Populorum progressio

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Populorum progressio sind die lateinischen Anfangsworte der Sozial-Enzyklika Papst Pauls VI., die mit dem Osterdatum des 26. März 1967 datiert ist. Der Papst führt darin die Grundgedanken, die sein Vorgänger Johannes XXIII. in seinen beiden Sozialenzykliken Mater et magistra (1961) und Pacem in terris (1963) fort und weitet die Perspektive auf die Entwicklung der Völker hin. Der Papst führt darin auch einige Anliegen des Konzils weiter. Die Enzyklika wird heute weithin, mehr noch als Humanae vitae von 1968, als ein prophetisches Wort von Rang anerkannt.

Kritik erntete Populorum progressio zum Zeitpunkt ihres Erscheinens deshalb, weil darin die Soziallehre der Kirche von der unter Pius XII. erreichten festen Verankerung im "Westen" (Demokratie, Pluralismus) abzurücken und eine Öffnung nach "links" zu legitimieren schien. Diese Interpretation war jedoch durch die damalige Lage des Ost-West-Konflikts genährt und findet im Text keinen Rückhalt. Der Papst betont nämlich immer wieder die eigentlich christlichen Grundlagen der menschlichen Entwicklung.

In den jungen Kirchen der südlichen Erdhälfte hat die Enzyklika sogar überhaupt erst zur freudigen Aufnahme der christlichen Gesellschaftslehre beigetragen, die von Quadragesimo anno (1931) bis ca. 1960 (Pius XII. verfasste zwar keine eigene Sozialenzyklika, hielt aber ungezählte Ansprachen zu sozialethischen Themen) sehr stark von der Lehre deutscher Sozialwissenschaftler geprägt war. Diese missbilligten den "französischen" Enthusiasmus, der den Stil der Enzyklika prägt.

Papst Johannes Paul II. würdigte den 20. Jahrestag von Populorum progressio im Jahr 1988 (zurückdatiert auf Ende 1987) mit der Enzyklika Sollicitudo rei socialis, die nach Meinung von George Weigel jedoch -- vor allem im Blick zurück, nach 1989! -- wie ein wenig geglücktes Kompromisspapier anmutet.

Weblink

Wortlaut der Enzyklika im Innsbrucker theologischem Leseraum