Sternsinger: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Sternsingen geht auf die Erwähnung der Sterndeuter in (Mt. 2, 1) zurück. Im sechsten Jahrhundert wurden auf Grund der drei Weihegaben (Mt. 2, 11) und des Bezuges auf den Psalm 72 drei Personen vermutet. Sie werden Caspar, Melchior und Balthasar genannt. Diese Sterndeuter oder Könige werden als [[Heiliger|Heilige]] verehrt. Ihre Reliquien befinden sich seit 1164 im [[Kölner Dom]].
 
Das Sternsingen geht auf die Erwähnung der Sterndeuter in (Mt. 2, 1) zurück. Im sechsten Jahrhundert wurden auf Grund der drei Weihegaben (Mt. 2, 11) und des Bezuges auf den Psalm 72 drei Personen vermutet. Sie werden Caspar, Melchior und Balthasar genannt. Diese Sterndeuter oder Könige werden als [[Heiliger|Heilige]] verehrt. Ihre Reliquien befinden sich seit 1164 im [[Kölner Dom]].
  
Die Ursprünge des '''Sternsingens''' liegen vermutlich in den Krippen- oder Dreikönigsspielen. Das Sternsingen entwickelte sich in den Ländern [[Europa]]s unterschiedlich.
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Die Ursprünge des ''Sternsingens'' liegen vermutlich in den Krippen- oder Dreikönigsspielen. Das Sternsingen entwickelte sich in den Ländern [[Europa]]s unterschiedlich.
  
 
Im Norden verloren seit der Reformation die Klosterschulen ihr Einkommen, da die Herrscher klösterliches Land und Güter an sich nahmen. Die Klosterschüler nutzten in der Not die Gelegenheit, mittels Sternsingen Spenden zu sammeln. In Skandinavien ist der Brauch ab 1563 belegt. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Sternsingen in Nordeuropa vorrangig von Klosterschülern gepflegt.  
 
Im Norden verloren seit der Reformation die Klosterschulen ihr Einkommen, da die Herrscher klösterliches Land und Güter an sich nahmen. Die Klosterschüler nutzten in der Not die Gelegenheit, mittels Sternsingen Spenden zu sammeln. In Skandinavien ist der Brauch ab 1563 belegt. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Sternsingen in Nordeuropa vorrangig von Klosterschülern gepflegt.  
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In manchen Regionen war das Sternsingen nur bestimmten Berufsgruppen erlaubt. In Freising hatten dieses Recht die Leineweber, in Laufen die Salzach-Schiffer und im damaligen Münchner Vorort Au die Maurer. In anderen Gegenden gingen verarmte Kinder und Jugendliche von Haus zu Haus und sammelten Naturalien und Geld für sich und ihre Familien.  
 
In manchen Regionen war das Sternsingen nur bestimmten Berufsgruppen erlaubt. In Freising hatten dieses Recht die Leineweber, in Laufen die Salzach-Schiffer und im damaligen Münchner Vorort Au die Maurer. In anderen Gegenden gingen verarmte Kinder und Jugendliche von Haus zu Haus und sammelten Naturalien und Geld für sich und ihre Familien.  
  
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es in [[Deutschland]], [[Österreich]] und [[Belgien]] zentral gesteuerte Sternsingeraktionen. Gesammelt wird meist für Hilfsprojekte, die Kinder in Not weltweit unterstützen.
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Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es in [[Deutschland]], [[Österreich]] und [[Belgien]] zentral gesteuerte Sternsingeraktionen. Gesammelt wird meist für Hilfsprojekte, die Kinder in Not weltweit unterstützen. Hier findet das Sternsingen heute vorrangig von katholischen Gemeinden organisiert statt. Die Sternsinger sind Kinder und Jugendliche, heute meist in Begleitung eines Erwachsenen, die regional unterschiedlich – im Zeitraum vom 27. Dezember bis zum [[Erscheinung des Herrn|Dreikönigsfest]], dem 6. Januar, manchmal auch an dem darauffolgenden Wochenende – als Heilige Drei Könige gekleidet von Haus zu Haus gehen. Sie werden von der jeweiligen [[Pfarrgemeinde]] ausgesandt und sind oft die [[Ministrant]]en oder andere Jugendliche der jeweiligen Gemeinde. Oft findet eine Aussendungsfeier in einem feierlichen [[Gottesdienst]] statt. Sie singen Sternsinger-Lieder, sprechen ein Gebet oder sagen ein Gedicht auf. Dann schreiben sie an die Haustüren oder die Türbalken mit geweihter Kreide die traditionelle [[Segen]]sbitte ''C+M+B'' mit der jeweiligen Jahreszahl.  
 
 
== Brauchtum ==
 
In Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol findet das Sternsingen heute vorrangig von katholischen Gemeinden organisiert statt. Die Sternsinger sind Kinder und Jugendliche, heute meist in Begleitung eines Erwachsenen, die regional unterschiedlich – im Zeitraum vom 27. Dezember bis zum [[Erscheinung des Herrn|Dreikönigsfest]], dem 6. Januar, manchmal auch an dem darauffolgenden Wochenende – als Heilige Drei Könige gekleidet von Haus zu Haus gehen. Sie werden von der jeweiligen [[Pfarrgemeinde]] ausgesandt und sind oft die [[Ministrant]]en oder andere Jugendliche der jeweiligen Gemeinde. Oft findet eine Aussendungsfeier in einem feierlichen [[Gottesdienst]] statt. Sie singen Sternsinger-Lieder, sprechen ein Gebet oder sagen ein Gedicht auf. Dann schreiben sie an die Haustüren oder die Türbalken mit geweihter Kreide die traditionelle [[Segen]]sbitte ''C+M+B'' mit der jeweiligen Jahreszahl.  
 
  
 
Die Sternsingeraktion wird in Deutschland auch „Aktion Dreikönigssingen“ genannt und ist weltweit die größte organisierte Hilfsaktion von Kindern für Kinder. An der ersten Sternsingeraktion 1959 beteiligten sich Sternsinger in 100 Pfarrgemeinden und sammelten 90.000 DM. Seit 1961 beteiligt sich der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) an der Aktion, die seitdem vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und vom BDKJ gemeinsam getragen wird. Im Jahr 2005 nahmen 12.743 Gemeinden und Gruppen mit ca. 500.000 Kindern und 80.000 Betreuern an der Aktion teil.  
 
Die Sternsingeraktion wird in Deutschland auch „Aktion Dreikönigssingen“ genannt und ist weltweit die größte organisierte Hilfsaktion von Kindern für Kinder. An der ersten Sternsingeraktion 1959 beteiligten sich Sternsinger in 100 Pfarrgemeinden und sammelten 90.000 DM. Seit 1961 beteiligt sich der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) an der Aktion, die seitdem vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und vom BDKJ gemeinsam getragen wird. Im Jahr 2005 nahmen 12.743 Gemeinden und Gruppen mit ca. 500.000 Kindern und 80.000 Betreuern an der Aktion teil.  

Version vom 23. November 2013, 17:24 Uhr

Sternsinger werden drei als Heilige Drei Könige gekleidete Personen, die in der Weihnachtszeit um den 6. Januar Spenden für wohltätige Zwecke einsammeln, genannt.

Geschichte

Datei:Dreikönigenschrein.JPG
Dreikönigsschrein im Kölner Dom

Das Sternsingen geht auf die Erwähnung der Sterndeuter in (Mt. 2, 1) zurück. Im sechsten Jahrhundert wurden auf Grund der drei Weihegaben (Mt. 2, 11) und des Bezuges auf den Psalm 72 drei Personen vermutet. Sie werden Caspar, Melchior und Balthasar genannt. Diese Sterndeuter oder Könige werden als Heilige verehrt. Ihre Reliquien befinden sich seit 1164 im Kölner Dom.

Die Ursprünge des Sternsingens liegen vermutlich in den Krippen- oder Dreikönigsspielen. Das Sternsingen entwickelte sich in den Ländern Europas unterschiedlich.

Im Norden verloren seit der Reformation die Klosterschulen ihr Einkommen, da die Herrscher klösterliches Land und Güter an sich nahmen. Die Klosterschüler nutzten in der Not die Gelegenheit, mittels Sternsingen Spenden zu sammeln. In Skandinavien ist der Brauch ab 1563 belegt. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Sternsingen in Nordeuropa vorrangig von Klosterschülern gepflegt. In Mitteleuropa ist das Sternsingen ein traditioneller katholischer Brauch. Aufzeichnungen des Klosterstifts St. Peter in Salzburg weisen ein erstes Sternsingen im Jahr 1541 nach. Belege für das Sternsingen finden sich ab 1550 auch in Wasserburg am Inn, 1552 in Laufen und 1569 für das Benediktinerkloster Ettal. Besonders nach 1560 verbreitete sich das Sternsingen und verband sich dabei mit dem zu dieser Zeit gebräuchlichen Ansingen beim Fest der Heiligen Drei Könige durch Schülerchöre.

In manchen Regionen war das Sternsingen nur bestimmten Berufsgruppen erlaubt. In Freising hatten dieses Recht die Leineweber, in Laufen die Salzach-Schiffer und im damaligen Münchner Vorort Au die Maurer. In anderen Gegenden gingen verarmte Kinder und Jugendliche von Haus zu Haus und sammelten Naturalien und Geld für sich und ihre Familien.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es in Deutschland, Österreich und Belgien zentral gesteuerte Sternsingeraktionen. Gesammelt wird meist für Hilfsprojekte, die Kinder in Not weltweit unterstützen. Hier findet das Sternsingen heute vorrangig von katholischen Gemeinden organisiert statt. Die Sternsinger sind Kinder und Jugendliche, heute meist in Begleitung eines Erwachsenen, die regional unterschiedlich – im Zeitraum vom 27. Dezember bis zum Dreikönigsfest, dem 6. Januar, manchmal auch an dem darauffolgenden Wochenende – als Heilige Drei Könige gekleidet von Haus zu Haus gehen. Sie werden von der jeweiligen Pfarrgemeinde ausgesandt und sind oft die Ministranten oder andere Jugendliche der jeweiligen Gemeinde. Oft findet eine Aussendungsfeier in einem feierlichen Gottesdienst statt. Sie singen Sternsinger-Lieder, sprechen ein Gebet oder sagen ein Gedicht auf. Dann schreiben sie an die Haustüren oder die Türbalken mit geweihter Kreide die traditionelle Segensbitte C+M+B mit der jeweiligen Jahreszahl.

Die Sternsingeraktion wird in Deutschland auch „Aktion Dreikönigssingen“ genannt und ist weltweit die größte organisierte Hilfsaktion von Kindern für Kinder. An der ersten Sternsingeraktion 1959 beteiligten sich Sternsinger in 100 Pfarrgemeinden und sammelten 90.000 DM. Seit 1961 beteiligt sich der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) an der Aktion, die seitdem vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und vom BDKJ gemeinsam getragen wird. Im Jahr 2005 nahmen 12.743 Gemeinden und Gruppen mit ca. 500.000 Kindern und 80.000 Betreuern an der Aktion teil.

Beliebte Sternsinger-Lieder

  • Drei Könige führte Gottes Hand, Text: Friedrich Spee von Langenfeld, Melodie: Köln 1880.
  • Es ist für uns eine Zeit angekommen, Mitte des 19. Jahrhunderts.
  • Es sah’n drei weise Könige, Text: Rolf Krenzer, Melodie: Ludger Stühlmeyer, entstanden 1999 zur ZDF-Übertragung der Sternsingeraktion.
  • Heller Stern in der dunklen Nacht, Text: Diethard Zils, Melodie: Frankreich 1874.
  • Seht ihr unsern Stern dort stehen, Text: Diethard Zils, Melodie: Frankreich 18. Jahrhundert.
  • Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg, Text und Melodie: Alfred Hans Zoller 1964.
  • Wir heil’gen drei Könige mit unserm Stern, Volksweise.

Literatur

  • Manfred Becker-Huberti: Die Heiligen Drei Könige. Geschichten, Legenden und Bräuche. Greven Verlag, Köln. ISBN 3-7743-0356-8.

Weblinks