Krippenbetreuung

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Unter Krippenbetreuung versteht man die Kindertagesbetreuung von Kindern im Alter von zwei bis drei Jahren außerhalb der Familie.

Auswirkungen außerfamiliärer Erziehung im Kleinkindalter in der DDR

Nachteile frühkindlicher Kollektiverziehung hinsichtlich der DDR

In der Krippenerziehung der ostdeutschen Kleinkinder standen Information, Stimulation und Übung in der Gruppe im Mittelpunkt. Vernachlässigt wurden dabei stark das Bedürfnis des Kindes nach emotionaler Nähe zu einer liebevollen Hauptbezugsperson, das Bedürfnis nach Stabilität und Sicherheit in einer Zweierbeziehung und nach familiärer Bindung. Der Erfurter DDR-Kinderärzte-Kongreß bestätigte im Januar 1990 folgendes: „Die Gefährdung der Kinder dieses Alters im Kollektiv durch häufige infektiöse Erkrankungen und durch typische, weltweit bekannte psychische Irritationen nach gehäuften Trennungserlebnissen und ‚Gefühlsentbehrung‘ war nicht zu beseitigen – weder durch organisatorisch-hygienische Maßnahmen, noch durch pädiatrisch-pädagogische Begleitbetreuung, noch durch ein System wissenschaftlicher Bemühungen“ (Johannes Pechstein 1990, S. 8). Kinderärzte der ganzen DDR stellten fest, dass viele Krippenkinder unter Misstrauen, Zukunftsangst und psychischer Belastung leiden (vgl. Pechstein 1990, S. 9). Die offiziellen Erziehungskonzepte sprachen von „Stimulation“ und „Anregung durch Gleichaltrige“, die Realität jedoch gestaltete sich meist anders: Abstumpfung und innerer Rückzug der Kinder wurden beobachtet, sowie eine schlechte Sprachentwicklung und starke emotionale Defizite, die sich ganz offensichtlich durch ein unterschiedsloses Entgegenstrecken der Arme der Kinder gegen jeden Erwachsenen zeigten, der den Gruppenraum betrat. Auch von Konstanz konnte in den Krippen nicht die Rede sein: „Diese Arbeitsorganisation war selbst bei höchstem Einsatz engagierter Mitarbeiter gekennzeichnet durch täglich 2- bis 3fachen Wechsel der zuständigen erwachsenen (Nicht-)Beziehungspersonen und von weiteren personellen Engpässen durch Urlaub, Krankheit und eigene familiäre Kindersorgen der Erzieherinnen“ (ebd., S. 10). Besonders die Kinder litten unter dem Wechsel der Bezugspersonen aufgrund von Schichtdienst, Fluktuation und Krankheit der Personals. Kinderärzte sprachen bei evidenten körperlichen und seelischen Schwierigkeiten von „krippeninstabilen Kindern“ und „Krippenuntauglichkeit“ (ebd., S. 10). Eine Tagung von Kindertherapeuten der ehemaligen DDR stellte 1990 folgendes fest: eine frühe Trennung der Kinder von ihren wichtigsten Bezugspersonen, den Eltern, bewirkte bei vielen Kindern eine geschädigte Sozialisation und Persönlichkeitsentwicklung. Die Trennungen haben für die Kinder Ausmaße von Traumata, führen zu Unlustzuständen und zu psychosomatisch bedingten Atemwegsproblemen. Die Bedürfnisse der Kinder nach Geborgenheit und Sicherheit können durch die Krippenerziehung nicht entsprechend befriedigt werden und prägen oftmals das ganze weitere Leben mit (vgl. ebd., S. 11).

Die Kinderärzte Gisela und Manfred Kalz schrieben im Januar 1990: „ Die Kinderkrippen sind in der Vorstellungswelt unserer Bürger in der DDR fest verankert worden. Jahrzehntelang wurde ein ausschließlich positives Bild der Krippenbetreuung propagiert. Wissenschaftliche Ergebnisse ... wurden zensiert oder unterdrückt. Die ersten Lebensjahre des Kindes sind die Basis seines Lebens. Sie dürfen nicht wirtschaftlichem Kalkül oder einer Ideologie geopfert werden. ... Entgegen der bisher geltenden Krippenideologie erwirbt das Kind im 2. Lebensjahr keine soziale Kompetenz, sondern erleidet einen Geborgenheits- und Vertrauensverlust durch die noch unverständliche Trennung von den Bezugspersonen. Hervorzuheben ist die stark erhöhte Krankheitshäufigkeit der Kinder mit Medikamentenkosten und Arbeitsausfällen der Mütter ... sowie die psychische und körperliche Belastung der Frauen mit kleinen Kindern durch Doppelbelastung und Gewissenskonflikt“ (ebd., S. 11).

Die Bedeutung der Eltern-Kind-Beziehung

Die grundlegenden Sozialerfahrungen von Kindern bis zu drei Jahren stammen von den Eltern. Fehlende Sozialisationserfahrungen mit Geschwistern können daher nicht durch die Gruppenbetreuung kompensiert werden, da in diesem Fall die Sozialisationserfahrung mit den Eltern zu kurz kommen würde: „Ich-Du-Fähigkeiten werden in diesem Alter nicht aus flüchtigen Kontakten mit Gleichaltrigen in Gruppen, sondern aus der verläßlichen Eltern-Kind-Beziehung heraus erworben“ (ebd., S. 15). Betreuung von Kleinstkindern ohne ausreichende emotionale Nähe führt zu tiefgreifenden und therapeutisch schwer veränderbaren Fehlentwicklungen. Bedingt ist die Bedeutung der Eltern-Kind-Beziehung durch biologische Vorgaben: Das neugeborene Kind ist von Natur aus in den ersten sechs Monaten auf eine „monotrope personale Beziehung“ (ebd., S. 28) zu einem Erwachsenen angelegt. Da die natürliche Art der Ernährung das Stillen ist, eignet sich für diese erste Beziehung die Mutter am besten. Aufgrund des Zeitaufwandes des Stillens kann die interpersonale Kommunikation zwischen Kind und Mutter optimal gefördert werden. Ab der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres nehmen der Vater und die Geschwister wichtige Rollen ein. Doch die primäre Mutter-Kind-Beziehung ist die Grundlage jeder weiteren wichtigen zwischenmenschlicher Beziehung. Sie ist somit Lernmodell und Grundschema für das Kind (vgl. ebd., S. 28).

Die Sozialentwicklung des Kindes

Die Sozialentwicklung verläuft in zwei Phasen: Der „Phase der primären Sozialisation und Individuation“ (ebd., s. 27) und der „Phase der sekundären Sozialisation und Personalisation“ (ebd., S. 29). Die „Phase der primären Sozialisation und Individuation“ dauert bis zum dritten bzw. vierten Lebensjahr. In dieser Zeit ist das Kind stark auf die Hauptbezugsperson, in der Regel die Mutter angewiesen und auf deren ausreichende Zeit. Die biologischen Eigenheiten des Kindes, wie der Schlaf-Wach-Rhythmus, erfordern hierbei die beständige Verfügbarkeit der Hauptbezugsperson, ihre stressfreie Hinwendung zum Kind und das emotional positive Reagieren auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes. „Die Verlässlichkeit dieser Beziehung über die Zeit hin stellt ein wesentliches Element der Entwicklung kindlicher Sicherheit, gefühlsmäßiger Ausgeglichenheit und geistiger Erkundungsaktivität dar“ (ebd., S. 27). Bei der Hauptbezugsperson muss es sich dabei nicht unbedingt um die leibliche Mutter handeln: jede Person, die die volle und liebevolle Elternschaft übernimmt, kann dem Kind das geben, was es für eine gesunde Entwicklung braucht. Der Sozialisationsprozess verläuft in drei Stufen (vgl. ebd., S. 27ff):

Alter/Prozess/Art des Kontaktes

Bis zum achten Lebensmonat/Personal-soziale Grundbindung (Identifikation mit der Hauptbezugsperson)/ Körperkontakt

Bis zum 18. Lebensmonat/Verfestigung der sozialen Grundbindung (durch Wiederholung konstanter psycho-sozialer Lernerfahrung/Sichtkontakt

Bis zum vierten Lebensjahr/Zunehmende Ambivalenz zwischen dem Erhalt der Grundbindung und zunehmender sozialer Erkundungsaktivität/Bewußtseinskontakt

Mit dem Beginn des vierten Lebensjahres beginnt die „Phase der sekundären Sozialisation und Personalisation“. Ab diesem Zeitpunkt (Kindergartenalter) nehmen außerfamiliäre Erziehungseinflüsse ständig an Bedeutung zu und können positiv in die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes integriert werden.

Wohl des Kindes

Hinsichtlich des Wohls des Kindes ist es wichtig sich an den kindlichen Bedürfnissen zu orientieren. Den kindlichen Bedürfnissen kann am besten in einer liebevollen Familie begegnet werden. Krippenerziehung entspricht diesen weniger, kann sich sogar bei bester Qualität aufgrund der Entindividualisierung der Betreuung und der emotionalen Distanz als riskant erweisen (vgl. ebd., S. 25). Dennoch sind in einem gewissen Umfang qualitativ hochwertige Kinderkrippen notwendig. Sie soll Familien in Notlagen und riskanten Lebenslagen unterstützen, aber nicht als Alternative zur Familienerziehung gesehen werden.

Resümee

Wie die Krippenerziehung in der ehemaligen DDR gezeigt hat, hat die außerfamiliäre Erziehung viele negative Seiten hinsichtlich der Entwicklung des Kindes. Die grundlegenden Sozialisationserfahrungen werden in den ersten drei Jahren nicht durch Gruppenerziehung erreicht, sondern durch eine verläßliche Eltern-Kind-Beziehung. Erst mit dem Beginn des vierten Lebensjahres kann eine außerfamiliäre Erziehung positive Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes haben. Hinsichtlich des Kíndeswohls ist eine liebevolle Familienerziehung am günstigsten. Auf qualitative Krippen als Notbehelf kann jedoch nicht verzichtet werden.

Zusammenfassung und Ausblick

Aufgrund gesellschaftlicher Zwangslagen, waren Kinderkrippen, wie die Geschichte zeigt, mit dem Beginn der Industrialisierung für viele Familien notwendig, da keine andere Möglichkeit bestand. Auch heute noch gibt es schwierige Lebenslagen (zum Beispiel finanzieller Druck), die einen Krippenaufenthalt für das Kind zwingend erfordern. Doch zunehmend wird, familienpolitisch gefördert, die Krippe als eine gleichwertige bzw. bessere Alternative zur Familienerziehung propagiert, um eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen und um die Bürger zu mehr Kindern zu ermutigen (dass das zweite Ziel durch einen Ausbau der Krippenplätze nicht erreicht werden wird, zeigen die ostdeutschen Bundesländer, in welchen ausreichend Plätze vorhanden sind und dennoch die Geburtenrate so gering ist, wie in den westlichen Ländern). Dass die Wirtschaft einen Ausbau von Krippenplätzen begrüßt, ist offensichtlich und lässt nachdenklich stimmen. Sie begrüßt den Ausbau deshalb, weil sie sich davon einen wirtschaftlichen Vorteil verspricht. Denn nach einer kurzen Erziehungszeit könnten so auch die weiblichen Angestellten wieder zur Verfügung stehen. Ob dies im Sinn der Familie ist, ist fraglich. Denn die Interessen von Wirtschaft und Familie stehen sich bekanntlich gegenüber. Anscheinend fließen in die Familienpolitik, die die Familienfreundlichkeit zum Ziel hat, auch wirtschaftliche Überlegungen mit ein. In bestimmten Fällen ist die Betreuung in einer Krippe jedoch tatsächlich die bessere Lösung (Überforderung der Eltern, Depressionen der Mütter, sozial schwache Familien, ...). Dies sollte man jedoch nicht verallgemeinern. Besser bedeutet auch nicht optimal, denn es könnten für diese Fälle auch andere und nachhaltigere Konzepte entwickelt werden (siehe 5.2.). Denn bei aller Förderung bestimmter Kompetenzen des Kindes in Kinderkrippen bestehen zahlreiche Risiken für die Entwicklung des Kindes (siehe Resümees und Schlussfolgerungen des dritten Kapitels „Human- und Sozialwissensachaftliche Ergebnisse“), die mit einer solchen außerfamiliären Betreuung zusammenhängen. Selbst Krippenbefürworter merken an, dass einmal nicht jedes Kind krippentauglich ist und zudem viele Qualitätsmerkmale erfüllt sein müssen, um diese Risiken reduzieren und das Kind tatsächlich fördern zu können. Um diese Qualität in allen Fällen realisieren zu können, muss noch ein langer Weg beschritten werden. Die Risiken der Kindertagesbetreuung wurden durch die Kinderkrippen der ehemaligen DDR allzu deutlich. Die in Kinderkrippen vermittelten Fähigkeiten sind zwar durchaus relevant, jedoch können sie die Risiken nicht kompensieren. Zudem werden die erworbenen Kompetenzen der Krippenkinder im Kindergarten von den Familienkindern schnell aufgeholt. Die Kompetenzen und die Risiken stehen also in keinem Verhältnis.

Die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für Frauen ein berechtigter Wunsch, dennoch sollten sie sich ihrer Bedeutung und der der Familie besonders in den ersten drei Lebensjahren für die Zukunft ihres Kindes bewußt sein. Optimal für das Wohl des Kindes wäre daher ein Verzicht auf die außerhäusliche Berufstätigkeit in dieser Zeit, um sich ganz der Erziehung des Kindes und einem positiven Beziehungsaufbau widmen zu können. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen müssen dazu aber verändert werden, um eine Diskriminierung dieser Frauen zu verhindern. Damit die Erziehung auf der Grundlage des Verzichtes auf Berufstätigkeit optimal sein kann, sind jedoch auch andere Faktoren entscheidend: stabile Persönlichkeit der Mutter, Liebe zum Kind, positive Einstellung zur Erziehungstätigkeit und Basiswissen bezüglich Kindererziehung. Dazu sollte die Frau in ihrer Erziehungstätigkeit von ihrem Mann bzw. anderen Familienmitgliedern und Freunden unterstützt werden. Dass diese Vorstellung von Kindererziehung in Deutschland noch recht verbreitet ist, zeigen verschiedene Studien, unter anderen die Emnid Studie nach der 63% der jungen Mütter für eine Erziehung durch die Mutter in den ersten drei Lebensjahren plädieren und die ihre Berufstätigkeit hinter das Wohl ihrer Kinder stellen.

Ausblick

Es ist hinsichtlich der Kinderseelsorge, der gesellschaftlichen und demographischen Lage und hinsichtlich vieler prekärer Lebenslagen dringend notwendig, die Familien und ihre Kinder zu unterstützen. Doch sollte bei derartigen Maßnahmen das Wohl eines jeden Familienmitglieds beachtet werden, besonders das des Kindes, das im Kleinkindalter keine eigene Stimme hat. Um eine Familie wirklich zu unterstützen (und das ist das gutgemeinte Ziel der außerfamiliären und institutionellen Erziehung), ist es nötig, sie als Einheit zu unterstützen und zu fördern. Maßnahmen, die nur jedes einzelne Familienmitglied betreffen, aber nicht den Gesamtkontext der Familie berücksichtigen, werden auch nicht jeder Einzelperson als Teil eines Gesamten gerecht. Wie desöfteren erwähnt, hat die Familie, trotz aller außerfamiliärer Betreuung, die prägenste Kraft im Leben eines Kindes. Wieso sollte daher diese Ressource familienpolitisch nicht so gefördert werden, dass sie für das Kind, und somit die Zukunft der Gesellschaft, optimal genützt werden kann. Beziehungen, die ein Kind sein ganzes Leben lang begleiten werden, durch eine zu frühe institutionelle Betreuung aufs Spiel zu setzen, ist riskant, wenn auch nicht in jedem Fall.

Kinderkrippen und Tagespflege sollten dennoch so qualitativ wie möglich sein, um Müttern bzw. Vätern, die in Notlagen sind, die Möglichkeit zu bieten, ihr Kind gut betreuen zu lassen. Trotzdem sollte es Aufgabe des Staates sein, solche Notlagen von Müttern bzw. Familien erst gar nicht aufkommen zu lassen. Es müssen Ideen entwickelt werden, wie es zum Teil schon geschehen ist, die Müttern und Vätern eine wirkliche Wahlfreiheit bieten, wie sie ihr Kind erziehen möchten. Und dies nicht nur im ersten Lebensjahr, wie es das Elterngeld bisher ermöglicht. Finanzieller Druck und gesellschaftliche Anerkennung dürfen bei der Entscheidung nach dem wie keine Rolle spielen. Zu einer wirklichen Wahlfreiheit der Eltern gehört ebenso, dass sie sich auch der Risiken einer außerfamiliären Betreuung bewußt sind, sich über ihre unersetzliche Bedeutung als Vater und Mutter im Klaren sind und gesellschaftlich für ihre Erziehungsleistung geachtet werden. Ein Kind zu erziehen, ist nämlich nicht nur für Erzieherinnen, Sozialpädagoginnen und Kinderpflegerinnen eine wertvolle und fordernde Aufgabe, sondern auch für eine Mutter und einen Vater. Und gleiche Arbeit sollte gleich honoriert werden: hinsichtlich finanzieller Zuschüsse bzw. Leistungen, gesellschaftlicher Anerkennung und hinsichtlich der Rentenbeiträge und Sozialleistungen. Denkbar wäre auch eine für alle Familien einheitliche Geldleistung, die als Zuschuß zum Haushaltsgeld einer Familie verwendet werden kann, um den Ausfall der Erwerbstätigkeit der Mutter auszugleichen oder, beim Wunsch nach Berufstätigkeit, als Finanzierung eines Krippenplatzes bzw. einer Tagespflegestelle. Aber nicht nur finanzielle Unterstützung ist notwendig. Familien sollten bei Bedarf Fachkräfte (Sozialpädagogen, Erzieherinnen, Hauswirtschaftshilfen...) an die Seite gestellt bekommen, die Überforderungen und Unwissenheit vorbeugen. Die Themen Kindererziehung, Gestaltung eines gesunden Familienlebens und Grundlagen einer gelingenden Partnerschaft sollten zudem in die schulische Ausbildung integriert werden, um so die nachwachsende Generation auf Fragen der Zukunft adäquat vorzubereiten. Soziale Netzwerke, bürgerliches Engagement, Ehrenamt und Nachbarschaftshilfe sollten verstärkt aufgebaut und vernetzt werden mit dem Ziel die Familie als kleinste Zelle der Gesellschaft zu stärken und um Isolation und Überforderung vorzubeugen.

Zudem sollte ein Umdenken in der Arbeitswelt von statten gehen, wie es bei manchen Betrieben schon der Fall ist. Die Zeit, die eine Mutter mit der Erziehung ihrer Kinder verbringt, sollte nicht als Nachteil gewertet werden, sondern als Weiterbildung in lebenspraktischer Hinsicht. Manche Unternehmer sind sich der Ressourcen langjähriger „Nur-Mütter-und-Hausfrauen“ mittlerweile bewußt: Fleiß, Organisationstalent, Durchhaltevermögen, Teamfähigkeit und hervorragende Kommunikationsfähigkeit. Zusätzlich sollte den Frauen ein guter Einstieg in ihren Beruf ermöglicht werden, zum Beispiel durch Fortbildungskurse, längere Einarbeitungszeit usw. Denn Frauen mit Kindern sollte beides möglich sein, Mutterschaft und Karriere, aber nicht nebeneinander, sondern hintereinander. Sowohl Frauen, als auch ihre Kinder als auch die Gesellschaft würde davon profitieren. Würde durch gezielte Maßnahmen der finanzielle und gesellschaftliche Druck abgebaut, würde man der Überforderung, Unwissenheit und Isolation der Familien vorbeugen und einen guten Übergang von Familienzeit zu Beruf ermöglichen, könnte ein Kind ohne Nachteile für die Eltern in der Familie und durch die Mutter erzogen werden. Dies würde dem Familienbild des Grundgesetzes (Art. 6) zudem mehr entsprechen, das besagt, dass die Pflege und Erziehung eines Kindes das natürliche Recht der Eltern ist und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Qualitativen Krippen würde dann folgende Funktion zukommen: Kinder auf bestmöglichste Art zu betreuen,

Ø deren Mütter/ Eltern keine Freude an der Erziehungsarbeit haben Ø deren Mütter durch eine ungewollte und trotzdem ausgetragene Schwangerschaft ihre Lebensziele nicht dem Kind opfern möchten, aber dennoch eine gute Erziehung ihres Kindes wünschen Ø deren Mütter/ Väter alleinerziehend sind und sich in einer Ausbildung befinden Ø deren Mütter durch Erwerbstätigkeit das Haushaltsgeld in größerem Maß aufstocken möchten, als das durch staatliche Geldleistungen möglich wäre Ø deren Familien selbst mit aufsuchenden Fachkräften mit der Erziehung des Kindes überfordert sind und intensivere Betreuung ihres Kindes benötigen Ø deren Mütter trotz aller familienfreundlicher Maßnahmen auch für kurze Zeit nicht auf ihren Beruf verzichten möchten, da der Beruf für sie einen großen Lebensinhalt darstellt.

Papst Johannes Paul II hat in seiner EnzyklikaLaborem exercens“ zu diesem Thema Stellung bezogen: „Die Erfahrung betätigt, dass man sich mit Nachdruck für eine höhere Bewertung der mütterlichen Aufgaben einsetzen muß, für die Wertung der mit ihnen verbundenen Mühen und des Bedürfnisses der Kinder nach Pflege, Zuwendung und Herzlichkeit, damit sie sich zu verantwortungsbewußten, sittlich und religiös reifen und psychisch ausgeglichenen Persönlichkeiten entwickeln können. Einer Gesellschaft kann es nur zur Ehre gereichen, wenn sie es der Mutter ermöglicht, ohne Behinderung ihrer freien Entscheidung, ohne psychologische oder praktische Diskriminierung und ohne sich im Vergleich zu ihren Kolleginnen zurückgesetzt zu fühlen, sich der Pflege und Erziehung ihrer Kinder je nach den Bedürfnissen ihres Alters zu widmen. Der notgedrungene Verzicht auf die Erfüllung dieser Aufgaben um eines außerhäuslichen Verdienstes willen ist im Hinblick auf das Wohl der Gesellschaft und der Familie widersinnig, insoweit er jenen vorrangigen Aufgaben der Mutterschaft widerspricht oder sie erschwert“ [L.e. 19 (4)].

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siehe auch: Genderismus

Weblinks

Quelle

Auszug aus der Diplomarbeit „Das Kind in der Krippe“ an der Stiftungsfachhochschule Benedikbeuren Dipl. Soz.Päd. (FH) Brigitta Brunner, Email: johannes_und_gertrud@web.de (3.8.1. Nachteile frühkindlicher Kollektiverziehung hinsichtlich der DDR, 3.8.2. Die Bedeutung der Eltern-Kind-Beziehung, 3.8.3. Die Sozialentwicklung des Kindes, 3.8.4. Wohl des Kindes, 3.8.5. Resümee)

Literatur

  • Christa Meves: Geheimnis Gehirn. Warum Kollektiverziehung und andere Unnatürlichkeiten für Kleinkinder schädlich sind, Resch Verlag 2008 (2. vollständig überarbeitete Auflage; 343 Seiten, ISBN 978-3-935197-38-0).