Katholizismus: Unterschied zwischen den Versionen

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== Begriff ==
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Um das zentrale Stichwort, dem sämtliche Beiträge zur ''Kathpedia'' zuzuordnen sind, in angemessen kurzer Form zu erläutern, nämlich den Katholizismus als Begriff, sei es gestattet, auf einige Gedanken zu verweisen, die [[Jean Guitton]] auf dem Höhepunkt der nachkonziliaren Krise 1972 formulierte.
  
Um das zentrale Stichwort, dem sämtliche Beiträge hier zugeordnet sind, in angemessener Form kurz zu erläutern, nämlich den '''Katholizismus''' als Begriff, sei es gestattet, auf einige Gedanken zu verweisen, die [[Jean Guitton]] auf dem Höhepunkt der nachkonziliaren Krise 1972 formulierte.
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Der ''Katholizismus'' kann als geistlichen Raum verstanden werden, dessen Einheit (vgl. [[Johannes XXIII.]], Enz. [[Ad Petri cathedram]] (1959)) sich durch dreierlei Dimensionen auszeichnet: Zuerst ist derselbe als eine [[Lehre]] aufzufassen, diesbezüglich erinnert der Katholizismus an sämtliche Philosophien und Ideensysteme. Zum andern ist der Katholizismus aber auch ein Gott verehrender [[Kult]]. Insofern erinnert er an alle anderen Religionen. Schließlich ist der Katholizismus auch eine sichtbare, in der Geschichte greifbare Organisation, ein durch die [[Hierarchie]] gegliedertes [[Volk]]. Also erinnert er auch überdies an andere Gewalten.
  
Wir können den Katholizismus verstehen als geistlichen Raum, der sich durch dreierlei Dimensionen auszeichnet: Zuerst ist derselbe als eine [[Lehre]] aufzufassen, diesbezüglich erinnert der Katholizismus an sämtliche Philosophien und Ideensysteme. Zum andern ist der Katholizismus aber auch ein [[Kult]]. Insofern erinnert er an alle anderen Religionen. Schließlich ist der Katholizismus aber auch eine sichtbare, in der Geschichte greifbare Organisation, ein [[Volk]]. Also erinnert er auch überdies an andere Gewalten.
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Die katholische [[Kirche]] ist somit zugleich eine [[Schule]], ein [[Tempel]] und eine [[Herde]], sie vereinigt mithin Lehre, Kult und Volk zu einer "'''ethnischen Entität sui generis'''" (so Papst [[Paul VI.]], 23. Juli 1975). Sie ist ein ''wirkliches Volk eigener Art''. Die in ihr zuverlässig verfasste geistliche Anleitung ([[Hierarchie]]) wirkt folglich zugleich lehrhaft, priesterlich und pastoral. Der Katholizismus ist als Wahrheit, geistliches Leben und verantworteter Weg in der Zeit zu charakterisieren.
  
Die [[Kirche]] ist somit zugleich eine [[Schule]], ein [[Tempel]] und eine [[Herde]], vereinigt mithin Lehre, Kult und Volk zu einer "'''ethnischen Entität sui generis'''" (so [[Paul VI.]] 1975; sinngemäß: ein ''wirkliches Volk eigener Art''). Alle verfasste Autorität in ihr wirkt folglich zugleich lehrhaft, priesterlich und pastoral. Der Katholizismus ist Wahrheit, Leben und Weg in der Zeit.
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"''Celui qui ne peut pas suivre en esprit cette triple histoire à la fois et maintenir ces trois aspects sous un même regard ne comprendra jamais pleinement la réalité catholique''." (Jean Guitton 1972, s.u.)
  
"''Celui qui ne peut pas suivre en esprit cette triple histoire à la fois et maintenir ces trois aspects sous un même regard ne comprendra jamais pleinement la réalité catholique''." (Guitton)
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Sinngemäß übersetzt: Um die katholische Wirklichkeit vollends zu erfassen, ist es unabdingbar, diese dreifache Geschichte stets unter dem gemeinsamen Aspekt der [[Nachfolge Christi]] gleichermaßen zu betrachten.
  
Um die katholische Wirklichkeit vollends zu erfassen, ist es unabdingbar, diese dreifache Geschichte stets unter einem gemeinsamen Aspekt gleichermaßen zu betrachten.  
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== Herkunft ==
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Die Geschichte der Glaubensspaltungen der Christenheit ist von daher auch als die Geschichte der unterschiedlichen Wertung dieser drei Aspekte des Katholizismus zu erklären. Während die [[Orthodoxie]] die Einheit der Kirche als supranationale "Herde" verlor, im "Autokephalismus", hat die [[Reformation]] überdies die priesterliche Dimension des Katholizismus abgeschwächt, so dass (in den diversen protestantischen Konfessionen) die ''christliche Lehre'' ganz stark in den Vordergrund tritt, sowohl bei [[Martin Luther]] als auch im [[Calvinismus]]. Diese ''docta ignorantia'' kann aber als immer mehr ausdifferenzierte Gelehrsamkeit keine ''kultische Einheit'' mehr bewahren. (Das erklärt die relativ unproblematische Integration des fortan ''subjektiv'' vollzogenen protestantischen [[Bekenntnis]]ses in das Gefüge moderner Staatlichkeit, insb. der [[Monarchie]]n/Diktaturen.)
  
=== Herkunft ===
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Der Katholizismus der Gegenwart hält daran fest, dass die Autorität des Evangeliums für die Lebenswirklichkeit der Menschen nur dann erkennbar, erfahrbar und wirksam ist, wenn das kirchliche Leben sich in dieser dreifachen Dimension vollzieht, die das [[II. Vatikanum]] auf die ''[[Ämter Christi]]'' bezog. Doktrinär, liturgisch und organisatorisch beruht der [[Absolutheitsanspruch]] des Glaubenslebens auf der Nachfolge der [[Apostel]]. Das '''supranationale''' und (so) weltweit präsente [[Kollegium der Bischöfe]] kann diese universale Realität jedoch nur ins Werk setzen, wenn und soweit es die Einheit mit dem [[Papst]] als dem befugten Nachfolger Petri wahrt (vgl. [[Lumen Gentium]], insb. Nr. 23). Nur so ist der "katholische Internationalismus" möglich und wirksam. Nur eine so orientierte ("kephale") Verständigung über den [[Episkopat]] als Struktur wird sich als Schlüssel zur sichtbaren [[Ökumene]] erweisen können, zumal eine Konvergenz der Lehre(n) an der je eigenen Tradition auch weiterhin scheitern muss.
  
Die Geschichte der [[Glaubensspaltung]]en der Christenheit ist von daher auch als die Geschichte der unterschiedlichen Betrachtung dieser Aspekte zu erklären. Aus katholischer Sicht hat die [[Orthodoxie]] partiell die kirchliche Funktion als ethnische Entität, als angeleitetes Volk eingebüßt. (Das erklärt u.a. den Verlust ihrer Widerstandskraft gegenüber der Ausbreitung des [[Islam]].) Die [[Reformation]] hingegen hat überdies die priesterliche Dimension des Katholizismus abgeschwächt, so dass in den diversen protestantischen Konfessionen die christliche Lehre ganz stark in den Vordergrund trat, die aber als ausdifferenzierte Gelehrsamkeit keine Einheit mehr bewahren konnte. (Das erklärt die relativ unproblematische Integration des subjektiv vollzogenen protestantischen Bekenntnisses in das Gefüge moderner Monarchien.)
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== Zukunft ==
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Bereits in seiner ersten Enzyklika [[Ecclesiam Suam]] hat der sel. Konzilspapst [[Paul VI.]] 1964 dazu aufgefordert, das Selbstbewusstsein der Kirche zu vertiefen. Dies aber nicht als Selbstzweck: ''Die erste Frucht der Vertiefung des Bewusstseins der Kirche von sich selber ist die erneute Entdeckung ihrer lebendigen Beziehung zu Christus''.
  
Der Katholizismus der Gegenwart hält jedoch daran fest, dass die Autorität des Evangeliums für die Lebenswirklichkeit der Menschen nur dann erkennbar, erfahrbar und wirksam ist, wenn das kirchliche Leben sich in dieser dreifachen Dimension vollzieht. Organisatorisch, liturgisch und doktrinär ruht das Glaubensleben mithin auf dem supranationalen und weltweit präsenten [[Kollegium der Bischöfe]], die diese universale Realität jedoch nur ins Werk setzen können, wenn und soweit sie die Einheit mit dem Nachfolger Petri wahren ([[Lumen Gentium]] insb. Nr. 23). Nur so ist der "katholische Internationalismus" möglich und wirksam. Eine Verständigung über den [[Episkopat]] wird sich auch als Schlüssel zur sichtbaren Ökumene erweisen können.
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Aus diesem Grund ist die katholische Religion wesentlich als sakramentale [[Tradition]] zu begreifen, da die Kirche aus ihrer Beziehung zur realen Gegenwart Christi zu allen Zeiten lebt. Die Kirche ist ''tatsächlich'' Kontinuität des Gotteswortes; und in dieser dürfen die Konzilien der letzten beiden Jahrhunderte ebensowenig fehlen wie wesentliche Aussagen des päpstlichen Lehramts, etwa von [[Leo XIII.]] die Enzyklika [[Satis cognitum]] von 1896 oder [[Mystici corporis]] von [[Pius XII.]] (1943). Die [[Bischofssynode]] von 1985 prägte daher (im Rückblick auf das II. Vatikanum) zur Identität des Katholizismus die kurze Formel:
  
=== Zukunft ===
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'''Die Kirche unter dem Wort Gottes feiert die Geheimnisse Christi zum Heil der Welt.'''
  
Bereits in seiner ersten Enzyklika [[Ecclesiam Suam]] hat Konzilspapst [[Paul VI.]] 1964 dazu aufgefordert, das Selbstbewusstsein der Kirche zu vertiefen. Dies aber nicht als Selbstzweck: "''Die erste Frucht der Vertiefung des Bewusstseins der Kirche von sich selber ist die erneute Entdeckung ihrer lebendigen Beziehung zu Christus''."
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Mehr denn je zuvor in der Kulturgeschichte der Menschheit hat das Werk des hl. Papstes [[Johannes Paul II.]] das ''Wesen des Katholizismus'' weltweit präsent gemacht. Nicht ''obwohl'', sondern ''weil'' sie "Papstkirche" ist, lebt die katholische auch als volksfähige Kirche, also in der vermutlich ''einzigen Form wahrer Religion''. So werden in der Vielfalt der Lebenswelten Wege in die Einheit aller eröffnet. Vielleicht wurde der Christ in der Gegenwart zum Zeugen einer Aussaat, deren Früchte der [[Zivilisation]] nach und nach immer mehr zugute kommen. Denn die Welt von heute ist einerseits zwar gekennzeichnet durch die erstmalige Fähigkeit der Menschen, die [[Schöpfung]] zu zerstören, aber auch andererseits ausgezeichnet durch die nie zuvor dagewesene Chance, das gemeinsame Leben weltweit ''unter das Wort Christi'' zu stellen. Um Christi Gegenwart zu vervollkommnen, ruft die Kirche die Katholiken ''im Namen des Herrn'' dazu auf, ihren Glauben im [[Dialog]] zu bewähren.
  
Aus diesem Grund ist der Katholizismus wesentlich als sakramentale [[Tradition]] zu begreifen, da die Kirche aus ihrer Beziehung zur realen Gegenwart Christi zu allen Zeiten lebt. Kirche ist Kontinuität des Gotteswortes; und in dieser dürfen die Konzilien der letzten beiden Jahrhunderte ebensowenig fehlen wie wesentliche Aussagen des päpstlichen Lehramts, etwa von [[Leo XIII.]] die Enzyklika [[Satis cognitium]] von 1896 oder [[Mystici corporis]] von [[Pius XII.]] (1943). Die Synode von 1985 prägte daher im Rückblick auf das [[II. Vatikanum ]] zur Identität des Katholizismus die kurze Formel: "Die Kirche unter dem Wort Gottes feiert die Geheimnisse Christi zum Heil der Welt."
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So sagte Paul VI. bei der [[Generalaudienz]] am 12. August 1970 über den Pluralismus innerhalb des Katholizismus: "Ein Pluralismus also? Ja, ein Pluralismus, der den Empfehlungen des Konzils aber Rechnung trägt und sich also auf die Weisen bezieht, in der die Wahrheit des Glaubens ausgesagt wird, nicht auf den Gehalt, wie es mit so großer Kraft und Klarheit Unser verehrter Vorgänger Johannes XXIII., im berühmten Wort zur Eröffnung des Konzils bekräftigte, sich stillschweigend, aber offenkundig, beziehend auf die klassische Formel des Commonitoriums des hl. [[Vinzenz von Lerins]]: Die Wahrheit des Glaubens kann auf verschiedene Weise ausgedrückt, aber mit derselben Bedeutung. Der Pluralismus darf keine [[Zweifel]] erzeugen, Äquivokationen oder Kontradiktionen; er darf keinen [[Subjektivismus]] der Meinungen legitimieren, in dogmatischer Materie, welcher die Identität kompromittieren könnte; und so die Einheit des Glaubens: Voranschreiten? Ja, die Kultur bereichern, die Forschung fördern. Zerstören? Nein."<ref>[http://www.vatican.va/holy_father/paul_vi/audiences/1970/documents/hf_p-vi_aud_19700812_it.html Generalaudienz am 12. Aug. 1970]: ''Un pluralismo, allora? Sì, un pluralismo, che tenga conto delle raccomandazioni del Concilio (Cfr. [[AAS]]. 54 (1962), pp. 790, 792) e purché riferito ai modi, con cui le verità della fede sono enunciate, non al contenuto, come affermò con tanta forza e con tanta chiarezza il nostro venerato Predecessore Papa Giovanni XXIII, nel celebre discorso d’apertura del Concilio (...), riferendosi tacitamente, ma evidentemente, alla classica formula del «Commonitorium» di S. Vincenzo di Lérins († 450): le verità della fede possono essere espresse in modo diverso, purché «con lo stesso significato» (Cfr. [[DS]] 2802). Il pluralismo non deve generare dubbi, equivoci o contraddizioni; non deve legittimare un soggettivismo di opinioni in materia dogmatica, che comprometterebbe l’identità e quindi l’unità della fede: progredire, sì, arricchire la cultura, favorire la ricerca; demolire, no.''</ref> Diese kurze Aussage ist eine besonders prägnante Zusammenfassung der ''Wege der Kirche'' heute für morgen (vgl. Enz. [[Ecclesiam suam]], 1964).
  
Mehr denn je zuvor in der Kulturgeschichte der Menschheit hat jedoch das Werk des großen Papstes [[Johannes Paul II.]] das Wesen des Katholizismus weltweit präsent gemacht. Vielleicht wurde die Gegenwart zur Zeugin einer Aussaat, deren reiche Früchte der [[Zivilisation]] nach und nach immer mehr zugute kommen werden. Denn die Welt von heute, gekennzeichnet durch die erstmalige Fähigkeit der Menschen, die [[Schöpfung]] zu zerstören, aber auch ausgezeichnet durch nie dagewesene Chancen, das Leben unter das Wort Christi zu stellen, um es zu vervollkommnen, ruft die Katholiken dazu auf, ihr Glaubensleben im [[Dialog]] zu bewähren: ''Eritis mihi testes''.
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== Die drei Charakteristika des Katholischen ==
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Es gibt mithin Merkmale, die einen katholischen Christen gegenüber anderen christlichen Konfessionen auszeichnen. Darunter sind stets:
  
=== Literatur ===
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# '''Papsttreue''': Sie bedeutet, dem [[Lehramt]] des [[Papst]]es und der mit ihm verbundenen [[Bischöfe]] geistlichen [[Gehorsam]] entgegen zu bringen. Der Katholik folgt also der wahren Lehre.
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# '''Eucharistie''': Die rechte Feier der [[Sakrament]]e, insbesondere der Heiligsten [[Eucharistie]] in Theorie und Praxis auszuüben. Die Katholiken praktizieren mithin den wahren Kult.
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# '''Marienverehrung''': Auch in der Verehrung der [[Mutter Jesu]] lebt der Katholizismus als ein wahres Volk in der Nachfolge Christi, "''der Dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat''".
  
[[Jean Guitton]], ''Le catholicisme hier, aujourd'hui et demain'', Paris 1972.
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:[[Papst]] [[Benedikt XVI.]] erklärt dazu: "immer war klar, dass Katholizität ohne marianische Besinnung nicht sein kann, und dass Katholischsein Marianischsein heißt; dass es die Liebe zur Mutter bedeutet, dass wir in der Mutter und durch die Mutter den Herrn finden“ <ref> [http://www.kath.net/news/31629 Katholischsein heißt Marianischsein. Papst Benedikt XVI. am 28. Mai 2011]</ref>
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== Literatur ==
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* [[Jakob Linden]]: ''[[Die Wahrheit der katholischen Religion]]. Grundlehren für die Jugend'',  [[Bonifatius Druckerei|Bonifacius-Druckerei]] Paderborn 1912/1913 (1./2. Auflage); 5. Auflage 1924; 6. Auflage 1927; 8. Auflage 1932; 9. Auflage 1936 mit 160 Seiten; [[Petrus Verlag]] 2005; [[Sarto Verlag]] Stuttgart 2009 (112 Seiten, ISBN 978-3-932691-66-9 geh).
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* [[Johannes Hartl]] und [[Leo Tanner]]: Katholisch als Fremdsprache - Einander verstehen, gemeinsam vorwärts gehen. [[WeG Verlag]] 2015 (160 Seiten; ISBN 9783909085958).
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* [[Christa Meves]]:  ''[[Wahrheit]] befreit. Argumente für den katholischen Glauben gegen die Anwürfe der Moderne aus psychologischer Sicht'' [[Christiana Verlag]] 1995/1999 (190 Seiten; 3/4. Auflage, ISBN 3-7171-0971-5).
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* Christian Wessely: Einfach katholisch.Was katholische Christen glauben und wie sie feiern. Der Kirchen-Knigge. Tyrolia Verlag 2010 (Tb; 240 Seiten; 225 mm x 150 mm; ISBN 978-3-7022-3095-1).
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* Brigitte Martin, Johannes Roger Hanses: Gedanken und Argumente zum Katholischsein. [[Fe Medienverlag]] 2013 (304 Seiten).
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* Katholisch und trotzdem Okay. [[St. Benno Verlag]] 2012 (64 Seiten; SBN-13: 9783746234946; ISBN-10: 3746234948)
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* 24 Stunden im Leben der katholischen Kirche. Heyne Verlag (320 Seiten).
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* [[Walter Brandmüller]] (Hrsg.): Das eigentlich Katholische (Berichtband der 4. [[Theologische Sommerakademie Augsburg|Theologischen Sommerakademie Augsburg]] 1996) [[Michael Müller Verlag]] Aachen 1997 (ISBN 978-3-928272-59-4)
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* G. Jaquemet (Hg.), ''Catholicisme. Hier - aujourd'hui - demain'', Paris 1948 ff. (Lexikon)
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*[[Jean Guitton]], ''Le catholicisme hier, aujourd'hui et demain'', Paris 1972.
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* Hans Dr. Rost: Die Kulturkraft des Katholizismus. [[Bonifatius-Druckerei]] Paderborn 1930 (484 Seiten; 4. Auflage).
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* Ignazia Maria Angelini: Der Katholizismus. Geistlicher Inhalt. Geschichte. Religiöses Leben. [[Paul Pattloch Verlag]] Aschaffenburg 1983 (96 Seiten; ISBN 3-557-91247-7).
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* Manuel Borutta: Antikatholizismus: Deutschland und Italien im Zeitalter der europäischen Kulturkämpfe. Vandenhoeck & Ruprecht Verlag ( 488 Seiten).
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* Johannes Roger Hanses: Briefe des Glaubens. Gedanken und Argumente zum Katholischsein. [[Fe Medienverlag]] (304 Seiten).
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== Anmerkungen ==
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[[Kategorie:Kirche]]

Aktuelle Version vom 4. Juni 2021, 06:56 Uhr

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Begriff

Um das zentrale Stichwort, dem sämtliche Beiträge zur Kathpedia zuzuordnen sind, in angemessen kurzer Form zu erläutern, nämlich den Katholizismus als Begriff, sei es gestattet, auf einige Gedanken zu verweisen, die Jean Guitton auf dem Höhepunkt der nachkonziliaren Krise 1972 formulierte.

Der Katholizismus kann als geistlichen Raum verstanden werden, dessen Einheit (vgl. Johannes XXIII., Enz. Ad Petri cathedram (1959)) sich durch dreierlei Dimensionen auszeichnet: Zuerst ist derselbe als eine Lehre aufzufassen, diesbezüglich erinnert der Katholizismus an sämtliche Philosophien und Ideensysteme. Zum andern ist der Katholizismus aber auch ein Gott verehrender Kult. Insofern erinnert er an alle anderen Religionen. Schließlich ist der Katholizismus auch eine sichtbare, in der Geschichte greifbare Organisation, ein durch die Hierarchie gegliedertes Volk. Also erinnert er auch überdies an andere Gewalten.

Die katholische Kirche ist somit zugleich eine Schule, ein Tempel und eine Herde, sie vereinigt mithin Lehre, Kult und Volk zu einer "ethnischen Entität sui generis" (so Papst Paul VI., 23. Juli 1975). Sie ist ein wirkliches Volk eigener Art. Die in ihr zuverlässig verfasste geistliche Anleitung (Hierarchie) wirkt folglich zugleich lehrhaft, priesterlich und pastoral. Der Katholizismus ist als Wahrheit, geistliches Leben und verantworteter Weg in der Zeit zu charakterisieren.

"Celui qui ne peut pas suivre en esprit cette triple histoire à la fois et maintenir ces trois aspects sous un même regard ne comprendra jamais pleinement la réalité catholique." (Jean Guitton 1972, s.u.)

Sinngemäß übersetzt: Um die katholische Wirklichkeit vollends zu erfassen, ist es unabdingbar, diese dreifache Geschichte stets unter dem gemeinsamen Aspekt der Nachfolge Christi gleichermaßen zu betrachten.

Herkunft

Die Geschichte der Glaubensspaltungen der Christenheit ist von daher auch als die Geschichte der unterschiedlichen Wertung dieser drei Aspekte des Katholizismus zu erklären. Während die Orthodoxie die Einheit der Kirche als supranationale "Herde" verlor, im "Autokephalismus", hat die Reformation überdies die priesterliche Dimension des Katholizismus abgeschwächt, so dass (in den diversen protestantischen Konfessionen) die christliche Lehre ganz stark in den Vordergrund tritt, sowohl bei Martin Luther als auch im Calvinismus. Diese docta ignorantia kann aber als immer mehr ausdifferenzierte Gelehrsamkeit keine kultische Einheit mehr bewahren. (Das erklärt die relativ unproblematische Integration des fortan subjektiv vollzogenen protestantischen Bekenntnisses in das Gefüge moderner Staatlichkeit, insb. der Monarchien/Diktaturen.)

Der Katholizismus der Gegenwart hält daran fest, dass die Autorität des Evangeliums für die Lebenswirklichkeit der Menschen nur dann erkennbar, erfahrbar und wirksam ist, wenn das kirchliche Leben sich in dieser dreifachen Dimension vollzieht, die das II. Vatikanum auf die Ämter Christi bezog. Doktrinär, liturgisch und organisatorisch beruht der Absolutheitsanspruch des Glaubenslebens auf der Nachfolge der Apostel. Das supranationale und (so) weltweit präsente Kollegium der Bischöfe kann diese universale Realität jedoch nur ins Werk setzen, wenn und soweit es die Einheit mit dem Papst als dem befugten Nachfolger Petri wahrt (vgl. Lumen Gentium, insb. Nr. 23). Nur so ist der "katholische Internationalismus" möglich und wirksam. Nur eine so orientierte ("kephale") Verständigung über den Episkopat als Struktur wird sich als Schlüssel zur sichtbaren Ökumene erweisen können, zumal eine Konvergenz der Lehre(n) an der je eigenen Tradition auch weiterhin scheitern muss.

Zukunft

Bereits in seiner ersten Enzyklika Ecclesiam Suam hat der sel. Konzilspapst Paul VI. 1964 dazu aufgefordert, das Selbstbewusstsein der Kirche zu vertiefen. Dies aber nicht als Selbstzweck: Die erste Frucht der Vertiefung des Bewusstseins der Kirche von sich selber ist die erneute Entdeckung ihrer lebendigen Beziehung zu Christus.

Aus diesem Grund ist die katholische Religion wesentlich als sakramentale Tradition zu begreifen, da die Kirche aus ihrer Beziehung zur realen Gegenwart Christi zu allen Zeiten lebt. Die Kirche ist tatsächlich Kontinuität des Gotteswortes; und in dieser dürfen die Konzilien der letzten beiden Jahrhunderte ebensowenig fehlen wie wesentliche Aussagen des päpstlichen Lehramts, etwa von Leo XIII. die Enzyklika Satis cognitum von 1896 oder Mystici corporis von Pius XII. (1943). Die Bischofssynode von 1985 prägte daher (im Rückblick auf das II. Vatikanum) zur Identität des Katholizismus die kurze Formel:

Die Kirche unter dem Wort Gottes feiert die Geheimnisse Christi zum Heil der Welt.

Mehr denn je zuvor in der Kulturgeschichte der Menschheit hat das Werk des hl. Papstes Johannes Paul II. das Wesen des Katholizismus weltweit präsent gemacht. Nicht obwohl, sondern weil sie "Papstkirche" ist, lebt die katholische auch als volksfähige Kirche, also in der vermutlich einzigen Form wahrer Religion. So werden in der Vielfalt der Lebenswelten Wege in die Einheit aller eröffnet. Vielleicht wurde der Christ in der Gegenwart zum Zeugen einer Aussaat, deren Früchte der Zivilisation nach und nach immer mehr zugute kommen. Denn die Welt von heute ist einerseits zwar gekennzeichnet durch die erstmalige Fähigkeit der Menschen, die Schöpfung zu zerstören, aber auch andererseits ausgezeichnet durch die nie zuvor dagewesene Chance, das gemeinsame Leben weltweit unter das Wort Christi zu stellen. Um Christi Gegenwart zu vervollkommnen, ruft die Kirche die Katholiken im Namen des Herrn dazu auf, ihren Glauben im Dialog zu bewähren.

So sagte Paul VI. bei der Generalaudienz am 12. August 1970 über den Pluralismus innerhalb des Katholizismus: "Ein Pluralismus also? Ja, ein Pluralismus, der den Empfehlungen des Konzils aber Rechnung trägt und sich also auf die Weisen bezieht, in der die Wahrheit des Glaubens ausgesagt wird, nicht auf den Gehalt, wie es mit so großer Kraft und Klarheit Unser verehrter Vorgänger Johannes XXIII., im berühmten Wort zur Eröffnung des Konzils bekräftigte, sich stillschweigend, aber offenkundig, beziehend auf die klassische Formel des Commonitoriums des hl. Vinzenz von Lerins: Die Wahrheit des Glaubens kann auf verschiedene Weise ausgedrückt, aber mit derselben Bedeutung. Der Pluralismus darf keine Zweifel erzeugen, Äquivokationen oder Kontradiktionen; er darf keinen Subjektivismus der Meinungen legitimieren, in dogmatischer Materie, welcher die Identität kompromittieren könnte; und so die Einheit des Glaubens: Voranschreiten? Ja, die Kultur bereichern, die Forschung fördern. Zerstören? Nein."<ref>Generalaudienz am 12. Aug. 1970: Un pluralismo, allora? Sì, un pluralismo, che tenga conto delle raccomandazioni del Concilio (Cfr. AAS. 54 (1962), pp. 790, 792) e purché riferito ai modi, con cui le verità della fede sono enunciate, non al contenuto, come affermò con tanta forza e con tanta chiarezza il nostro venerato Predecessore Papa Giovanni XXIII, nel celebre discorso d’apertura del Concilio (...), riferendosi tacitamente, ma evidentemente, alla classica formula del «Commonitorium» di S. Vincenzo di Lérins († 450): le verità della fede possono essere espresse in modo diverso, purché «con lo stesso significato» (Cfr. DS 2802). Il pluralismo non deve generare dubbi, equivoci o contraddizioni; non deve legittimare un soggettivismo di opinioni in materia dogmatica, che comprometterebbe l’identità e quindi l’unità della fede: progredire, sì, arricchire la cultura, favorire la ricerca; demolire, no.</ref> Diese kurze Aussage ist eine besonders prägnante Zusammenfassung der Wege der Kirche heute für morgen (vgl. Enz. Ecclesiam suam, 1964).

Die drei Charakteristika des Katholischen

Es gibt mithin Merkmale, die einen katholischen Christen gegenüber anderen christlichen Konfessionen auszeichnen. Darunter sind stets:

  1. Papsttreue: Sie bedeutet, dem Lehramt des Papstes und der mit ihm verbundenen Bischöfe geistlichen Gehorsam entgegen zu bringen. Der Katholik folgt also der wahren Lehre.
  2. Eucharistie: Die rechte Feier der Sakramente, insbesondere der Heiligsten Eucharistie in Theorie und Praxis auszuüben. Die Katholiken praktizieren mithin den wahren Kult.
  3. Marienverehrung: Auch in der Verehrung der Mutter Jesu lebt der Katholizismus als ein wahres Volk in der Nachfolge Christi, "der Dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat".
Papst Benedikt XVI. erklärt dazu: "immer war klar, dass Katholizität ohne marianische Besinnung nicht sein kann, und dass Katholischsein Marianischsein heißt; dass es die Liebe zur Mutter bedeutet, dass wir in der Mutter und durch die Mutter den Herrn finden“ <ref> Katholischsein heißt Marianischsein. Papst Benedikt XVI. am 28. Mai 2011</ref>

Literatur

  • Jakob Linden: Die Wahrheit der katholischen Religion. Grundlehren für die Jugend, Bonifacius-Druckerei Paderborn 1912/1913 (1./2. Auflage); 5. Auflage 1924; 6. Auflage 1927; 8. Auflage 1932; 9. Auflage 1936 mit 160 Seiten; Petrus Verlag 2005; Sarto Verlag Stuttgart 2009 (112 Seiten, ISBN 978-3-932691-66-9 geh).
  • Johannes Hartl und Leo Tanner: Katholisch als Fremdsprache - Einander verstehen, gemeinsam vorwärts gehen. WeG Verlag 2015 (160 Seiten; ISBN 9783909085958).
  • Christa Meves: Wahrheit befreit. Argumente für den katholischen Glauben gegen die Anwürfe der Moderne aus psychologischer Sicht Christiana Verlag 1995/1999 (190 Seiten; 3/4. Auflage, ISBN 3-7171-0971-5).
  • Christian Wessely: Einfach katholisch.Was katholische Christen glauben und wie sie feiern. Der Kirchen-Knigge. Tyrolia Verlag 2010 (Tb; 240 Seiten; 225 mm x 150 mm; ISBN 978-3-7022-3095-1).
  • Brigitte Martin, Johannes Roger Hanses: Gedanken und Argumente zum Katholischsein. Fe Medienverlag 2013 (304 Seiten).
  • Katholisch und trotzdem Okay. St. Benno Verlag 2012 (64 Seiten; SBN-13: 9783746234946; ISBN-10: 3746234948)
  • 24 Stunden im Leben der katholischen Kirche. Heyne Verlag (320 Seiten).
  • Walter Brandmüller (Hrsg.): Das eigentlich Katholische (Berichtband der 4. Theologischen Sommerakademie Augsburg 1996) Michael Müller Verlag Aachen 1997 (ISBN 978-3-928272-59-4)
  • G. Jaquemet (Hg.), Catholicisme. Hier - aujourd'hui - demain, Paris 1948 ff. (Lexikon)
  • Jean Guitton, Le catholicisme hier, aujourd'hui et demain, Paris 1972.
  • Hans Dr. Rost: Die Kulturkraft des Katholizismus. Bonifatius-Druckerei Paderborn 1930 (484 Seiten; 4. Auflage).
  • Ignazia Maria Angelini: Der Katholizismus. Geistlicher Inhalt. Geschichte. Religiöses Leben. Paul Pattloch Verlag Aschaffenburg 1983 (96 Seiten; ISBN 3-557-91247-7).
  • Manuel Borutta: Antikatholizismus: Deutschland und Italien im Zeitalter der europäischen Kulturkämpfe. Vandenhoeck & Ruprecht Verlag ( 488 Seiten).
  • Johannes Roger Hanses: Briefe des Glaubens. Gedanken und Argumente zum Katholischsein. Fe Medienverlag (304 Seiten).

Anmerkungen

<references />