Michelangelo Buonarroti

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Pietà, 1499 von Michelangelo

Michelangelo Buonarroti (* 6. März 1475 in Caprese, Italien) war ein bedeutende italienischer Bildhauer, Architekt und Maler.

Biografie

Michelangelo Buonarroti wurde in der Provinz Arezzo) geboren. Er konnte seinen Jugendtraum, Künstler zu werden, verwirklichen und wurde 1489 in die Kunstschule von Lorenzo de’ Medici (1449-1492) aufgenommen, der einer seiner größten Förderer war. Während seines ersten Aufenthalts in Rom (1496-1501) schuf er im Auftrag von Kardinal Jean Bilhères de Lagraulas die Pietà von St. Peter. Wieder in Florenz gestaltete er aus einem riesigen Marmorblock, den der Bildhauer Agostino di Duccio (1418-1481) 40 Jahre vorher erfolglos zu bearbeiten begonnen hatte, den berühmten David. Zur gleichen Zeit profilierte er sich auch als Maler und schuf für Angelo Doni das Bildnis der »Heiligen Familie« und seinen großartigen Karton der Schlacht von Anghiari (29. Juni 1440 zwischen Mailand und Florenz) für die Wände des großen Saals des Stadtrats. Nach seiner Ankunft in Rom 1505 erhielt er von Julius II. den Auftrag, ein Grabmal für ihn zu konstruieren. Doch kurz nach Beginn der Arbeiten musste Michelangelo die Arbeiten unterbrechen, weil es als schlechtes Vorzeichen angesehen wurde, für einen lebenden Papst ein solches Denkmal zu schaffen und so kehrte er wieder nach Florenz zurück.

Kurz danach wurde Michelangelo von Julius II. (1503-1513) berufen, die Decke (ca. 550 m2) der Sixtinischen Kapelle mit Fresken zu dekorieren. Im Zentrum des Schöpfungszyklus stand die Erschaffung des Adam. Der Künstler begann mit seinen Arbeiten im Bereich unmittelbar neben der Eingangstür, d.h. mit dem letzten Bildnis – der Trunkenheit des Noah – während die erste Szene des Schöpfungsberichtes – Scheidung von Licht und Finsternis – zum Schluss fertig gestellt wurde. Diese Hauptszene ist von sieben Propheten des Alten Testaments und fünf Sibyllen der antiken Mythologie umgeben. Der Künstler hatte während der Verwirklichung dieses einzigartigen Kunstwerkes immer wieder mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und musste mehrmals die Arbeiten wegen Geldmangels unterbrechen. So auch als er zwischen September 1511 und Januar 1512 die Seitenwände gestaltete.

Nach dem Tod Julius’ II. 1513 bemühten sich dessen Verwandte um die Fertigstellung des 1505 begonnenen Grabmals. Für dieses einzigartige Denkmal schuf Michelangelo den Mose und zwei Sklaven (nun im Louvre in Paris). Nach seiner Rückkehr nach Florenz begann er 1525 auf Wunsch von Leo X. (1513-1521), dem Sohn von Lorenzo il Magnifico, mit den Arbeiten an der Kapelle der Florentiner Bankiersfamilie Medici. Diese Kapelle der Medici in der Kirche von S. Lorenzo wurde erst 1534 von den Schülern des bekannten Bildhauers fertig gestellt. Michelangelo wurde schon 1532 von Clemens VII. (1523-1534; ebenfalls Mitglied der reichen und mächtigen Florentiner Bankiersfamilie) mit der Neugestaltung des Altarbildes in der Sixtinischen Kapelle betraut. Er sollte das alte, von Perugino (1448-1523) gemalte Fresko ersetzen. Während seiner siebenjährigen Arbeiten an dem monumentalen Altarbild erhielt er immer wieder für seinen Lebensunterhalt bescheidene Summen von der Apostolischen Kammer ausbezahlt, so etwa die Bezahlung der letzten beiden Monate, die in der Handschrift aus der Vatikanischen Bibliothek überliefert ist.

Der Künstler schuf das bekannte Gemälde des »Jüngsten Gerichts« in wenigen Jahren und nach der Fertigstellung 1541 begann er mit der Dekoration der päpstlichen Privatkapelle (Cappella Paolina).

Quelle: Osservatore Romano am 20. Mai 2016 von Dr. Christine Grafiker