Josef Pieper

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Professor Dr. Josef Pieper

Josef Pieper (Prof. Dr. phil.; *4. Mai 1904 in Elte bei Rheine/Münsterland; † 6. November 1997 in Münster) war christlicher Philosoph.

Biografie

Die Familie von Josef Pieper siedelte im Herbst 1912 nach Münster. 1923 legte Josef die Abiturprüfung am Gymnasium Paulinum in Münster ab. Er studierte zwischen Herbst 1923 und 1928 in Berlin und Münster Philosophie, Rechtswissenschaft und Soziologie; anfänglich hatte sich Josef zudem als Theologiestudent einschreiben lassen. Die frühe Begeisterung für Kierkegaard wurde bereits während der Schulzeit abgelöst von einer intensiven Beschäftigung mit Thomas von Aquin, dem neben Platon eigentlichen "Lehrer" seiner geistigen Biografie. 1928 erfolgte die Promotion zum Dr. phil., daran schloß sich eine vierjährige Assistenztätigkeit in Münster an am sozialwissenschaftlichen "Forschungsinstitut für Organisationslehre und Soziologie" bei der Westfälischen Wilhelms-Universität.

Pieper war ab 1932 acht Jahre als freier Schriftsteller tätig. So wirkte er beispielsweise zwischen 1929 und 1933 als Filmkritiker des "Münsterischen Anzeigers". Ab 1935 war er zudem als leitender Mitarbeiter am "Institut für neuzeitliche Volksbildungsarbeit" in Dortmund angestellt. Am 23. April 1935 heiratete er Hildegard Münster. Das Ehepaar lebte in Dortmund. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. 1938 siedelte die Familie nach Münster um. Pieper arbeitete weiterhin am Institut als freier Mitarbeiter. Zum 1. Februar 1940 wurde er in den heerespsychologischen Dienst einberufen. Als die Eignungs-Prüfstellen im Dezember 1942 aufgelöst wurden, endete der Dienst in der Wehrmacht. Ab Januar 1943 fungierte er als Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei der Hauptfürsorgestelle der Provinz Westfalen. Im Oktober 1944 erfolgte nochmals eine Einberufung zur Luftwaffe. Der März 1945 brachte die Versetzung an das Reservelazarett Bigge (Ruhr), erneut führte Pieper Eignungsuntersuchungen durch. April bis Juli 1945 erlebte Pieper in Kriegsgefangenschaft. Anschließend nahm er seine Tätigkeit bei der Hauptfürsorgestelle wieder auf.

Im Oktober 1945 begann das Habilitationsverfahren an der Philosophischen Fakultät der Universität Münster. Nachdem er zum 1. Februar 1946 als Philosophie-Dozent an die Pädagogische Akademie Essen berufen worden war, habilitierte sich P. im Juli 1946. Am 29. Juli 1946 erfolgte die Ernennung zum Professor auf Lebenszeit in Essen. Nebenher lehrte Pieper als Privatdozent in Münster. Ein Jahr später wurde er außerplanmäßiger Professor an der Philosophischen Fakultät in Münster. Im Mai 1959 erst erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Professor für "Philosophische Anthropologie" an der Westfälischen Wilhelms-Universität, wobei er die nebenamtliche Tätigkeit in Essen beibehielt. Zahlreiche Gastprofessuren in Deutschland, Spanien, Indien, USA, Kanada und Lichtenstein sowie Vortragsreisen durch die ganze Welt trugen zu seiner enormen internationalen Bekanntheit bei. In Münster lehrte er auch über seine Emeretierung im Jahre 1972 hinaus, seine Vorlesungen zählten bis 1996 zu den bestbesuchten der ganzen Universität. Erst 92jährig beendete er sie abrupt nach 50-jähriger akademischer Lehrtätigkeit.

Mitgliedschaften

  • Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften (berufen 1954 in die damalige "Arbeitsgemeinschaft für Forschung")
  • Internationaler PEN-Clubs
  • Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
  • Société Philosophique de Louvain (seit 1954)
  • Pontificia Accademia Romana di San Tommaso d'Aquino (seit 1980).

Auszeichnungen

  • 1964 Ehrendoktor der Theologischen Fakultät der Universität München
  • 1974 Ehrendoktor der Theologischen Fakultät Münster
  • 1985 Ehrendoktor der Katholischen Universität Eichstätt
  • 1990 Ehrendoktor der Catholic University of America
  • 1996 Ehrendoktor der Internationalen Akademie für Philosophie in Lichtenstein.
  • 1968 in New Orleans mit der "Aquinas Medal" ausgezeichnet
  • 1974 erfolgte die Ernennung zum Kommtur des päpstlichen Gregorius Ordens
  • 1979 die Auszeichnung mit der "Paulus Plakette" der Stadt Münster
  • 1980 mit dem "Doxa"-Preis der Philosophischen Akademie von Mexiko
  • 1981 erhielt er den Guardini-Preis
  • 1982 in Bern den "Balzan-Preis"
  • 1987 in Chicago der "Ingersoll-Preis" für wissenschaftliche Prosa, das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen
  • 1989 zeichnete ihn die Republik Österreich mit dem Grossen Goldenen Ehrenzeichen aus
  • 1990 war er Träger des Ehrenringes der Görres-Gesellschaft
  • 1994 wurden die Ehrungen mit der Verleihung der Goldenen Eule der Sokratischen Gesellschaft Mannheim abgerundet.

(Auswahl deutschsprachiger) Werke

  • Josef Pieper, Werke auf CD-ROM [Elektronische Ressource] : Volltextretrievalsystem ViewLit Professional / hrsg. von Berthold Wald
  • Eine Geschichte wie ein Strahl. Autobiographische Aufzeichnungen seit 1964, Kösel Verlag 1988 (220 S, ISBN: 3466401704 / 3-466-40170-4).
  • Die Neuordnung der menschlichen Gesellscfhaft, Carolus-Druckerei Frankfurt 1932.
  • Die Wirklichkeit und das Gute, Hegner Leipzig 1935.
  • Vom Sinn der Tapferkeit, Hegner , Leipzig 1938; Kösel Verlag München 1954 (88 Seiten).
  • Über das christliche Menschenbild, Hegner Leipzig 1940; Johannes Verlag Einsiedeln 2002/2010 (2./3. Auflage; 66 Seiten)
  • Ordnung und Geheimnis. Ein Brevier der Weltweisheit aus dem Werke des hl. Thomas von Aquin, Arche Verlag Zürich 1946.
  • Wahrheit der Dinge, Kösel Verlag München 1947.
  • Zucht und Maß, Summa Verlag Olten 1947; Kösel Verlag München 1955 (7. Auflage; 125 Seiten).
  • Was heißt philosophiert? Vier Vorlesungen, Hegner-Bücherei im Kokses Verlag München 1948 (120 Seiten).
  • Muße und Kult, Kösel Verlag, München 1948; Mit einer Einf. von Karl Lehmann, Kösel Verlag München 2007; ISBN 978-3-466-36773-3
  • Über Thomas von Aquin, Olten 1948.
  • Über die Tugenden: Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maß. Mit einem Vorw. von Johannes Rau, Kösel Verlag München 2004 (ISBN 3-466-40172-0).
  • Was heißt philosophieren, Olten 1948; Johannes Verlag Einsiedeln Freiburg 2007 (2. Auflage; 115 Seiten) ISBN: 957-0411-86-4
  • Über das Ende der Zeit, München 1950.
  • Das Viergespann. Klugheit - Gerechtigkeit - Tapferkeit - Mass, Kasel Verlag München 1964 (288 S., ISBN 10 3466401623 / ISBN 13 9783466401628).
  • Über die Gerechtigkeit, Kösel Verlag München 1954 (2. Auflage; 143 Seiten).
  • Traktat über die Klugheit, Kösel Verlag München 1955 (101 Seiten; 5. Auflage).
  • Über den Glauben. Ein philosophischer Traktat, Kösel Verlag München 1962 (126 Seiten).
  • Über die Hoffnung, Summa Verlag, Olten 1938; Kösel Verlag München 1992 (8. Auflage; 103 Seiten); Johannes Verlag Einsiedeln Freiburg im Breisgau 2007 (2. Auflage; 95 Seiten) ber die Hoffnung (ISBN 978-3-89411-394-0).
  • Über die Liebe, Kösel Verlag München 1972 (1./2. Auflage; ISBN 3-466-40131-3; 207 Seiten).
  • Zustimmung zur Welt. Eine Theorie des Festes (erhältlich beim Sarto Verlag).
  • Glück und Kontemplation. (erhältlich beim Sarto Verlag)
  • Hrsg. von Berthold Wald: Thomas von Aquin: Leben und Werk, Butzon & Bercker Verlag Kevelaer 2014 (174 Seiten; ISBN 978-3-8367-0869-2 kart. ).
  • Tradition als Herausforderung:
  • Weistum, Dichtung, Sakrament, Kösel Verlag München 2015 (Online-Ressource; ISBN 978-3-641-18009-6).
  • Hrsg. von Berthold Wald: Überlieferung: Begriff und Anspruch, Butzon & Bercker Verlag Kevelaer 2015 (91 Seiten; ISBN 978-3-8367-0889-0 kart.).
  • Hrsg. von Berthold Wald: Philosophen und Theologen im Mittelalter: Gestalten und Probleme, Butzon & Bercker Verlag Kevelaer 2015 (205 Seiten; ISBN 978-3-8367-1011-4 (Topos plus) kart.).
  • Die Anwesenheit des Heiligen, Verlagsgemeinschaft topos plus Kevelaer 2017 (203 Seiten; ISBN 978-3-8367-1096-1 Broschur).
  • Über den Begriff der Sünde, Verlagsgemeinschaft topos plus Kevelaer 2019 (122 Seiten; ISBN 978-3-8367-1114-2 Broschur).
  • Scholastik, Kösel Verlag München 1998 (254 S., ISBN 3466401305 (ISBN-13 9783466401307)

Weblinks