Te Deum: Unterschied zwischen den Versionen
(w) |
(besseres Bild) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
− | + | [[Datei:Albrecht Dürer Anbetung der Dreifaltigkeit.jpg|300px|miniatur|Die Gemeinschaft der Heiligen verehrt den dreifaltigen Gott. (Albrecht Dürer, 1511)]] | |
'''Te Deum''' (zu Deutsch: ''Dich Gott'' loben wir) sind die [[latein]]ischen [[Anfangsworte]] eines altkirchlichen Lob- und Dankliedes auf die [[Heiligste Dreifaltigkeit]].<ref>Bernhard Brinkmann: Katholisches Hand[[lexikon]], [[Butzon & Bercker Verlag]] Kevelaer 1960, S. 249a, Te Deum (2. Auflage; [[Imprimatur]] N. 4-18/60 Monasterii, die 2. Februarii 1960, Böggering Vicarius Eppi Generalis).</ref> Es ist ein Prosahymnus, der wegen des parallelen Aufbaus als Zwillingshymnus zu [[Gloria in excelsis Deo]] bezeichnet wird.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 9, Sp. 1306.</ref> | '''Te Deum''' (zu Deutsch: ''Dich Gott'' loben wir) sind die [[latein]]ischen [[Anfangsworte]] eines altkirchlichen Lob- und Dankliedes auf die [[Heiligste Dreifaltigkeit]].<ref>Bernhard Brinkmann: Katholisches Hand[[lexikon]], [[Butzon & Bercker Verlag]] Kevelaer 1960, S. 249a, Te Deum (2. Auflage; [[Imprimatur]] N. 4-18/60 Monasterii, die 2. Februarii 1960, Böggering Vicarius Eppi Generalis).</ref> Es ist ein Prosahymnus, der wegen des parallelen Aufbaus als Zwillingshymnus zu [[Gloria in excelsis Deo]] bezeichnet wird.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 9, Sp. 1306.</ref> |
Version vom 6. August 2023, 18:37 Uhr
Te Deum (zu Deutsch: Dich Gott loben wir) sind die lateinischen Anfangsworte eines altkirchlichen Lob- und Dankliedes auf die Heiligste Dreifaltigkeit.<ref>Bernhard Brinkmann: Katholisches Handlexikon, Butzon & Bercker Verlag Kevelaer 1960, S. 249a, Te Deum (2. Auflage; Imprimatur N. 4-18/60 Monasterii, die 2. Februarii 1960, Böggering Vicarius Eppi Generalis).</ref> Es ist ein Prosahymnus, der wegen des parallelen Aufbaus als Zwillingshymnus zu Gloria in excelsis Deo bezeichnet wird.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: LThK 3. Auflage, Band 9, Sp. 1306.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Liturgische Verwendung
Das Te Deum wurde vor der Liturgiereform 1970 als Feiergesang im Stundengebet des römischen Ritus verwendet. Nach dem Vorbild des monastischen dürfte es als Abschluss der vigilia, der späteren Matutin, spätestens zur Zeit Gregor dem Großen Aufnahme gefunden haben, nicht gebetet an Ferialtagen - ausgenommen die Ferien der Osterzeit -, an den Vigilien - ausgenommen die Vigilien von Epiphanie, Christi Himmelfahrt und Pfingsten -, an den Quatembertagen - ausgenommen die Pfingstquatember - an den Sonntagen des Advents, der Vorfasten- und Fastenzeit sowie am Feste der Unschuldigen Kinder, wenn dieses auf einen Wochentag fiel.<ref> Joseph Braun: Liturgisches Handlexikon, S. 343b+344a.</ref>
Heute folgt das Te Deum dem Responsorium der 2. Lesung in der Lesehore der Sonntage außerhalb der Fastenzeit und an (Hoch-)Festen (AES 68). Von der Verbindung mit dem Morgenoffizium leitet sich die Verwendung beim Osterspiel am Ostermorgen ab. Daneben findet sich das Te Deum ab dem Mittelalter in Dankfeiern (noch heute dazu im Graduale Romanum verzeichnet) bei vielen Gelegenheiten z. B. Abts- u. Abtissinnenweihe, Bischofsweihe, Papstwahl oder am Jahresende (Ablass siehe unten).<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: LThK 3. Auflage, Band 9, Sp. 1307; Bernhard Brinkmann: Katholisches Handlexikon, S. 249a.</ref>
Geschichtliches
Das Te Deum ist einer der wenigen Überreste des frühchristlichen Hymnenschatzes.<ref>Gerhard Podhradsky: Lexikon der Liturgie. Ein Überblick für die Praxis. Tyrolia Verlag Innsbruck-Wien-München 1967, Sp. 383 (490 Spalten, 2. Auflage; Imprimatur des Bischöfl. Ordinariates Innsbruck Nr. 1693/2 vom 23. Oktober 1966 Mons. Dr. Josef Hammerl, Generalvikar).</ref> Als Bestandteil des Stundengebetes begegnet uns das Te Deum bereits in den Regeln des heiligen Benedikt von Nursia, des heiligen Cäsarius von Arles und des heiligen Aurelian von Arles, also in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts.<ref> Joseph Braun: Liturgisches Handlexikon. Josef Kösel Verlag & Friedrich Pustet Verlag Komm-Ges. Regensburg 1924, S. 343b+344a (399 Seiten; Zweite, verbesserte und sehr vermehrte Auflage; Imprimatur Ratisbonae, die 1. Aprilis 1924 Dr. Scheglmann Vic. Gen).</ref>
Das Te Deum wird "hymnus ss. Ambrosii et Augustini" oder kurz "Ambrosianischer Lobgesang" genannt, weil es nach einer im 9. Jahrhundert auftauchenden Angabe von diesen beiden Heiligen nach der Taufe des letzteren derselben, Vers um Vers abwechselnd verfasst worden sein soll; eine Angabe, die jedoch nicht haltbar ist. Denn es ist nach neueren Forschungen eine Kompilation, deren ältester Teil, der Preis des Dreieinigen, schon im 3. Jahrhundert vorhanden war, während die beiden andern im 4. bzw. 5. Jahrhundert entstanden.<ref> Joseph Braun: Liturgisches Handlexikon, S. 343b.</ref> Der eigentliche Urheber ist unbekannt (möglicherweise Bischof Niceta von Remesiana, † nach 414).<ref>Gerhard Podhradsky: Lexikon der Liturgie, Sp. 383.</ref>
Bezeugt ist das Te Deum Anfang des 6. Jahrhunderts. Cyprian von Toulon behauptet Mitte des 6. Jahrhunderts die Verbreitung in allen Kirchen des Westens. Den ersten Textbeleg bildet das (irisch-keltische) Antiphonar von Bangor Ende 7. Jahrhunderts.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: LThK 3. Auflage, Band 9, Sp. 1306.</ref>
Aus dem Mittelalter sind marianische Bearbeitungen (z. B. "Te Matrem Dei laudamus") und Parodien bekannt.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: LThK 3. Auflage, Band 9, Sp. 1306+1307.</ref> Älteste bekannte abendländisch-landessprachliche Übersetzung ist die wohl um 800 entstandene alt-alamannische aus Reichenau-Murbach.<ref>Erstausgabe von J. Grimm Hymnorum Veteris Ecclesiae XXVI interpretatio theotisca [Göttingen 1830] Nr. 26 [in 16 Verse abgeteilt], auch in E. Sievers, Die Murbacher Hymnen 1874: Anselm Manser in: LThK 1. Auflage, Band IX, Sp. 1028.</ref> Seit dem 16. Jahrhundert finden sich Liedparaphrasen. Als Kirchenlied hat sich "Großer Gott, wir loben dich" (Ignaz Franz, Ende 18. Jh.) in allen Konfessionen durchgesetzt; es ist selbst, oft mit politischer Absicht (z. B. im Dritten Reich), umgedichtet worden.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: LThK 3. Auflage, Band 9, Sp. 1306+1307.</ref>
Aufbau
Der in 29 Verse unterteilte Text (in vielen Handschriften ist die Aufforderung "Laudate pueri Dominum" [Ps 112,1] vorgeschaltet, auf die das Te Deum antwortet) gliedert sich in drei Teile: Gotteslob (Vers 1-13), Christuslob (V. 14-23) und angehängte Psalmverse des Bitt- und Lobgebetes (V. 24-29). Das mit dreifachem "te" eingeleitete Gotteslob des ganzen Kosmos ist symmetrisch um das Sanctus angeordnet, es wird von den hierarchisch geordneten Engelchören (Jes 6) angestimmt, von altchristlichen Heiligen-Gruppen (Offb 4) und der ganzen Kirche aufgenommen und mit einer (sekundären) trinitarischen Doxologie abgeschlossen. Das Christuslob greift eine altchristliche Exegese von Ps 24 auf, spannt einen Bogen von der Präexistenz über Inkarnation, Tod und Himmelfahrt Christi bis zur Erwartung der Wiederkunft als Richter und mündet in die Bitte um Bewahrung im Gericht. Inhaltlich schließen die Psalm-Versikel (Ps 27,9; 144,2; 122,3; 32,22; 30,2) daran an; sie gelangen wahrscheinlich im Kontext des Morgengebets ins Te Deum, sind aber in Zahl und Anordnung unterschiedlich überliefert.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: LThK 3. Auflage, Band 9, Sp. 1306.</ref>
Der Text
Der lateinische Text aus dem 4. Jahrhundert<ref>Peter Christoph Düren, Der Ablass in Lehre und Praxis, Die vollkommenen Ablässe der Katholischen Kirche, Stella Maris Verlag Buttenwiesen 2000, S. 185-186 (ISBN 3-934225-04-7; Mit kirchlicher Druckerlaubnis des Ordinariates Augsburg Nr. 1225 vom 30. März 2000 Prälat Konstantin Kohler Generalvikar).</ref> | Deutsche Übertragung von Romano Guardini 1950<ref>Peter Christoph Düren, Der Ablass in Lehre und Praxis, S. 186-187; Gotteslob 1975, Eigenteil für die Diözesen Freiburg und Rottenburg, Nr. 706.</ref> |
---|---|
Te Deum laudamus: * te Dóminum confitémur. |
Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir. (Rette dein Volk, o Herr, und segne dein Erbe; |
Deutsche Übertragung von Ignaz Franz 1768 nach dem Te Deum<ref>Gotteslob 2013, Nr. 380; Gotteslob 1975, Nr. 257.</ref> |
---|
1. Großer Gott, wir loben dich, Herr, wir preisen deine Stärke. 2. Alles, was dich preisen kann, Kerubim und Serafinen 3. Heilig, Herr Gott Zebaoth, heilig, Herr der Himmelsheere, 4. Der Apostel heil'ger Chor, der Propheten hehre Menge, 5. Dich Gott Vater auf dem Thron, loben Große, loben Kleine. 6. Du, des Vaters ew'ger Sohn, hast die Menschheit angenommen, 7. Durch dich steht das Himmelstor allen, welche glauben offen. 8. Herr steh' deinen Dienern bei, welche dich in Demut bitten. 9. Sieh dein Volk in Gnaden an, hilf uns, segne, Herr, dein Erbe; 10. Alle Tage wollen wir dich und deinen Namen preisen 11. Herr, erbarm, erbarme dich; auf uns komme, Herr, dein Segen; |
Musik
Die früheste Notation der einstimmigen Singweise stammt erst aus dem 12. Jahrhundert (eine Neumierung von Vers 15 erscheint bereits im 9. u. 11. Jahrhundert in musiktheoretischer Schreibung). Kennzeichnend ist die zweiteilige psalmodische Rezitationsformel, außer für Vers 21-23 u. 29, die zu einer tiefer liegenden melodischen Wendung gesungen werden. Später stehen in der römischen Kirche vier Melodien zur Verfügung, wobei der "Tonus sollemnis" den ältesten Quellen am nächsten kommt und meist die Grundlage für die mehrstimmigen Bearbeitungen bildet. Der "Tonus simplex" stellt demgegenüber eine Vereinfachung des Spätmittelalterlichen dar.
Mehrstimmige Bearbeitungen finden sich im 13. Jahrhundert (Cambridge), danach erst wieder im 15./ 16. Jahrhundert als motettenartige Vertonungen (z. B. J. Walter) von oft nur lokaler Bedeutung. Die versweise Vertonung bleibt erhalten, meist wird nur jeder 2. Vers bearbeitet (Alternatimpraxis; Martin Luther verteilt in "Herr Gott, dich loben wir" den Text auf zwei Chöre). Belegt ist die Begleitung durch Orgel und Instrumente. Selbst bei evangelischen Komponisten bildet der lateinische Text zunächst die Grundlage (anders in England). Eine musikalische Ausgestaltung erhält das Te Deum seit dem Barock: Kompositionen für bestimmte (politische) Anlässe lösen sich von der Choralweise und bilden eine Festmusik mit entsprechender Ausweitung der Klangmittel (Trompeten, Glocken usw.; vg!. M.-A. Charpentier) bis zur opernhaften Riesenwerk (z.B. Joh. Bapt. Lully). Im 18. Jh. wird das Te Deum im üblichen konzertanten Stil der Kantaten, Oratorien und Messen komponiert.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: LThK 3. Auflage, Band 9, Sp. 1307.</ref>
Vertonungen (Auswahl)
Wie das Ordinarium der Messliturgie, so ist auch das Te Deum in verschiedenen Jahrhunderten unzählige Male vertont worden.
Katholische Komponisten
- Anton Bruckner: Te Deum laudamus
- Marc Antoine Charpentier: 2 große Te Deum
- Joseph Haydn: Te Deum
- Wolfgang Amadeus Mozart: Te Deum
- Max Reger: Te Deum
Protestantische Komponisten
- Johann Sebastian Bach: Kantate "Herr Gott, dich loben wir" (Im protestantischen Bereich wurde sehr häufig die deutsche Übersetzung des Te Deum von Martin Luther "Herr Gott, dich loben wir" als Textgrundlage der Vertonung herangezogen.) Orgelchoral "Herr Gott, dich loben wir", einer der längsten Orgelchoräle Bachs, da er eigentümlicher Weise den gesamten Text instrumental "durchkomponiert", was weder liturgisch noch konzertant sinnvoll erscheinen kann.
- Dieterich Buxtehude: Te Deum
- Johann Eccard: Herr Gott, dich loben wir
- Carl Heinrich Graun: Te Deum laudamus
- Georg Friedrich Händel: Te Deum for Queen Caroline in D major; Dettinger Te Deum
- Johann Adolf Hasse: Te Deum. KOmponiert für die Eröffnung der r-k Hofkirche in Dresden
- Felix Mendelssohn-Bartholdy: Preis sei dir, o Gott. Te Deum à 4; Te Deum à 8; Herr Gott, dich loben wir, Herr Gott, wir danken dir (Te Deum laudamus, deutsch)
- Thomas Müntzer: Te Deum
- Johann Hermann Schein: Te Deum - Herr Gott, dich loben wir
- Johann Walter: Te Deum
- Gallus Zeiler: Te Deum
Möglicher vollkommener Ablass
Ein vollkommener Ablass wird (unter den gewöhnlichen Bedingungen) demjenigen Christgläubigen gewährt, der am letzten Tag des Jahres (31. Dezember) in einer Kirche oder öffentlichen Kapelle am feierlichen Gesang oder Gebet des Hymnus "Te Deum" teilnimmt, um Gott Dank zu erweisen für die im Verlauf des ganzen Jahres empfangenen Wohltaten (vgl. Enchiridion indulgentiarum 1999).
Weblinks
- {{#if: | "Te Deum laudamus, Gregoriano, T. Simplex", Teil 1, 2{{#if: |, 3{{#if: |, 4{{#if: |, 5{{#if: |, 6{{#if: |, 7{{#if: |, 8 }} }} }} }} }} }} | Te Deum laudamus, Gregoriano, T. Simplex }} {{#if:SCHOLA GREGORIANA MEDIOLANENSIS, Giovanni Vianini, Milano.It.|- SCHOLA GREGORIANA MEDIOLANENSIS, Giovanni Vianini, Milano.It. }} {{#if:|- [1] }} {{#if:15. November 2009| (15. November 2009) }} {{#if:6:56 Min.| (Länge: 6:56 Min.) }} (mit Noten)
- {{#if: | "Te Deum laudamus", Teil 1, 2{{#if: |, 3{{#if: |, 4{{#if: |, 5{{#if: |, 6{{#if: |, 7{{#if: |, 8 }} }} }} }} }} }} | Te Deum laudamus }} {{#if:im Petersdom|- im Petersdom }} {{#if:|- [2] }} {{#if:6. Januar 2013| (6. Januar 2013) }} {{#if:7:20 Min.| (Länge: 7:20 Min.) }}
Anmerkungen
<references />