Marthe Robin

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Marthe Robin

Marthe Robin (* 13. März 1902 in Châteauneuf-de-Galaure, † am 6. Februar 1981 ebd.) war eine französische Mystikerin. Sie empfing die Wundmale Jesu] und ernährte sich 50 Jahre lang nur von der hl. Eucharistie. Sie gilt als geistliche Gründerin der Foyers de Charité. Mittelbar hat sie auf vielfältige Weise eine Erneuerung in der Kirche angeregt, die als ein „neues Pfingsten“ der Kirche in der Welt von heute mehr und mehr spürbar wird.

Biografie

Geboren wurde Marthe Robin am 13. März 1902 als sechstes Kind einer Bauernfamilie in Châteauneuf-de-Galaure (Departement Drôme, Frankreich), südlich von Lyon. Die Hl. Taufe erhielt sie am 5. April 1902 in der Kirche von St. Bonnet-de-Galaure.

Ihre Eltern, Joseph Robin und Amélie-Célestine Chosson, besaßen ein kleines, bescheidenes Haus mit Landwirtschaft auf einer Anhöhe von Châteauneuf-de-Galaure mit dreizehn Hektar Land. Bei gutem Wetter hat man von dort eine schöne Aussicht auf die Alpen und das Jura-Gebirge. Die Familie lebte in einfachen Verhältnissen. Auch die Kinder mussten schon früh am Bauernhof der Eltern mithelfen, je nach Alter und Fähigkeiten.

Als Marthe ein Jahr alt war, brach in der Familie Robin eine Typhus-Epidemie aus, von der fünf Mitglieder der Familie betroffen waren, die zweitjüngste Schwester Clémente verstarb am Typhus-Fieber. Auch Marthe war dem Tod nahe, aber sie erholte sich allmählich. Jedoch blieb sie von nun an in ihrer Gesundheit sehr stark geschwächt.

Aufgrund ihres Zustandes konnte Marthe die Schule im Ort, zu der sie 2 km zu Fuß ins Tal gehen musste, von 1909 an, nie regelmässig besuchen. Den Schulbesuch brach sie 1914 ab. Sie erhielt kein Abschlusszeugnis und widmete sich weiterhin den Arbeiten auf dem Hof der Familie. Marthe ahnt noch nicht, welche Leiden auf sie zukommen werden.

Gefirmt wurde Marthe im Jahr 1911. Ihre erste hl. Kommunion empfing sie erst ein Jahr später, am 15. August 1912. Das war für sie eine „sehr zärtliche Begegnung“, wie sie selbst beschreibt. Weiters sagte sie: „Ich denke der Herr muss damals von mir Besitz ergriffen haben.“

Von dieser Begegnung an entfaltete sich auch der Glaube und das Gebetsleben des einfachen, unscheinbaren Mädchens, der angehenden Bäuerin, immer mehr. Ihre Eltern waren nicht sehr religiös, sie praktizierten ihren Glauben nicht.

Krankheit und Leidensweg

Durch eine Gehirnhautentzündung im Jahre 1918 verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand zusehends. Besondere Behandlungen und Medikamente, die sich Marthe durch den Verkauf ihrer Näh- und Stickhandarbeiten leisten kann, bringen nicht die gewünschte Heilung. Kurzfristig verbessert sich 1921 ihr Zustand, und sie kann auf Krücken gehen. Sie hofft und kämpft. Doch der Zustand sollte sich wiederum verschlechtern.

Am 25. März 1922 erscheint ihr die Muttergottes, die sie fortan trösten, anleiten und in ihre Berufung einführen wird. 1927, als sie wieder einmal an der Schwelle des Todes stand, erschien ihr die hl. Therese von Lisieux und erläutert ihre Berufung: Sie soll die Mission der "kleinen Thérèse" im 20. Jahrhundert fortführen.

Ab dem 25. März 1929 waren Marthes Beine gelähmt – seit dem 2. Februar 1929 auch ihre Hände (Tetraplegie). Durch die Lähmung verkrampfen sich ihre Beine – sie sind in sich unter ihrem Körper zurückgebogen. Sie konnte nur noch den Kopf und einzelne Finger bewegen. Sie leidet an Kopfschmerzen und Magenkrämpfen. Marthe, die eigentlich Karmelitin werden wollte, verbrachte die letzte 50 Jahre ihres Lebens im Bett.


Hingabe an Jesus

In dieser schweren Zeit des gesundheitlichen Zusammenbruchs, nach langen Kämpfen und Widerständen dieses Leiden anzunehmen, kam Marthe jedoch durch Gottes Gnade zu einer außergewöhnlichen Vertiefung ihres Glaubenslebens. Sie erkannte, dass der durch ihre Krankheit bedingte Leidensweg, indem sie ihn Jesus aufopferte, fruchtbar gemacht werden konnte. Dies fiel ihr in keinster Weise leicht, doch sie fand die Bereitschaft, ihr Leiden in den Dienst der Kirche zu stellen, und dass sie durch ihr Leiden mit Jesu Leiden vereint sein kann.

Am 15. Oktober 1925 weihte sie ihr Leben Gott und trat am 3. November 1928 in den Dritten Orden des hl. Franziskus ein, ehe sie 1930 die Jungfrauenweihe vollzog.


Ihr selbstverfasstes Weihegebet:

„Nimm und empfange alles, Jesus. Heute an diesem Tag liefere ich mich Dir aus, vorbehaltlos und unwiderrruflich.
Gott der Liebe, nimm mein Gedächtnis und alle seine Erinnerungen, nimm meinen Verstand und mache, dass er nur zu Deiner größeren Ehre diene.
Nimm meinen Willen ganz und gar, ich lösche ihn für immer in Deinem Willen aus.
Nein, nicht mehr was ich will, o geliebter Jesus, sondern immer alles, was Du willst.
Herr, nimm und heilige alle meine Worte, alle meine Handlungen, alle meine Wünsche.
Mit Liebe nehme ich alles an, was von dir kommt.
Mühsal, Freude, Schmerz, Trost, Trockenheit, Verlassenheit, Einsamkeit, Verachtung, Demütigung, Arbeit, Leiden, Prüfung.
Alles was von dir kommt, alles was du bist, oh Jesus.“


Marthe hat weiters diverse Gebete und Betrachtungen verfasst – einst selbst geschrieben, später diktierte sie diese.

Überdies versagten die Verdauungsorgane, sie konnte keine Nahrung und keine Flüssigkeit mehr zu sich nehmen, sie ernährte sich nur noch von der hl. Eucharistie. Diese wurde ihr zwei mal pro Woche am Abend durch ihren Seelenführer, Kanonikus Finot (Direktor der Freien Schule zu Lyon) gereicht.

Nach dem Empfang der hl. Kommunion, sowie jeden Freitag, geriet Marthe oft in Ekstase und durchlebte das Leiden Christi in der Passion am eigenen Leibe, die 48 Stunden dauerte und bis zum Sonntag anhielt (abklingend erst durch die Bemühungen ihres Seelenführers).

Die äußeren Zeichen Ihrer Leidensnachfolge waren die Stigmata - sie erlitt Wundmale an Stirn, Gesicht, Händen und Brust. Marthe: „Alle Christen haben am Leiden Christi teilzunehmen. Sie haben in ihrem Körper das zu vollenden, was an der Passion des ganzen Christus noch fehlt. Ich bin nur ein Zeichen, den Christen das in Erinnerung zu rufen.“

Zwischen 1939-1940 verliert Marthe ihr Augenlicht sie ist von nun an auch blind. Marthe: "Jesus hat mir meine Augen gefordert".

So schrieb sie im Jänner 1931 in ihrem Tagebuch: „Nach Jahren der Ängste, der Sünden, nach vielen physischen und moralischen Prüfungen habe ich gewagt, mich für Jesus zu entscheiden.“

Ihr wurde schließlich auch die Gnade der Schauung zuteil, seien es gewisse Begebenheiten in der Ferne, oder das Gewissen ihres Gesprächspartners.

Sie bekommt in ihrem völlig dunklen Zimmer (sie vertrug kein Licht mehr) zahlreiche Besuche von Priestern, Geistlichen, Lehrern, Laien, Dorfbewohnern – ob jung oder alt; von nah und fern. Besonders mag sie die Kinder. Die Menschen vertrauen ihr ihre Sorgen, Probleme und Fragen an – Marthe versucht jeden einzelnen persönlich zu ermutigen, spricht ihnen Trost und Rat zu. Der Menschenstrom wollte kein Ende nehmen, ehe der Zutritt zu ihr völlig untersagt wurde. Seither war es schwer, noch zu ihr zu gelangen. Laut den Aussagen von Besuchern aber, war sie eine große Hörerin, die mehr zuhörte als sprach. Sie hatte auch ein gutes Gedächtnis und erinnerte sich an Gespräche, die Jahre lang zurücklagen. Dies war auch ein Ausdruck ihrer großen Liebe. Hatte sie einmal keine Besucher, ließ sie sich die zahlreichen Briefe, die sie erreichten, vorlesen.

Schließlich verstirbt Marthe Robin am 6. Februar 1981. Zu ihrer Beerdigung am 12. Februar 1981 kommen 6 Bischöfe, ca. 7.000 Menschen aus aller Welt – selbst die Hostien sind zu wenig, um jedem gereicht werden zu können.

Bedeutung

Marthe Robin trug wesentlich zum Entstehen neuer, geistlicher (Ordens-) Gemeinschaften bei. Sie ist vor allem in Frankreich sehr bekannt und gilt als Schlüsselfigur des 20. Jahrhunderts in der Glaubenserneuerung Frankreichs und Europas.


Gründung der Schulen und der Foyers de Charité

In Marthe reifte während ihrer Leidenszeit nach und nach der Wunsch, eine christliche Mädchenschule (später folgten eine Realschule und eine Haushaltungsschule) zu eröffnen, um jungen Menschen den Glauben näher zu bringen. Nach Besprechungen mit dem Priester Père Faure öffnete diese Schule am 12. Oktober 1934 mit sieben Schülerinnen ihre Pforten. Marthe wurde klar, dass dies der Anfang eines großen, gottgewollten Werkes sein sollte.

Eine weitere göttliche Inspiration war es, sogenannte „Foyers de lumière, de charité et d’amour“, kurz: "Foyers de Charité“ (franz.: „Brandherde“/Feuerstellen des Lichts, der Barmherzigkeit und der Liebe) zu gründen. Ziel sollte es sein, den Menschen eine tiefere Begegnung mit Gott durch Exerzitien (meist Schweigeexerzitien) zu ermöglichen. Ein Zentrum, eine Gemeinschaft von Männern und Frauen (Laien), die mit einem Priester, dem „Foyervater“ (Père), der das Foyer geistlich leitet und die einzelnen Personen begleitet, zusammenleben.

Marthe teilte dem Priester der Diözese Lyon, Père Georges Finet, in einer Begegnung am 10. Februar 1936 ihr Vorhaben mit. Wenige Monate später, am 7. September 1936 begannen mit P. Georges Finet die ersten Schweigexerzitien (5-tägig) im ersten Foyer in Châteauneuf de Galaure. Es schlossen sich immer mehr Laienmitglieder dem Foyer de Charité an, bis die Räumlichkeiten in der Schule nicht mehr ausreichten und 1939 ein eigenes Gebäude dafür erbaut wurde, welches 1947 seine Pforten öffnete.

Im Jahr 1980 wird auch ein Seniorenhaus („Saint Joseph“) in Châteauneuf errichtet, da sich Marthe auch ein fürsorgliches Haus für die älteren Menschen wünschte.

Inzwischen gibt es weltweit knapp 80 Foyers in Europa, Afrika, Asien und Amerika. Weitere Foyers sind im Entstehen.

Durch ihre Ermutigung und bedeutsamer Gespräche, hatte sie auch Einfluss auf die Entstehung einiger neuen, geistlichen Gemeinschaften, wie beispielsweise:

Zitate

"Es scheint mir, dass das Herz, das erfüllt ist von Vertrauen dasjenige ist, das, fasziniert von der unendlichen Macht der göttlichen Liebe, nicht zulässt, dass das menschlich Unmögliche seine Hoffnung beschränkt, sondern sein Vertrauen mit der Unermesslichkeit der Liebe nährt, mit Unendlichkeit, und von Gott mit ruhiger Gewissheit unendlich mehr erwartet, als wir erhoffen oder erträumen können."

"Ich leide", aber im bin glücklich, meine Leiden für das Vaterland anbieten zu können, für die Sünder und für die Kirche."

Über Menschen, die anderen Schmerz hinzufügten: "Wie sehr müssen doch auch diese Menschen leiden! Man muss für sie beten".

„Unser Leben in dieser Welt ist eine Messe. Jede Seele ist eine Hostie.“

„Das Wort ist Fleisch geworden: Es konnte nicht mehr geben; es wollte nicht weniger geben. Die Liebe hat die Worte überholt.“

„Es ist besser, mit der Kirche verspätet zu sein, als der Zeit voraus und gegen sie.“ „Das heilige Herz Jesu am Kreuz ist die unverletzbare Wohnung, die ich mir auf Erden erwählt habe.“

Gebete

O vielgeliebte Mutter, die du so gut die Wege der Heiligkeit und der Liebe kennst, lehre uns Geist uns Herz oft zur Dreieinigkeit zu erheben, und auf sie unsere ehrfurchtsvolle und liebende Aufmerksamkeit zu richten. Und da du mit uns den Weg zum ewigen Leben gehst, bleibe uns schwachen Pilgern nahe, und lass uns in deiner mütterlichen Liebe geborgen sein.

Wende uns deinen erbarmenden Blick zu, ziehe uns in deine Klarheit, überflute uns mit deiner milden Zartheit, trage uns in das Licht und in die Liebe, trage uns immer weiter und höher in die Herrlichkeit des Himmels!

Erbitte uns, dass nichts jemals unseren Frieden trüben und nichts uns der Gegenwart Gottes entreißen möge. Lass uns jeden Augenblick immer weiter in die Tiefen der erhabenen Geheimnisse vordringen, bis zu dem Tag, da unsere Seele in das Licht des dreieinen Gottes eingehen und alles in der ewigen Liebe und Einheit schauen wird. Amen.

Literatur

Siehe auch: Therese Neumann, genannt "Resl von Konnersreuth"

Weblinks