Seminar

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Seminar heißt wörtlich Pflanzstätte, von lat. seminare, säen. Das Wort bezeichnet die Priester-Ausbildungsstätten, die nach dem Konzil von Trient in der Kirche verbindlich eingeführt wurden (vgl. Summi Dei Verbum, 1963). Das Konzept ist in wesentlichen Zügen Karl Borromäus zu verdanken. Jedoch gab es auch Vorläufer im Mittelalter.

Auch andere Ausbildungsstätten, insbesondere für Lehrerinnen und Lehrer, übernahmen diese Bezeichnung, die dann allmählich auf Institute und auch auf Bildungsveranstaltungen aller Art überging.

Unterschieden wurden Kleine Seminare (Knabenkonvikte, Knabenseminare), die Knaben zur Studierreife führten, vom Großen Seminar (Priesterseminar), das der Philosophie- und Theologiestudium gewidmet war. Papst Pius X. verfügte, dass ein Seminarstudium vier Jahre (acht Semester) zu dauern habe, bis zum Abschluss. Für diesen Zeitraum ist das Seminarleben auch durchaus zumutbar und sinnvoll.

Der Gedanke der Universitas, dass nämlich Lehrende und Lernende eine kollegiale Weggemeinschaft bilden, entstammt dem katholischen Abendland (wie übrigens auch das Schulwesen, die Krankenpflege, die staatliche Daseinsfürsorge). Im Unterschied zur Vorlesung ("Frontalunterricht") soll in der Seminar-Veranstaltung der Charakter eines Bildungsdialogs klarer zum Ausdruck kommen. Auch diese beiden Unterrichtstypen sind im Mittelalter vorgebildet.

Optatam totius des Zweiten Vatikanischen Konzils über das Kleine Seminar

In den Kleinen Seminarien, die zur Entfaltung keimender Berufe errichtet sind, sollen die Alumnen durch intensive religiöse Formung und vor allem durch geeignete geistliche Führung dazu angeleitet werden, Christus dem Erlöser mit großherzigem Sinn und reinem Herzen nachzufolgen. Unter der väterlichen Leitung der Oberen und durch entsprechende Mitarbeit der Eltern sollen sie ein Leben führen, wie es zu Alter, Sinnesart und Entwicklung der jungen Menschen paßt und mit den Grundsätzen einer gesunden Psychologie in Einklang steht. Eine hinreichende Lebenserfahrung und der Umgang mit der eigenen Familie dürfen nicht fehlen<ref>Vgl. Pius XII., Adhort. Apost. Menti nostrae, 23. Sept. 1950: AAS 42 (1950) 685</ref>. Daneben soll das, was im folgenden für die Priesterseminarien bestimmt wird, auch auf die Kleinen Seminarien angewandt werden, soweit es ihrer Aufgabe und ihrem Wesen entspricht.

Der Unterricht der Alumnen soll so eingerichtet werden, dass sie ohne Schwierigkeiten anderweitig auf ihn aufbauen können, wenn sie einen anderen Lebensstand wählen sollten.

Mit gleicher Sorge soll man sich darüber hinaus des keimenden Berufes der jungen Menschen in den besonderen Instituten annehmen, die in manchen Ländern auch den Zweck der Kleinen Seminarien erfüllen, desgleichen jener Jugendlichen, die in anderen Schulen oder sonstigen Ausbildungsstätten unterrichtet werden. Mit besonderer Liebe soll für Spätberufene durch geeignete Studienstätten und andere Initiativen gesorgt werden. (Zweiten Vatikanischen Konzil, Optatam totius Nr. 3).

Päpstliche Schreiben

Paul VI.

siehe auch: Priesterausbildung

Anmerkungen

<references />