Russisch-Orthodoxe Kirche

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Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale im Dreifaltigkeits-kloster

Die Russisch-Orthodoxe Kirche ist eine der der 14 autokephalen Kirche der Orthodoxie. Die Kirche existiert seit 988. Verwaltet wird die Russisch-Orthodoxe Kirche vom Patriarchat von Moskau mit 55 Eparchien in Russland und verschiedenen GUS-Staaten, dazu 10 Eparchien in Weißrussland, 28 in der Ukraine und 7 im westlichen Ausland. Die Kirche umfasst etwas 80 Millionen Gläubige in Russland. Die Kirchensprache ist Kirchenslawisch. Das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche ist Kyrill I., der seit 2009 Patriarch von Moskau und ganz Russland ist.


Geschichte der Russisch-Orthodoxe Kirche

Der Beginn in Kiev (988 - 1237)

Die Russisch-Orthodoxe Kirche entstand im Jahr 988 als Großfürst Wladimir I. und seine Untertanen die Taufe empfing. Nach der Taufe begann durch seine Frau Anna die Christianisierung der Ostslaven. Bei der Mission spielte das Mönchtum und das Eremitentum eine entscheidende Rolle.

Übersiedlung nach Moskau (1237 - 1380)

1240 haben die Mongolen Kiev total zerstört. Der Metropolit Petrus von Kiev verlegte daraufhin seinen Sitz nach Moskau, um sich von der Umklammerung durch die mongolischen und später polnisch-litauischen Herrscher zu befreien. In dieser Zeit wurde die russisch-orthoxe Kirche immer mehr von den Griechen unabhängig. Es entstanden eigenen Strukturen. Die relativ kurze Phase der Mongolisch-Tatarische Periode endet 1380 mit der Schlacht auf dem Schnepfenfeld (Kulikovo Pole) nahe Moskau.

Die Moskauer Periode (1380-1700)

Entscheidend für die Entwicklung der Russisch-Orthodoxen Kirche ist das Jahr 1448. Damals löste sich die Russischen Bischöfe in Moskau von dem Patriarchat Konstantinopels los und erklärte sich für autokephal. Fünf Jahre später kam es im Jahre 1453 zum Fall von Konstantinopel. Moskau konnte ungehindert das Erbe des "Zweiten Roms" beanspruchen und sich zum "Dritten Rom" proklamieren. 1589 nahm der Moskauer Metropolit mit Genehmigung des Patriarchen Konstantinopels den Titel Patriarch an.

Die Petersburgsche Periode (1700-1917)

Im 18. Jahrhundert kam die Russisch-Orthodoxe Kirche stark in Abhängigkeit des Kaisers. Nach dem Tod von Patriarch Adrian im Jahre 1700 wurde eine Synode gebildet, weil der Patriarch die Wahl eines Nachfolgers verbat. Die Mitglieder der Synode wurden allerdings vom Kaiser angestellt. Notfalls drohte auch die Absetzung. Unter Peter den Großen und den Kaiserinnen Elisabeth und Catharina wurden zahlreiche Klöster geschlossen. Der Kirche wurde damit der spirituelle Rückhalt zurückgedreht.

Im 19. Jahrhundert verbesserte sich die Situation ein wenig und die Kirche wurde missionarischer. Führend bei der Mission war die "Geistliche Akadamie" in Kazan, an der die Bibel und die Gottesdiensttexte in verschiedenen Sprachen übersetzt wurde. Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert, in dem die "startsy", die geistlichen Begleiter, bekanntwurden. Einer der "startsy" ist der Heilige Seraphim von Sarow (1759-1833). Die "startsy" wurden im Westen unter anderem durch das berühmte Buch "Die Gebrüder Karamazov" von Fjodor Dostojevskij bekannt.

Die Sowjetische Periode (1917-1990)

Am Beginn des 20. Jahrhunderts wollte die Russisch-Orthodoxe Kirche das Patriarchat wieder einsetzen. Doch erst nach dem Verzichts von Kaiser Nicolaus II. auf dem Thron und der Revolution im Jahre 1917 konnte ein Konzil die notwendigen Reformen durchführen. Am 5. November 1917 wurde der Metropolit Tichon zum Patriarchen von Moskau gewählt. Das Patriarchat wurde gleich auf harte Proben gestellt, da durch die Revolution eine der größten Christenverfolgungen begann. Viele Bischöfe, Priester und Gläubige wurden verfolgt und gefangen genommen. Viele Christen flohen damals aus Russland und gründeten in anderen Ländern eigene Kirchen. In den Folgejahren wurden bis zu 2/3 der Kirchen und Klöster entweder zerstört oder geschlossen. 1921 fand außerhalb Russlands eine Synode statt, an der russisch-orthodoxe Bischöfe aus der ganzen Welt teilnahmen. Der dort angenommene politische Entschluss, dass die Russland wiederum eine Monarchie werden sollte, spaltete die Russisch-Orthodoxe Kirche weltweit, einige schlossen sich dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel an, andere blieben bewusst autonome russisch-orthodoxe Kirchen im Ausland. Nach Druck der damaligen russischen Diktatur unterschrieb Patriarch Tichon von Moskau allerdings eine Erklärung, dass die Russisch-Orthodoxe Kirche sich nicht mit der Politik einlassen wird. 1929 kam es zu einer Gesetzesverabschiedungen, die sich gegen die Kirche richtete und die bis zum Ende der Sowjetunion in Kraft waren. Am Beginn des 2. Weltkrieges gab es in Russland nur mehr 12 Bischöfe, die sich frei bewegen konnten.

Mit Ende der 50-Jahre gab es einen kurzen Aufschwung. Kirchen und Seminare wurde wieder geöffnet. Allerdings sollte es bald darauf unter Chruschtschow erneut zu zahlreichen Kirchenschließungen kommen. Erst 1990 bekamen die Kirche wieder die volle Freiheit und konnten wieder neue Kirchen und Klöster bauen. Auch der Religionsunterricht wurde wieder eingeführt.

Krieg als Mittel zum Zweck unter Kyrill I. seit 2014

Die russisch-orthodoxe Kirche hat sich auch die orthodoxen Diözesen auf der Krim einverleibt. Das entschied das Leitungsgremium der Kirche, der Heilige Synod, bei seiner Sitzung am 8. Juni 2022 in Moskau. Die drei Diözesen auf der 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Halbinsel standen bislang zumindest offiziell noch unter Jurisdiktion der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.<ref>Kyrill verleibt sich orthodoxe Kirche der Krim ein Domradio am 8. Juni 2022</ref>

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

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