Pius XI.

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Papst Pius XI., Kirche St. Paul - Rom

Biografie

Der spätere Papst Pius XI. wurde als Achille Ratti am 31. Mai 1857 in Desio bei Mailand geboren. Dreifach promoviert wurde Ratt zunächst zum Präfekten der berühmten Ambrosianischen Bibliothek zu Mailand, bevor ihn Papst Pius X. nach Rom berief. Hier trat er 1914 die Nachfolge des Präfekten der Apostolischen Vatikanischen Bibliothek, Franz Ehrle S.J., an. Überraschend betraute ihn Papst Benedikt XV. im Jahr 1920 mit einer besonders schwerigen diplomatischen Mission als Nuntius im neu erstandenen Staat Polen und mit zusätzlichen Aufgaben in Litauen und Russland. Er wurde 1921 zum Erzbischof von Mailand erhoben und zum Kardinal ernannt.

Pontifikat

Nur wenige Monate nach der Kardinalserhebung starb der Friedenspapst Benedikt XV. am 22. Januar 1922 plötzlich an einer Lungenentzündung, nach einem nur 7-jährigen Pontifikat. Das langwierige Konklave entschied sich am 6. Februar 1922 für Ratti als Kompomisskandidaten zwischen "Politikern" und "Eiferern". Der neue Papst nahm den Namen Pius XI. an, in Erinnerung an die großen Vorgänger dieses Namens sagte er: "Pius bedeutet Frieden".

Schon in der Antrittsenzyklika vom 23. Dezember 1922 bekannte sich der Papst dazu, das Werk beider Vorgänger fortzusetzen unter dem Leitwort "Pax christi in regno christi". Pius XI. entfaltete eine rastlose Aktivität sowohl auf politischem Gebiet ("Konkordatsära") als auch in pastoraler Hinsicht. Den Gedanken, das I. Vatikanische Konzil, das 1870 abgebrochen wurde, wieder einzuberufen, vertagte er jedoch. Pius XI. verfasste über 30 bedeutende Enzykliken und führt im Hl. Jahr 1925, das fast 900.000 Pilger nach Rom führte, das Christkönigsfest ein. Unbeirrt hielt Pius XI. daran fest, dass sich die katholische Religion vor allen anderen Konfessionen und Religionen dadurch auszeichnet, dass sie, im Bewusstsein ihres geistlichen Ziels, zugleich einen öffentlichen Anspruch in der zeitlichen Ordnung vertritt. Aus dieser Position musste Pius XI. zeitweilig zugleich gegen autoritäre und totalitäre Übergriffe gegen die Kirche in Mexiko, Rußland, Spanien, Italien, Deutschland und zeitweilig auch gegen die totalitäre Versuchung in Gestalt der Action francaise antreten.

In der Weiterentwicklung der katholischen Soziallehre führte der Papst neue Ansätze durch, deren Aufnahme in politische Programme jedoch in stürmischen und kriegerischen Zeiten generell fehlschlug.

Pius XI. leistete den Verzicht auf den Kirchenstaat, indem er mit dem Königreich Italien 1929 die Lateranverträge abschloß. Somit wurde er zum Gründer des Vatikanstaates, der bewusst nur ein Minimum an staatlicher Eigenexistenz darstellen soll, damit das Papsttum künftig nicht als Teilnehmer weltlicher Politik wahrgenommen werden kann. Die Doppelrolle des Papstes als universales Kirchenoberhaupt und Momnarch des Kirchenstaatses hatte die Zeit von 1815 bis 1870 belastet, ohne dass die Päpste vor dem Einbruch des 1. Weltkriegs 1914 zu einer geeigneten supranationalen Lösung finden konnten. Nach längerer Krankheit starb der Papst am 10. Februar 1939 plötzlich am Vorabend der Zehnjahresfeier dies Vertragswerks der Aussöhnung. Bei seinem Ableben als galt der kämpferische "Christkönigs"-Papst als eine der eindrucksvollsten Persönlichkeiten der ganzen Papstgeschichte.

Literatur

  • Friedrich Ritter von Lama, Papst Pius XI. Sein Leben und Wirken dargeboten zu seinem goldenen Priesterjubiläum, Augsburg (Haas und Grabherr) 2. Aufl. 1930.
  • Carlo Confalonieri, Pius XI. Aus der Nähe gesehen, Aschaffenburg (Pattloch) 1958.

Weblinks