Viktoria Hecht: Unterschied zwischen den Versionen

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Geweihte Gegenstände erkannte Viktoria ohne sie zu sehen, ebenso das Nahen des Priesters und der [[Eucharistie]]. Erstaunliche Hilfe leistete sie durch ihre übernatürlichen Kenntnisse in der Seelsorge der Pfarrei. Dabei hatte auch sie unter furchtbaren dämonischen Angriffen zu leiden.  
 
Geweihte Gegenstände erkannte Viktoria ohne sie zu sehen, ebenso das Nahen des Priesters und der [[Eucharistie]]. Erstaunliche Hilfe leistete sie durch ihre übernatürlichen Kenntnisse in der Seelsorge der Pfarrei. Dabei hatte auch sie unter furchtbaren dämonischen Angriffen zu leiden.  
  
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Nachdem sie über 30 Jahre bettlägeriggewesen war, starb Viktoria Hecht am Rosenmontag des Jahres 1890. In der Trauerpredigt am 20. Februar 1890 formulierte [[Pfarrer]] und Dekan Lorenz Strobel: »Nicht Wunder, sondern die Übung der Gottseligkeit dient zum Heil. In allem wie stiller, wie besser.«  
 
Nachdem sie über 30 Jahre bettlägeriggewesen war, starb Viktoria Hecht am Rosenmontag des Jahres 1890. In der Trauerpredigt am 20. Februar 1890 formulierte [[Pfarrer]] und Dekan Lorenz Strobel: »Nicht Wunder, sondern die Übung der Gottseligkeit dient zum Heil. In allem wie stiller, wie besser.«  
  

Aktuelle Version vom 31. März 2020, 13:29 Uhr

Viktoria Hecht (* 17. Dezember 1840 zu Haller; † 17. Februar 1890 in Wolpertswende) ist eine Stigmatisierte aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart.

Biografie

Viktoria Hecht kam als viertes von 15 Kindern im Hallersweiherhof zu Wolpertswende zur Welt. Ihre Eltern waren Bauern. Wie viele Kinder in dieser Zeit wurde sie schon als Mädchen zu den umliegenden Bauern geschickt, um ihnen zur Hand zu gehen. Mit 17 Jahren stürzte sie dabei so schwer von einem Heuboden, dass sie an den dabei erlittenen Verletzungen beinahe gestorben wäre. Nach einem Weiteren Unglück - dem Sturz von einem Heuwagen ein Jahr später - konnte sie nicht mehr arbeiten und kehrte auf den elterichen Hof zurück. Dort erkrankte sie schwer und war in der Folge 27 an das Bett gefesselt. Trotz aller erdenklichen ärztlichen Hilfe wurde ihr Zustand schlimmer und schlimmer und steigerte sich bis zum völligen Verlust ihrer Sprache. Sie litt so sehr, dass sie bald nicht mehr essen konnte.

Wundmale an Händen, Füßen, Brust und Stirn

Die Wundmale Christi zeigten sich erstmals am 13. August 1869, dem Freitag vor dem Fest Mariä Aufnahme in den Himmel an Händen, Füßen, der Brust und an der Stirn. Es sprach sich rasch im Ort herum, was dem Viktörle widerfahren sei. Sie selbst ertrug ihr Leiden in aller Demut und Zurückhaltung. Als die Familie in die ehemalige Klause neben der Gangolfskapelle in Wolpertswende umzog, entstand eine regelrechte Wallfahrt der neugierigen Zeitgenossen an das Bett der Viktoria. Manchmal herrschte dabei ein solches Gedränge in der Stube, dass die Bettstelle beinahe zerdrückt wurde. Der damalige Ortspfarrer ordnete an, die Wundmale zu verbergen. Als die Vorgänge dem Dekan von Ravensburg zu Ohren kamen, versuchte er, die Wallfahrten sofort zu unterbinden, da das Oberarnt bereits mit polizeilichen Maßnahmen drohte. Die Zwei Oberamtsärzte Dr. StiegeIe von Ravensburg und Dr. Stützle aus Buchau bekeanen, dass Viktorias Wunden weder künstlich, noch durch Betrug erzeugt waren, und dass sie vom ärztlichen Standpunkt nicht erklärt werden können. Die Wundmale Viktorias waren vom August 1869 bis 15. August 1874 sichtbar, wozu (ärztlich) konstatierte Schlaf- und nur selten unterbrochene Nahrungslosigkeit traten bzw. das ekstatische Miterleben der Passion. Als auch noch ein Vikar, der zur Krankheitsvertretung in Wolpertswende weilte, einen missglückten Exorzismus vornahm, sollte die Viktoria in die »Irrenanstalt« Schussenried verbracht werden. Doch der Ortspfarrer und die Kirchengemeinde machten sich für »ihr« Viktörle stark. So blieb sie in Wolpertswende. Schließlich flehte Viktoria selbst zum Herrn, ihr diese Last zu nehmen, und wurde erhört. 1874 schlossen sich die Wundmale wieder, der Schmerz aber blieb. Und dennoch war sie auch weiterhin Gegenstand frommer Besuche. Denn ihre Ekstasen dauerten zeit ihres Lebens an und ebenso die Fülle ihrer mystischen Gaben.

Geweihte Gegenstände erkannte Viktoria ohne sie zu sehen, ebenso das Nahen des Priesters und der Eucharistie. Erstaunliche Hilfe leistete sie durch ihre übernatürlichen Kenntnisse in der Seelsorge der Pfarrei. Dabei hatte auch sie unter furchtbaren dämonischen Angriffen zu leiden.

Heimgang

Nachdem sie über 30 Jahre bettlägeriggewesen war, starb Viktoria Hecht am Rosenmontag des Jahres 1890. In der Trauerpredigt am 20. Februar 1890 formulierte Pfarrer und Dekan Lorenz Strobel: »Nicht Wunder, sondern die Übung der Gottseligkeit dient zum Heil. In allem wie stiller, wie besser.« 

Als Terziarin wurde sie in ihrem Ordensgewande begraben. So hatte der heilige Franz von Assisi in diesem schlichten, bescheidenen Menschenkinde eine deutsche Nachfolgerin, die die Zeichen der Auserwählung trug und die, ähnlich wie er, bei aller äußeren Armut überreich an inneren Gütern war.

Es entbrannte ein Streit um die GrabsteIle. Offenbar hatte die Schwester der Verstorbenen so nachhaltig auf den Totengräber eingewirkt, dass dieser für die GrabsteIle einen repräsentativen Platz direkt gegenüber dem Kirchenportal auswählte. Dabei bewegte sie wohl die Absicht, dort ein großes Grabmal oder sogar eine Kapelle zu errichten. Als jedoch der Ortspfarrer einen gewöhnlichen Grabstein auf dem Friedhof setzen ließ, eskalierte der Streit zu einer wahren Dorfposse, die mit einem Mordanschlag ihren unrühmlichen Höhepunkt fand. Der verärgerte Ortspfarrer plünderte daraufhin das Pfarrarchiv, wohl in der Absicht, einer weiteren abergläubischen Verehrung der »Dulderin« ein Ende zu machen.

Viktoria Hecht stand mit der württembergischen Stigmatisierten Elisabeth von Reute in geistlicher Verbindung. In deren Auftrag bezeichnete sie die Marpinger Muttergotteserscheinungen im Jahre 1876 in Bistum Trier für echt.

So war es für die Nachgeborenen gar nicht so einfach, anhand vieler wahllos gesammelter Unterlagen und Berichten von Zeitgenossen, ein stimmiges Bild über das Leben der Viktoria Hecht zusammenzufügen. Die Zeitgenossen wussten nicht so recht, wie sie mit den Vorkommnissen umgehen sollten. Wohlmeinende Verehrer nahmen Haare und Kleiderfetzen von ihr mit, um sie als wundertätige Devotionalien weiterzugeben. Doch vor allem gab es eine betende Gemeinde, die in dem Viktörle eine besonders begnadete Zeitgenossin sah, und die es gegen alle Anfeindungen und Vermarktungsversuche in Schutz nahm.

Erinnerung

Wahrscheinlich ist es dem Katholischen Sonntagsblatt und dem neuen Ortspfarrer zu verdanken, dass das Andenken an Viktoria Hecht in geordnete Bahnen gelenkt wurde. Denn ein langer Bericht des damaligen Sonntagsblatt-Redakteurs Konrad Kümmel führte dazu, dass 1929 Bischof Joannes Baptista Sproll die Grabstelle in Wolpertswende besuchte. Bis in die 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts sind Gebetserhörungen in der Pfarrchronik verzeichnet, als gläubige Wolpertswender in ihren Nöten das Viktörle um ihren Beistand baten. Als jedoch die Nationalsozialisten die weitere Verehrung unterbanden, begann das Andenken zu verblassen. Der Kirchengemeinde blieb nur die Kopie eines Porträts - das Original hatte der Dekan längst verkauft.

Im Jahre 2009 entschloss sich die Kirchengemeinde die Erinnerung an Viktoria Hecht wiederzubeleben.

Literatur

  • Stefan Pappelau (dortiger Pfarrer): »Viktoria Hecht. Stigmatisierte Dulderin von Wolpertswende 1840-1890«, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg (32 Seiten).
  • Katholisches Sonntagsblatt Nr. 19, 8. Mai 2011
  • Johannes Maria Höcht, Träger der Wundmale Christi, Eine Geschichte der Stigmatisierten Christiana Verlag, Hsgr. und ergänzt von Arnold Guillet S. 124+125+386+387; (6. Auflage; 624 Seiten; Imprimatur Solothurn, den 21. April 2004 P. Dr. Roland-B. Trauffer OP, Generalvikar; ISBN 3-7171-0596-5)