Anglikaner: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | In den Folgejahrzehnten wurde die so gen. ''Anglikanische Kirche'' mehr und mehr, wenn auch strukturell der "alten Kirche" ähnlich (Bischöfe, Priester), durch eine zunehmend protestantische Theologie geprägt, insbesondere im 17. Jahrhundert. Verschiedene Rückkehrbewegungen blieben durch die Jahrhunderte erfolglos. Die Toleranz für ''dissenter'' (1689) galt nicht für Katholiken. Seit den 1820-er Jahren konnte der [[Katholizismus]] in England wieder allmählich Raum gewinnen, vorherrschend blieb jedoch (bis heute) die Staatskirche. Unter Kardinal [[Désiré Mercier]] von Mecheln begannen in den 1920-er Jahren erste Kontaktnahmen, die Gespräche von Mecheln, insbesondere mit dem Lord Halifax, der intensiv den Lebensweg von [[John Henry Newman]] studiert hatte. | ||
Die [[Apostolische Sukzession]] in den Anglikanischen Gemeinschaften ist nach der offiziellen Erklärung "Apostolicae curae" [[Leo XIII.|Leos XIII.]] vom 13. September 1896 unterbrochen. Die anglikanischen Priester und Bischöfe sind nicht mehr gültig geweiht, da über hundert Jahre die gültige Form der Priester- und Bischofsweihe nicht angewendet worden ist und es an der erforderlichen Weiheabsicht gefehlt hat. | Die [[Apostolische Sukzession]] in den Anglikanischen Gemeinschaften ist nach der offiziellen Erklärung "Apostolicae curae" [[Leo XIII.|Leos XIII.]] vom 13. September 1896 unterbrochen. Die anglikanischen Priester und Bischöfe sind nicht mehr gültig geweiht, da über hundert Jahre die gültige Form der Priester- und Bischofsweihe nicht angewendet worden ist und es an der erforderlichen Weiheabsicht gefehlt hat. | ||
− | '''Die Anglikaner heute''' haben ca. 70 Mio. Anhänger weltweit in 450 Diözesen (28 Kirchenprovinzen); sie billigen dem [[Erzbischof von Canterbury]] einen Ehrenprimat zu. Große Hoffnungen auf eine rasche Aussöhnung, die z.B. Papst [[Paul VI.]] in der Folge des II. Vatikanums hatte, wurden brüsk enttäuscht durch die anglikanischen Entscheidungen zugunsten der [[Frauenordination]] und (am 7. Juli 2008) auch der Zulassung von Frauen zum Bischofsamt[http://www.kath.net/detail.php?id=20290]. Kritiker mutmaßen, dass die Kirche von England längst nicht mehr "Herr im Haus" ist. Die Fremdbestimmung durch parlamentarische Gesetzgebung (!) und staatsnahe Verwaltung erzwingt einen ''vorauseilenden Gehorsam'' gegenüber dem allgemeinen Sozialkonsens (auch in Fragen der | + | '''Die Anglikaner heute''' haben ca. 70 Mio. Anhänger weltweit in 450 Diözesen (28 Kirchenprovinzen); sie billigen dem [[Erzbischof von Canterbury]] einen Ehrenprimat zu. Große Hoffnungen auf eine rasche Aussöhnung, die z.B. Papst [[Paul VI.]] in der Folge des II. Vatikanums hatte, wurden brüsk enttäuscht durch die anglikanischen Entscheidungen zugunsten der [[Frauenordination]] und (am 7. Juli 2008) auch der Zulassung von Frauen zum Bischofsamt[http://www.kath.net/detail.php?id=20290]. Kritiker mutmaßen, dass die Kirche von England längst nicht mehr "Herr im Haus" ist. Die Fremdbestimmung durch parlamentarische Gesetzgebung (!) und staatsnahe Verwaltung erzwingt einen ''vorauseilenden Gehorsam'' gegenüber dem allgemeinen Sozialkonsens (auch in Fragen der [[Ehe]]moral). Spätestens das 20. Jahrhundert hat also aus katholischer Sicht bewiesen, was schon Newman erkannte, dass nämlich die von den Anglikanern behauptete ''via media'' (zwischen Rom und der Reformation) real '''nicht''' funktioniert. (Das Gegenteil behaupten in England z.B. immer noch besonders gern, aus durchsichtigen Motiven, "christlich" orientierte [[Freimaurer]].) Die Krise der "anglikanischen Gemeinschaft" (ca. 64.000 Gemeinden in 164 Ländern weltweit) erfasst auch die Weltregionen, die aufgrund ihrer Verwurzelung im ehem. ''British Empire'' über anglikanische Kirchenstrukturen verfügen (z.B. USA oder Afrika). Während Königin Elisabeth II ihre Funktion als ''Defensor fidei'' noch einigermaßen korrekt ausfüllt (Oberhaupt der Kirche), hat Thronfolger Charles bereits öffentlich gefragt, ob nicht eine multireligiöse Krönungszeremonie unter Verzicht auf explizit christliche Bekenntnisse möglich sei. Die eigentliche Konsequenz, die ''Suprematie'' durch autonom königlichen Akt an den [[Papst]] zurückzuerstatten, wird aber noch nicht formuliert. |
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+ | :Diejenigen der 37 anglikanischen Nationalkirchen, die sich nicht der englischen Staatsräson oder einem liberalen Zeitgeist verpflichtet fühlen, verweigern hier konsequent die Gefolgschaft. Sie gründen eigene kirchliche Strukturen oder konvertieren in großer Zahl in die katholische Kirche. | ||
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Version vom 7. August 2008, 10:56 Uhr
Die Anglikanische Kirche, oder auch die Kirche von England genannt, ist durch König Heinrich VIII. aus der katholischen Kirche herausgelöst und der Suprematie der Krone unterworfen worden und damit Staatskirche. Dieser vollzog die Trennung von Rom im Jahr 1534, als der Papst dem Monarchen die Trennung von Katharina von Aragon verweigerte.
Unter dem ersten Erzbischof von Canterbury, Thomas Cranmer, wurden Klöster, Orden und fünf der sieben Sakramente abgeschafft. Mit den 1563 verabschiedeten noch heute gültigen „39 Artikeln“ schuf man unter Elisabeth I. die Grundlage des Anglikanismus.
In den Folgejahrzehnten wurde die so gen. Anglikanische Kirche mehr und mehr, wenn auch strukturell der "alten Kirche" ähnlich (Bischöfe, Priester), durch eine zunehmend protestantische Theologie geprägt, insbesondere im 17. Jahrhundert. Verschiedene Rückkehrbewegungen blieben durch die Jahrhunderte erfolglos. Die Toleranz für dissenter (1689) galt nicht für Katholiken. Seit den 1820-er Jahren konnte der Katholizismus in England wieder allmählich Raum gewinnen, vorherrschend blieb jedoch (bis heute) die Staatskirche. Unter Kardinal Désiré Mercier von Mecheln begannen in den 1920-er Jahren erste Kontaktnahmen, die Gespräche von Mecheln, insbesondere mit dem Lord Halifax, der intensiv den Lebensweg von John Henry Newman studiert hatte.
Die Apostolische Sukzession in den Anglikanischen Gemeinschaften ist nach der offiziellen Erklärung "Apostolicae curae" Leos XIII. vom 13. September 1896 unterbrochen. Die anglikanischen Priester und Bischöfe sind nicht mehr gültig geweiht, da über hundert Jahre die gültige Form der Priester- und Bischofsweihe nicht angewendet worden ist und es an der erforderlichen Weiheabsicht gefehlt hat.
Die Anglikaner heute haben ca. 70 Mio. Anhänger weltweit in 450 Diözesen (28 Kirchenprovinzen); sie billigen dem Erzbischof von Canterbury einen Ehrenprimat zu. Große Hoffnungen auf eine rasche Aussöhnung, die z.B. Papst Paul VI. in der Folge des II. Vatikanums hatte, wurden brüsk enttäuscht durch die anglikanischen Entscheidungen zugunsten der Frauenordination und (am 7. Juli 2008) auch der Zulassung von Frauen zum Bischofsamt[1]. Kritiker mutmaßen, dass die Kirche von England längst nicht mehr "Herr im Haus" ist. Die Fremdbestimmung durch parlamentarische Gesetzgebung (!) und staatsnahe Verwaltung erzwingt einen vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem allgemeinen Sozialkonsens (auch in Fragen der Ehemoral). Spätestens das 20. Jahrhundert hat also aus katholischer Sicht bewiesen, was schon Newman erkannte, dass nämlich die von den Anglikanern behauptete via media (zwischen Rom und der Reformation) real nicht funktioniert. (Das Gegenteil behaupten in England z.B. immer noch besonders gern, aus durchsichtigen Motiven, "christlich" orientierte Freimaurer.) Die Krise der "anglikanischen Gemeinschaft" (ca. 64.000 Gemeinden in 164 Ländern weltweit) erfasst auch die Weltregionen, die aufgrund ihrer Verwurzelung im ehem. British Empire über anglikanische Kirchenstrukturen verfügen (z.B. USA oder Afrika). Während Königin Elisabeth II ihre Funktion als Defensor fidei noch einigermaßen korrekt ausfüllt (Oberhaupt der Kirche), hat Thronfolger Charles bereits öffentlich gefragt, ob nicht eine multireligiöse Krönungszeremonie unter Verzicht auf explizit christliche Bekenntnisse möglich sei. Die eigentliche Konsequenz, die Suprematie durch autonom königlichen Akt an den Papst zurückzuerstatten, wird aber noch nicht formuliert.
Die Lambeth-Konferenz (Chronologie)
Die Lambeth-Konferenz ist die Weltbischofskonferenz der Anglikaner. Sie findet alle zehn Jahre in England statt.
- Am 14. August 1930 tagte die englische Lambeth Konferenz, die mit einer Minderheit von 13 Bischöfen (50 enthielten sich), die sittliche Entscheidung einer künstlichen Verhütung in das Gewissen der Eheleute legte (vgl. Casti connubii).
- 13. 1998 Die Weltbischofskonferenz stellt fest, dass praktizierte Homosexualität unvereinbar mit der Bibel und der kirchlichen Lehre sei. Gleichwohl hatte die US-Episkopalkirche 2003 den in einer schwulen Partnerschaft lebenden Geistlichen Gene Robinson zum Bischof von New Hampshire geweiht. Eine kanadische Diözese genehmigte die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Das brachte die anglikanische Weltgemeinschaft in eine Zerreißprobe.
- 14. 16. Juli bis 3. August 2008. Es kamen 680 Bischöfe zur Konferenz. 250 weitere Bischöfe, die sich als Bibel und traditionstreu bezeichnen, blieben demonstrativ dem Treffen fern. Es standen vor allem die Positionen zur Bischofsweihe von Frauen und zur Trauung und Weihe von Homosexuellen zur Debatte. Sie fand bis zum 3. August in Canterbury (Südengland) statt. Das Grundsatzdokument lässt die Frage von homosexuellen Pfarrern und Segnnungen für Homopaare offen.
- Diejenigen der 37 anglikanischen Nationalkirchen, die sich nicht der englischen Staatsräson oder einem liberalen Zeitgeist verpflichtet fühlen, verweigern hier konsequent die Gefolgschaft. Sie gründen eigene kirchliche Strukturen oder konvertieren in großer Zahl in die katholische Kirche.
Weblinks
- Anglikaner in den katholischen Nachrichten kath.net