Sodomie: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach dem Katechismus zählt die Sodomie in [http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P6J.HTM#4A KK 1867] zu den [[Himmelschreiende Sünde|himmelschreienden Sünden]].
 
Nach dem Katechismus zählt die Sodomie in [http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P6J.HTM#4A KK 1867] zu den [[Himmelschreiende Sünde|himmelschreienden Sünden]].
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Seit etwa dem 2. Weltkrieg wird für die vollkommene Sodomie immer mehr die Formulierung "homosexuelle Handlungen" verwendet.
  
 
Nach [[Karl Hörmann]] (''Lexikon der christlichen Moral'', 1969) verletzt die unvollkommene Sodomie die geschlechtliche Ordnung, welche als Zielsetzung die [[Zeugung]] von Kindern hat. Weiters deutet es für ihn auf ein verzerrtes Streben nach körperlichen sexuellen Lustelementen und kaum gegeignet eie achtungsvolle Liebe zwischen Mann und Frau auszudrücken.
 
Nach [[Karl Hörmann]] (''Lexikon der christlichen Moral'', 1969) verletzt die unvollkommene Sodomie die geschlechtliche Ordnung, welche als Zielsetzung die [[Zeugung]] von Kindern hat. Weiters deutet es für ihn auf ein verzerrtes Streben nach körperlichen sexuellen Lustelementen und kaum gegeignet eie achtungsvolle Liebe zwischen Mann und Frau auszudrücken.

Version vom 21. November 2007, 11:21 Uhr

Sodomie ist der Beischlaf mit einer Person dessselben oder des anderen Geschlechts, jedoch nicht in einem gebührenden Gefäß. (in vase indebito)

Bedeutung

  • Als vollkommene Sodomie (sodomia perfecta) bezeichnet man homosexuelle Betätigung. Das ist in diesem Fall mit dem Gebrauch der Geschlechtsorgane am Körper einer Person desselben Geschlechts definiert.
    • Als Sodomie im strengen Sinn (sodomia stricte dicta) bezeichnet man den Beischlaf zwichen Männern mit Penetrierung des falschen Gefäß (vasis praeposteri) und darin vollzogenen Samenerguss.
  • Als unvollkommene Sodomie (sodomia imperfecta) bezeichnet man den Gebrauch des männlichen Gliedes an einem verkehrten Gefäß der Frau. (in vase indebito; Anus oder Mund)

Nach dem Katechismus zählt die Sodomie in KK 1867 zu den himmelschreienden Sünden.

Seit etwa dem 2. Weltkrieg wird für die vollkommene Sodomie immer mehr die Formulierung "homosexuelle Handlungen" verwendet.

Nach Karl Hörmann (Lexikon der christlichen Moral, 1969) verletzt die unvollkommene Sodomie die geschlechtliche Ordnung, welche als Zielsetzung die Zeugung von Kindern hat. Weiters deutet es für ihn auf ein verzerrtes Streben nach körperlichen sexuellen Lustelementen und kaum gegeignet eie achtungsvolle Liebe zwischen Mann und Frau auszudrücken.

Begriffsgeschichte

In historischen Dokumenten wird Sodomie manchmal synonym zur Unzucht wider die Natur (contra naturam) verwendet, was allerdings auch zum Bispiel Selbstbefriedigung und die Reiterstellung mit einschließen kann.

In einer Zeit aufblühender kasuistischer Moral etablierte Antonio de Escobar y Mendoza (SJ, 1589-1669) im Jahre 1644 als Neuerung die nachhaltig wirkende Unterscheidung zwischen sodomia perfecta und sodomia imperfecta (Jordan 2000:69). 1655 erließ das Heilige Offizium eine Lehrentscheidung nach der es die mollities (lat. Erweichung, gemeint: Selbstbefriedigung), sodomia und die bestialitas zu Sünden derselben untersten Gattung erklärte und es bei der Beichte ausreichte zu sagen man habe sich eine Befleckung (pollutio) verschafft (Lutterbach 1999:260f. Im späten Mittelalter kann in der theologischen und kirchenrechtlichen Diskussion „ein Trend zur Aufwertung der ‚sodomitischen Sünde’ als schlimmste aller Unzuchtssünden, ja als die größte aller Verfehlungen überhaupt, beobach­tet werden. Sodomie wird seit dem 13. Jahrhundert als Angriff auf die von Gott geschaffene Naturordnung, auf die Heiligkeit des Ehebandes und auf die Grundlagen von Staat und Gesellschaft unter Androhung der Höchststrafe verfolgt“ (Hergemöller 1999:73)

Spätestens seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts bezeichnet man mit Sodomie in der sekulären deutschsprachigen Welt (Medizin, Soziologie) vor allem die Bestialität (Medizinisches Wörterbuch 1927). In der katholischen Moraltheologie erfolgte die Übernahme des wissenschaftlichen Begriffs Homosexualität nach dem zweiten Weltkrieg. Im Jahre 1952 etwa definiert Johannes Stelzenberger in seinem Lehrbuch der Moraltheologie unter Hinweis auf den 175 D-StGB: "Homosexualität ist gleichgeschlechtliche Triebrichtung", während von der Sodomie nur mehr die sodomia imperfecta genannt wird.

Im angloamerikanischen [1] (England, Commonwealth, ehemalige Kolonien - auch in Afrika und Asien) wird der Begriff der "sodomy" meist im Strafrecht für vollkommene Sodomie und meist auch für unvollkommene Sodomie auch heute noch verwandt.

Literatur

Geschichtliche Aufbereitung

  • Michael Brinkschröder: Sodom als Symptom: Gleichgeschlechtliche Sexualitat Im Christlichen Imaginaren - Eine Religionsgeschichtliche Anamnese, Gruyter, 2006, ISBN 3-11-018527-X

Quellen

  • Mark D. Jordan: The Silence of Sodom: Homosexuality in Modern Catholicism, University of Chicago Press, 2000, ISBN 0-226-41041-2
  • Hubertus Lutterbach: Sexualität im Mittelalter, Böhlau, 1999, ISBN 3-412-10396-9
  • Bernd-Ulrich Hergemöller: Einführung in die Historiographie der Homosexualitäten (Historische Einführungen, Bd 5), Edition Diskord, Tübingen 1999, ISBN 3-89295-678-2
  • Otto Dornblüth: Klinisches Wörterbuch - Eintrag Sodomie, 13/14 Auflage, 1927

Weblinks

Lexikon der christlichen Moral über Sodomie