Werenfried van Straaten: Unterschied zwischen den Versionen
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1947 schrieb Werenfried in der Weihnachtsnummer der Zeitschrift einen Artikel mit dem Titel "Frieden auf Erden?/Kein Platz in der Herberge". Der 34jährige bat darin um Hilfe für die 14 Millionen aus dem Osten vertriebenen Deutschen, von denen 6 Millionen Katholiken waren. Die ausgelöste Hilfswelle der Flamen begründete das Hilfswerk "[[Ostpriesterhilfe]]". | 1947 schrieb Werenfried in der Weihnachtsnummer der Zeitschrift einen Artikel mit dem Titel "Frieden auf Erden?/Kein Platz in der Herberge". Der 34jährige bat darin um Hilfe für die 14 Millionen aus dem Osten vertriebenen Deutschen, von denen 6 Millionen Katholiken waren. Die ausgelöste Hilfswelle der Flamen begründete das Hilfswerk "[[Ostpriesterhilfe]]". | ||
− | Das erste, was Pater Werenfried von den belgischen Bauern erbettelte, war Speck, da er damit zumindest den größten Hunger der Vertriebenen lindern konnte. Außerdem hatte er schnell erkannt, daß Bauern eher Lebensmittel als Geld im Hause hatten und auch bereit waren, davon etwas abzugeben. Es wurde soviel Speck gesammelt, daß Pater Werenfried bald seinen Spitznamen "Speckpater" erhielt. | + | Das erste, was Pater Werenfried von den belgischen Bauern erbettelte, war Speck, da er damit zumindest den größten Hunger der Vertriebenen lindern konnte. Außerdem hatte er schnell erkannt, daß Bauern eher Lebensmittel als Geld im Hause hatten und auch bereit waren, davon etwas abzugeben. Es wurde soviel Speck gesammelt, daß Pater Werenfried bald seinen Spitznamen "'''Speckpater'''" erhielt. |
Seit 1948 arbeitete Pater Werenfried mit Prälat Kindermann, dem Leiter des "Vaterhauses für die Vertriebenen" und des Priesterseminars in Königstein ([[Deutschland]]) in der Nähe von Frankfurt/Main. Von Königstein aus betreibt der Pater die Motorisierung der vielen "Rucksackpriester", die in der Vertriebenenseelsorge tätig sind. Bereits 1950 konnten von Königstein aus die ersten Kapellenwagen zu den versprengt lebenden vertriebenen Katholiken in die [[Diaspora]] fahren. | Seit 1948 arbeitete Pater Werenfried mit Prälat Kindermann, dem Leiter des "Vaterhauses für die Vertriebenen" und des Priesterseminars in Königstein ([[Deutschland]]) in der Nähe von Frankfurt/Main. Von Königstein aus betreibt der Pater die Motorisierung der vielen "Rucksackpriester", die in der Vertriebenenseelsorge tätig sind. Bereits 1950 konnten von Königstein aus die ersten Kapellenwagen zu den versprengt lebenden vertriebenen Katholiken in die [[Diaspora]] fahren. |
Version vom 7. Juni 2006, 15:17 Uhr
Werenfried van Straaten wurde am 17. Januar 1913 in Mijdrecht bei Amsterdam (Niederlande) geboren. Eigentlich hatte er so wie sein Vater Lehrer werden sollen, und so begann er 1932 an der Universität von Utrecht Altphilologie zu studieren. 1934 trat er in die flämische Prämonstratenserabtei Tongerlo (Belgien) ein.
Nach einer Tuberkuloseerkrankung stellte ein Arzt fest, daß der junge Ordensbruder den täglichen Anforderungen des Seelsorgedienstes, der Heidenmission oder des Predigens nicht mehr gewachsen sei, und so überlegte man in der Abtei, ob man ihn nicht aus dem Orden entlassen solle. Doch trotz der Diagnose durfte Werenfried van Straaten im Kloster bleiben und wurde zum Sekretär des Abtes. In dieser Funktion war er verantwortlich für die Redaktion der klostereigenen Zeitschrift "Toren" (Turm).
1947 schrieb Werenfried in der Weihnachtsnummer der Zeitschrift einen Artikel mit dem Titel "Frieden auf Erden?/Kein Platz in der Herberge". Der 34jährige bat darin um Hilfe für die 14 Millionen aus dem Osten vertriebenen Deutschen, von denen 6 Millionen Katholiken waren. Die ausgelöste Hilfswelle der Flamen begründete das Hilfswerk "Ostpriesterhilfe".
Das erste, was Pater Werenfried von den belgischen Bauern erbettelte, war Speck, da er damit zumindest den größten Hunger der Vertriebenen lindern konnte. Außerdem hatte er schnell erkannt, daß Bauern eher Lebensmittel als Geld im Hause hatten und auch bereit waren, davon etwas abzugeben. Es wurde soviel Speck gesammelt, daß Pater Werenfried bald seinen Spitznamen "Speckpater" erhielt.
Seit 1948 arbeitete Pater Werenfried mit Prälat Kindermann, dem Leiter des "Vaterhauses für die Vertriebenen" und des Priesterseminars in Königstein (Deutschland) in der Nähe von Frankfurt/Main. Von Königstein aus betreibt der Pater die Motorisierung der vielen "Rucksackpriester", die in der Vertriebenenseelsorge tätig sind. Bereits 1950 konnten von Königstein aus die ersten Kapellenwagen zu den versprengt lebenden vertriebenen Katholiken in die Diaspora fahren.
Zu seinen vielfältigen und immensen Aufgaben lud sich Pater Werenfried ab 1952 auch die Hilfsaktion für die verfolgte Kirche hinter dem Eisernen Vorhang auf. Im gleichen Jahr beginnt Pater Werenfried seine ersten Predigtaktionen mit einer Reise durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Im folgenden Jahr gründet der umtriebige Geistliche den "Internationalen Bauorden". In diesem Orden versammelten sich junge Leute, die Häuser für Arme und Kirchen für Gott bauten.
Zu diesem Zeitpunkt arbeitete die "Ostpriesterhilfe" bereits seit sechs Jahren in Deutschland und Österreich. Aus dem kränkelnden Priesteramtskandidaten von 1934 war ein glänzender Organisator, ein mitreißender Prediger und ein weithin bekannter Volksmissionar geworden. Er hielt bis zu 90 Predigten in einem Monat und erkannte das Betteln als sein eigentliches Charisma. Mit seinem durchlöcherten und inzwischen schon legendären "Millionenhut" steht er auch heute noch nach der Heiligen Messe an Kirchentüren oder nach Vorträgen an den Ausgängen der Säle und sammelt für sein Werk.
Erstmals 1953 erschien die von ihm geschriebene und herausgegebene Zweimonatsschrift "Echo der Liebe", die heute in sieben Sprachen veröffentlicht und in einer Auflage von rund 700.000 Exemplaren gedruckt und vertrieben wird.
1956 reiste Pater Werenfried während des ungarischen Aufstands nach Budapest und trifft dort den aus dem Gefängnis entlassenen Kardinal Mindszenty. Die Hilfe für Ungarn läuft an.
1959 bereist Pater Werenfried die Flüchtlingsgebiete in Asien und trifft Mutter Teresa im "Haus der Sterbenden" in Kalkutta.
1960 erscheint ein erstes Buch von Pater Werenfried: "Sie nennen mich Speckpater".
Im Jahre 1962 nimmt Pater Werenfried als Berater am Zweiten Vatikanischen Konzil in Rom teil. Er trifft dort sechzig Bischöfe aus Ländern hinter dem "Eisernen Vorhang", die das Hilfswerk bereits direkt oder indirekt unterstützen .
Während des Simba-Aufstands, 1965, bereist Pater Werenfried den Kongo/Zaire, wo er im folgenden Jahr zusammen mit einer belgischen Ordensschwester, Mutter Hadewych, die Schwesterngemeinschaft "Töchter der Auferstehung" gründet, die auch ungebildeten Afrikanerinnen den Zugang zu einem Orden ermöglichen sollen.
Im Jahre 1969 veröffentlicht Pater Werenfried sein Buch "Wo Gott weint".
Von Papst Paul VI. 1964 zum "Generalmoderator" des Werkes ernannt, tritt Werenfried van Straaten 1981 im Alter von 68 Jahren als solcher zurück. Er schreibt aber weiterhin sein "Echo der Liebe", predigt und bleibt als kirchlicher Assistent und Gründer des Werkes mit besonderen Mitbestimmungsrechten auf Lebenszeit ausgestattet. 1981 erhält Pater Werenfried das große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Auch Holland und Österreich ehren ihn mit hohen Auszeichnungen.
Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime im Osten Europas ergaben sich für Pater Werenfried neue Dimensionen seiner Versöhnungsaufgabe. Für ihn beginnt ein neuer Abschnitt in der Beziehung zwischen der westlichen lateinischen Kirche und der östlichen orthodoxen Schwesterkirche. Und so ruft er schon 1992 zur Versöhnung der gespaltenen Christenheit auf, und fordert von den Katholiken Hilfe für die orthodoxe Schwesterkirche. So wie er nach dem Krieg zur Liebe zu den "Feinden von gestern" aufgerufen hatte, so predigt er jetzt die Bemühung um die Überwindung der seit 1054 n. Chr. bestehenden Kirchenspaltung zwischen Ost und West.
1999 Teilnahme am Kongress 'Comunione e Liberazione'(CL) in Rimini/ Italien.
- Audienz bei Papst Johannes Paul II. anlässlich der Vorstellung des neuen Präsidiums von "Kirche in Not" in Rom im Oktober.
2000 feiert der Gründer seinen 87. Geburtstag. Er schreibt nach wie vor seinen Brief im "Echo der Liebe".
Feierliche Messe in Rom im Mai sowie in der Kathedrale von S'Hertogenbosch (Niederlande) im Juli anlässlich des 60jährigen Priesterjubiläums (25.Juli 1940).
Übergabe des Kreuzes im Dezember 2000 an Pater Alliende, den internationalen geistlichen Assistent des Werkes. Nach der Heiligen Messe, die Pater Werenfried mit Pater Alliende vollzog, überreichte er ihm das kleine Kreuz, das jahrelang auf seinem Schreibtisch einen Platz gefunden hatte, mit der Bitte, es an seinen Nachfolger weiterzugeben.
2001 "Kämpfer für den Frieden" ist der Titel eines neuen Buches von Pater Werenfried van Straaten, das hundert aussagekräftige Worte und Gedanken des heute 88-jährigen Gründers von Kirche in Not/Ostpriesterhilfe, nicht allein zur Lage der bedrängten Kirche in aller Welt, enthält sondern auch zu seinem Werk und zu einer großen Bandbreite gesellschaftlicher und kirchlicher Fragen. Das Buch ist erhältlich bei den Nationalsekretariaten des Werkes in Deutschland, Schweiz und Österreich sowie in der internationalen Zentrale von Kirche in Not in Königstein.
Am 17. Januar 2003 feiert Pater Werenfried mit über siebenhundert Gästen aus aller Welt seinen 90. Geburtstag mit einer von Bischof Kamphaus zelebrierten Messe im Limburger Dom. Am 31. Januar stirbt Pater Werenfried in seinem Wohnort Bad Soden.