Erster Klemensbrief
Der Erste Klemensbrief stammt aus der Zeit um 96/97 am Ende der Christenverfolgung unter Kaiser Domitian (93–97). Es ist eines der ersten erhaltenen Werke der Apokryphen. Es gibt keine Autorenangabe, aber dennoch ist sicher, dass es sich um einen einzigen Verfasser handelt. Als Autor wird ein Begleiter des Paulus (vgl. Phil 4,3) vermutet. Der Brief ist von einer Gemeinde zu einer Gemeinde in Korinth geschrieben. In Korinth war es zu einem Streit gekommen ältere Presbyter durch jüngere zu ersetzten. Hier greift Rom ein und verurteilt die Absetzung der älteren Presbyter. Der Brief ist wie folgt gegliedert:
- Kap. 1–3: Vorrede
- Kap 4–39: Paränesen (Mahnschriften) gegen die Eifersucht und den Neid als Ursprung des Streites; für Einheit, Fried-fertigkeit, Ordnung des Kosmos, der Welt und des Staates.
- Kap 40–58: Streitigkeiten der Gemeinde
- Kap 59–65: Gebet, Zusammenfassung und Schlußruf.
Im zweiten Jh. wurde der Klemensbrief als antihäretisches Dokument, welches grundsätzliche kirchliche dogmatische Fragen enthält, verstanden. Er wurde fälschlicher Weise als Dokument des päpstlichen Legaten angesehen. Es ist zu beachten, dass die Gemeinden von einem Presbyter oder Bischof geleitet wurden, und es noch keinen Primat des Papstes gab obschon Rom als eine besondere Autorität angesehen wurde und in einen Ehrenvorrang hatte.
Literatur
- Der erste Klemensbrief: Schreiben der römischen Kirche an die korinthische (Epistola ad Corinthios prior), Aus dem Griechischen übertragen und eingeleitet von Ludwig A. Winterswyl, (Reihe: Zeugen des Wortes, Band 27) Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1940 (73 Seiten).