Peter Kohlgraf: Unterschied zwischen den Versionen

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Kohlgraf kritisierte das Apostolische Schreiben von [[Papst]] [[Johannes Paul II.]] ''[[Ordinatio sacerdotalis]]'' über die nur [[Männer]]n vorbehaltene [[Priesterweihe]] aus dem Jahr 1994: “So kann man eine Debatte nicht (mehr) unterdrücken”, sagte Kohlgraf. Eine einfache Lösung gebe es dennoch nicht – das Wort des Papstes lasse sich im Prinzip nur [[Konziliarismus|durch ein Konzil]] der Weltkirche lösen.<ref>[https://mainzund.de/frauen-in-priesteraemter-bischof-kohlgraf-kritik-am-machtwort-des-papstes/ Frauen in Priesterämter – Bischof Kohlgraf: “Haben wir den Willen Jesu tatsächlich derart missverstanden?”] mainzund.de am 11. Juni 2019</ref>
 
Kohlgraf kritisierte das Apostolische Schreiben von [[Papst]] [[Johannes Paul II.]] ''[[Ordinatio sacerdotalis]]'' über die nur [[Männer]]n vorbehaltene [[Priesterweihe]] aus dem Jahr 1994: “So kann man eine Debatte nicht (mehr) unterdrücken”, sagte Kohlgraf. Eine einfache Lösung gebe es dennoch nicht – das Wort des Papstes lasse sich im Prinzip nur [[Konziliarismus|durch ein Konzil]] der Weltkirche lösen.<ref>[https://mainzund.de/frauen-in-priesteraemter-bischof-kohlgraf-kritik-am-machtwort-des-papstes/ Frauen in Priesterämter – Bischof Kohlgraf: “Haben wir den Willen Jesu tatsächlich derart missverstanden?”] mainzund.de am 11. Juni 2019</ref>
  
=== Die Kirche soll "sich neu konstituieren lassen" ===
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=== Die Kirche soll "sich neu konstituieren lassen, ohne die Kontur zu verlieren" ===
 
* Kohlgraf hat die Kirche aufgerufen, ohne Scheuklappen die Wirklichkeit der modernen Gesellschaft in den Blick zu nehmen. Das Spannungsverhältnis zwischen Kirche und Gesellschaft sei jedoch gestört, sagte er Mitte Juni 2019. Durch die Auseinandersetzung mit der Welt verändere sich die Kirche mehr, als dass sie die Welt inspiriere. Die Auffassung, dass Glaubenswahrheiten über Jahrhunderte von den Realitäten unberührt überliefert worden seien, werde der Realität und der Lebendigkeit kirchlichen Lebens nicht gerecht. Sowohl der einzelne als auch die Kirche hätten um den Glauben gerungen. Kohlgraf weiter: "Dabei hat sie ja nicht einfach ewig gültige theoretische Lehrsätze wiederholt, sondern sie hat selbst von ihren Adressaten gelernt, das Evangelium immer neu zu verstehen." Die Kunst bestehe darin, "sich neu konstituieren zu lassen, ohne die Kontur zu verlieren".<ref>[https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/bischof-kohlgraf-kirche-muss-realitat-in-den-blick-nehmen Bischof Kohlgraf: Kirche muss Realität in den Blick nehmen] [[Katholisch.de]] am 15. Juni 2019</ref>
 
* Kohlgraf hat die Kirche aufgerufen, ohne Scheuklappen die Wirklichkeit der modernen Gesellschaft in den Blick zu nehmen. Das Spannungsverhältnis zwischen Kirche und Gesellschaft sei jedoch gestört, sagte er Mitte Juni 2019. Durch die Auseinandersetzung mit der Welt verändere sich die Kirche mehr, als dass sie die Welt inspiriere. Die Auffassung, dass Glaubenswahrheiten über Jahrhunderte von den Realitäten unberührt überliefert worden seien, werde der Realität und der Lebendigkeit kirchlichen Lebens nicht gerecht. Sowohl der einzelne als auch die Kirche hätten um den Glauben gerungen. Kohlgraf weiter: "Dabei hat sie ja nicht einfach ewig gültige theoretische Lehrsätze wiederholt, sondern sie hat selbst von ihren Adressaten gelernt, das Evangelium immer neu zu verstehen." Die Kunst bestehe darin, "sich neu konstituieren zu lassen, ohne die Kontur zu verlieren".<ref>[https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/bischof-kohlgraf-kirche-muss-realitat-in-den-blick-nehmen Bischof Kohlgraf: Kirche muss Realität in den Blick nehmen] [[Katholisch.de]] am 15. Juni 2019</ref>
  
 
=== Der Vatikan greife in sein bischöfliches Amt ein ===
 
=== Der Vatikan greife in sein bischöfliches Amt ein ===
* Bischof Peter Kohlgraf hat der [[Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche|Vatikan-Instruktion zu Reformen in Kirchengemeinden]] im Juli 2020 offen widersprochen. Das Bistum Mainz habe sich in seinem "Pastoralen Weg" optimistisch mit etwa 50 zukünftigen Pfarreien mit Verwaltungsleitern geplant. [[Pfarrer]] als Vorsitzende aller Gremien in den jetzigen Strukturen würden sich dann "zu Tode tagen". Kohlgraf fragte: "Ist das wirklich gewollt?" Es scheine ihm auch "widersinnig, jede Zusammenlegung von Pfarreien als Einzelfälle in Rom genehmigen zu lassen". Strukturen hätten sich immer verändert. Er könne diesen "Eingriff" in sein bischöfliches Amt "nicht so einfach hinnehmen".<ref>[https://www.katholisch.de/artikel/26284-bischof-kohlgraf-sorge-mich-um-die-vielen-noch-engagierten Bischof Kohlgraf: Sorge mich "um die vielen noch Engagierten"] [[Katholisch.de]] am 22. Juli 2020</ref>
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* Bischof Dr. Peter Kohlgraf hat der [[Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche|Vatikan-Instruktion zu Reformen in Kirchengemeinden]] im Juli 2020 öffentlich widersprochen. Das Bistum Mainz habe in seinem "Pastoralen Weg" optimistisch mit etwa 50 zukünftigen Pfarreien mit Verwaltungsleitern geplant. [[Pfarrer]] als Vorsitzende aller Gremien in den bestehenden Strukturen klagten bereits jetzt über Überforderung und würden sich dann "zu Tode tagen". Kohlgraf fragte: "Ist das wirklich gewollt?" Es scheine ihm "widersinnig, jede Zusammenlegung von Pfarreien als Einzelfälle in Rom genehmigen zu lassen". Strukturen hätten sich immer verändert. Die vielen (noch) Engagierten fühlten sich nicht gestärkt, "wenn ihr Engagement nur misstrauisch beäugt und von oben herab bewertet wird". Er könne die Instruktion als "Eingriff" in sein bischöfliches Amt "nicht so einfach hinnehmen".<ref>[https://www.katholisch.de/artikel/26284-bischof-kohlgraf-sorge-mich-um-die-vielen-noch-engagierten Bischof Kohlgraf: Sorge mich "um die vielen noch Engagierten"] [[Katholisch.de]] am 22. Juli 2020</ref>
  
 
=== Segensfeiern für Homosexuelle ===
 
=== Segensfeiern für Homosexuelle ===
  
Segensfeiern seien entstanden aus der seelsorglichen Begleitung der betroffenen Menschen. "Die meisten sind weder Formulare, die der kirchlichen Trauung nachgebildet sind, noch wollen sie eine Einheitsliturgie entwickeln", so der Bischof. Seelsorger hätten stattdessen Menschen begleitet und "über das Gute ihres Lebens den Segen gesprochen". Auch deshalb habe er die Veröffentlichung eines Buches befürwortet, in dem Beispiele liturgischer Segensfeiern für homosexuelle Paare zusammengestellt seien, so Kohlgraf. Ende November hatte die Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung (akf) einen entsprechenden Sammelband mit dem Titel "Paare.Riten.Kirche" herausgebracht, an dem auch Mitarbeiter des Mainzer Ordinariats mitgewirkt hatten. Zwar verstießen die darin beschriebenen Segensfeiern "zumeist gegen die kirchliche Ordnung", schreibt der Bischof. Aber es gebe sie und werde sie weiter geben. Auch erscheine es ihm wenig sinnvoll, als Bischof einen Segen rückgängig machen zu wollen. "Will ich derart viel zartes Porzellan bei glaubenden Menschen zerbrechen?", so Kohlgraf.<ref>[https://www.katholisch.de/artikel/28591-kohlgraf-homosexuelle-paare-begleiten-statt-verurteilen Kohlgraf: Homosexuelle Paare begleiten statt verurteilen] [[Katholisch.de]] am 3. Februar 2021</ref>
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Segensfeiern für Homosexuelle seien entstanden aus der seelsorglichen Begleitung der betroffenen Menschen. "Die meisten sind weder Formulare, die der kirchlichen Trauung nachgebildet sind, noch wollen sie eine Einheitsliturgie entwickeln", so der Bischof. Seelsorger hätten stattdessen Menschen begleitet und "über das Gute ihres Lebens den Segen gesprochen". Auch deshalb habe er die Veröffentlichung eines Buches befürwortet, in dem Beispiele liturgischer Segensfeiern für homosexuelle Paare zusammengestellt seien, so Kohlgraf. Ende November hatte die Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung (akf) einen entsprechenden Sammelband mit dem Titel "Paare.Riten.Kirche" herausgebracht, an dem auch Mitarbeiter des Mainzer Ordinariats mitgewirkt hatten. Zwar verstießen die darin beschriebenen Segensfeiern "zumeist gegen die kirchliche Ordnung", schreibt der Bischof. Aber es gebe sie und werde sie weiter geben. Auch erscheine es ihm wenig sinnvoll, als Bischof einen Segen rückgängig machen zu wollen. "Will ich derart viel zartes Porzellan bei glaubenden Menschen zerbrechen?", so Kohlgraf.<ref>[https://www.katholisch.de/artikel/28591-kohlgraf-homosexuelle-paare-begleiten-statt-verurteilen Kohlgraf: Homosexuelle Paare begleiten statt verurteilen] [[Katholisch.de]] am 3. Februar 2021</ref>
  
Kohlgraf hat die Einrichtung von Seelsorge-Angeboten und Ansprechpersonen für homosexuelle und queere Menschen im Bistum Mainz im November 2021 angekündigt. Kohlgraf behauptet in einer schwerwiegenden Covid-Welle, die gerade Deutschland beschäftigt, dass die Frage nach sexuellen und geschlechtlichen Identitäten in der Kirche "viele Menschen" bewege, „sondern ist auch für viele eine Maßstab für die Glaubwürdigkeit der Kirche in unserer Gesellschaft“ sei. Der Bischof meint: " Das Thema kann auch nicht als Minderheitenangelegenheit abgetanwerden, das nur wenige betrifft. "<ref>[https://www.kath.net/news/76807 Die 'Sorgen' des Bischofs von Mainz in der Corona-Epidemie: Anbiederung an die Homo-Szene?] [[Kath.net]] am 16. November 2021</ref>
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Kohlgraf hat die Einrichtung von Seelsorge-Angeboten und Ansprechpersonen für homosexuelle und queere Menschen im Bistum Mainz angekündigt. Die Frage nach sexuellen und geschlechtlichen Identitäten in der Kirche bewege viele Menschen und sei „für viele ein Maßstab für die Glaubwürdigkeit der Kirche in unserer Gesellschaft“. Das Thema könne nicht als Minderheitenangelegenheit abgetanwerden, das nur wenige betreffe.<ref>[https://www.kath.net/news/76807 Die 'Sorgen' des Bischofs von Mainz in der Corona-Epidemie: Anbiederung an die Homo-Szene?] [[Kath.net]] am 16. November 2021</ref>
 
 
Laut Pressesprecher Ende Mai 2022 schätze Bischof Peter Kohlgraf den offen schwulen Pfarrer Holger Allmenroeder als engagierten Pfarrer und sei ihm für sein „überzeugendes Lebenszeugnis“ in seiner Gemeinde dankbar. Allmenroeder lehnte öffentlich das kirchliche Lehramt ab. Über den emeritierten Papst [[Benedikt XVI.]] findet er in einem Interview mit primavera24 folgende Worte: Er habe „ganz viel Verachtung“ dafür in sich, wie viele Leben „Herr Ratzinger“ (offenbar gemeint: mit lehramtlichen Äußerungen zum Thema Homosexualität) zerstört habe, wie vielen Menschen er eine seelische Not bereitet habe, „das werde ich ihm nicht vergeben“. Der Pfarrer fragte in Predigt, wenn man das letzte Mal „gevögelt“ habe, „einige reagierten verärgert. Dann konterte ich: ‚Ein nettes Wort. Ich hätte auch das F***-Wort sagen können‘“.<ref>[https://www.kath.net/news/78537 Skandal in Mainz: Obszöne Wortwahl von offen schwulem Pfarrer ist für Bischof kein Problem] [[Kath.net]] am 1. Juni 2022</ref>
 
  
 
=== Zölibat ===
 
=== Zölibat ===
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=== Religionsunterricht ===
 
=== Religionsunterricht ===
Es gehe keineswegs darum im [[Religionsunterricht]] "aus den Schülern einfach gute Katholiken zu machen", sondern junge Menschen zum Nach- und Mitdenken zu bringen. "Wer den [[Papst]] gut findet, bekommt nicht automatisch eine Eins, aber wer den Papst schlecht findet und das begründet, kann durchaus eine Eins bekommen." Kohlgraf sieht Religion als ordentliches Lehrfach an staatlichen Schulen, "so wie es unsere Verfassung vorsieht". Das Modell einer Kooperation zwischen Kirchen und Staat habe sich bewährt: "Die Kirchen und Religionsgemeinschaften verantworten die Inhalte, weil sie hier eine eigene Kompetenz haben, und weil sich Religion über eine persönliche Haltung vermittelt. Aber nie wird im Religionsunterricht Glaube bewertet, das wäre völlig abwegig."<ref>[https://www.katholisch.de/artikel/29440-kohlgraf-religionsunterricht-muss-nicht-gute-katholiken-schaffen Kohlgraf: Religionsunterricht muss nicht "gute Katholiken" schaffen] [[Katholisch.de]] am 13. April 2021</ref>
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Es gehe keineswegs darum, im [[Religionsunterricht]] "aus den Schülern einfach gute Katholiken zu machen", sondern junge Menschen zum Nach- und Mitdenken zu bringen. "Wer den [[Papst]] gut findet, bekommt nicht automatisch eine Eins, aber wer den Papst schlecht findet und das begründet, kann durchaus eine Eins bekommen." Kohlgraf sieht Religion als ordentliches Lehrfach an staatlichen Schulen, "so wie es unsere Verfassung vorsieht".
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Das Modell einer Kooperation zwischen Kirchen und Staat habe sich bewährt: "Die Kirchen und Religionsgemeinschaften verantworten die Inhalte, weil sie hier eine eigene Kompetenz haben, und weil sich Religion über eine persönliche Haltung vermittelt. Aber nie wird im Religionsunterricht Glaube bewertet, das wäre völlig abwegig."<ref>[https://www.katholisch.de/artikel/29440-kohlgraf-religionsunterricht-muss-nicht-gute-katholiken-schaffen Kohlgraf: Religionsunterricht muss nicht "gute Katholiken" schaffen] [[Katholisch.de]] am 13. April 2021</ref>
  
 
=== Stellenwert des Synodalen Wegs bei der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs  ===
 
=== Stellenwert des Synodalen Wegs bei der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs  ===
m Hinblick auf die Missbrauchsaufarbeitung den Synodalen Weg in [[Deutschland]] erläutert der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in einem Beitrag für den Mainzer „Bonifatiusboten“, der Synodale Weg bemühe sich „um die notwendigen Konsequenzen aus dem systemischen Versagen“. Dann fährt der Bischof fort: „Es ist bekannt, dass ‚Rom‘ und auch Teile der Weltkirche diesen deutschen Prozess kritisch verfolgen. Wer ehrlich ist, sieht aber doch, dass wir Veränderung brauchen, und auf dem Synodalen Weg suchen wir nach geeigneten Schritten.“<ref>[https://www.kath.net/news/77495 Äußerung des Mainzer Bischofs Kohlgraf enthält irritierende Passage: Ist „Rom“ nicht „ehrlich“?] [[Kath.net]] am 3. Februar 2022; [https://bistummainz.de/pressemedien/aktuell/nachrichten/nachricht/Weltkirche-als-Reichtum-sehen/ Weltkirche als Reichtum sehen]  Kirchenzeitung Glaube und Leben am 2. Februar 2022</ref>
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m Hinblick auf die Missbrauchsaufarbeitung durch den [[Synodaler Weg|Synodalen Weg]] in [[Deutschland]] erläuterte Bischof Peter Kohlgraf in einem Beitrag für den Mainzer „Bonifatiusboten“, der Synodale Weg bemühe sich „um die notwendigen Konsequenzen aus dem systemischen Versagen“. Dann fährt er fort: „Es ist bekannt, dass ‚Rom‘ und auch Teile der Weltkirche diesen deutschen Prozess kritisch verfolgen. Wer ehrlich ist, sieht aber doch, dass wir Veränderung brauchen, und auf dem Synodalen Weg suchen wir nach geeigneten Schritten.“<ref>[https://www.kath.net/news/77495 Äußerung des Mainzer Bischofs Kohlgraf enthält irritierende Passage: Ist „Rom“ nicht „ehrlich“?] [[Kath.net]] am 3. Februar 2022; [https://bistummainz.de/pressemedien/aktuell/nachrichten/nachricht/Weltkirche-als-Reichtum-sehen/ Weltkirche als Reichtum sehen]  Kirchenzeitung Glaube und Leben am 2. Februar 2022</ref>
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=== Verteilung der Verantwortung des Generalvikars ===
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Dr. Peter Kohlgraf hat im Bistum das Amt der "Bevollmächtigten des [[Generalvikar]]s" eingeführt und mit der Pastoralreferentin Stephanie Rieth besetzt. Wie das Bistum am 12. April 2022 mitteilte, soll mit dieser Neustrukturierung der Bistumsleitung die Gesamtverantwortung des Generalvikars auf zwei Personen verteilt werden. Als Ordinariatsdirektorin wird sie die Aufgabe der Dezernentin des Zentraldezernates im Bischöflichen Ordinariat Mainz antreten, die bislang durch den Generalvikar der Diözese, Weihbischof [[Udo Markus Bentz]], wahrgenommen wurde. Kohlgraf betonte, dass es künftig keine zwei Generalvikare geben werde: "Die Einheit dieses Amtes bleibt erhalten, aber die vielfältigen Aufgaben werden auf mehrere Schultern verteilt."
  
===Machtverteilung des Generalvikars ===
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Der Bischof stellte das neue Amt in den Kontext der Kurienreform von Papst Franziskus. In der Kirche sollen nicht nur Priester und Bischöfe entscheiden, so Kohlgraf: "Nicht nur Geistliche, sondern alle Gläubigen sind ausgesandt, unsere Kirche und unsere Welt im Geist des Evangeliums zu gestalten. Leitung muss auch von denen mitbestimmt werden, über die sonst nur bestimmt wurde." Anders als das Amt des Generalvikars, das automatisch mit der Amtszeit seines Bischofs endet, ist im Bischöflichen Dekret festgelegt, dass die Bevollmächtigte bei einer Sedisvakanz im Bistum Mainz weiter im Amt bleibt. Die Zuständigkeiten in der Sedisvakanz bedürfen der Bestätigung durch den Diözesanadministrator. Die Geschäftsverteilung zwischen Generalvikar und Bevollmächtigter soll alle fünf Jahre evaluiert werden.<ref>[https://www.katholisch.de/artikel/33883-neues-amt-neben-generalvikar-mainz-strukturiert-bistumsleitung-um Neues Amt neben Generalvikar: Mainz strukturiert Bistumsleitung um] [[katholisch.de]] am 2. April 2022</ref>
Peter Kohlgraf hat im Bistum das Amt der "Bevollmächtigten des [[Generalvikar]]s" eingeführt und mit der Pastoralreferentin Stephanie Rieth besetzt. Wie das Bistum am 12. April 2022 mitteilte, soll mit dieser Neustrukturierung der Bistumsleitung die Gesamtverantwortung des Generalvikars auf zwei Personen verteilt werden. Als Ordinariatsdirektorin wird sie die Aufgabe der Dezernentin des Zentraldezernates im Bischöflichen Ordinariat Mainz antreten, die bislang durch den Generalvikar der Diözese, Weihbischof [[Udo Markus Bentz]], wahrgenommen wurde. Kohlgraf betonte, dass es künftig keine zwei Generalvikare geben werde: "Die Einheit dieses Amtes bleibt erhalten, aber die vielfältigen Aufgaben werden auf mehrere Schultern verteilt." Der Bischof stellte das neue Amt in den Kontext der Kurienreform von Papst Franziskus. In der Kirche sollen nicht nur Priester und Bischöfe entscheiden, so Kohlgraf: "Nicht nur Geistliche, sondern alle Gläubigen sind ausgesandt, unsere Kirche und unsere Welt im Geist des Evangeliums zu gestalten. Leitung muss auch von denen mitbestimmt werden, über die sonst nur bestimmt wurde." Anders als das Amt des Generalvikars, das automatisch mit der Amtszeit seines Bischofs endet, ist im Bischöflichen Dekret festgelegt, dass die Bevollmächtigte bei einer Sedisvakanz im Bistum Mainz weiter im Amt bleibt. Die Zuständigkeiten in der Sedisvakanz bedürfen der Bestätigung durch den Diözesanadministrator. Die Geschäftsverteilung zwischen Generalvikar und Bevollmächtigter soll alle fünf Jahre evaluiert werden.<ref>[https://www.katholisch.de/artikel/33883-neues-amt-neben-generalvikar-mainz-strukturiert-bistumsleitung-um Neues Amt neben Generalvikar: Mainz strukturiert Bistumsleitung um] [[katholisch.de]] am 2. April 2022</ref>
 
  
 
=== Pfarreienleitung ===
 
=== Pfarreienleitung ===

Version vom 17. März 2023, 15:19 Uhr

Bischof Peter Kohlgraf (2017)

Peter Kohlgraf (Prof. Dr. theol.; * 21. März 1967 in Köln) ist Bischof des Bistums Mainz <ref>Peter Kohlgraf wird neuer Bischof von Mainz Kath.net am 18. April 2017</ref> und damit der 88. Nachfolger des heiligen Bonifatius.<ref>Professor Dr. Peter Kohlgraf wird neuer Bischof des Bistums Mainz Das Bistum Mainz am 18. April 2017</ref>

Biografie

Peter Kohlgraf absolvierte das Abitur am Städtischen Dreikönigsgymnasium in Köln. 1986 studierte er Philosophie und Theologie und erlangte 1991 das Theologisches Diplom an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität in Bonn. Von 1991-1993 absolvierte er die Pastorale Ausbildung im Erzbischöflichen Priesterseminar in Köln. Nach der Priesterweihe am 18. Juni 1993 im Kölner Dom war er drei Jahre Kaplan an Herz Jesu und St. Martin in Euskirchen. Von 1999-2003 übte er das Amt des Schulseelsorgers und Religionslehrers am Erzbischöflichen Kardinal-Frings-Gymnasium in Bonn-Beuel aus und war in dieser Zeit auch Stadtgruppenkaplan der Katholischen Studierenden Jugend.

Im Jahre 2000 erfolgte die Promotion an der Katholischen Theologischen Fakultät der Universität Bonn. In dieser Zeit war Kohlgraf im Seelsorgebereich Bad Honnef tätig. 2003 war er Repetent (stellvertretender Direktor) am Erzbischöflichen Theologenkonvikt Collegium Albertinum in Bonn und Sekretär des Erzbischöflichen Prüfungsausschusses. Auch in dieser Zeit war Kohlgraf in der Seelsorge tätig, und zwar in der Schulseelsorge am städtischen Beethoven-Gymnasium in Bonn sowie im Kinderheim „Hermann Josef-Haus“ in Bad Godesberg. Im Jahre 2009 wurde er zum Schulseelsorger und Religionslehrer am Erzbischöflichen Gymnasium und der Höheren Handelsschule „Marienberg“ in Neuss ernannt.

Im Oktober 2010 habilitierte er sich in Münster bei Prof. Dr. Udo Schmälzle und wurde zum Privatdozenten für Pastoraltheologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ernannt. Zum Wintersemester 2012/13 erreichte ihn die Professur für Pastoraltheologie an der Katholischen Hochschule Mainz. In dieser Zeit war er als Pfarrvikar in der Pfarrgruppe Wörrstadt (Dekanat Alzey/Gau-Bickelheim) tätig. Im Wintersemester 2016/2017 wurde er Dekan des Fachbereichs Praktische Theologie an der Katholischen Hochschule Mainz. Er ist Mitglied der Konferenz der deutschsprachigen Pastoraltheologen und Pastoraltheologinnen e.V.

Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind Fragen pastoraltheologischer Hermeneutik, Vergeben und Versöhnen, Diakonie als Grunddienst der Kirche und die Schulpastoral. Er ist Mitherausgeber der Reihe: Theologie und Praxis (im Lit-Verlag, Berlin), ab Bd. 38.<ref>Kohlgraf bei der Katholischen Hochschule Mainz, Fachbereich Praktische Theologie </ref>

Das Bischofswappen

Bischof

Papst Franziskus ernannte Kohlgraf am 18. April 2017 zum Bischof von Mainz als Nachfolger von Kardinal Karl Lehmann. Sein bischöflicher Wahlspruch lautet: Appropinquavit Regnum Dei "Das Reich Gottes ist euch nahegekommen." ({{#ifeq: Evangelium nach Lukas | Peter Kohlgraf |{{#if: Lk|Lk|Evangelium nach Lukas}}|{{#if: Lk |Lk|Evangelium nach Lukas}}}} 10{{#if:9|,9}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}). Die Bischofsweihe empfing er am 27. August im Dom zu Mainz. Hauptkonsekrator war Kardinal Karl Lehmann, Mitkonsekratoren Kardinal Rainer Maria Woelki und Erzbischof Stephan Burger. In der Deutschen Bischofskonferenz gehört er der Kommission für Ehe und Familie und der Kommission für Erziehung und Schule an.<ref>dbk.de: Pressebericht Herbst-Vollversammlung, 28. September 2017</ref>

Das Bischofswappen zeigt das Mainzer Rad für das Bistum Mainz und einen silbernen schräggelegten Schlüssel, begleitet von acht goldenen Rauten, das Wappen des ehemaligen Bistums Worms. Drei blaue Wellen symbolisieren den Fluss Rhein, der Mainz und Worms mit Kohlgrafs Heimatstadt Köln verbindet. Der Fluss ernnert auch an Strom des christlichen Glaubens, der, entspringend in der Taufe, die Geschichte lebensspendend und heilbringend durchfließt (vgl. {{#ifeq: Ezechiel | Peter Kohlgraf |{{#if: Ez|Ez|Ezechiel}}|{{#if: Ez |Ez|Ezechiel}}}} 47{{#if:|,{{{3}}}}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}).

Aussagen und Positionen

Sakramentale Kommunion

  • Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf gehörte zur Dreiviertel-Mehrheit in der Deutschen Bischofskonferenz, die sich darauf geeinigt hatte, dass evangelische Ehepartner im Einzelfall die Sakramentale Kommunion empfangen können (Handreichung). "Es geht darum, einzelnen Menschen das schlechte Gewissen zu nehmen, dass sie hier etwas tun, was sie eigentlich nicht dürfen, und die Seelsorger, die diese Menschen begleiten, aus der Grauzone des Illegalen zu holen."<ref>Konfessionsverschiedene Ehen: Menschen das schlechte Gewissen nehmen Katholisch.de am 10. März 2019</ref>

Frauenpriestertum

Kohlgraf kritisierte das Apostolische Schreiben von Papst Johannes Paul II. Ordinatio sacerdotalis über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe aus dem Jahr 1994: “So kann man eine Debatte nicht (mehr) unterdrücken”, sagte Kohlgraf. Eine einfache Lösung gebe es dennoch nicht – das Wort des Papstes lasse sich im Prinzip nur durch ein Konzil der Weltkirche lösen.<ref>Frauen in Priesterämter – Bischof Kohlgraf: “Haben wir den Willen Jesu tatsächlich derart missverstanden?” mainzund.de am 11. Juni 2019</ref>

Die Kirche soll "sich neu konstituieren lassen, ohne die Kontur zu verlieren"

  • Kohlgraf hat die Kirche aufgerufen, ohne Scheuklappen die Wirklichkeit der modernen Gesellschaft in den Blick zu nehmen. Das Spannungsverhältnis zwischen Kirche und Gesellschaft sei jedoch gestört, sagte er Mitte Juni 2019. Durch die Auseinandersetzung mit der Welt verändere sich die Kirche mehr, als dass sie die Welt inspiriere. Die Auffassung, dass Glaubenswahrheiten über Jahrhunderte von den Realitäten unberührt überliefert worden seien, werde der Realität und der Lebendigkeit kirchlichen Lebens nicht gerecht. Sowohl der einzelne als auch die Kirche hätten um den Glauben gerungen. Kohlgraf weiter: "Dabei hat sie ja nicht einfach ewig gültige theoretische Lehrsätze wiederholt, sondern sie hat selbst von ihren Adressaten gelernt, das Evangelium immer neu zu verstehen." Die Kunst bestehe darin, "sich neu konstituieren zu lassen, ohne die Kontur zu verlieren".<ref>Bischof Kohlgraf: Kirche muss Realität in den Blick nehmen Katholisch.de am 15. Juni 2019</ref>

Der Vatikan greife in sein bischöfliches Amt ein

  • Bischof Dr. Peter Kohlgraf hat der Vatikan-Instruktion zu Reformen in Kirchengemeinden im Juli 2020 öffentlich widersprochen. Das Bistum Mainz habe in seinem "Pastoralen Weg" optimistisch mit etwa 50 zukünftigen Pfarreien mit Verwaltungsleitern geplant. Pfarrer als Vorsitzende aller Gremien in den bestehenden Strukturen klagten bereits jetzt über Überforderung und würden sich dann "zu Tode tagen". Kohlgraf fragte: "Ist das wirklich gewollt?" Es scheine ihm "widersinnig, jede Zusammenlegung von Pfarreien als Einzelfälle in Rom genehmigen zu lassen". Strukturen hätten sich immer verändert. Die vielen (noch) Engagierten fühlten sich nicht gestärkt, "wenn ihr Engagement nur misstrauisch beäugt und von oben herab bewertet wird". Er könne die Instruktion als "Eingriff" in sein bischöfliches Amt "nicht so einfach hinnehmen".<ref>Bischof Kohlgraf: Sorge mich "um die vielen noch Engagierten" Katholisch.de am 22. Juli 2020</ref>

Segensfeiern für Homosexuelle

Segensfeiern für Homosexuelle seien entstanden aus der seelsorglichen Begleitung der betroffenen Menschen. "Die meisten sind weder Formulare, die der kirchlichen Trauung nachgebildet sind, noch wollen sie eine Einheitsliturgie entwickeln", so der Bischof. Seelsorger hätten stattdessen Menschen begleitet und "über das Gute ihres Lebens den Segen gesprochen". Auch deshalb habe er die Veröffentlichung eines Buches befürwortet, in dem Beispiele liturgischer Segensfeiern für homosexuelle Paare zusammengestellt seien, so Kohlgraf. Ende November hatte die Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung (akf) einen entsprechenden Sammelband mit dem Titel "Paare.Riten.Kirche" herausgebracht, an dem auch Mitarbeiter des Mainzer Ordinariats mitgewirkt hatten. Zwar verstießen die darin beschriebenen Segensfeiern "zumeist gegen die kirchliche Ordnung", schreibt der Bischof. Aber es gebe sie und werde sie weiter geben. Auch erscheine es ihm wenig sinnvoll, als Bischof einen Segen rückgängig machen zu wollen. "Will ich derart viel zartes Porzellan bei glaubenden Menschen zerbrechen?", so Kohlgraf.<ref>Kohlgraf: Homosexuelle Paare begleiten statt verurteilen Katholisch.de am 3. Februar 2021</ref>

Kohlgraf hat die Einrichtung von Seelsorge-Angeboten und Ansprechpersonen für homosexuelle und queere Menschen im Bistum Mainz angekündigt. Die Frage nach sexuellen und geschlechtlichen Identitäten in der Kirche bewege viele Menschen und sei „für viele ein Maßstab für die Glaubwürdigkeit der Kirche in unserer Gesellschaft“. Das Thema könne nicht als Minderheitenangelegenheit abgetanwerden, das nur wenige betreffe.<ref>Die 'Sorgen' des Bischofs von Mainz in der Corona-Epidemie: Anbiederung an die Homo-Szene? Kath.net am 16. November 2021</ref>

Zölibat

Kohlgraf hat sich gegen eine Überhöhung der ehelosen priesterlichen Lebensform ausgesprochen. "Der Zölibat ist nicht die vollkommenere Form der Christusnachfolge, als die er manchmal vertreten worden ist", schreibt Kohlgraf in den Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz. Auch Menschen, die in einer Ehe und Familie den Glauben im Alltag lebten, könnten einen "vollkommenen Weg" der Nachfolge Christi gehen. Seit den Zeiten Jesu und der ersten Jünger gebe es unterschiedliche Wege der Nachfolge.<ref>Für Kohlgraf ist der Zölibat keine "vollkommenere Form" der Nachfolge Katholisch.de am 21. Februar 2019</ref>

Religionsunterricht

Es gehe keineswegs darum, im Religionsunterricht "aus den Schülern einfach gute Katholiken zu machen", sondern junge Menschen zum Nach- und Mitdenken zu bringen. "Wer den Papst gut findet, bekommt nicht automatisch eine Eins, aber wer den Papst schlecht findet und das begründet, kann durchaus eine Eins bekommen." Kohlgraf sieht Religion als ordentliches Lehrfach an staatlichen Schulen, "so wie es unsere Verfassung vorsieht".

Das Modell einer Kooperation zwischen Kirchen und Staat habe sich bewährt: "Die Kirchen und Religionsgemeinschaften verantworten die Inhalte, weil sie hier eine eigene Kompetenz haben, und weil sich Religion über eine persönliche Haltung vermittelt. Aber nie wird im Religionsunterricht Glaube bewertet, das wäre völlig abwegig."<ref>Kohlgraf: Religionsunterricht muss nicht "gute Katholiken" schaffen Katholisch.de am 13. April 2021</ref>

Stellenwert des Synodalen Wegs bei der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs

m Hinblick auf die Missbrauchsaufarbeitung durch den Synodalen Weg in Deutschland erläuterte Bischof Peter Kohlgraf in einem Beitrag für den Mainzer „Bonifatiusboten“, der Synodale Weg bemühe sich „um die notwendigen Konsequenzen aus dem systemischen Versagen“. Dann fährt er fort: „Es ist bekannt, dass ‚Rom‘ und auch Teile der Weltkirche diesen deutschen Prozess kritisch verfolgen. Wer ehrlich ist, sieht aber doch, dass wir Veränderung brauchen, und auf dem Synodalen Weg suchen wir nach geeigneten Schritten.“<ref>Äußerung des Mainzer Bischofs Kohlgraf enthält irritierende Passage: Ist „Rom“ nicht „ehrlich“? Kath.net am 3. Februar 2022; Weltkirche als Reichtum sehen Kirchenzeitung Glaube und Leben am 2. Februar 2022</ref>

Verteilung der Verantwortung des Generalvikars

Dr. Peter Kohlgraf hat im Bistum das Amt der "Bevollmächtigten des Generalvikars" eingeführt und mit der Pastoralreferentin Stephanie Rieth besetzt. Wie das Bistum am 12. April 2022 mitteilte, soll mit dieser Neustrukturierung der Bistumsleitung die Gesamtverantwortung des Generalvikars auf zwei Personen verteilt werden. Als Ordinariatsdirektorin wird sie die Aufgabe der Dezernentin des Zentraldezernates im Bischöflichen Ordinariat Mainz antreten, die bislang durch den Generalvikar der Diözese, Weihbischof Udo Markus Bentz, wahrgenommen wurde. Kohlgraf betonte, dass es künftig keine zwei Generalvikare geben werde: "Die Einheit dieses Amtes bleibt erhalten, aber die vielfältigen Aufgaben werden auf mehrere Schultern verteilt."

Der Bischof stellte das neue Amt in den Kontext der Kurienreform von Papst Franziskus. In der Kirche sollen nicht nur Priester und Bischöfe entscheiden, so Kohlgraf: "Nicht nur Geistliche, sondern alle Gläubigen sind ausgesandt, unsere Kirche und unsere Welt im Geist des Evangeliums zu gestalten. Leitung muss auch von denen mitbestimmt werden, über die sonst nur bestimmt wurde." Anders als das Amt des Generalvikars, das automatisch mit der Amtszeit seines Bischofs endet, ist im Bischöflichen Dekret festgelegt, dass die Bevollmächtigte bei einer Sedisvakanz im Bistum Mainz weiter im Amt bleibt. Die Zuständigkeiten in der Sedisvakanz bedürfen der Bestätigung durch den Diözesanadministrator. Die Geschäftsverteilung zwischen Generalvikar und Bevollmächtigter soll alle fünf Jahre evaluiert werden.<ref>Neues Amt neben Generalvikar: Mainz strukturiert Bistumsleitung um katholisch.de am 2. April 2022</ref>

Pfarreienleitung

Am 28. April 2022 begann offiziell eine grundlegende Pfarreienreform im Bistum Mainz, in deren Verlauf 46 neue Pastoralräume im Bistum errichtet werden. Bis zum Jahr 2030 sollen daraus insgesamt 46 neue große Pfarreien hervorgehen. Bisher existieren 134 "Pfarrgruppen" und "Pfarreiverbünde", in denen die rund 300 einzelnen Gemeinden zusammengeschlossen sind. Nach Kohlgrafs Vorstellungen sollen Frauen stärker als bisher in die Leitung von Gemeinden einbezogen werden. "Wir nehmen Abschied von dem Einzelkämpfer-Pfarrer, der alles regelt", sagte Kohlgraf. In den geplanten Pastoralräumen im Bistum werde es jeweils ein hauptamtliches Leitungsteam geben – "also eine größere Gruppe". Die Leitung habe zwar ein Pfarrer, also ein Priester. "Aber innerhalb eines Teams wird Leitung selbstverständlich auch wahrgenommen von nicht geweihten Männern und Frauen", sagte Kohlgraf und fügte hinzu: "Natürlich werden auch Frauen Gemeinden leiten – das wird sich nach und nach ergeben." "Nicht jede Gemeinde muss alles leisten, sondern in diesem Netzwerk von Gemeinden und Kirchorten können Schwerpunkte gesetzt werden, die es erlauben, auch die Charismen, die Gaben der Menschen vor Ort, besser zum Tragen zu bringen", so der Bischof.<ref>Bischof Kohlgraf: Natürlich werden auch Frauen Gemeinden leiten Katholisch.de am 27. April 2022</ref>

Werke

  • Der Band „Vergeben und Versöhnen. Erfahrung des Glaubens - Orte des Handelns“ ist fertiggestellt und bereits beim Matthias Grünewald-Verlag
  • Nur eine dienende Kirche dient der Welt. Yves Congars Beitrag für eine glaubwürdige Kirche, Matthias Grünewald-Verlag Ostfildern 2015 (156 S.), ISBN 978-3-7867-3036-1.
  • Habilitationsschrift: Glaube im Gespräch. Die Suche nach christlicher Identität und Relevanz in der alexandrinischen Vätertheologie. Ein Modell für praktisch-theologisches Bemühen heute? = Theologie und Praxis 36 Lit Verlag Münster/ Berlin 2011 (558 S. kart.), ISBN 978-3-643-11124-1.
  • Dissertation 2000: Die Ekklesiologie des Epheserbriefes in der Auslegung durch Johannes Chrysostomus. Ein Beitrag zur Wirkungsgeschichte paulinischer Theologie = Hereditas 19, Borengässer Alfter - Bonn 2001 (405 S. Pp), ISBN 978-3-923946-53-2.

Weblinks

Anmerkungen

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