Beichtvater: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Beichtvater''' ist die im Deutschen allgemein übliche Bezeichnung für einen Priester, der das Bußsakrament erteilt ([[Absolution]]). Im engeren Sinne ist damit ein Priester gemeint, der ein "Beichtkind" (auch einen Erwachsenen)  über eine längere Lebensphase hinweg begleitet, d.h. ein so gen. geistlicher Begleiter oder Seelenführer.  
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'''Beichtvater''' ist die im Deutschen allgemein übliche Bezeichnung für einen [[Priester]], der das [[Bußsakrament]] erteilt ([[Absolution]]). Im engeren Sinne ist damit ein [[Priester]] gemeint, der ein "Beichtkind" (auch einen Erwachsenen)  über eine längere Lebensphase hinweg als Absolutionsspender begleitet, im Unterschied zu einem geistlichen Begleiter oder [[Seelenführer]]. [[Alfons Maria von Liguori]] ist der [[Patron]] der Beichtväter.
  
 
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In jüngster Zeit sind erfreuliche Rückbesinnungen auf die Kraft der geistlichen Führung durch einen Beichtvater zu erkennen. In engster Auffassung der Sakramententheologie genügt die Beichte mit Lossprechung in solchen Fällen schwerer [[Sünde]], in denen sich der Christ bewusst geworden ist und vollkommen bereut, die Gemeinschaft mit [[Christus]] verloren zu haben. Da dies jedoch dem Belieben des Einzelnen nur schlecht völlig freigestellt werden kann, schreibt die Kirche die mindestens jährliche [[Beichte]] vor, empfiehlt aber überschaubarere Zeiträume.  
 
In jüngster Zeit sind erfreuliche Rückbesinnungen auf die Kraft der geistlichen Führung durch einen Beichtvater zu erkennen. In engster Auffassung der Sakramententheologie genügt die Beichte mit Lossprechung in solchen Fällen schwerer [[Sünde]], in denen sich der Christ bewusst geworden ist und vollkommen bereut, die Gemeinschaft mit [[Christus]] verloren zu haben. Da dies jedoch dem Belieben des Einzelnen nur schlecht völlig freigestellt werden kann, schreibt die Kirche die mindestens jährliche [[Beichte]] vor, empfiehlt aber überschaubarere Zeiträume.  
  
Damit wird nicht unterstellt, dass jeder Christ mindestens jährlich eine so schwere Sünde begangen haben "muss", die ihn im Todesfalle der Anschauung Gottes verlustig werden lässt. Der Sinn dieses Kirchengebots ist vielmehr darin zu erblicken, dass der Christ sich zumindest im Jahresabstand der Wiederherstellung der [[Taufgnade]] und damit einer augenblicklichen Heilsgewissheit erfreuen soll. Denn der Verlust der Gewissheit in der Treue zur Liebe Christi ist der gefährlichste Nährboden nicht nur für schwerste und schwere Sünden, sondern auch für andere Sündhaftigkeit und Laster, die den Ausblick auf die göttliche Herrlichkeit unglücklich versperren.
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Damit wird nicht unterstellt, dass jeder Christ mindestens jährlich eine so schwere Sünde begangen haben "muss", die ihn im Todesfalle der [[Anschauung Gottes]] verlustig werden lässt. Der Sinn dieses Kirchengebots ist vielmehr darin zu erblicken, dass der Christ sich zumindest im Jahresabstand der Wiederherstellung der [[Taufgnade]] und damit einer augenblicklichen Heilshoffnung erfreuen soll. Denn der Verlust der Gewissheit in der Treue zur Liebe Christi ist der gefährlichste Nährboden nicht nur für schwerste und schwere Sünden, sondern auch für andere Sündhaftigkeit und Laster, die den Ausblick auf die göttliche Herrlichkeit unglücklich versperren.
  
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===Das Beichtendürfen===
  
===Das Beichtendürfen===
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Die Beichtväter sind gehalten, entgegen weitverbreitetem Vorurteil, den Pönitenten die [[Freude]] daran zu vermitteln, dass die [[Beichte]] ein Beichtendürfen ist, kein Beichtenmüssen. Das erreichen sie am Besten, indem sie selbst das [[Bußsakrament]] häufig empfangen. Der katholische Glaube lehrt, dass die sakramentale Lossprechung durch den [[in persona Christi]] handelnden Priester zu einer wirklichen Tilgung der Sünden[[schuld]] führt, also einer vollständigen Wiederherstellung der Taufgnade. Die [[Theologie]] der [[Reformation]] hat der Kirche diese Autorität Christi abgesprochen, konsequenterweise aber auch die Theologie der Taufe dahingehend verändert, dass die Sünde Adams letztlich noch nicht überwunden wurde.  
Die Beichtväter sind gehalten, entgegen weitverbreitetem Vorurteil, den Pönitenten die Freude daran zu vermitteln, dass die Beichte ein Beichtendürfen ist, kein Beichtenmüssen. Der katholische Glaube lehrt nämlich, dass die sakramentale Lossprechung durch den [[in persona Christi]] handelnden Priester zu einer wirklichen Tilgung der Sündenschuld führt, also einer vollständigen Wiederherstellung der Taufgnade. Die Theologie der [[Reformation]] hat der Kirche diese Autorität Christi abgesprochen, konsequenterweise aber auch die Theologie der Taufe dahingehend verändert, dass die Sünde Adams letztlich noch nicht überwunden wurde.  
 
  
 
An die Stelle der katholischen Heilsgewissheit tritt die subjektive Hoffnung. Die Institution des Beichtvaters hingegen verdeutlicht auf eine Art und Weise, deren Überzeugungskraft kaum zu überbieten ist (und seit jeher auch das Interesse der weniger Frommen provoziert), dass der gläubige Christ nicht ''allein'' mit "seinem Gott" ist, sondern dass die Gnade Christi in konkreten Zeichen des kirchlichen Gegenübers immer wieder tatsächlich zu den Menschen kommt.  
 
An die Stelle der katholischen Heilsgewissheit tritt die subjektive Hoffnung. Die Institution des Beichtvaters hingegen verdeutlicht auf eine Art und Weise, deren Überzeugungskraft kaum zu überbieten ist (und seit jeher auch das Interesse der weniger Frommen provoziert), dass der gläubige Christ nicht ''allein'' mit "seinem Gott" ist, sondern dass die Gnade Christi in konkreten Zeichen des kirchlichen Gegenübers immer wieder tatsächlich zu den Menschen kommt.  
  
 
Aus diesen Gründen wählen viele Getaufte den Weg des Vertrauens zu einem häufig konsultierten Beichtvater, um in der [[Nachfolge Christi]] zuverlässige Fortschritte der Liebe zu vollbringen, deren Wirksamkeit das bloße Innenleben des Einzelnen folglich (in verantwortungsbewusster Weise) auf die Gemeinschaft hin überschreitet. Diese Gemeinschaftsbeziehung des katholischen Erlösungsverständnisses konkretisiert sich auch in der Lehre vom [[Ablass]].
 
Aus diesen Gründen wählen viele Getaufte den Weg des Vertrauens zu einem häufig konsultierten Beichtvater, um in der [[Nachfolge Christi]] zuverlässige Fortschritte der Liebe zu vollbringen, deren Wirksamkeit das bloße Innenleben des Einzelnen folglich (in verantwortungsbewusster Weise) auf die Gemeinschaft hin überschreitet. Diese Gemeinschaftsbeziehung des katholischen Erlösungsverständnisses konkretisiert sich auch in der Lehre vom [[Ablass]].
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== Päpstliche Schreiben ==
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'''[[Datei:Jesus der Beichtvater.jpg|miniatur|Jesus befreit aus den Dornen der [[Sünde]] ]]'''
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'''[[Innozenz III.]]'''
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* November [[1215]] [[Viertes Laterankonzil|Viertes Laterankonzil]], [[Viertes Laterankonzil (Wortlaut)#Verpflichtungen des Beichtvaters|Verpflichtungen des Beichtvatersn]] ([[DH]] 813-814)
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'''[[Johannes XXIII.]]'''
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* 16. März 1962 [[Kongregation für die Glaubenslehre|Kongregation des Heiligen Offiziums]]: [[Instruktion]] ''[[Crimen sollicitationis]]''  an alle [[Patriarch]]en, [[Erzbischöfe]] und [[Bischöfe]] und anderen [[Ordinarius|Ortsordinarien]] auch der Orientalischen Riten über die Vorgehensweise in Fällen einer Aufforderung zur [[Sünde]] vor allem im Rahmen einer [[Beichte]] durch den Beichtvater und [[Krise durch sexuellen Missbrauch‎|weiteren Fällen sexuellen Missbrauchs]].
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'''[[Johannes Paul II.]]'''
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* 16. März 1986 [[Gründonnerstagsschreiben]] ''[[Ecce nunc nos]]'' an alle [[Priester]] der [[Kirche]] zum [[Gründonnerstag]] über den heiligen [[Pfarrer von Ars]], [[Ecce nunc nos#Das Sakrament der Versöhnung|Nr. 7]].
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* 17. April 1986 [[Ansprache]] an die Vollversammlung der [[Kongregation für die Sakramente]] ''[[Erstbeichte und Generalabsolution]]''.
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* 12. Februar 1997 [[Päpstlicher Rat für die Familie]], [[Vademecum für Beichtväter]] zu einigen Fragen der [[Ehe]]moral.
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'''[[Benedikt XVI.]]'''
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* 9. März 2011 [[Kongregation für den Klerus]]: [[Der Priester, Diener der Göttlichen Barmherzigkeit]]. Arbeitshilfe für Beichtväter und Geistliche Begleiter.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* [[Alfons Maria von Liguori]], Der Beichtvater:
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* [[Paolo Segneri (der Aeltere)|Paolo Segneri]] (1624-1694): ''Sämmtliche Werke von Paul Segneri'', Aus dem [[Italienisch]]en übersetzt von Anton Weiskopf, [[Georg Joseph Manz Verlag]] Regensburg, Band 3: ''Unterweisung für Beichtväter'', erste Abtheilung, [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV010955315 1852 (164 Seiten)].
#Band: Christliche Morallehre,  
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#Band: Behandlung des Beichtenden.
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* [[Alfons Maria von Liguori]] (1696-1787): ''Der Beichtvater'' oder: ''[[Homo apostolicus]] in deutscher Übersetzung'' im [[Georg Joseph Manz Verlag]], 1-3 (Sämmtliche Werke=SW) :
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** SW 16: Band 5: ''Der Beichtvater, unterrichtet in den wichtigsten Gegenständen der christlichen Moral'', [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV010263901 1841 (492 S.)]; [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV008554562 1854 (771 S.)]; [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV011830755 1858 (408 S., 3. Aufl.)].
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** SW 17: Band 6: ''Der Beichtvater angeleitet zur rechten Verwaltung des heiligen Bußsakraments durch kurzgefaßte Belehrungen über den Decalog und die heiligen Sakramente'', [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV010263930 1844 (256 S.)]; [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV020099965 1854 (666).]
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** SW 18: Band 7: ''Derœ Beichtvater ausführlich belehrt über die Behandlungsweise der Unwissenden, der Gewohnheitssünder, der Rückfälligen, der Taubstummen, der Kranken und Sterbenden, so wie der im geistlichen Leben geförderten Seelen'', [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV010263930 1844 (256 S.)]; [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV011599979 1854 (526 S.)]; [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV011830770 1858 (254 S., 3. Aufl.)].
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* [[Giovanni Battista Scaramelli]] (1687-1752): ''Anleitung in der [[mystisch]]en Theologie'' (Theorie und Praxis), aus dem italienischen, [[Georg Joseph Manz Verlag]] Regensburg:
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** 1. Teil, Erste Abteilung: [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV021157336 1855 (271 S.)]
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** 1. Teil, Zweite Abteilung: [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV009542280 1855 (271 S.)]
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** 2. Teil, Zweiter Teil: [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV021157337 1856 (453 S.)]
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*** Nachdruck: Olms Verlag Hildesheim, New York 1973 (1167 S., ISBN 978-3-487-04501-6 Lw.).
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* [[Jean-Joseph Gaume]] (1802-1879): ''Handbuch für Beichtväter'', gesammelt aus den Schriften des heiligen [[Alfons Maria von Liguori]], des seligen [[Leonhard von Porto Mauricio]] …, (Aus dem Französischen nach der fünften sehr verbesserten und vermehrten Auflage vollständig übersetzt 1846), beide zusammen [[Georg Joseph Manz Verlag]] 1846 (649 S.), [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV003172148 1862 (667 Seiten, 2. vermehrte u. verbesserte Aufl.)]: 1.: Aus der Heiligung des Priesters durch eine liebreiche und kluge Verwaltung des Bußsakramentes; 2.: Aus den Anweisungen und Rathschlägen für Beichtväter
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* [[Georg Zinnbauer]]: Der Beichtzuspruch [[Josef Kral Verlag]] Abensberg 1989 (183 S.)
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→ [[Unterscheidung der Geister]]
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==Webblinks==
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*[http://de.radiovaticana.va/news/2013/11/20/franziskus_übers_beichten:_„kirche_braucht_gute_beichtväter“_/ted-748286 Franziskus übers Beichten: „Kirche braucht gute Beichtväter“] [[Radio Vatikan]] am 20. November 2013
  
 
[[Kategorie:Beichte]]
 
[[Kategorie:Beichte]]

Aktuelle Version vom 20. August 2024, 08:22 Uhr

Beichtvater ist die im Deutschen allgemein übliche Bezeichnung für einen Priester, der das Bußsakrament erteilt (Absolution). Im engeren Sinne ist damit ein Priester gemeint, der ein "Beichtkind" (auch einen Erwachsenen) über eine längere Lebensphase hinweg als Absolutionsspender begleitet, im Unterschied zu einem geistlichen Begleiter oder Seelenführer. Alfons Maria von Liguori ist der Patron der Beichtväter.

Entwicklung

Auch die Fürsten und Päpste hatten zum Teil berühmte Beichtväter (so der Jesuit Augustin Bea bei Papst Pius XII.). Solange die Seelsorge in den Pfarreien von einer allgemeinen Sakramentenpraxis getragen war, ist häufig der Pfarrer auch Beichtvater einer großen Zahl seiner Pfarrangehörigen gewesen. Jedoch wurde schon häufig für weitere Beichtgelegenheiten bei anderen Priestern gesorgt, so z.B. durch Volksmissionen oder Seelsorgsaushilfen.

Heute konzentriert sich die sakramentale Bußpraxis mitunter auf bestimmte geistliche Zentren oder Wallfahrtsorte. Die Krise des Bußsakraments in Europa wird teilweise als Indiz einer fortschreitenden Auflösung des pastoralen Territorialprinzips (Pfarreien, Dekanate, Bistümer) gedeutet. In geistlichen Gemeinschaften und Orden ist nämlich die Bußpraxis weniger zurückgegangen bzw. erfährt sie teilweise sogar einen neuen Aufschwung bzw. eine Wiederbelebung.

Zweck

In jüngster Zeit sind erfreuliche Rückbesinnungen auf die Kraft der geistlichen Führung durch einen Beichtvater zu erkennen. In engster Auffassung der Sakramententheologie genügt die Beichte mit Lossprechung in solchen Fällen schwerer Sünde, in denen sich der Christ bewusst geworden ist und vollkommen bereut, die Gemeinschaft mit Christus verloren zu haben. Da dies jedoch dem Belieben des Einzelnen nur schlecht völlig freigestellt werden kann, schreibt die Kirche die mindestens jährliche Beichte vor, empfiehlt aber überschaubarere Zeiträume.

Damit wird nicht unterstellt, dass jeder Christ mindestens jährlich eine so schwere Sünde begangen haben "muss", die ihn im Todesfalle der Anschauung Gottes verlustig werden lässt. Der Sinn dieses Kirchengebots ist vielmehr darin zu erblicken, dass der Christ sich zumindest im Jahresabstand der Wiederherstellung der Taufgnade und damit einer augenblicklichen Heilshoffnung erfreuen soll. Denn der Verlust der Gewissheit in der Treue zur Liebe Christi ist der gefährlichste Nährboden nicht nur für schwerste und schwere Sünden, sondern auch für andere Sündhaftigkeit und Laster, die den Ausblick auf die göttliche Herrlichkeit unglücklich versperren.

Das Beichtendürfen

Die Beichtväter sind gehalten, entgegen weitverbreitetem Vorurteil, den Pönitenten die Freude daran zu vermitteln, dass die Beichte ein Beichtendürfen ist, kein Beichtenmüssen. Das erreichen sie am Besten, indem sie selbst das Bußsakrament häufig empfangen. Der katholische Glaube lehrt, dass die sakramentale Lossprechung durch den in persona Christi handelnden Priester zu einer wirklichen Tilgung der Sündenschuld führt, also einer vollständigen Wiederherstellung der Taufgnade. Die Theologie der Reformation hat der Kirche diese Autorität Christi abgesprochen, konsequenterweise aber auch die Theologie der Taufe dahingehend verändert, dass die Sünde Adams letztlich noch nicht überwunden wurde.

An die Stelle der katholischen Heilsgewissheit tritt die subjektive Hoffnung. Die Institution des Beichtvaters hingegen verdeutlicht auf eine Art und Weise, deren Überzeugungskraft kaum zu überbieten ist (und seit jeher auch das Interesse der weniger Frommen provoziert), dass der gläubige Christ nicht allein mit "seinem Gott" ist, sondern dass die Gnade Christi in konkreten Zeichen des kirchlichen Gegenübers immer wieder tatsächlich zu den Menschen kommt.

Aus diesen Gründen wählen viele Getaufte den Weg des Vertrauens zu einem häufig konsultierten Beichtvater, um in der Nachfolge Christi zuverlässige Fortschritte der Liebe zu vollbringen, deren Wirksamkeit das bloße Innenleben des Einzelnen folglich (in verantwortungsbewusster Weise) auf die Gemeinschaft hin überschreitet. Diese Gemeinschaftsbeziehung des katholischen Erlösungsverständnisses konkretisiert sich auch in der Lehre vom Ablass.

Päpstliche Schreiben

Jesus befreit aus den Dornen der Sünde

Innozenz III.

Johannes XXIII.

Johannes Paul II.

Benedikt XVI.

Literatur

Unterscheidung der Geister

Webblinks