Marie-Julie Jahenny

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Marie-Julie Jahenny (* 12. Februar 1850 in Coyault, in der Nähe von Blain, Frankreich; † 4. März 1941) war eine französische Stigmatisierte. Sie hatte Ekstasen und Visionen.

Marie-Julie Jahenny

Biografie

Marie-Julie Jahenny ist aus dem Weiler La Fraudais bei dem Dorfe Blain im Departement der "Unteren Loire" in Westfrankreich. Sie wohnte in einer kleinen Hütte, deren Boden aus festgestampfter Erde bestand. Der frühere Bischof von Nantes hat ihr ein Stückchen von dem Raum (die Hütte war ursprünglich nur ein einziges Ganzes) durch Bretterwände abtrennen lassen. Dieser Teil wurde nun ihr Schlafzimmer.

Stigmata

Stigmata erschienen bei MarieJulie am 21. März 1873. Jahenny erhielt der Reihe nach die Wundmale der Dornenkrönung (7. Oktober 1873), der Kreuztragung (Schulterwunde am 25. November 1873) und der Kreuzigung.<ref>Quelle von Daten dieses Abschnittes aus dem Buch von Roberdel </ref>Sie empfing die höhere Gnade des mystischen Gebetes, so am 20. Februar 1874 die Gnade der mystischen Verlobung, die sich auch äußerlich kundgab in dem plötzlichen Erscheinen des Ringes der mystischen Verlobung an ihrer Hand, der von vierzehn Zeugen beobachtet wurde.

Hinzu trat ein figürliches Stigma: ihre Brust wurde mit einem großen Kreuze gezeichnet mit tief in das Fleisch eingekrusteten Inschriften. Seit 1883 wurde sie bettlägerig und musste auf dem Rücken liegen, ohne ihre Lage ändern zu können. Außer dem Kopf wurde der ganze Körper gelähmt. Die Stigmen der Dornenkrönung, welche seit 1874 bestanden, bildeten sich im Dezember 1878 und noch einmal am 24. Mai 1883 in wunderbarer Weise um.

Ekstasen

Typisch waren zu jener Zeit auch bei ihr die Freitagsekstasen, bei denen sie unter gleichzeitigem Bluten ihrer Stigmata die Passion unter tiefen Schmerzen mitempfand. Marie selbst war von außerordentlicher Güte und Liebenswürdigkeit. Sie hatte ein wunderbares Verständnis für jedes Leid. In der Ekstase behielt sie oft die Anliegen von 20 oder 30 Personen, ohne dass sie etwas durcheinander warf. In ihren Ekstasen äußerte sie vor allem rührende Aufforderungen zum Gebet für die Sünder, für die Sterbenden und die armen Seelen. Nicht minder gab sie Ermahnungen zur Buße, zur Geduld und zur Nächstenliebe. Am Schlusse ihrer Ekstasen beantwortete sie dann die Fragen der Anwesenden, wobei sie keine derselben durcheinanderbrachte und mit verblüffender Richtigkeit antwortete, jedoch so, dass meist nur der Fragende den besonderen Zusammenhang und Sinn verstand.

Bezeichnend ist, dass sie des öfteren in der Ekstase packende Ermahnungen der Muttergottes wiedergab, die sich auf große kommende Prüfungen der Menschheit beziehen. Auch ihr gab die Gottesmutter dieselben Worte kund, die sie nunmehr so oft seit La Salette gebrauchte: Sie könne den strafenden Arm der Gerechtigkeit ihres Sohnes nicht mehr zurückhalten, wenn die Menschen nicht Buße tun! Am 23. August 1878 hatte sie eine Ekstase, in welcher sie um die Einführung eines violettten Skapuliers "des Segens und des Schutzes" bat.

Weitere Gaben

Marie Julie lebte längere Zeit ohne feste oder flüssige Nahrung. Die Kommunion genügte, um sie am Leben zu erhalten. Dieses Wunder dauerte das erste Mal 94 Tage, das zweite Mal, ab dem 28. Dezember 1875 5 Jahre, 1 Monat und 22 Tage.<ref>Quelle von Daten dieses Abschnittes aus dem Buch von Roberdel </ref>

Jahenny hatte ferner - und das noch bis gegen 1940 - eine Fülle anderer charismatischer Gaben, die ganz außergewöhnlicher Natur zu sein schienen. Zur Herzenskenntnis trat die Kenntnis heiliger und geweihter Personen und Gegenstände. Ferner in außerordentlichem Maße die Gabe der Prophetie, die besonders durch ihre Gesichte über das Ende der Zeiten und den kommenden Antichrist bekannt geworden sind.

Untersuchung der Stigmata

Marie-Julie Jahenny wurde des Betruges bezichtigt und war zehn Jahre lang von kirchlichen Zensuren betroffen. Der französische Arzt Professor Dr. Imbert-Gourbeyre untersuchte sie damals im Auftrage des zuständigen Bischofs von Nantes. Der Arzt kam zu dem Schluss, dass die Stigmatisation über alle natürlichen Kräfte hinausgehe und frei von Betrug sei (qu'il n'y avais pas de fraude á La Fraudais). Auch Bischof Fournier kam bald zu der Überzeugung, dass es sich um einen Fall übernatürlicher Art handele. Unter dem 6. Juni 1875 schrieb er u. a. an Professor Imbert: "Die Berichte, die ich jede Woche über Marie-Julie erhalte, beweisen mir mehr und mehr die Einwirkung Gottes auf ihre Seele, sie gewährt ihr Gnaden einer augenscheinlich übernatürlichen Ordnung. Zu gleicher Zeit wächst sie in den Tugenden und in erhabenen Erleuchtungen. Das Natürliche und Menschliche verschwinden bei ihr, und oft hat sie für Personen, die sie sieht oder von denen sie spricht, Mitteilungen, die aus ihrem natürlichen Zustande nicht hervorgehen können. Seien Sie voller Vertrauen, lieber Herr Doktor; der Augenblick wird kommen, wo Marie-Julie selbst den Beweis antreten wird ... Sie ist aufrichtig, und was sie nach außen zeigt, ist übernatürlich. Ich sehe nur Gutes und Erbauliches bei ihr, das mit den Prinzipien der höheren Geisteslehre übereinstimmt. So ist es Gott, der sie begnadet; man wird zur Erkenntnis kommen, des seien Sie sicher." Jahenny´s Exkommunikation wurde aufgehoben. Die äußeren Zeichen der Wundmale hatte Jahenny ab 1936 nicht mehr - wie Dr. med. Witry nach gründlicher ärztlicher Untersuchung bestätigte.

Literatur

  • Pierre Roberdel: Marie Julie Jahenny. Mystikerin-Stigmatisierte-Prophetin. Parvis Verlag 1978/1989/1992 (1./2. Auflage; 176 Seiten; ISBN 3907523148).
  • Quelle: Johannes Maria Höcht, Träger der Wundmale Christi, Eine Geschichte der Stigmatisierten, Hsgr. und ergänzt von Arnold Guillet Christiana Verlag 2004, S. 454-458 (6. Auflage; 624 Seiten; Imprimatur Solothurn, den 21. April 2004 P. Dr. Roland-B. Trauffer OP, Generalvikar; ISBN 3-7171-0596-5)

Weblinks

Anmerkungen

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