Nikolaus von Myra: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 4. November 2021, 15:46 Uhr

Nikolaus von Myra

Der hl. Nikolaus von Myra (altgriech. Νικόλαος Μυριώτης, Nikolaos Myriotes; * zwischen 270 und 286 in Patara; † 6. Dezember 326, 345, 351 oder 365 in Myra, heute: Demra, Türkei) ist einer der bekanntesten Heiligen den Ostkirchen und der lateinischen Kirche. Sein Gedenktag, der 6. Dezember, wird im gesamten Christentum mit zahlreichen Volksbräuchen begangen.

Biografie

Obwohl Nikolaus einer der populärsten Heiligen sowohl der Ostkirche als auch der Kirche des Westens ist, gibt es wenige historisch gesicherte Angaben über ihn, außer dass er im 4. Jahrhundert Bischof von Myra war.

Nikolaus von Myra wuchs in einer vermögenden, aber auch sehr frommen und wohltätigen Familie auf. Sein Vater war Euphemius, seine Mutter hieß Anna. Nachdem beide Eltern während einer Pestepidemie gestorben waren, verteilte Nikolaus sein Erbe unter die Bedürftigen und trat in das nahe seiner Heimatstadt gelegenen Kloster von Sion ein. Sein Onkel Nikolaus (d. Ä.), Bischof von Myra, weihte ihn zum Priester. Zu seiner eigenen Überraschung wurde Nikolaus vom Volk um 300 zum Bischof ausgerufen – in der christlichen Frühzeit wurden die Bischöfe noch von der Gemeinde gewählt.

Während der letzten großen Christenverfolgung unter Kaiser Galerius (um 310) wurde Nikolaus eingekerkert und misshandelt, aber nicht getötet. Gezeichnet von den erlittenen Folterungen soll Bischof Nikolaus beim Konzil von Nicäa (325) aufgetreten sein. Auf dieser Konferenz wurde die Lehre von der Dreieinigkeit - Gott: Vater, Sohn, Hl. Geist, eine Gottheit in drei Personen - zum Dogma erklärt. Christen anderer Überzeugungen, z.B. Arius, wurden als Ketzer verbannt. Nikolaus und Silvester (31. Dezember) sollen die Glaubenssätze der Trinität vertreten haben. Die Anwesenheit von Bischof Nikolaus beim Konzil von Nizäa kann aber angezweifelt werden, da sein Name auf keiner der alten Bischofslisten des Konzils erwähnt wird.

Fassade der Nikolauskirche in Bari

Nikolaus' Todestag soll der 6. Dezember gewesen sein. Nach seinem Tod wurde über weitere Wunder berichtet: seinen Gebeinen entquoll Öl, das jegliche Krankheit zu heilen vermochte.

Am 10. Mai 1087 überführten italienische Kaufleute die Gebeine des Bischofs aus der Kirche zu Myra nach Bari in Apulien (Italien), weil Seldschuken die kleinasiatische Region Lykien erobert hatten. Man errichtete auf den Trümmern des byzantinischen Gouverneurspalastes die Basilika S. Nicola, die Papst Urban II. 1098 weihte.

Die Seldschuken hatten den Byzantinern im Jahr 1071 in Manzikert eine bedeutende Niederlage zugefügt, woraufhin auch die Bevölkerung von Myra in die Berge geflohen war. Die Reliquien des heiligen Nikolaus drohten verloren zu gehen. Myra wurde von den Seldschuken eingenommen und ist seither islamisch.

Krypta mit Grab Nikolaus', Bari

Aus seinem Grab in Bari floss ein wohlriechendes Öl, und schnell wurde bekannt, dass Kranke geheilt wurden. Nikolaus ist und bleibt der Helfer in allen Nöten. Nach seinem Tod reißen Berichte über seine Hilfe in verschiedensten Anliegen nicht ab: wunderbare Bekehrungen von Andersgläubigen, die Umkehr von Sündern von schlechten Wegen, die Wiedererweckung von Toten. Das Wunder der Flüssigkeit, die aus dem Gefäß mit seinen Gebeinen tropft, hat sich stets erneuert. Dieses Manna di San Nicola wird bis in unsere Zeit am Abend des 9. Mai, dem Jahrestag der Überführung der Gebeine nach Bari, aus dem Sarkophag entnommen und den Gläubigen zur Verehrung dageboten.

Reliquien des hl. Nikolaus befinden sich auch in Freiburg i.Ue. (Fribourg/Schweiz). Die Freiburger hatten ihre Stadt 1157 unter den Schutz des hl. Nikolaus gestellt. 1320 errichtete die Abtei Hauterive eine Kapelle zur Verehrung des Heiligen. 1420 erhielt der Kanton Freiburg von Rom Reliquien des hl. Nikolaus. Sie gelangten zunächst in den Besitz der Abtei Hauterive, wurden aber von Papst Julius II. der Stadt Freiburg zugesprochen und am 2. März 1506 in die Kathedrale St. Nicolas überführt.

Patronate

  • Der heilige Nikolaus ist Patron
    • von Russland und Lothringen
    • der Ministranten, Kinder, Jungfrauen, Pilger und Reisenden
    • der Rechtsanwälte, Notare, Kaufleute, Apotheker, Wirte, Weinhändler, Parfümfabrikanten und -händler, Schiffer, Fischer, Matrosen, Flößer, Müller, Bäcker, Korn- und Samenhändler, Metzger, Bierbrauer, Weber, Spitzen- und Tuchhändler, Steinmetze, Kerzenzieher, Zigeuner, Prostituierten
    • der Feuerwehr und der Gefangenen
  • wird angerufen
    • für eine gute Heirat
    • gegen Wassergefahren und Seenot
    • zur Wiedererlangung gestohlener Gegenstände und gegen Diebe

Legenden

Es ranken sich viele Legenden um die Person des hl. Nikolaus, und ein reiches Brauchtum ist mit dem Heiligen verbunden:

Kornwunder
  • Während einer großen Hungersnot in Myra legte im Hafen ein Schiff aus Ägypten an, das Getreide geladen hatte. Schnell hatte sich diese Neuigkeit herumgesprochen, und die Menschen liefen am Kai zusammen, um Korn zu kaufen. Sie wollten sogar sehr viel dafür bezahlen. Doch die Seeleute waren nicht bereit, ihnen etwas zu geben, weil die Ladung für den Kaiser bestimmt war. Da ging Bischof Nikolaus selbst zu den Seeleuten. "Helft doch den armen Menschen", bat er inständig. "Und was sagen wir den Leuten des Kaisers?" entgegnete der Schiffsführer. "Sie werden uns bestrafen, wenn etwas fehlt." "Das soll nicht eure Sorge sein. Schiebt alles auf mich, wenn ihr Ärger bekommt. Habt keine Angst." Weil der Bischof so überzeugend sprach, gaben sie ihm schließlich nach. Sie schleppten Kornsäcke vom Schiff herunter, und der Bischof sorgte dafür, dass das Mehl gerecht unter die Menschen verteilt wurde. Das Schiff aber fuhr weiter nach Konstantinopel, und als dort die Ladung gelöscht wurde, stellten die Seeleute verwundert fest, dass nicht ein einziges Korn fehlte. Das in Myra entnommene Korn aber reicht volle zwei Jahre und konnte sogar noch zur Aussaat verwendet werden.
  • Der hl. Nikolaus sei von kämpferischer Natur gewesen und ging entschieden gegen die Irrlehre des Arianismus vor. Gemäss der Legende ohrfeigte er Arius auf 1. Konzil von Nizäa und hatte auch mit seinem Freund, Bischof Theognis von Nizäa, heftige Diskussionen, weil dieser zur Auffassung des Arius tendierte. Bischof Theognis unterzeichnete schliesslich das Glaubensbekenntnis von Nizäa. Andreas von Kreta zitierte später den Vermittler Nikolaus: Lassen wir über unserem Zorn die Sonne nicht untergehen.
  • Ein vornehmer Mann ist finanziell so heruntergekommen, dass das Überleben der Familie bedroht ist. Gern würde er zumindest seine drei Kinder, drei Töchter im heiratsfähigen Alter, vermählen, um ihre Versorgung zu sichern. Aber ohne angemessene Mitgift war es nicht möglich, eine Ehe zu schließen. Schließlich scheint kein anderer Ausweg mehr offen, als dass die Töchter in der Hafenstadt als Prostitutierte Geld verdienen. Aus dieser prekären Situation werden die Frauen gerettet, indem Nikolaus in drei aufeinander folgenden Nächten eine Goldkugel durch ihr Fenster aufs Bett wirft. Dadurch ist die Mitgift gesichert, und eine Heirat wird möglich. Um unerkannt zu bleiben, war der Wohltäter jeweils heimlich des nachts zu dem Hause gekommen. In der dritten Nacht gelingt es aber dem Vater, dem Bischof aufzulauern und ihm zu danken.
  • Drei zu Unrecht zum Tod Verurteilte konnte er retten, indem er im Traum dem Kaiser erschien und um ihre Befreiung bat; in anderer Version rettete sie Nikolaus, indem er das Schwert des Henkers abwehrend ergriff.
  • Um ein in Seenot geratenes Schiff mit drei Pilgernzu retten, die von Ephesus ausfuhren und das für eine christliche Kapelle bestimmte heilige Öl in den Diana-Tempel zurückbringen sollten, begab er sich iun Gestalt eines fremden Mannes an Bord, stillte den Sturm und brachte das Schiff sicher in den Hafen. Als sie das Schiff im Hafen festgemacht hatten und ausgestiegen waren, war der unbekannte Retter verschwunden. Da liefen sie alle zur Kirche von Myra, um Gott für ihre wunderbare Rettung zu danken. Dort trafen sie auch den Bischof Nikolaus waren überrascht, als sie erkannten, dass er der Helfer gewesen war, der ihr Schiff sicher durch das Unwetter geführt hatte. Da fielen sie vor dem Bischof Nikolaus auf die Knie und dankten ihm. Der Bischof aber sagte zu ihnen: "Nicht mir sollt ihr danken, sondern Jesus! Er ist immer bei euch, auch in Gefahr und Not. Wenn ihr auf Jesus vertraut, dann braucht ihr keine Angst mehr zu haben!"
  • Drei Jungen fielen auf der Suche nach Arbeit einem Metzger in die Hände, der sie in ein Pökelfass steckte und zu Wurst verarbeiten wollte; sie waren schon zerteilt, als der Bischof davon erfuhr und sie wieder zum Leben erweckte.
  • Ein Vater pilgert mit seinem Sohn nach Myra, um der Kirche einen wertvollen Kelch zu stiften. Bei genauer Überlegung erscheint ihm der Kelch als zu wertvoll, und er lässt einen billigeren Kelch anfertigen. Während der Überfahrt nach Myra bittet der Vater den Sohn, mit dem ersten Kelch etwas Wasser aus dem Meer zu schöpfen. Beim diesem Versuch fällt der Sohn über Bord und verschwindet in den Wellen. Als der Vater schließlich - mittlerweile in Myra angekommen - den zweiten Kelch auf den Altar der Nikolauskirche stellen will, fällt dieser immer wieder herunter. Völlig überraschend steht plötzlich sein Sohn mit dem ersten Kelch in der Kirche und erzählt, dass der heilige Nikolaus ihn gerettet habe. Daraufhin opfert der Vater beide Kelche.

Darstellung

In Abbildungen

Dargestellt wird Nikolaus als Bischof, mit drei Goldkugeln, drei Broten, drei Äpfeln, drei Steinen, Pökelfaß (Kessel) mit drei Knaben darin, Schiffen.

Die heute zur Adventszeit übliche Darstellung mit rotem Mantel, Zipfelmütze und weißem Bart entstammt dem 19. Jahrhundert und geht auf ein Gemälde Moritz von Schwinds zurück. In die Gestalt sind der Bischof Nikolaus, der "Herre Christ" Martin Luthers als weihnachtlicher Gabenbringer und andere winterliche Gesxytalten wie "Väterchen Frost" eingeflossen.

In der Musik

  • Eine Reihe von volkstümlichen Nikolausliedern wird traditionell bei Nikolausfeiern gesungen, darunter:
    • Lasst uns froh und munter sein
    • Nikolaus, du guter Gast
    • Den heiligen Bischof Sankt Nikolaus (Gesangbuch des Nikolaus Beuthner, 1602)
    • An Nikolai Festtag (Wangen, 14. Jahrhundert)
  • Auch eine Reihe neuer geistlicher Lieder und anderer moderner Werke knüpfen in jüngerer Zeit an diese Tradition an:
    • Dich rufen wir St. Nikolaus (Josef Guggenmos/Martin Gotthard Schneider)
    • Als Nikolaus Bischof von Myra war (Lieselotte Holzmeister/Richard Rudolf Klein)
    • Lieber heiliger Nikolaus (Heinz Martin Lonquich)
    • Sankt Nik’laus, lieber Nikolaus (Thomas A. Friedrich)
    • Sankt Nik’laus komm in unser Haus (Heinz Laub)
  • Von dem Komponisten Placidus von Camerloher ist eine Nikolaus-Kantate erhalten.
  • Benjamin Britten vertonte die Geschichte von Nikolaus in seiner Kantate Saint Nicolas.
  • Felicitas Kukuck komponierte zur 800-Jahr-Feier der St.-Nikolai-Kirche in Hamburg die Kantate Wer war Nikolaus von Myra? Wie ein Bischof seine Stadt aus der Hungersnot rettete und vor Krieg bewahrte.

Kontakt in Bari (Italien)

Hochaltar, Bari
  • P. Rettore Basilica San Nicola 70122 BARI
Tel. 0039 80 57.37.111
Fax 0039 80 57.37.261
Email: op-bari@italia.op.org
  • Per informazioni di carattere generale: (Allgemeine Information)
P. P. Domenicani 70122 BARI
Tel. 0039 80 57.37.111
Fax 0039 80 57.37.261
Email: info@basilicasannicola.org

Weblinks

Sankt Nikolaus – mehr als ein „Freund der Kinder“ TV-Interview mit Prof. Manfred Becker-Huberti