Philia

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Version vom 11. September 2007, 10:48 Uhr von Martini (Diskussion | Beiträge) ('''Literatur''')
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Das griechische Wort Philia bezeichnet den freundschaftlichen Aspekt der Liebe.

Der Begriff Freundschaft in der Bibel

Zahlreiche Schriftstellen reflektieren den Begriff Freundschaft, manche sogar sehr kritisch, wie z.B. Sir.6, 5-17. Freundschaft wird als sehr hohes Gut und ein wahrer Freund als Gottesgeschenk angesehen. Er hält stand am Tag der Not und im Unheil.

Der Aspekt Mensch gegenüber Menschen

dazu einige blitzlichtartige Überlegungen:

Zisterziensermönch A. von Rival (11.Jhdt) „Freundschaft ist keine Handelsware, sondern sittliche Schönheit und Fülle der Gnaden. Eine Tugend ist sie, kein Geschäft. Sie wird mit Liebe erworben, nicht mit Geld. Nicht bei der Versteigerung von Pretiosen, sondern beim Wettbewerb gegenseitigen Wohlwollens.“

Hl. Ambrosius: „Prüfe also eingehend die Absichten deines Erwählten: ob er auf Vorteil hoffen sollte, den er aus deiner Freundschaft ziehen will, und meine sie sei käuflich und nicht umsonst. Verständlich, wenn die Freundschaften der Armen fester sind als die der Reichen, Armut lässt nicht auf Gewinn hoffen.“

Aristoteles: „Freundschaft ist eine Seele in zwei Körpern.“

Sprichwort: „Ein Freund ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann.“

Der Einzelne Gott gegenüber

Richtungweisend ist das wichtige Jesus-Wort aus dem Johannes-Evangelium „Nicht mehr Knechte nenne ich euch, sondern Freunde“ Es zeigt uns, zu welcher Würde uns Jesus beruft.

Freundschaft ist Beziehung auf Augenhöhe: Wenn Jesus von den Jüngern als Freunden spricht, hat Er sie auf die gleiche Ebene angehoben. Er traut es ihnen zu, obwohl Er sie kennt. Er kennt ihre Grenzen – aber Er kennt auch die Sehnsucht ihres Herzens, weil Er weiß, wer sie wirklich sind. Und indem Er ihnen die Freundschaft zutraut, wird sie auch wahr werden.

Eros ist Faszination – Freundschaft ist Anteil-Habe. Für Freunde Jesu geht es darum, nicht etwas von Gott haben zu wollen, sondern die Interessen Jesu zu teilen – bin ich dazu bereit? Wie weit lassen wir uns zu Freunden Jesu machen? Jesu tiefstes Anliegen ist, dass das Reich Gottes Gestalt annimmt – und egal was ein Freund Jesu tut, steht diese Sehnsucht dahinter und durchdringt alle Lebensbereiche. Ohne den Hl. Geist kann man der Ehre gar nicht gerecht werden, als Freund Gottes leben zu wollen.

Gerufen zur Gemeinschaft vor Gott

Das ist der Weg, den Er uns in der Kirche führen will: Wir haben Anteil an Seiner Sendung und tun unsere Aufgabe nicht als Knechte, sondern im selben Geist. Wenn Jesus uns zu Seinen Freunden macht, macht Er uns auch zu Freunden untereinander.

Jesus ruft Menschen zur Gemeinschaft: „Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, bin ich mitten unter ihnen.“ Es ist eine große, andauernde Aufgabe: das ständige Ringen miteinander in der Kirche um diese Freundschaft, die Gemeinschaft des Glaubens um die Mitte des Wortes Gottes, damit Jesus diese Einheit schenken kann. Sie ist Frucht des Miteinander-Betens.

Quelle

Auszug aus dem Vortrag zum Thema "Deus Caritas est" von Pater Dr.Clemens Pilar COp., auf CD erhältlich bei der Jüngergemeinschaft

Literatur

P. Gabriel a S. Maria Magdalena O.C.D, Geheimnis der Gottesfreundschaft, Betrachtungen über das innere Leben für alle Tage des Jahres (Karmelitische Spiritualität für das Kirchenjahr), drei Bände, Lins Verlag Feldkirch.