Substanz

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Die Frage nach der Subtanz gehört zu den entscheidenden Fragen der Metaphysik. Es kam immer wieder zu Missdeutungen bzw. persönlichen Deutungen und Auslegung dieses Begriffes. Heute wird man nach einer eindeutigen Definition vergeblich suchen. Einer betont die Selbständigkeit, der andere die Identität, wiederum ein anderer spricht von der Beharrlichkeit. Ich führe mal einige Definitionen auf:

Realismus: Substanz ist eine metaphysische Realität.

Idealismus: Das Beharrliche im Wechsel der Erscheinungen.

Platon: Immaterielle Wesenheiten und damit Ideen

Aristoteles: Substanz ist die oberste Kategorie und Träger der Eigenschaften.

Scholastiker: Substanz ist ein „durch und in sich Seiendes“ (= in se esse, ens per se). Doch hier kommt schon der Unterschied zwischen sinnlichen und geistigen Substanzen in den Blick. Thomas denkt bei seinem Fragen nach den Substanzen an das „eigentlich Seiende“. Dieses sieht er durch das „esse“ gekennzeichnet. So besagt bei Thomas „substantia“ sowohl das für sich bestehende Seiende wie auch das Sein dieses Seienden. Thomas aber geht weiter: Er spricht von „getrennten Substanzen“ (substantiae seperatae = reine Geister). Sein Denkweg geht bis zu absoluten Substanz (supersubstantialis), bis zum philosophischen Gottesbegriff.

Empirismus: Umdeutung des Substanzbegriffes, ja sogar teilweise Leugnung. Bei Kant wurde die Substanz die Kategorie, durch die der Verstand in Verbindung mit den Akzidenzien die Phänomene zu Gegenständen formt. Aber Substanz blieb für Kant das „Beharrliche in der Zeit“.

Johannes Hessen: Er schrieb 1932 sein Werk „Das Substanzproblem in der Philosophie der Neuzeit“. Dabei waren die modernen chemischen und physikalischen Erkenntnisse ihm noch nicht bekannt (z.B. die Desoxyribonukleinsäure, oder DNA, die heute als die Grundlage für biologisches und selbst psychisches Geschehen gilt). Dadurch wird aber das Substanzproblem noch schwieriger. Hessen sah die Notwendigkeit, den Substanzbegriff differenziert zu nehmen, so als: vorwissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und als philosophischen Begriff.

Siehe auch: Realpräsenz Jesu Christi in der Eucharistie Siehe auch: Transsubstantiation Siehe auch: Wesen