Theodizee

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Die Theodizee oder Natürliche Gotteslehre ist in der Philosophie ein Lehrfach, die Gott zu erkennen sucht, soweit es durch den natürlichen Verstand möglich ist. Diese philosophische Gotteslehre wird auch natürliche Theologie genannt. Die übernatürliche Gotteslehre wird in der Theologie behandelt.

Gott, den Ursprung und das Endziel aller Dinge, kann durch das natürliche Licht seiner Vernunft aus den geschaffenen Dingen mit Gewissheit erkannt werden.<ref> Pius IX.: Erstes Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Dei filius über den katholischen Glauben vom 24. April 1870, Nr. 11; „Denn das Unsichtbare an ihm erschaut der denkende Verstand seit Erschaffung der Welt in seinen Werken." (Röm 1,20).</ref>

Einteilung der philosophischen Gotteslehre

I. Das Dasein Gottes (Erkennbarkeit).

II. Das Wesen Gottes (die Einzelnen Vollkommenheiten und sein metaphysisches Wesen).

III. Die Tätigkeiten Gottes (Sein Erkennen und Wollen).

IV. Gott in Beziehung zur Welt (Erschaffung, Erhaltung, Mitwirkung und Vorsehung).

Herkunft des Begriffes Theodizee

Der Name Theodizee stammt von Gottfried Wilhelm Leibniz und heißt soviel wie "Rechfertigung Gottes". Leibniz hatte nämlich eine Schrift herausgegeben unter dem Titel "Essais de Thédicée", worin er gegen Pierre Bayle darlegt, dass die Übel und Leiden in der Welt mit dem Wesen und der Güte Gottes sehr wohl vereinbar sind. Sehr bald verwandte man diese Bezeichnung für die Abhandlungen über das Dasein und die Natur Gottes überhaupt, sofern sie mit der bloßen Vernunft diesen Gegenstand untersuchen. Darum heißt sie auch natürliche Gotteslehre.<ref> Bernard Kälin OSB: Lehrbuch der Philosophie I, Einführung in die Logik, Ontologie, Kosmologie, Psychologie, Kriteriologie und Theodizee. Selbstverlag Benediktinerkollegium Sarnen 1957, S. 79 (5. Auflage; 464 Seiten; Mit kirchlicher Druckerlaubnis des Bischöflichen Ordinariates Chur vom 30. Juli 1957).</ref>

Die Hinordnung auf Gott und die Gottesschau

Johannes Paul II. erklärt die Sicht des Kirchenlehrer Augustinus, nämlich dass der Mensch sich nur auf Gott hingeordnet begreifen kann. Diese wirklich herausragende Wahrheit hat Augustinus mit dem unerschöpflichen Reichtum seines Geistes erläutert, während er die Beziehung des Menschen zu Gott untersuchte und sie in möglichst verschiedenen und wirksamen Formen darlegte. Er sieht den Menschen als ein Streben nach Gott. Er sagt: „Geschaffen hast Du uns zu Dir, und ruhelos ist unser Herz, bis es seine Ruhe findet in Dir“.<ref> Confess. 1,1,1: PL 32,661. </ref> Er sieht ihn als Möglichkeit, zur unmittelbaren Gottesschau erhoben zu werden: das Endliche, das an das Unendliche rührt. In dem Werk „Über die Dreieinigkeit“, De Trinitate, schreibt er dazu: „Der Mensch ist insofern Gottes Abbild, als er seiner fähig ist und an ihm teilhaben kann“.<ref> De Trin. 14,8,11: PL 42,1044. </ref> Diese Fähigkeit „ist der unsterblichen Natur der vernünftigen Seele des Menschen auf unsterbliche Weise eingepflanzt“ und deshalb der Beweis seiner Vortrefflichkeit: „weil er des höchsten Wesens fähig ist und an ihm teilhaben kann, ist er groß“.<ref> De Trin. 14,4,6: PL 42,1040. </ref> Außerdem sieht er den Menschen als jenes Wesen, das auf Gott angewiesen ist, wenn es sich nach der Glückseligkeit sehnt, die es nur in Gott finden kann. „Die menschliche Natur wurde durch ihre Anhänglichkeit an das unwandelbare Gute, also an den höchsten Gott, in solcher Größe und Vortrefflichkeit geschaffen, dass sie zur Glückseligkeit gelangt und ihr Bedürfnis nicht erfüllen kann, wenn sie nicht wenigstens glücklich ist, aber es zu erfüllen, ist nur Gott imstande“.<ref> De civ. Dei 12,1,3: PL 41,349. </ref><ref> Johannes Paul II.: Apostolisches Schreiben Augustinum hipponensem zum zum 1600. Jahrestag der Bekehrung des heiligen Augustinus, Bischof und Lehrer der Kirche vom 28. August 1986, 3.2.</ref>

Literatur

Philosophie
Kälin/Fäh: Lehrbuch der Philosophie#Theodizee

Anmerkungen

<references />