Kloster Roggenburg

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Koordinaten: <geo>48 16 29 N 10 13 42 E</geo>

Das Kloster Roggenburg ist ein Prämonstratenser-Kloster in der Diözese Augsburg, im Landkreis Neu-Ulm im Bundesland Bayern. Es hat derzeit 12 Konventualen. Der Abt ist Hermann Josef Kugler (Abtei Windberg), der Prior von Kloster Roggenburg ist Pater Rainer Rommens

Das Kloster Roggenburg aus der Vogelperspektive


Gründung

Die Anfänge der Klostergründung liegen teilweise im Dunkeln und sind heute nicht mehr nachvollziehbar. Man geht davon aus, dass im Jahr 1126 drei Brüder aus dem Geschlecht der Grafen von Bibereck das Kloster als Stiftung gründeten. Es handelte sich hierbei um Konrad, den Bischof von Chur, sowie seine beiden Brüder Berthold und Siegfried von Bibereck. Neben dem Klostergelände selbst, gehörten die Orte Breitenthal, Ebershausen, Ingstetten, Meßhofen und Schießen zum Stiftungsgut. Später konnte das klostereigene Gebiet vergrößert und abgerundet werden, so dass es den Bereich zwischen den Flüssen Günz und Roth grob umfasste.

Bedeutung

Kloster Roggenburg entwickelte sich zu einem wohlhabenden und einflussreichen Konvent, der im Jahr 1444 zur Abtei erhoben wurde. 1513 erlangte die Abtei die hohe Gerichtsbarkeit und schließlich im Jahr 1544 die Reichunmittelbarkeit. Als Reichsabtei gehörte Kloster Roggenburg dem Prälatenstand an und konnte über die sogenannte "Schwäbische Prälatenbank" Einfluss auf die Politik des heiligen römischen Reiches deutscher Nation nehmen, welches eine ständige Vertretung in Regensburg unterhielt.

Auch der Einfluss des Kloster im Bereich des monastischen Lebens war sehr groß und führte zur Gründung von weiteren Klöstern in der Schweiz.

Die Bauernkriege, die Reformation und der Dreißigjährige Krieg konnten der kulturellen, wirtschaftlichen und geistlichen Entwicklung des Klosters Roggenburg keinen größeren Schaden zufügen. Erst die Aufhebung des Klosters am 29. November 1802 im Zuge der Säkularisation beendete eine fest 700 Jahre währende Blütezeit der ehrwürdigen Abtei.

Zeittafel

  • 1126: Gründung des Kloster und Besiedlung durch Mönche aus dem Kloster Ursberg.
  • 1444: Erhebung zur Abtei.
  • 1513: Erlangung der hohen Gerichtsbarkeit.
  • 1544: Erhebung zur reichunmittelbaren Abtei.
  • 1732: Neu- und Umbau der Klosteranlage (Westflügel) bis 1735.
  • 1751: Beschluss des Kapitels am 19.11.1751 zum Neubau einer Abteikirche.
  • 1752: Grundsteinlegung zum Baubeginn des Ostflüges am 12.07.1752.
  • 1752: Grundsteinlegung zum Neubau der Abteikirche am 17.07.1752.
  • 1753: Beginn mit dem Abbruch der alten Klosterkirche am 13.03.1753.
  • 1754: Fertigstellung von Chor und Hochaltar
    Klosterkirche Chor
  • 1754: Fertigstelung der Stukierung und der Fresken bis 1756.
  • 1758: Einweihung der neuen Abteikirche am 08.10.1758.
  • 1761: Fertigstellung und Einweihung der neuen Orgel (Roggenburgerin).
    Klosterkirche Orgel
  • 1762: Fertigstellung und Neufassung der Seitenältäre und der Kanzel bis 1765.
    Klosterkirche Marienaltar
Klosterkirche Karmelitenaltar
Klosterkirche Kanzel
  • 1764: Fertigstellung des Südflügels der Konventgebäude, mit Refektorium und Kapitelsaal.
Roggenburg Konventbau
  • 1770: Errichtung der östlichen Klosterökonomie und des Torbaus bis 1780.
  • 1781: Ausbau und Neugestaltung der Bibliothek bis 1790.
  • 1802: Besetzung des Klosters durch bayerische Soldaten am 04.09.1802.
  • 1802: Absetzung des letzten Abtes Thaddäus und Auflösung des Konventes mit 36 Konventualen am 29.11.1802.
  • 1803: Zweckentfremdung der Klosteranlage und Zerfall der Bausubstanz.
  • 1845: Zerstörung der Deckenfresken in der ehem. Klosterkirche.
  • 1900: Neufassung der Deckenfresken in der ehm. Klosterkirche bis 1901.
  • 1924: Versuch der Wiedererrichtung eines Konventes.
  • 1931: Erneuter Versuch der Wiedererrichtung eines Konventes.
  • 1952: Vernichtung der Ökonomiegebäude durch einen Brand.
  • 1958: Abtragung der zerstörten Ökonomiegebäude.
  • 1960: Beginn der Restaurierungsarbeiten an den ehem. Klostergebäuden.
  • 1963: Außenrenovierung der Klosterkirche, sowie Restaurierung des Refektoriums, des Kapitelsaals und Schaffung eines Pfarrsaals im ejem. Studiensaal bis 1966.
  • 1976: Weitere Außenrenovierung der Klosterkirche, sowie gründliche Innenrestaurierung der Kirche bis 1985.
  • 1982: Restaurierung des Bibliothekssaals bis 1983.
  • 1982: Gründung des "Vereins der Freunde des Klosters Roggenburg e.V." am 16.06.1982.
  • 1982: Übernahme der Pfarrei Roggenburg durch den Prämonstratenser Orden der Abtei Windberg auf Initiative des damaligen Bischofs von Augsburg, Dr. Josef Stimpfle, am 15.10.1982.
  • 1985: Vollendung der Restaurierungsarbeiten an der ehm. Klosterkirche am 28.07.1985.
  • 1985: Bis Mai 1986 Umbau der Klostergebäude für den neuen Prämonstratenserkonvent.
  • 1986: Abschluss der Erweiterungsarbeiten an der Orgel und Weihe dieser am 08.05.1986.
  • 1986: Offizielle Wiedererrichtung des Prämonstratenserklosters am 05.10.1986.
  • 1991: Eröffnung eines Klostermuseums am 08.12.1991.
  • 1992: Erhebung des Klosters Roggenburg zum Priorat der Abtei Windberg am 08.11.1992.
  • 2000: Abschluss der Restaurierungsarbeiten in der Sakristei.
  • 2001: Eröffnung des sogenannten "Prälatengartens" als Forum für Kunst und Kultur.
  • 2002: Eröffnung des neuen Bildungszentrums für Familie, Umwelt und Kultur.
  • 2002: Eröffnung der Klostergastronomie.
  • 2002: Eröffnung des Klosterladens.
  • 2004: Wiedererrichtung des Klostergartens.
Klostergarten

Kloster Roggenburg in unserer Zeit

Mit der Wiedererrichtung des Konvetes durch den Prämonstratenserorden wurde Kloster Roggenburg wieder ein Mittelpunkt des geistlichen und sozialen Lebens in der Region. Zu den besonderen Schwerpunkten der Klosterarbeit gehört unter anderem die Seelsorge. Derzeit übernehmen die Patres aus Kloster Roggenburg in der Region die Seelsorge in folgenden Pfarreien und Filialkirchen:

  • Biberach
  • Biberachzell
  • Biberberg
  • Oberreichenbach
  • Oberwiesenbach /
  • Schießen
  • Wallenhausen

Zudem ist Kloster Roggenburg ein wesentlicher Bestandteil der lokalen Notfallseelsorge und der Krisenseelsorge.

Bildungsarbeit:

Im Jahr 2002 wurde ein Bildungszentrum auf dem Gelände des Klosters Roggenburg errichtet und befindet sich in der Trägerschaft des Prämonstratenser Ordens, sowie lokaler Einrichtungen (u.a. Landkreis Neu-Ulm, Gemeinde Roggenburg, Diözese Augsburg, Bezirk Schwaben.

Kirchenmusik

Kloster Roggenburg pflegt die jahrunderte alte Tradition der Kirchenmusik und setzt diese besonders im Rahmen der Liturgie, auber auch im Rahmen von Konzertreihen ein. Die Orgelkunst bekommt durch die große Klosterkirchenorgel, der sogenannten Roggenburgerin, einen besonderen Stellenwert und genießt einen weltweiten Ruf. Ein Konventualer ist für die Klostermusik zuständig und wirkt als Organist, sowie Chorleiter. Ferner ist dieser Leiter des Amtes für Kirchenmusik der Diözese Augsburg und gleichzeitig auch Sachverständiger für die Glocken und Orgeln des Bistums. Nebenberuflich unterrichtet er an der Musikhochschule in Augsburg, was nochmals den außerordentlichen Ruf und die Stellung der Musik im Kloster Roggenburg unterstreicht.

Würdigung

Durch die Wiedererichtung des Klosters Roggenburg wurde einer Region die geistliche und kulturelle Seele wieder gegeben. Es ist der Weitsicht und dem Mut einiger Menschen zu verdanken, die sich dafür 1982 eingesetzt haben, das monastische Leben in Roggenburg nach beinahme 180 Jahren auferstehen zu lassen. Auch dem damaligen Abt des Klosters Windberg ist es zu danken, dass er den Mut hatte, sich auf dieses Vorhaben einzulassen und entgegen dem Zeitgeist einen neuen Konvent auf altehrwürdigem Klostergrund zu beleben. Die Ausdauer und Tatkraft der Prämonstratenser Mönche haben Roggenburg wieder zu dem gemacht, was es beinahme 700 Jahre für die Region war. Kloster Roggenburg ist heute ein Ort des Gebetes, der Seelsorge, des Glaubens und besonders der Bildung. Zudem wurde Kloster Roggenburg wieder ein strahelnder Mittelpunkt des Barock und somit auch ein wichtiger Anziehugspunkt für Besucher in der Region.

Anschrift

Klosterstrasse 5, D-89297 Roggenburg

Weblinks

Homepage des Klosters