Investigabiles divitias Christi (Wortlaut): Unterschied zwischen den Versionen
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'''1''' Den unergründlichen Reichtum Christi (1), der aus der durchbohrten Seite des göttlichen Erlösers hervorgetreten ist, als er sterbend am Kreuze das ganze Menschengeschlecht mit dem Vater versöhnte, hat die in neuerer Zeit immer reicher sich entfaltende Verehrung des heiligsten Herzens Jesu so hell ins Licht gerückt, dass daraus erfreulichste Früchte zum Nutzen der Kirche herangereift sind. | '''1''' Den unergründlichen Reichtum Christi (1), der aus der durchbohrten Seite des göttlichen Erlösers hervorgetreten ist, als er sterbend am Kreuze das ganze Menschengeschlecht mit dem Vater versöhnte, hat die in neuerer Zeit immer reicher sich entfaltende Verehrung des heiligsten Herzens Jesu so hell ins Licht gerückt, dass daraus erfreulichste Früchte zum Nutzen der Kirche herangereift sind. |
Version vom 18. Januar 2013, 16:55 Uhr
Investigabiles divitias christi |
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unseres Heiligen Vaters
Paul VI.
an alle Bischöfe der Katholischen Kirche
zur 200-Jahrfeier der Einführung des Herz-Jesu-Festes
6. Februar 1965
(Quelle: Dokumente zur Erneuerung der Liturgie, Band 1, S. 189-192, Randnummern 381-385. Eigene Übersetzung)
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist |
1 Den unergründlichen Reichtum Christi (1), der aus der durchbohrten Seite des göttlichen Erlösers hervorgetreten ist, als er sterbend am Kreuze das ganze Menschengeschlecht mit dem Vater versöhnte, hat die in neuerer Zeit immer reicher sich entfaltende Verehrung des heiligsten Herzens Jesu so hell ins Licht gerückt, dass daraus erfreulichste Früchte zum Nutzen der Kirche herangereift sind.
Unser barmherziger Erlöser ist, wie berichtet wird, der auserwählten Ordensfrau Margareta Maria Alacoque in der Stadt Paray le Monial erschienen und hat eindringlich verlangt, dass alle Menschen eifrig im gemeinsamen Gebet sein Herz, das aus Liebe zu uns durchbohrt wurde, verehren und die ihm zugefügten Beleidigungen auf vielfältige Weise sühnen. Seitdem hat sich die Verehrung seines Herzens, die durch die Bemühungen und Anregungen des heiligen Johannes Eudes schon da und dort verbreitet war, beim Klerus und im christlichen Volk in erstaunlichem Maße entfaltet und sich fast auf der ganzen Erde verbreitet. Daher hat der Apostolische Stuhl dieser Verehrung die Krone aufgesetzt, als unser Vorgänger Klemens XIII. auf die frommen Bitten der Bischöfe Polens und der römischen Erzbruderschaft zu Ehren des Herzens Jesu am 6. Februar 1765 das liturgische Fest mit Stundengebet und heiliger Messe zu Ehren des Herzens Jesu sowohl der glorreichen polnischen Nation wie der erwähnten religiösen Bruderschaft gewährte, durch Approbation des von der Ritenkongregation am 26. Januar desselben Jahres erlassenen Dekrets (2).
2 So kam es, dass, 75 Jahre nach der Aufnahme jener demütigen Ordensfrau aus dem Orden der Heimsuchung in die Herrlichkeit des Himmels, das liturgische Fest und besondere Riten zu Ehren des heiligsten Herzens Jesu eingeführt wurden. Dies wurde nicht nur von König, Bischöfen und Christgläubigen Polens und zugleich von den Mitgliedern jener römischen Erzbruderschaft übernommen, sondern auch von den Ordenfrauen des Ordens der Heimsuchung, von der ganzen Stadt Rom, von den Bischöfen, der Königin der edlen französischen Nation und von den Vorstehern und Mitgliedern der Gesellschaft Jesu gefeiert. So erstreckte es sich sehr bald fast über die ganze Kirche und ließ in den Herzen der Gläubigen ansehnliche Früchte der Heiligkeit erwachsen.
Anlässlich des 200-jährigen Gedenkens dieser guten Anfänge werden - wie wir zu unserer nicht geringen Freude vernommen haben - an verschiedenen Orten Jubiläumsfeierlichkeiten vorbereitet, besonders im Bistum Autun, zu dem die Stadt Paray-le-Monial gehört, vor allem im dortigen Gotteshaus, das die frommen Pilgerscharen von überall her zusammenströmen, um den heiligen Ort zu verehren, wo – wie wir glauben - die Geheimnisse des Herzens Jesu so wunderbar geoffenbart worden sind und dem ganzen Erdkreis zuteil wurden.
4 Es ist daher unser Wunsch und unser Wille, dass bei dieser Gelegenheit in geeigneter Weise das Gedenken an die Einsetzung des Festes von euch allen, ehrwürdige Brüder, Bischöfe der Kirche Gottes, und dem euch anvertrauten Volk würdig begangen wird; die grundlegenden und wesentlichen Glaubenslehren, die die unendlichen Schätze der Liebe des heiligsten Herzens erklären, sollen allen Gruppen der Gläubigen passend und vollständig dargelegt werden. Ferner sollen besondere Gottesdienste angesetzt werden, die die Frömmigkeit für diese höchst zu schätzende Verehrung mehr und mehr fördern. Dadurch sollen alle Christgläubigen, von neuem Eifer durchdrungen, dem göttlichen Herzen die gebührende Ehre erweisen, jedwede Sünde durch immer eifrigere Huldigungen sühnen und ihr ganzes Leben nach der echten Liebe ausrichten, die "die Fülle des Gesetzes" (3) ist.
Das heiligste Herz Jesu, der brennende Feuerherd der Liebe ist das Symbol und Abbild jener ewigen Liebe, mit der "Gott die Welt so geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn hingab" (4). Wir sind daher überzeugt, dass diese Jubiläumsfeierlichkeiten sehr viel dazu beitragen werden, die Reichtümer der göttlichen Liebe tiefer zu erforschen und zu verstehen. Wir hegen auch die Zuversicht, dass alle Gläubigen daraus immer hervorragendere Kräfte schöpfen werden, um ihr Leben entschlossen nach dem Evangelium auszurichten, ihren Lebenswandel zu erneuern und die Gebote des göttlichen Gesetzes zu verwirklichen.
5 Vor allem wünschen Wir, dass dem heiligsten Herzen Jesu, dessen herrlichstes Geschenk die Eucharistie ist, eifrige Verehrung durch den Empfang dieses erhabenen Sakraments zuteil wird. Im eucharistischen Opfer wird nämlich derselbe Erlöser geopfert und empfangen, "der allezeit lebt, um für sie einzutreten" (5), dessen Herz von der Lanze des Soldaten geöffnet worden ist - und den Strom des kostbaren Blutes und Wassers über das Menschengeschlecht ergossen hat. Zudem wird in diesem überaus erhabenen Gipfel und Mittelpunkt aller Sakramente "die geistliche Süßigkeit in ihrer Quelle verkostet und das Andenken an jene überaus hervorragende Liebe gefeiert, die Christus in seiner Passion bewiesen hat" (6). Um mit Worten des heiligen Johannes von Damaskus zu sprechen, geziemt es sich, dass wir "uns mit brennendem Verlangen ihm nahen..., auf dass das Feuer unseres Verlangens - von neuer Kohlenglut entfacht –unsere Sünden verbrenne und die Herzen erleuchte. So sollen wir durch den Umgang mit Feuer entbrennen und zu Göttern werden" (7).
6 Das scheint Uns am ehesten dazu geeignet, die Verehrung des heiligsten Herzens Jesu, die - wir sagen es schmerzerfüllt - leider bei einigen etwas nachgelassen hat, von Tag zu Tag wieder mehr aufblühen und von allen als vorzügliche und anerkannte Form wahrer Frömmigkeit hochschätzen zu lassen. So wird sie in unserer Zeit aufs nachdrücklichste von den Vorschriften des II. Vatikanischen Konzils gegenüber Jesus Christus gefordert, "König und Mittelpunkt aller Herzen; er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche, ... der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang" (8).
Da das heilige Ökumenische Konzil "die Andachtsübungen des christlichen Volkes..., besonders wenn sie vom Apostolischen Stuhl angeordnet sind" (9), sehr empfiehlt, scheint dies alles für die Verkündigung sehr wichtig, da ja in Christus Jesus, der anzubeten und dem zu gefallen ist, alles besteht, was sich vor allem im heiligen Geheimnis der Eucharistie vollzieht; durch es wie durch die übrigen liturgischen Handlung "werden in Christus die Heiligung der Menschen und die Verherrlichung Gottes verwirklicht, auf die alles Tun der Kirche als auf sein Ziel hinstrebt“ (10).
Anmerkungen
(1) Eph 3,8.
(2) Pius XII., Enzyklika "Haurietis aquas": AAS 48 (1956) 341; A. Gardellini, Decreta authentica S.R.C., Bd. 2, 1856, Nr. 4324; Bd. 3, Nr. 4579, 3.
(3) Vgl. Röm 13, 10.
(4) Joh 3, 16.
(5) Hebr 7,25.
(6) Thomas von Aquin, Opusculum 57.
(7) De fide orthod. 4, 13: PO 94,1150.
(8) Kol 1, 18.
(9) Konstitution über die heilige Liturgie Sacrosanctum concilium, Art. 13.
(10) Ebd., Art. 10.