und ihre Lebensverhältnisse ihnen fremd blieben" (Dekr. Presbyterorum ordinis, 3). Das zeigt gerade jenen inneren Raum für das "Laientum" auf, das in die priesterliche Berufung eines jeden Hirtentief eingeprägt ist: den Raum für all das ,worin sich dieses "Laientum" ausdrückt. In all dem muß der Priester versuchen, "die wahre christliche Würde" (Dogm. Konst. Lumen gentium, 18) eines jeden seiner Brüder und Schwestern im Laienstand anzuerkennen; mehr noch, er muß sich darum bemühen, ihnen selbst diese Würde bewußt zu machen, sie zu dieser Würde durch seinen priesterlichen Dienst zu erziehen.

Wenn man die Würde der Laien und "ihre spezifische Rolle im Rahmen der Sendung der Kirche anerkennt", "sind die Priester Brüder unter Brüdern, da sie ja Glieder ein und desselben Leibes Christi sind, dessen Auferbauung allen anvertraut ist" (Dekr. Presbyterorum ordinis, 9).

6 Wenn der Priester eine solche Haltung zu allen gläubigen Laien - den Laien und zu ihrem "Laientum" -, die ja auch mit dem Geschenk der von Christus empfangenen Berufung ausgestattet sind, in sich entwickelt, kann er diese soziale Aufgabe erfüllen, die mit seiner Berufung zum Hirten verbunden ist. Das heißt, er kann die christlichen Gemeinden, zu denen er gesandt ist, "sammeln". Das Konzil stellt an mehreren Stellen diese Aufgabe heraus. Die Priester - . . üben das Amt Christi aus . . ., sammeln die Familie Gottes als von einem Geist durchdrungene Gemeinde von Brüdern und führen sie durch Christus im Geist zu Gott dem Vater" (Dogm. Konst. Lumen gentium, 28).

Dieses "Sammeln" ist ihr Dienst. jeder von uns muß sich bewußt sein, die Gemeinde nicht um sich zu sammeln, sondern um Christus, und nicht für sich, sondern für Christus, damit er selbst in dieser Gemeinde wirken kann, in jedem einzelnen mit der Kraft seines lebenspendenden Geistes und nach Maß der "Gabe", die jeder in diesem Geist Für den allgemeinen Nutzen" empfangen hat.

Deshalb ist dieses "Sammeln" Dienst; und es ist umso mehr Dienst, sofern der Priester die Gemeinde "leitet". Hierzu unterstreicht das Konzil: "Die Priester müssen ihr Leitungsamt so ausüben, daß sie nicht das Ihre, sondern die Sache Jesu Christi suchen. Sie müssen mit den gläubigen Laien zusammenarbeiten . . ." (Dekret Presbyterorum ordints, 9).

Dieses "Sammeln wird nicht als etwas Zufälliges betrachtet, sondern als eine fortwährende und kohärente Auferbauung der Gemeinde. Gerade hierbei ist die Zusammenarbeit, von der im Konzilstext die Rede ist, unbedingt erforderlich. Auch hier sollen (sie) mit Glaubenssinn die vielfältigen Charismen der Laien, schlichte wie bedeutendere, freudig anerkennen und mit Sorgfalt hegen. "Ebenso sollen sie vertrauensvoll den Laien Ämter zum Dienst in der Kirche anvertrauen, ihnen Freiheit und Raum zum Handeln lassen" (ebd.). Mit den Worten des heiligen Paulus erinnert das Konzil die Priester daran, daß sie "mitten unter den Laien" (leben), um alle zur Einheit in der Liebe zu führen, "indem sie in Bruderliebe einander herzlich zugetan sind, an Ehrerbietung einander übertreffen" (Röm 12,10) (ebd.).

7 jetzt, nach der Veröffentlichung des Apostolischen Schreibens Christifideles Iaici, studieren viele Kreise in der Kirche seinen Inhalt, in welchem sich der Ausdruck der kollegialen Sorge der Bischöfe findet, die sich zur Synode versammelt hatten. Die Synode ist übrigens ein Echo auf das Konzil gewesen, in dem sie versucht hat - im Licht der vielfältigen Erfahrungen -, die Richtung anzugeben, in welcher die Verwirklichung der Konzilslehre über die Laien weitergehen sollte. Es ist bekannt, daß diese sich als besonders reichhaltig und anregend erwiesen hat, was gewiß auch den Erfordernissen der Kirche in der Welt von heute entspricht.

Wir stellen diese Erfordernisse in all ihrer Bedeutung und Komplexität fest. Darum wird die Kenntnis des nachsynodalen Dokumentes es uns ermöglichen, uns ihnen zu stellen und in vielen Fällen auch uns selbst in unserem priesterlichen Dienst zu helfen. "Die geweihten Hirten wissen sehr gut -lesen wir in der Konstitution Lumen gentium - wieviel die Laien zum Wohl der ganzen Kirche beitragen. Sie wissen ja, daß sie von Christus nicht bestellt sind, um die ganze Heilsmission der Kirche an der Welt allein auf sich zu nehmen" (Nr. 30).

Indem sie für die Würde und Verantwortung der Laien eintreten, sollen sie gern deren klugen Rat benutzen" (ebd., 37). Alle Hirten - Bischöfe und Priester - Jollen ... bemüht sein ... der Welt ein solches Antlitz der Kirche zu zeigen, daß die Menschen sich daran ein Urteil über die Kraft und Wahrheit der christlichen Botschaft bilden können" (Dogm. Konst. Gaudium et spes, 43). "In den Laien wird so der Sinn für die eigene Verantwortung gestärkt, die Bereitwilligkeit gefördert, und die Kraft der Laien verbindet sich leichter mit dem Werk der Hirten" (Dogm. Konst. Lumen gentium, 37).

Auch dies wird - unter anderem - Gegenstand der Versammlung der Bischofssynode über das Thema der Priesterausbildung sein, die für das Jahr 1990 angekündigt ist. Eine solche Themenfolge läßt schon von sich aus erkennen, daß in der Kirche eine tiefe Verbindung zwischen der Berufung der Laien und jener der Priester besteht.

8 Wenn ich im Brief zum Gründonnerstag dieses Jahres an all das erinnere, so habe ich eine Frage berühren wollen, die wesentlich mit dem Welhesakrament verbunden ist. Als Presbyterium der einzelnen Orts- und Partikularkirchen versammeln wir uns heute an vielen Orten der Erde um unsere Bischöfe. Wir feiern zusammen die Eucharistie, wir erneuern die priesterlichen Versprechen, die mit unserer Berufung und mit unserem Dienst in der Kirche Christi verbunden sind. Es ist der große Priestertag aller Kirchen der Erde in der einzigen Universalkirche! Wir tauschen untereinander den Friedensgruß und wollen mit diesem Zeichen alle Brüder im Priestertum erreichen, bis hin zu jenen, die uns in der sichtbaren Welt räumlich am entferntesten sind.

Wir bringen gerade diese Welt zusammen mit Christus dem Vater im Heiligen Geist dar: diese Welt von heute, "das heißt die ganze Menschheitsfamilie mit der Gesamtheit der Wirklichkeiten, in denen sie lebt" (Dogm. Konst. Gaudium et spes, 2). Wenn wir "in persona Christi" handeln, als "Verwalter von Geheimnissen Gottes" (1 Kor 4,1), sind wir uns der universalen Dimension des eucharistischen Opfers bewußt.

Die gläubigen Laien - unsere Brüder und Schwestern - sind kraft ihrer eigenen Berufung mit dieser" Welt" in einer Weise verbunden, die von der unsrigen verschieden ist. Die Welt ist ihnen als Aufgabe von Gott in Christus, dem Erlöser, anvertraut. Ihr Apostolat soll direkt zur Umformung der Welt im Geist des Evangeliums führen (vgl. Apostolisches Schreiben Christifideles laici, 36). Sie kommen, um in der Eucharistie, deren Diener wir durch die Gnade Christi sind, das Licht und die Kraft zu finden, diese Aufgabe zu erfüllen.

Erneuern wir an den Altären der Kirchen in der Welt von heute den Erlösungsdienst Christi, indem wir an sie denken. Erneuern wir ihn als "gute und getreue Knechte", die der Herr wach findet, wenn er kommt" (vgl. Lk 19,17; 12,37). Euch allen, liebe Brüder im Priestertum Christi, sende ich meine herzlichen Grüße und den Apostolischen Segen.  

Gegeben zu Rom, bei St. Peter,

am 12. März 1989, dem fünften Fastensonntag,
im elften Jahr meines Pontifikates.

Johannes Paul II. PP.

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