Kloster Thalbach

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Kloster Thalbach - Bregenz

Das Kloster Thalbach in Bregenz/Österreich schaut auf eine lange Tradition gottgeweihten Lebens zurück.

Geschichte

1436 wurde am Fuß des Gebhardsberges eine Gemeinschaft von Franziskanerinnen in der „clusa Thalbach“ gegründet. Im Jahre 1485 kam es zur Einweihung der ersten Kapelle in der Thalbachklause. Nach dem ersten Neubau wurde Thalbach 1575 mit allen Rechten eines Klosters ausgestattet. Durch Jahrhunderte waren die Schwestern aus Thalbach für ihr vorbildliches Ordensleben bekannt: Thalbacher Franziskanerinnen wurden gerufen, herabgekommene oder ausgestorbene Klöster (z.B. 1584 Wonnenstein und 1589 Grimmenstein in Appenzell) neu zu beleben oder anderen Klöstern (Sipplingen und Möggingen) leitende Verantwortliche zu sein.

Als im Jahr 1592 im Benediktinerkloster Mehrerau (seit 1854 Zisterzienser) eine Seuche wütete, wurden Thalbacher Schwestern um die Besorgung der Klosterküche gebeten. Die Seuche wurde besiegt. Als Dankgeschenk erhielten im Jahr 1592 die Franziskanerinnen eine kostbare Marienstatue vom Typ der „Sedes Sapientiae“ (Sitz der Weisheit). 1609/10 wurde die Klosterkirche von Giovanni Prato neu erbaut. 1675 wurde auch ein neues Kloster von den Barockbaumeistern Michael Thumb aus Bezau und Michael Kuen aus Bregenz errichtet. 1782 erfolgte die Aufhebung des Klosters Thalbach durch Kaiser Joseph II.

"Sedes Sapientiae" von Thalbach

1796 erwarben die Dominikanerinnen von Hirschberg-Hirschtal/Kennelbach von der Stadt Bregenz das verwaiste Kloster Thalbach. 1797 wurde die wertvolle Marienstatue, die vom Bregenzer Bürger Karg aufbewahrt worden war, in die Klosterkirche zurückgebracht. Das Wirken der Dominikanerinnen als kontemplative Gemeinschaft und zugleich in der Erziehung und Ausbildung der Mädchen war für Bregenz und Umgebung sehr segensreich. 1983 übernahm die geistliche Familie „Das Werk“ (Geistliche Familie "Das Werk") das Kloster Thalbach auf Bitten der Dominikanerinnen.

Die „Sedes Sapientiae“ der Klosterkirche Thalbach (zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts: Übergang spätromanisch-frühgotisch) zählt zu den bedeutendsten Kunstwerken des Bodenseeraumes. Die Statue weist stilistische Übereinstimmungen mit rhein-maasländischen und deutschen Bildwerken auf. Die 1970 freigelegte Fassung (gold, rot und blau) sowie die Faltensprache des Gewandes und die Symbolik können auch heute noch dem betrachtenden Beter die Größe des Mariengeheimnisses in der Lehre und Verehrung der Kirche nahe bringen. Der Typus der „Sedes Sapientiae“ zeigt Maria frontal und in ernster, feierlicher Weise. Sie dient als Thron für die göttliche Weisheit, die in ihrem Sohn Jesus Christus Mensch geworden ist. Sie, selber voll der Gnade und Weisheit, bringt den Menschen die göttliche Weisheit. Die Muttergottes von Thalbach gilt seit Jahrhunderten als wundertätiges Gnadenbild und ist Ziel von Wallfahrern aus nah und fern.

Neben der „Sedes Sapientiae“ befinden sich in der Klosterkirche weitere Kunstwerke: an der linken Chorbogenwand ein Gemälde des hl. Dominikus (Matthias Zehender 1689) und an der rechten Chorbogenwand ein Kruzifix (um 1450). An der rechten Langhauswand eine ansprechende Pietà (oberschwäbisch um 1480). Unter der Empore und an der Rückseite barocke Holzfiguren (um 1740): Johannes der Täufer, Antonius der Große (der Eremit), der heilige Dominikus und der hl. Thomas von Aquin. Tabernakel, Leuchter, Ewiges Licht und Altarkerzenhalter sind im Zuge der Kirchenrestauration 1970 von Emmerich Kerle angefertigt worden.

Gegenwart

Das Kloster Thalbach ist heute ein geistliches Zentrum, welches weit über die Grenzen der Diözese Feldkirch hinaus bekannt ist. Durch die Internationalität der geistlichen Familie „Das Werk“ ist auch das Kloster Thalbach zu einer Stätte internationaler Begegnung für geistliche, religiöse und wissenschaftlich-theologische Vertiefung geworden. Das Kloster Thalbach ist im Besitz einer elektronisch vollständig aufgearbeiteten, umfangreichen Bibliothek, sowie mehrerer Spezialbibliotheken von/über: John Henry Newman, Leo Scheffczyk, Franz Michel Felder und Franz Michel Willam. In der Thalbachkirche, in welcher den ganzen Tag über Anbetung gehalten wird und Beichtmöglichkeit besteht, befindet sich heute unter der rechten Chorbogenwand das Grab von Mutter Julia Verhaeghe (1910–1997), der Gründerin der geistlichen Familie „Das Werk“. Auf dem klostereigenen Friedhof fand auch der am 8. Dezember 2005 verstorbene Leo Kardinal Scheffczyk seine letzte irdische Ruhestätte.

Weblinks