Rudolf Lunkenbein

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Rudolf Lunkenbein
Geburtsdaten 1. April 1939 in Döringstadt
Geburts-Diözese Bamberg
Beruf Jesuit
Diözese während seines Wirkens Augsburg
Sterbedaten 15. Juli 1976 in Merure im Mato Grosso/Brasilien
Sterbe-Diözese

Rudolf Lunkenbein (* 1. April 1939 in Döringstadt; † 15. Juli 1976 in Merure im Mato Grosso in Brasilien) war ein Märtyrer, Mönch und Missionar.

Biografie

Der damals in Döringstadt amtierende Geistliche, schuf die Vorraussetzung, dass Rudolf Lunkenbein, welcher aus einer nicht begütterten Bauernfamilie stammte, studieren konnte. Er vermittelte den Begabten einen Internatsplatz in Buxheim

Im Alter von 19 Jahren - 1957 - kam Lunkenbein als Novize erstmals nach Merure in Brasilien. Die dortige Niederlassung wurde 1903 von den Salesianern gegründet und befindet sich 150 km von der nächsten Kleinstadt entfernt. Zu dieser Zeit lebten etwa 500 Bororo, genauer: Sie vegetierten dort. Weiße Siedler drangen immer weiter in die Indianergebiete vor. Maschinengewehre gegen Pfeil und Bogen - die Indios hatten keine Chance. Der Stamm beschloss, keine Kinder mehr zu bekommen. Er wollte aussterben.

1969 empfing Lunkenbein in Benediktbeuren die Priesterweihe und wurde 1970 im Orden der Salesianer Missionar für die Bororo-Indios in Merure im Mato Grosso. Er erlernte die Sprache der Indios, identifizierte sich mit ihren Interessen, trat als Verteidiger der indianischen Interessen auf und wurde so zum Feind der Weißen. Von 1973 an leitet er die Colonia Indigna.

Lunkenbein wurde zum Mitglied der staatlichen Indianerschutzbehörde berufen, dabei forderte er, dass das dem Bororo-Stamm rechtlich zustehende Territorium diesem auch gewährt werde, das Gebiet vermessen werde und die widerrechtlich eingedrungenen und wild rodenden weißen Siedler ausgewiesen würden.

Zum Dank nahmen ihn die Bororo in einer Zeremonie in ihren Stamm auf, der Weiße Häuptling der Bororos. Dass er in Gefahr schwebte, ahnte er bereits, denn zwei Monate vor seinem Tod schrieb Lunkenbein an seine Eltern: „Das Indianergebiet wird vermessen. Die weiße Bevölkerung muss das Gebiet verlassen. In diesen Tagen kann es dann sein, dass es zu Schüssen kommt. Einige haben schon gedroht. Es wird ein sehr heißes Jahr werden, aber wir stehen immer in Gottes Hand und tun alles, um Ungerechtigkeiten zu vermeiden.“ und weiterhin: „Auch heute muss ein Missionar bereit sein, sein Leben hinzugeben, wenn es nötig ist.“

Am 12. Juli 1976 begann die Landvermessung. Am 15. Juli 1976 kamen die Mörder morgens um halb zehn. Auf offenen Lastwagen rollten sie über die staubige Piste im brasilianischen Urwald. Es waren etwa 60 Mann - Weiße, Siedler, Grundbesitzer. Ihr Anführer hieß João o Marpues de Oliveira, genannt Miñeiro. Ihr Ziel war die Missionsstation Meruri. Pater Rodolfo Lunkenbein machten sie dafür verantwortlich, dass sie Land an die Indianer abtreten mussten.

Als die Siedler kamen, arbeitete Lunkenbein auf dem Feld. Verschwitzt, verdreckt und ölverschmiert eilte er in die Missionsstation. Er notierte ihre Namen, um ihre Ansprüche zu prüfen. 42 Namen - die Namen seiner Mörder.

Mit den hinzugekommenen Beamten ergab es Meinungsverschiedenheiten und Pater Lunkenbein wollte zwischen den Beamten und den Siedlern vermitteln. Nachdem der Disput bereits geschlichtet war, kam es zu einem neuen Wortwechsel. Bei diesem schlägt João Miñeiro Lunkenbein ins Gesicht und einer der Siedler der Haziendeiro Manoel Borges da Silva streckt den Priester mit drei Kugeln nieder. Der 37-jährige stirbt im Staub der Missionsstation, mit ihm zwei Indianer aus lauter Landgier der Siedler. Groß ist die Trauer um Lunkenbein unter den Indianern. Große Erschütterung verursachte der Tod dieses Missionars auch in Deutschland.

Bei seiner Beerdigung, die feierlich begangen wurde wie die Beisetzung eines Häuptlings, sagt der Häuptling: "Er war ein guter Hirte, denn er hatte keine Angst vor den Wölfen."

Sein Ruf und die Verehrung zu ihn sind so groß, daß heute im brasiliansichen Urwald viele auf den Namen Rudolf hören.

Sein Grab zieren in drei Sprachen - portugiesischer, deutscher und indianischer - die Worte: "Ich bin zum Dienen gekommen und dafür zu sterben."

In dem sehr viel später folgenden Prozess gab es keinen Schuldspruch!

Ehrungen

  • Umbennung der Volksschule Ebensfeld in "Pater-Lunkenbein-Schule" am 18. Dezember 1980.

Literatur

  • BBL Band XV (1998)Spalte 880 Autor: Ekkart Sauser

Siehe auch: Märtyrer aus dem Erzbistum Bamberg, Martyrologium Germanicum

Weblinks